Einseitige Schwerhörigkeit

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Momo
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Einseitige Schwerhörigkeit

#1

Beitrag von Momo »

Hallo zusammen
ich bin nun schon lange erfolglos auf der Suche nach Info zu Kindern mit einseitigen Hörstörungen. Mein Sohn ist einseitig taub und auf der anderen Seite (angeblich) normal (Hörschwelle bei 30 bzw. ab 3000 Herz bei 40 dB laut NNBera). Kennt jemand Bücher, Artikel oder so oder hat jemand Erfahrungen damit oder oder oder....???
Vielen Dank.
MOMO
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Andrea Heiker
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Momo,

Dein Sohn ist mit 30-40 dB nicht normalhörend, sondern leichtgradig schwerhörig. Hier ist bereits ein Hörgerät angezeigt, zumal er auf einer Seite taub ist ( ab 25 dB Hörverlust auf beiden Ohren wird ein Hg empfohlen)!

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#3

Beitrag von Momo »

Hallo Andrea
das habe ich mir auch gedacht, aber was soll ich machen. Ich glaube ich frag nochmal meine Akustikerin. Der Arzt meinte einfach, dass er sicher besser hört als die BERA zeigt, zumal er auch Flüssigkeit hinterm Trommelfell hatte. Aber die wurde VOR der Bera entfernt und er hat jetzt Röhrchen und die Polypen raus. Ausserdem hat die Bera vor einem Jahr das gleiche Ergebnis gebracht.
Wenn die Bera angeblich ein schlechters Ergebnis zeigt als es in Echt ist, warum bitte machen wir das dann? Die Frage konnte er mir nicht beantworten. OAEs konnten wir übrigens auch noch nie richtig ableiten. Das alles spricht doch für eine SH, oder?
Verwirrte Grüsse,
MOMO:rolleyes:
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
rhae
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#4

Beitrag von rhae »

Hallo Momo,

mein Onkel ist seit früher Kindheit auf einem Ohr taub (durch einen Unfall lief die Flüssigkeit der Ohr-Schnecke aus). Ich selbst merkte das im Umgang mit ihm überhaupt nicht, erst als festgestellt wurde, dass unsere Tochter schwerhörig ist, hatte er es erzählt. Er ist von Beruf Musiker in einem Potsdamer Orchester (Quer- und Piccoloflöte). Erst jetzt bemerkte ich auch einige Kleinigkeiten, die ich früher nie richtig wahrgenommen habe. So sitzt er z.B. bei einer Unterhaltung meist mit dem gesunden Ohr zum Gesprächspartner gewendet.

Er hat aber längst nicht die Probleme, die ein beidseitig Schwerhöriger hat, wie schlechteres Sprachverständnis (Schwierigkeiten bei S- und Zischlauten), Störlärm, Telefonieren usw.

Viele Grüße Ralph :computer:
Birgit
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#5

Beitrag von Birgit »

Hallo,
also Flüssigkeit hinter dem Trommelfell kann bis zu 30dB Hörverlust bewirken; aber wenn die BERA bei trockenem Ohr (also z.B. mit Paukenröhrchen) gemacht wurde, dann versteh ich dieAussage des HNO auch nicht!
Außerdem frage ich mich auch, wieso man nicht versucht, das Optimum zu erreichen. Also abhängig von der Schwerhörigkeit/taubheit auf dem schlechteren ohr: wieso nicht HG für dieses Ohr auch???
Oder ist er völlig taub, sodass wirklich gar kein Laut ankommt?
Wie alt ist dein Sohn denn? Könnte man nicht auch schon eine Spielaudiometrie machen?? Und eine Verhaltensaudiometrie ist in jedem Fall möglich! Die wird ja schon bei babys gemacht!!!
tschüss Birgit

[size=small]

[Editiert von Birgit am: Donnerstag, Mai. 22, 2003 @ 05:35 PM][/size]
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Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#6

Beitrag von Momo »

Hallo Birgit
Mein Sohn ist 2 1/4 Jahre alt und er trägt seit über einem Jahr auch auf dem schlechten Ohr ein HG. Das sollte ihm ermöglichen z.b. Richtung zu hören und ausserdem, um rauszufinden, ob vielleicht mit HG doch noch was ankommt. Leider lässt sich bisher noch nichts feststellen, jedenfalls kann er keine Richtung aus der ein Geräusch kommt erkennen. Meine Sorge ist jetzt, da er auf dem einen Ohr nichts hört, wäre es aus meiner Sicht besonders wichtig das gute Ohr zu optimieren, oder nicht?
Vor der Röhrchen OP haben wir eine Spielaudiometrie mit ihm gemacht und da hat er bei 3000 und 4000 Herz erst bei 80 bzw. 85 dB reagiert, daher dann die NNBera, da er für die Polypen und Röhrchen eh in Narkose lag. Leider ist er auch ein sehr unruhiges Kind und es lässt sich nur durch Beobachten schwer sagen, ob er etwas nicht hört oder ob er einfach keine Lust hat und deshalb nichts kommt. Bei der Spielaudiometrie hat er allerdings bei den tieferen Frequenzen eher reagiert.Was mich eben stutzig macht, dass er sich nie bei sehr lauten Geräuschen erschreckt, wenn dann muss es schon schmerzhaft laut sein, z.b. Stereoanlage auf volle Lautstärke anmachen.
Ratlose Grüsse,
MOMO
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Katrin Kammler
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#7

Beitrag von Katrin Kammler »

Hallo Momo!

Ich hab keine Erfahrung mit einseitiger Schwerhörigkeit, unser Sohn ist beidseitig an Taubheit grenzend schwerhörig.
Aber ich bin auch der Meinung, daß eine Hörschwelle bei 30 -40 nicht normal ist. Vielleicht habt Ihr ja die Möglichkeit, noch eine zweite Meinung einzuholen. Wenn Ihr der Meinung seid, daß Euer Sohn nicht gut reagiert, sollte man zumindest versuchen rauszufinden, wie er wirklich hört.
Habt Ihr auch Frühförderung, was sagen denn die dazu?

Liebe Grüße
Katrin
Birgit
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#8

Beitrag von Birgit »

Jedes Ohr solte optimal hören!!!
Ihr habt völlig recht und daher ist es gut, dass ihr bei einer hörkurve von 30-40dB auf HG besteht!!!
tschüss
Birgit
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Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#9

Beitrag von Momo »

@Katrin
zur Frühförderung habe ich an anderer Stelle was geschrieben- wurde aus Geld- und Personalmangel gestrichen.
Ich bin echt etwas ratlos, denn mit der Problematik HG auch am guten Ohr oder nicht steht man echt allein da. Mal sehen was unsere Akustikerin dazu sagt. Ich kann den Arzt ja nicht zwingen eins zu verordnen.
Gruss und danke für die Tips.
MOMO
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birgit j.
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#10

Beitrag von birgit j. »

Hallo Momo,
mein Sohn Yannick, 3 3/4 Jahre alt, ist auch auf einer Seite schwerhörig. Bei ihm wurde das aber leider erst kurz vor seinem 3. Geburtstag diagnostiziert und er ist seit Anfang Sept. 02 mit einem HG versorgt. Auf dem anderen Ohr hört er, wenn er mal nicht gerade einen Paukenerguss hat, ab ca. 20 dB. Bei diesem Ohr haben wir keine HG-Versorgung, da lt. der Päd.-Audiologen, auch ein Ohr mit HG erst ab 30 dB "hört". Daher bei uns eine einseitige mittelgradige SH.
Es stimmt, durch die "nur" einseitige SH geht es uns besser als anderen schwerhörigen Kindern, aber wir sind auch so eine Art "Exoten", da in der Regelauf beiden Ohren eine SH vorhanden ist. Dadurch gehört Yannick nicht so richtig dazu, er ist nicht "normal" hörend, aber auch nicht "richtig" schwerhörig.
Die Fälle von einseitiger SH sind ja meißtens Alters-SH, ein Knall-Traume, o.ä..

Viel Glück, bei Deinem "Kampf" um ein zweites HG und die Frühförderung,
Birgit mit Sohn (*99 links HV 89% - rechts HV 79% - mit Cassia M H2O versorgt)
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#11

Beitrag von Momo »

hallo birgit
genau das ist auch tjarks problem. er ist ja "nur" einseitig taub und gehört nirgends dazu. normal ist er aber auch nicht, denn er hat in räumen mit vielen leuten ganz massive probleme zu verstehen und richtungshören kann er gar nicht, auch nicht mit hg. ich würde mir wünschen, dass auch er mal ernst genommen würde und es nicht immer als " ach ist ja nicht so schlimm" abgetan wird.bei tjark hatten wir die diagnose kurz nach seinem ersten geburtstag, vermutet habe ich es aber schon, als er 5 monate alt war, nur hat mir keiner geglaubt.....
mad:mit hg versorgt ist er seit april letzten jahres, aber eben erst nur links.
ist das wirklich so, dass man auch mit hg erst ab 30dB hört? kann ich mir gar nicht vorstellen, denn dann würde uns ja ein hg auf der guten seite auch nicht wirklich was bringen. da sagt aber auch jeder was anderes. tjark hört uns aber auch nicht, wenn wir flüstern und das finde ich nicht normal.
wo kommt ihr denn her?
lg und danke für die antwort- ich würde mich freuen mehr von euch zu hören quasi als gleichbetroffene!
MOMO
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Andrea Heiker
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#12

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Momo,

wenn dein Sohn erst ab 30 dB hört, dann hört er das Flüstern eben nicht, da Flüstersprache auch etwa 30 dB laut ist. Richtungshören ist bei sehr unterschiedlichen Ohren immer etwas problematisch. Oft reicht es nur zum groben Einsortieren der Richtung, z.B. kommt das Auto von links oder rechts. Man empfiehlt, bei 25-30 dB Hörverlust ein Hörgerat einzusetzen, damit wäre Dein Sohn eben an der Grenze, aber da er auf einem Ohr eh nur wenig hört, würde ich aber zumindest probieren, ob er ein Hörgerät akzeptiert. Hat Dein Sohn Paukenergüsse und hört evtl. doch etwas besser?

Gruß
Andrea
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Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#13

Beitrag von Momo »

Hallo Andrea
leider kann Tjark auch nicht mal grob die Richtung erkennen aus der ein Geräusch kommt, da er eben auf dem einen Ohr gar nichts hört, wahrscheinlich auch nicht mit HG. Ja, er hatte Ergüsse, aber die wurden VOR der Bera "entfernt" und er hat jetzt Röhrchen und keine Polypen mehr. Allerdings hat er davor noch schlechter gehört, wenn man das so feststellen kann bei einem 2 jährigen.Jedenfallls hat er bei der Spielaudiometrie bei den hohen Frequenzen erst ab 80dB reagiert. Die Idee im Zweifel einfach ein HG auszuprobieren hatte ich auch schon, aber wie mache ich das dem Doc schmackhafto der kann die Akustikerin das auch einfach probeweise machen? Nächste Woche habe ich ein Termin bei ihr.
Leider ist hier die Beratung im Pädaudiologischen Zentrum auch nicht hilfreich, da man nie einen Termin bekommt, weil die total überlastet sind und kein Geld haben. Genau aus diesem Grund bekommt Tjark auch von da keine Frühförderung mehr. Also alles zimlich sch.....
Danke für deine Mühe ich halt euch auf dem laufenden.
MOMO
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Andrea Heiker
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#14

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Momo,

so langsam schrillen bei mir die Alarmglocken. Er hört also nur unter optimalen Bedingungen ab 30 dB, die hohen Frequenzen sogar sehr viel schlechter.

Nun bleibt zu sagen, dass zum Verstehen die Frequenzen bis 6000 Hz ausreichen, die wenigsten Hörgeräte verstärken Töne über 6000 Hz, bei Power-Hgs oft nur bis 5000 Hz. Wichtig sind besonders Frequenzen von 400 - 4000 Hz.

Welches Hörgerät hat dein Sohn auf der schlechten Seite? HAt er ein Power-Hörgerät?

Wie sieht die Hörkurve bei ihm genau aus?

Ihr könnt die Akustikerin sicher danach fragen, ob Sie ein zweites Hg probieren läßt. Aber schlußendlich braucht ihr doch eine Verordnung vom Arzt, damit die Krankenkasse zahlt.

Bitte laßt Euren Sohn in einer großen Pädaudiologie mal durchchecken. Das hat sicher mehr Sinn eine zweite Meinung einzuholen, als noch lange mit diesem Arzt zu diskutieren. Woher kommt ihr? Dann kann ich oder jemand anders hier Dir eine Klinik empfehlen.

Gruß
Andrea

PS: Ich habe nicht genau gelesen, ihr seid schon bei einem pädaudiologischen Zentrum. Da würde ich mich wieder um einen Termin bemühen. Du solltest sagen, dass Du den Eindruck hast, dass Dein Sohn schlechter hört. Dann bekommst Du bestimmt auch bald wieder einen Termin. Ist ein anderes Pädaudiologisches Zentrum auch für Euch erreichbar? Das Ganze klingt ja alles ziemlich unschön.[size=small]

[Editiert von Andrea Heiker am: Montag, Mai. 26, 2003 @ 09:27 PM][/size]
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Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#15

Beitrag von Momo »

hallo andrea
er trägt links das Oticon Ergo Power. eine richtige hörkurve habe ich halt nicht, ausser die bera und eben die aus der spielaudiometrie, wobei ich eben nicht weiss wie verlässlich die ist bei einem 2 jährigen?! in der beratungsstelle im landesbildungszenrum war ich hier schon, da hiess es immer naja er hat ja noch das gesunde ohr und auf meine zweifel wie gesund das ohr nun wirklich ist geht keiner so richtig ein. tja und sonst sind wir schon beieinem richtigen pädaudilogen in behandlung, der meinte aber eben das dieser befund eher gegen ein hg auf der guten seite spricht. ich weiss auch nicht ob es ihm was bringen würde mit einem hg rechts, aber er ist eben auch noch zu klein , um es uns zu sagen. sprechen tut er schon, aber keine zzzz, f, s usw. jetzt ist eben die frage ist das normal für sein alter oder kann er es nicht, weil er es nicht hört?
was auch seltsam ist, dass der stationsarzt im kh von 40 dB bzw. bei 4000 herz von 50 dB gesprochen hat und der prof am telefon dann von 30 bzw. 40dB. was stimmt denn nun, oder zieht man bei einer bera pauschal 10 dB ab? ich glaube ich werde mal in der audiometrie direkt anrufen und fragen, ob die mir oder der akustikerin die berakurve faxen oder schicken und dann mal sehen was nun wirklich stimmt.
nächsten mittwoch gehe ich zu meiner akustikerin und rufe auch noch mal in der pädaudilogischen beratungsstelle an.
danke für eure mühe und wenn noch jemand was weiss ich bin dankbar für tips. ich komme übrigens aus oldenburg und die nächste pädaudiologische beratungsstelle ist glaube ich hildesheim, also nicht eben um die ecke.
danke.
MOMO
p.s. sorry etwas lang!!!
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Andrea Heiker
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#16

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Momo,

ich empfehle Dir eine zweite ärztliche Meinung einzuholen und zwar in der medizinischen Hochschule Hannover. Sie haben ein neues Hörzentrum und kennen sich damit aus, Hörkurven bei Kindern zu ermitteln. Danach werden Sie Dir auch sagen, ob ein Hörgerät angebracht ist oder nicht. Evtl. musst Du da auch einige Wochen warten, aber es lohnt sich in meinen Augen. ich habe die Kontaktadresse gerade nicht parat, aber das kann ich rausfinden.

Eine weitere Frühförderstelle für Kinder befindet sich in Hildesheim und in Osnabrück. Wenn Du südlich von OL wohnst, ist OS vielleicht auch noch gut für Dich zu erreichen. Ich bin seinerzeit in OS gefördert worden (zuerst 2 Mal pro Woche und dann einmal, ist aber schon 20 Jahre her). Heute lebe ich in Hannover.

Gruß
Andrea
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#17

Beitrag von nette »

hallo,
jetzt möchte ich auch noch mal zu dem thema etwas beitragen: ich bin saelber vermutlich seit geburt einseitig völlig gehörlos, auch bei aktuellen tests hörte ich nur etwas vibrieren, wenn die lautstärke schon im unerträglichen lag...
tja, meine eltern haben dies erst in meiner kleinkindzeit gemerkt, als sie mir etwas ins ohr flüsrterten und ich gar nicht reagierte - ich bin jetzt 29 jahre alt und in den 70ßer jahren war die kenntnis und versorgung noch nicht so gut oder weit wie heute - jedenfalls wurden mir erst die mandeln entfernt mit der zusagem, dass ich dann wieder normal hören würde - dies war natürlich nicht der fall - und so bin ich einseitig taub aufgewqachasen, habe den regelkindergarten und sämtliche regelschulen bis zum abitur besucht - ich habe meine einseitige taubheit erst im jugendalter bewusst andere darüber informiert, als kind wollte ich nicht auffallen und habe mir nach und nach kompensationsmethoden angewöhntz - so setze ich mich automatisch auf die ganz rechte seite in langen reihen oder neben jemanden, ich hasse runden, in denen sich das sitzen neben "falschseitigen" gesprächspartnern nicht vermeiden lässt, zu allem überfluss dann noch in kneipen, dann bin ich eigentlich hörtechnisch fast verloren. ich habe mich aber nie damit beschäftigt, wie es mit zwei ohren sein könnte, ich kann es mir ja gar nicht vorstellen - es muss das poaradies sein, sich nicht mehr im kreis drehen zu müssen, wenn jemand nach mir ruft, eine surroundanlage ausnutzen und genießen zu können.....
vor einigen jahren habe ich mir wieder eine cros-brille zugelegt, da ich leicht schiele und die brille sowieso brauche - diese überträgt in kaum sichtbaren kabeln durch die brille den schall von der tauben seite in das hörende ohr - aber ich habe immer noch schwierigkeiten, mich an diiese "prothese" zu gewöhnen, da der schall oft sehr knallig, blechern, einfach unnatürlich klingt - ich fühle mich nicht mehr wie instinktiv hörend, vermutlich habe ich zu lange mich auf mein hörvermögen eingestellt...
ach ja, ich habe englisch, französisch, latein und schwedisch gelernt., spiele geige und trompete...
also, dein sohn wird durch die einseitige taubheit keine großen einbußen erleben, sehr wichtig ist es aber,, dass er lernt, zu seiner behinderung zu stehen, dass sie nichts zum schämen oder verstecken ist - man kann sie "leider" von außen nicht erkennen und muss sie erst immer erklären. früher habe ich mich oft einfach dazwischen gedrängt, oder habe vielleicht vieles bnicht nmitbekommen und habe ein leichtes misstrauen entwickelt. wenn anderew wissen, warum dein sohn nicht reagiert, wenn sie ihn ansprechen, ist das einfacher für ihn, um sich integrieren zu können, d.h. nicht nur erzieher, lehrer, sondern gerade seine frewunde sollten es wissen...
wenn ich anderen davon erzähle, fallen sie immer aus allen wolken, da sie mir diese behinderung in keinster weise angemerkt hatten - die hohe kunst der kompensation halt!
alles gute für euch, schöne grü0ße, nette
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#18

Beitrag von Momo »

Hallo Nette
vielen Dank für deine Antwort.
Mein Sohn ist auf der tauben Seite mit einem Hörgerät versorgt- damit sollen eben Geräusche auf das gute Ohr übertragen werden. So ist es auch für Fremde leicht erkennbar, dass er hörbehindert ist (das Gerät ist blau und das Passstück kunterbunt!).
Er hat auf jeden Fall Probleme in Räumen mit vielen Personen und zieht sich dann auch zurück. Er setzt, stellt legt sich auch immer mit dem guten Ohr zum Sprecher, und er kann trotz HG nicht erkennen aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Was und ob ihm also das HG dort hilft, weiss keiner- bis er es uns sagen kann. Er ist erst 2,5 Jahre und hat es seit einem guten Jahr.
Unser grösstes Problem ist, dass auch das gute Ohr nicht wirklich gut ist und der Arzt meint ein HG wäre dort nicht nötig.
Ist dein anderes Ohr denn ganz gesund? Und warst du schon immer taub auf der einen Seite und warum (falls du das weisst)?
Liebe Grüsse und danke
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#19

Beitrag von Momo »

Hallo Andrea
heute habe ich mit meiner Akustikerin gesprochen. Wir haben nochmal eine Spielaudiometrie gemacht und bei 3khz ist eindeutig zu erkennen, dass es einen Einbruch gibt. Sie meinte, dass der Arzt wahrscheinlich meint es sei zu kompliziert ein HG nur auf diesen hohen Frequenzen anzupassen, da die tiefen nicht verstärkt werden müssen. Man bräuchte ein volldigitales HG, sie traut sich das aber zu und hat auch eines im Auge und meint auch es käme auf einen Versuch an. Also gehe ich nächste Woche nochmal zum Arzt und spreche vorher nochmal mit der pädaudiologischen Beratungsstelle hier im Landesbildungszentrum- die kenne ich ganz gut durch die Krabbelgruppe- mal sehen was die meinen.
Dazu kommt, dass der Arzt mir andere Werte genannt hat, als die die im Brief an meinen Kinderarzt standen- bessere natürlich- und ich ihn fragen will warum.
Ich halte euch auf dem laufenden.
Danke Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#20

Beitrag von nette »

hallo momo,
ja, anscheinend bin ich schon wie gesagt seit geburt taub und auf dem anderen ohr höre ich völlig normal... wenn du noch fragen hast, schreib einfach!
lg, nette!
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#21

Beitrag von Momo »

@nette
mir fallen bestimmt noch fragen ein, manche entwickeln sich ja auch mit der zeit. danke für das angebot zu fragen, denn jemanden, der einseitig taub ist findet man ja kaum und tjark kann uns ja noch nicht sagen, was ihn stört usw.
also alles liebe und danke nochmal.
momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#22

Beitrag von Noah »

Hallo Momo!
Unser Sohn ist 2Jahre und 4Monate alt und auf dem rechten Ohr hochgradig Schwerhörig (bei 60dB).
Auf dem linken Ohr kann er laut Untersuchung normal hören.Allerdings kann er überhaupt noch nicht sprechen und auch sonst ist er recht Verhaltensauffällig (er konnte erst mit einem Jahr sich alleine hinsetzen und erst mit 20 Monaten laufen und das nur mit physiotherapeutischer Unterstützung, er schreit viel, wirft Sachen ganz plötzlich um sich und kann überhaupt nicht allein sein). Von unseren anderen Kindern,er ist unser viertes von fünf Kindern kennen wir sowas nicht.Gab es bei deinem Sohn ähnliche Aufälligkeiten?
Die Ärzte sagen nur, dass sich das schon geben wird und es keiner Behandlung vor seinem fünften bis sechsten Lebensjahr bedarf.Auch nicht was seine Schwerhörigkeit betifft.Unseren eigentlichen Beitrag kannst du unter Noah nachlesen.
Tschüß
Noah
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#23

Beitrag von Momo »

Hallo Noah
ich habe leider gerade wenig Zeit. Zur Ohrmuschelfehlbildung kann ich leider wenig sagen. Nur soviel zur einseitigen SH- bei uns wird sehr viel Wert darauf gelegt auch solche mit HG zu versorgen, um zu verhindern, dass der Hörnerv nicht genug Reize bekommt und verkümmert. Auch bei unserem Sohn wurde das taube Ohr mit einem HG versorgt! Auf dem anderen Ohr hiess die Diagnose auch normalhörend, aber nach intensiver Forschung und immer wieder Nachfragen von mir, ob wirklich ganz sicher ist, dass es so ist stellte sich jetzt heraus, dass er dort auch sh im Hochtonbereich ist und er wurde mit einem zweiten HG zur Probe versorgt. Ziemlich merkwürdig, dass sie euch einfach so ohne Lösung wegschicken.....
Wo wohnt ihr denn?????
Kannst mich auch gerne per mail kontaktieren. Ansonsten später mehr dazu.
eilige grüsse
Momo
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Nina M.
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#24

Beitrag von Nina M. »

Hallo!

Habe dazu was im Thema "einseite Ohrmuschelfehlbildung" geschrieben.

Es ist sehr ungewöhnlich eine Hörgeräteversorgung durchzuführen, wenn das eine Ohr fast taub und das andere fast normalhörend ist.
Damit überträgt man bestenfalls den überlauten Schall dann per Knochenleitung aufs bessere Ohr und tut dem damit mehr schaden als man dem tauben Ohr hilft.

Wenn beide Ohren so unterschiedlich sind, wird sich derjenige immer am guten (evtl. sogar normalhörenden) Ohr orientieren. Da macht ein Hörgerät auf dem fast tauben Ohr wenig Sinn. Deswegen wird ja in so einem Fall auch keine CI-Versorgung durchgeführt.

Bin ehrlich erstaunt...

Gruß,
Nina
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Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#25

Beitrag von Momo »

Hallo Nina
woher hast du denn dein Wissen, was einseitige HG Versorgung angeht? Mir wurde gesagt, dass es früher so war, aber nicht mehr zeitgemäss wäre das kranke Ohr unversorgt zu lassen. Dass das "taube" Ohr nicht mit CI versorgt wird hat jedenfalls andere Gründe, denn die Lautverarbeitung mit einem CI ist eine ganz andere und deshalb kann das Gehirn diese beiden verschiedenen Wege nicht kombinieren (so wurde mir das erklärt?!)Und das kranke Ohr unversorgt zu lassen wäre nicht gut, da man ja nie weiss was die Forschung so bringt und dann wäre vielleicht der Nerv verkümmert weil nicht stimuliert??????
Bin dankbar für mehr Info, denn dann könnten wir uns das ja alles sparen!
LG
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