Traurig und besorgt!!!!

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sonia
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Traurig und besorgt!!!!

#1

Beitrag von sonia »

Hallo,

ich habe noch einmal eine Frage an alle Erfahrenen hier. Ich bin so verunsichert und sehr besorgt. Mein Kleiner Sohn, 5 Monate alt, trägt nun seit 8 Wochen HG (Naida, bei einer Hörschwelle von 103 db). Er hat bis heute noch nicht einmal richtig reagiert. Einige wenige Male hat er beim Singen oder Sprechen auf meinen Mund geschaut, und ich hatte das GEfühl er könnte mich gehört haben. Ich versuche alles. Ich singe, spreche, benutze immer die gleichen Wörter (Ball, und sämtliche andere Geräusche....) Kann es sein, dass er auch mit den HG nichts hört? Wie kann ich mir bei einer Reaktion sicher sein, dass er wegen dem Hören reagiert und nicht einfach zufällig? Meine Erfahrung mit Hörgeschädigten Kindern hat mich gelehrt, dass die lieben Kleinen visuell sehr Fit sind und somit oft kleinste Bewegungen aus dem Augenwinkel wahrnehmen und eben nicht gehört haben......

Bitte, ich freue mich über jeden Erfahrungsbericht....

Liebe Grüsse
fast-foot
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Re: Traurig und besorgt!!!!

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo sonia,

besteht denn "nur" eine retrocochleäre Schwerhörigkeit, oder ist auch noch eine Schallleitungskomponente vorhanden (bei letzterer könnte man allenfalls noch etwas unternehmen)?

Eine Besserung der Werte ist in diesem Alter noch möglich. Eine Schwerhörigkeit wird aber mit grösster Wahrscheinlichkeit bleiben.

Wenn die HGs einigermassen üblich eingestellt sind, müsste die "Verstärkung" (Anhebung der Hörschwelle) etwa 50 dB betragen. Eine normal laute Stimme hat etwa einen Pegel von 60 dB. Sie müsste also mit HG zu hören sein. Kommt hinzu, dass das HG komprimiert, also alles, sobald es gehört wird, in der Lautsärke zunächst rascher ansteigt als in der Realität. Dazu kommt noch, das die Hörschwelle im Normalfall im Teftonbereich wesentlich besser ist.
Laut Messungen und auch auf Grund der HGs (scheinen mir adäquat zum Hörverlust; welches Naida ist es genau?) muss man davon ausgehen, dass Dein Sohn etwas hört. Es sind aber immer Gründe denkbar, warum das nicht so sein muss (Messung falsch (interpretiert), Signale werden im auditorischen Cortex nicht verarbeitet etc.).

Eine genaue Bestimmung der Hörfähigkeit in diesem Alter ist schwierig und das Resultat ist nicht einfach einzuordnen, da sich das Hören erst entwickelt und sich die Werte noch bessern können.

Seid Ihr in einer hervorragenden Pädaudiologie oder für Kinder in diesem Alter spezialisierten Klinik?

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Nina M.
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Re: Traurig und besorgt!!!!

#3

Beitrag von Nina M. »

Hallo!

Eine Hörschwelle von 103dB ist ja auch schon ziemlich extrem... Du musst dir vorstellen, dass dein Kleiner dann bisher so gut wie nichts aber auch gar nichts gehört hat. Das bedeutet in der Regel, dass diese Kinder dann auch erstmal verstehen müssen was Hören überhaupt ist und wozu das gut ist, was man damit anfangen kann.
Ich würde ihm daher noch mind. weitere 8 Wochen Zeit geben bevor ihr über ein CI nachdenkt (falls ihr das denn wollt). Man sagt ja auch nicht umsonst, dass man bei kleinen Kindern eigentlich ca. 6 Monate HG's testen sollte, bevor man ein CI implantiert.

LG,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Onrap73
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Re: Traurig und besorgt!!!!

#4

Beitrag von Onrap73 »

Ich bin für das gleiche Meinung wie die Nina!

Wenn ihr Kind wirklich mit CI versorgen wollen, ganz wichtig:
bei der Hörtraining bzw. Hör-Alltag mit CI ihr Kind niemals mit Druck ausüben!

Oft werden diese CI-Kinder, die von Eltern viel Druck ausübt, diesen CI hassen und ignorieren. Oft liest man z.B. die Erfahrungsberichten von karin-kestners Webseite!

Also, lieber kleine und schonende Übungen machen, solange das Kind Lust und Laune hat, wichtig ist: spielerisch damit trainieren, aber auch viele Pausen einlegen und keinen Druck ausüben. Nur so kann die Entwicklung eines Kindes besser hören und sprechen lernen.

Ich bin selber taubheit-grenzend Schwerhörig und trage bis jetzt mit PowerHdo. Ich bin mit meiner Eltern sehr dankbar, daß sie mich als Kleinkind spielerisch und vor allem OHNE DRUCK mit mir sprechen und hören beigebracht haben. Jetzt sagen viele Guthörenden, ich sei mittelgradig schwerhörig, weil ich gut mit hörenden kommunizieren kann.
Ich bin jetzt 37 Jahre alt und ich werde im Juli erste CI implantiert, weil meine beide Ohren schleichend verschlechtert wurde (und wird), daß ich nur noch mit CI weiterhelfen kann.
Zuletzt geändert von Onrap73 am 26. Apr 2010, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
Von Geburt taubheit-grenzend Sh
CI L: 07/2010 MED-EL Sonata/OPUS2
CI R: 10/2011
tina76
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Registriert: 7. Apr 2009, 10:26
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Re: Traurig und besorgt!!!!

#5

Beitrag von tina76 »

hallo ,

zunächst einmal kann ich deine sorgen und ängste sehr gut vertsehen , denn wir haben das auch durchlebt . kurz zu unserer geschichte: unser anton wurde am 25.12.2008 geboren , durch das neugeborenenhörscreening ist schnell klar geworden , das mit anton´s gehör etwas nicht paßt . nach weiteren 3 monaten , gab es immer noch keine vernünftige aussage des damals behandelten hno-arztes außer ( wir warten noch ab, worauf warten ???????
) . sorgen, ängste und natürlich die traurigkeit darüber warum reagiert anton auf kein geräusch waren bestimmend . nun war handeln angesagt , denn wir wollten uns nicht länger mit dieser schrecklichen ungewißheit auseinandersetzen und haben einen erfahrenen pädaudiologen aufgesucht , dieser überwies uns umgehend an die MHH . gott sei dank !!!!!!!
heute ist anton 1,5 jahre und ci-versorgt . er bekam sein ci links mit 7(ohne hörgeräte getragen zu haben, hört sich immer so einfach an aber bei so kleinen babys ist das in der sinnvollen handhabung gar nicht so leicht ) monaten , denn im nachhinein bin ich der überzeugung , das keine zeit in den ersten 2jahren verschenkt werden sollte. natürlich unter der voraussetzung von fundierten tests und absolut kompetenten ärzten . das wichtigste ist so schnell wie möglich zu klären was und wo liegt der hörschaden vor um entsprechend zu handeln .
natürlich ist die entscheidung seinem kind einen solchen großen eingriff auszusetzten sehr schwer und die veranrwortung muß jeder selber tragen , aber man muß sich das gesamte bild betrachten wenn man alle ergebnisse zusammen hat .
heute reagiert anton auf seinen namen und auf fast jedes geräusch und ist ein glücklicher/frecher junge , wir werden noch einen langen weg vor uns haben aber heute bin ich glücklich und freue mich über alles was wir gemeinsam erleben, ohne angst und ungewißheit .

ich wünsche euch alles gute und vielleicht hilft es dir, immer 2 seiten bei deinen entscheidungen zu betrachten !laß dich nicht verunsichern von anderen denn jeder hat seine eigene individuelle geschichte und man kann diese selten vergleichen :)

lg tina
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