Sutra hat geschrieben:Wieso allerdings kein Akustiker auf den Tatbestand (von sich aus) hinweist - es gibt einfach noch keine Studien, oder reproduzierbare Fälle, in denen das Organ "Ohr" durch das Hilfsmittel "Hörgerät" weiter geschädigt wurde - eine Klagewelle ist noch nicht aufgetreten und wie Akudi schon sagte - Hörgeräte durchlaufen Weltweit vielfache Institutionen, damit sie auch verkauft werden dürfen.
Seltsam. Auf Grund des Wissens um die Pathophysiologie des Ohres und der
HG-Pegel, die z.T. im stark gehörgefährdenden Bereich liegen, müsste ein verantwortungsbewusster HG-Hersteller an einer Studie interessiert sein. Ist er das nicht, ist er nicht verantwortungsbewusst. Hat er hingegen Studien durchgeführt, ist wohl klar, weshalb er sie nicht veröffentlicht.
Wenn diese "Institutionen" gleich transparent sind wie die
HG-Industrie, kann man sie gerade so gut weg lassen. D.h., es wäre für die Kunden sogar wünschenswert, nicht aber für die Akustiker, da sie nur der Verschleierung zu dienen scheinen.
Es sollteP flicht sein, auf die Gefahren von
HGs hinzuweisen. Weshalb soll ausgerechnet in einer Branche, in der man die pathologischen Folgen seines Tuns nicht im Geringsten abschätzen kann, das Aufklären über diese Risiken nicht vorgeschrieben sein?
Sutra hat geschrieben:Erzähl das mal dem Hauptkundenklientel der klassischen Hörgeräteakustikers - eine 75-jährige Frau ist froh über das Hörgerät, und wäre wahrscheinlich nicht erfreut die DGS erlernen zu müssen und vor allem sich als Hörgerschädigt zu outen
Weshalb sinkt seit ca. einem Jahrzehnt das Durchschnittsalter der Hörgeräteträger und warum werden schon deutlich geringere Hörschädigungen mit Hörgeräten versorgt.
Damit man so weiterleben kann, wie bisher !
Damit man wieder "voll" am Lebensalltag teilhaben kann - ich sage nicht das ein Gehörloser, oder unversorgter Hörgeschädigter das nicht kann - aber für viele Personen im steigenden Alter ist es einfacher ein Hörgerät zu tragen als die gesamte Lebensweise auf die Hörschädigung hin umzustellen.
Nochmals: Es geht nur darum, auf Grund welcher Informationen eine Entscheidung getroffen wird. Und werden die meisten Entscheidungen auf der Basis von vorenthaltenem Wissen getroffen, kann man sie nur bedingt zur Argumentation heran ziehen.
Der Akustiker, der keine Ahnung hat, welchen Schaden er anrichtet, masst sich an, zu wissen, was für den Kunden gut ist.
Damit der Kunde frei entscheiden kann, muss er über möglichst gute Informationen verfügen. Diese werden ihm jedoch vorenthalten. So wird ihm suggeriert, dass es nur eine Möglichkeit gebe; die im Sinne des Akustikers.
Sutra hat geschrieben:Ein Hörverstärker ist auch nicht mit "Vorsicht, der Einsatz dieses Gerätes kann Ihr Ohr schädigen" beschrieben - das Schlimme hierbei ist allerdings, dass die Personen keinen Ansprechpartner haben und den Hörverstärker vollkommen auf eigenes Risiko anwenden, obwohl ihnen das Risiko in keinster Weise bewusst ist.
Das gilt auch für ein Hörgerät, wo zwar ein Ansprechpartner vorhanden ist, dieser jedoch seinerseits sich in keinster des Gefahrenpotentials seiner Produkte bewusst scheint und seine Verantwortung in keinster Weise wahr nimmt.
Sutra hat geschrieben:Und dort kommen auch die Lehrmeinungen und Studien zu tragen, die die Entwicklung der Hörgeräte bis zum heutigen Stand getragen haben.
Es haben sich nicht umsonst diese (mittlerweile) simplen Schaltungen in Hörgeräten durchgesetzt. (und sind wie z.B. die Ausgangspegelbegrenzung PFLICHT)
Dann rücke doch ein Mal heraus mit diesen Studien, anstatt immer nur darüber zu quatschen!
Sutra hat geschrieben:Zudem werden durch die Frequenzanpassung eines Hörgerätes Maskierungseffekte gemindert und nur die "benötigte" Verstärkung an das Ohr gebracht.
Wenn jemand eine starke Höreinbusse bei 6 und 8 kHz hat und dort die ucls bei 130 dB liegen, so wird das
HG in jenem Bereich eine hohe Verstärkung vornehmen. Der Kunde ist sich aber auf Grund der auf den geschädigten Bereich begrenzten, sehr hohen Einstellung gar nicht bewusst, wie "laut" das eigentlich ist. Die Schädigungswirkung wird aber unabhängig davon nicht im hoch verstärkten Bereich eintreten, sondern in einer Region um 4 kHz (scheinbar weiss das kein Akustiker bzw. will oder darf das gar nicht wissen).
Beim Hörverstärker wird aber kaum ein so hoher Pegel eingestellt, da das Ohr in den Bereichen mit tieferen ucls Alarm schlägt. Es spielt auch keine Rolle, dass beim Hörverstärker frequenzmässig breitbandiger verstärkt wird, da sich, wie gesagt, die Schädigung vor Allem im Bereich um 4 kHz auswirkt. Da kann man dann einfach die Pegel vergleichen, um die Gefährdung abzuschätzen. Und die sind in diesem Fall beim angepassten
HG höchst wahrscheinlich um Einiges höher. Das Gefährliche beim HG ist ja gerade, wie bereits erwähnt, dass die Pegel gezielt dort, wo sie einem am Wenigsten stören, erhöht werden. Das ist zwar nicht unangenehm, kann aber immens schaden, und zwar zum grösseren Teil nicht dort, wo verstärkt wird (wo also auch noch mehr kaputt gehen kann).
Beim Hörverstärker wird man, wie bereits erwähnt, auf Grund der tieferen ucls in weniger geschädigten Frequenzbereichen vermutlich weniger stark aufdrehen, als es das
HG tut (nochmals: Das HG nutzt die in den meisten Fällen hohen ucls in einem geschädigten Frequenzbereich gezielt aus, um stark gehörgefährdende Pegel zu fahren, ohne dass sich der HG-Träger dessen bewusst ist).
Zudem ist die Komprimierung beim
HG ein weiteres Gefahrenpotential. Um einzusehen, weshalb, muss man wissen, was Kompression in der Regel bedeutet:
Bei einem Verhältnis von 2 : 1 bspw. wird einfach gesagt der Pegel eines Signals halbiert (100 dB --> 50 dB, als Beispiel). Das sieht oberflächlich betrachtet danach aus, als sei das weniger schädlich. Der Witz ist aber nun der, dass Pegelwert nach der Kompression massiv angehoben wird, was das Schädigungspotential um ein Vielfaches erhöht.
Beispiel:
Begrenzung: 100 dB
Kompressinsverhältnis: 2 : 1
Pegelanhebung nach Kompression: 50 dB
Bei einem Input von 80 dB wird der Pegel zunächst durch Zwei dividiert. Wir erhalten 40 dB. Dann werden 50 dB dazu addiert. Der neue Pegel (nach der Kompression) beträgt also 90 dB, ist also um 10 dB höher als der alte. 90 dB sind aber ungefähr zehn Mal so schädlich wie 80 dB (oder anders ausgedrückt: 1 Std. Dauerpegel von "90 dB-Lärm" ist etwa gleich schädigend wie 10 Stunden Dauerpegel von "80 dB-Lärm").
Das zeigt die immense Gefahr auf, welche die Kompression, wie sie bei
HGs vorgenommen wird, in sich birgt. Verschärft wird die ganze Problematik dadurch, dass die Kompression meistens nicht linear verläuft, sondern gegen die Begrenzung hin massiv erhöht wird.
Ich jedenfalls glaube nicht, dass die
HG-Entwickler solche Dilletanten sind, dass sie nicht genau über die von mir in diesem Abschnitt ausgeführten sowohl physikalischen als auch pathologischen Zusammenhänge genau Bescheid wüssten. Ich kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass sie ein grosses Interesse daran haben, die HG-Akustiker in diesen Punkten als solche auszubilden (wobei es natürlich eine Tatsache ist, dass eben die meisten Akustiker in diesen Bereichen keine Ahnung haben).
Und noch etwas zum Abschluss: Eine
HG-Versorgung ist in der Tat keine Therapie (meine Argumentation zu dem Zeitprunkt, als ich das noch nicht wusste, war also richtig), sonst müssten nämlich die von mir geforderten Aufklärungsmassnahmen getroffen werden.
Die Tatsache, dass die
HG-Industrie diese Transparenz nicht freiwillig herstellt, schmälert die vielgepriesene hohe Qualität einer HG-Versorgung erheblich und zeigt eben gerade auf, warum sie den Ansprüchen einer Therapie nicht gerecht werden kann.
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme