Hallo alle zusammen,
mich würde mal interessieren, ob euch auch andere Formen als reine Schwerhörgigen/ Gehörlosen Schulen oder als Alternative die Einzelintegration an der Regelschule bekannt sind.
Ein Beispiel was mir einfällt ist das Lohmühlengymnasium in Hamburg, dass einen Schwerhörigenzweig anbietet.
Denkbar wären aber auch SH Schulen die quasi "umgekehrt" integrieren, d.h. eine best. Anzahl normalhörender Regelschüler aufnehmen.
Oder aber Kooperationen von Regelschulen mit SH Schulen, d.h. eine Außenklasse für sh Schüler (gemischt mit Regelschülern) an einer Regelschule.
Hintergrund der Frage: an vielen SH Schulen sinken die Schülerzahlen und die dort verbleibenden Schüler haben oft noch Zusatzbeeinträchtigungen und können daher eher nur mit dem zusätzlichen Förderbedarf Lernen oder aber ab Klasse 5 als Hauptschüler unterrichtet werden. Dennoch gibt es immer mal wieder (wenige) Schüler, die leistungsstark sind aber einfach auf einer Regelschule sozial, emotional oder aber vom Umfeld (Klassengröße) überfordert wären. Diese Schüler müssten dann entweder den Hauptschulzweig der SH Schule besuchen, obwohl sie damit eigentlich unterfordert sind, oder aber binnendifferenziert in einer Hauptschulklasse nach Realschullehrplan unterrichtet werden, was meiner Meinung nach auch zu "qualitativen Einbußen" führt.
Oder aber sie müssen ab Klasse 5, spätestens 7, in ein Internat, was auch nicht für jeden tragbar ist.
Daher wären für diese Kinder alternative Modelle interessant, damit sie eine Chance haben eine ihren Fähigkeiten entsprechende Schulbildung zu bekommen.
Für Infos wäre ich sehr dankbar.
Gruß
Umgekehrte Integration-alternative Schulmodelle
Re: Umgekehrte Integration-alternative Schulmodelle
Hallo Momo,
meine Tochter besucht die Schwerhörigen- und Gehörlosenschule in Neuwied/Rheinland/Pfalz. Dort gibt es im Grundschulbereich auch eine Integrativklasse, in die zu den schwerhörigen Kindern immer auch normalhörende eingeschult werden. Die haben richtig Andrang da und können entsprechend sieben, denn es sind Normalhörende ohne sonstige Defizite erwünscht, da die Fördeung allein den Schwerhörigen gelten soll.
Wir haben in unserem Jahrgang aber schlechte Erfahrungen mit dieser Klasse gesammelt. Meine Tochter mußte die Klasse nach einem halben Jahr verlassen, da die Anforderungen von der Lehrerin dermaßen hochgeschraubt wurden, daß mein Kind nicht mehr mitkam und schon nach wenigen Monaten ziemlichen Frust hatte, in die Schule zu gehen. Auf meinen Unverständnis hin, warum unbedingt beide Schriftarten gelehrt werden müßten, bekam ich zur Antwort, sie seien schließlich eine Hochleistungsklasse.
Ich fand diese Vorstellung, besser sein zu müssen als das normale Grundschulniveau, abwegig. Mittlerweile habe ich meinen Frieden gemacht mit dieser Möchtegernintegrativklasse. Meine Tochter ist in die "Schwerhörigeklasse" gewechselt und hat mächtig aufgeholt. Sie geht morgens wieder gerne in die Schule, ist sprachlich sehr weit gekommen, es "paßt" jetzt einfach alles.
Ich finde eine solche Integrationklasse eine gute Idee an einer Schwrhörigenschule. Es steht und fällt halt immer alles mit den ausführenden Menschen.
Viele Grüße, Susan
meine Tochter besucht die Schwerhörigen- und Gehörlosenschule in Neuwied/Rheinland/Pfalz. Dort gibt es im Grundschulbereich auch eine Integrativklasse, in die zu den schwerhörigen Kindern immer auch normalhörende eingeschult werden. Die haben richtig Andrang da und können entsprechend sieben, denn es sind Normalhörende ohne sonstige Defizite erwünscht, da die Fördeung allein den Schwerhörigen gelten soll.
Wir haben in unserem Jahrgang aber schlechte Erfahrungen mit dieser Klasse gesammelt. Meine Tochter mußte die Klasse nach einem halben Jahr verlassen, da die Anforderungen von der Lehrerin dermaßen hochgeschraubt wurden, daß mein Kind nicht mehr mitkam und schon nach wenigen Monaten ziemlichen Frust hatte, in die Schule zu gehen. Auf meinen Unverständnis hin, warum unbedingt beide Schriftarten gelehrt werden müßten, bekam ich zur Antwort, sie seien schließlich eine Hochleistungsklasse.
Ich fand diese Vorstellung, besser sein zu müssen als das normale Grundschulniveau, abwegig. Mittlerweile habe ich meinen Frieden gemacht mit dieser Möchtegernintegrativklasse. Meine Tochter ist in die "Schwerhörigeklasse" gewechselt und hat mächtig aufgeholt. Sie geht morgens wieder gerne in die Schule, ist sprachlich sehr weit gekommen, es "paßt" jetzt einfach alles.
Ich finde eine solche Integrationklasse eine gute Idee an einer Schwrhörigenschule. Es steht und fällt halt immer alles mit den ausführenden Menschen.
Viele Grüße, Susan
Re: Umgekehrte Integration-alternative Schulmodelle
Hallo Susan,
so meinte ich das natürlich nicht. Die Integrationsklasse sollte nicht den Anspruch haben besser zu sein als alle anderen Regelschulen.
Meine Idee ist eher die, dass es zumindest hier oft so ist, dass die Klassen kein Regelschulniveau haben, weil die Schüler mit zusätzlichen Defiziten zu tun haben oder sprachlcih noch zu viel aufholen müssen. Dabei bleiben dann die Kinder, die normal entwickelt sind und "nur" sh sind und aufgrund ihrer SH-bedingten Probleme (Lautstärke, Unruhe in den Klassen - daher schlechtes Verstehen usw.) nicht auf eine Regelschule gehen können/ wollen auf der Strecke. Diese Kinder bekommen dann nicht die Förderung, die ihnen zusteht, nämlich Regelschullehrplan. Und dafür fände ich eben "umgekehrte Integration" eine gute Idee, denn dann würden die Kinder von der kleinen Klassengröße einer SH Schule profitieren, aber Regelschulleistung bekommen und vor allem hätten sie auch sprachlcihe Vorbilder.
Meine Idee: der gute Ruf dieser Klassen käme dann von alleine, da sie eben das gleiche (nicht mehr) bieten was die Schule/ Stundentafel angeht wie jede andere Regelschule auch, aber kleine Klassen/ Förderstunden usw. Ich kann mir dann schon vorstellen, dass auch andere Eltern ihre Kinder genre dorthin schicken würden.
Grüße
so meinte ich das natürlich nicht. Die Integrationsklasse sollte nicht den Anspruch haben besser zu sein als alle anderen Regelschulen.
Meine Idee ist eher die, dass es zumindest hier oft so ist, dass die Klassen kein Regelschulniveau haben, weil die Schüler mit zusätzlichen Defiziten zu tun haben oder sprachlcih noch zu viel aufholen müssen. Dabei bleiben dann die Kinder, die normal entwickelt sind und "nur" sh sind und aufgrund ihrer SH-bedingten Probleme (Lautstärke, Unruhe in den Klassen - daher schlechtes Verstehen usw.) nicht auf eine Regelschule gehen können/ wollen auf der Strecke. Diese Kinder bekommen dann nicht die Förderung, die ihnen zusteht, nämlich Regelschullehrplan. Und dafür fände ich eben "umgekehrte Integration" eine gute Idee, denn dann würden die Kinder von der kleinen Klassengröße einer SH Schule profitieren, aber Regelschulleistung bekommen und vor allem hätten sie auch sprachlcihe Vorbilder.
Meine Idee: der gute Ruf dieser Klassen käme dann von alleine, da sie eben das gleiche (nicht mehr) bieten was die Schule/ Stundentafel angeht wie jede andere Regelschule auch, aber kleine Klassen/ Förderstunden usw. Ich kann mir dann schon vorstellen, dass auch andere Eltern ihre Kinder genre dorthin schicken würden.
Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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MadameBovary
- Beiträge: 400
- Registriert: 12. Jul 2007, 16:29
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Re: Umgekehrte Integration-alternative Schulmodelle
Das Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte hatte/hat solche gemischte Klassen. 4 hörend, 4 hörgeschädigt.
Ob sie es heute noch praktizieren, weiss ich leider nicht, aber Mitte 90er Jahre.
Ob sie es heute noch praktizieren, weiss ich leider nicht, aber Mitte 90er Jahre.
Viele Grüße
MB
MB
