Probleme mit Hörgeräten

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manne54
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Probleme mit Hörgeräten

#1

Beitrag von manne54 »

Hallo liebe Forumsmitglieder,
habe mal eine Frage an die routinierten Träger von Hörgeräten.

Ich habe mir Anfang des Jahres neue Hörgeräte der Marke Siemens, Cielo 2 Active, zugelegt.
Die Entscheidung zu diesen Geräten erfolgte nach intensiv vorausgegangenen Trageversuchen von insgesamt 4 Gerätetypen im Preis von 3.550 EURO, 4.867 EURO, 5.200 EURO und 6.000 EURO (SiemensCielo/Siemen Centra/Oticon Epoq u. Phonak Audeo).

Letztendlich fiel die Wahl auf die billigsten Geräte Siemens Cielo. Dies deshalb, da diese Geräte neben dem niedrigsten Preis locker mit dem Leistungsvermögen der Teuersten von Phonak zum Preis von 6.000 EURO mithalten konnten. Wohl bieten die teueren Geräte gewisse Schnickschnacks in Einstellung und Handhabung an, auf was ich aber jederzeit verzichten konnte und auch wollte. Mir ging es allein um Leistungsvermögen und Preis. Bei beiden genannten Geräten kam ich auf ein Sprachverständnis von 85 %, im Sprachlabor versteht sich.

Im täglichen Leben komme ich damit allerdings nicht richtig klar und bin mehr als unglücklich. Gespräche mit mehreren Personen, Gaststätten, bei räumlichen Entfernungen und sogar bei Gesprächen in normaler Tonlage am Tisch im Kreise meiner Familie bzw. Kollegen kann ich nicht bzw. nur schwer folgen. Ein Lauterstellen verzerrt nur die Situation und bringt keine wesentliche Verbesserung. X-Mal wurde beim Akustiker moniert und versucht durch entsprechende Nachstellung eine Optimierung der Lage zu erzielen.

Nun meine konkrete Frage: Ist dieses Phänomen "normal" für eine HG-Träger. Sind die modernen Geräte nach dem Stand der neuesten Technik (noch) nicht in der Lage dieses Defizit annähernd auszugleichen? - muss ich trotzdem meine Gesprächspartner auffordern entsprechend laut und kräftig mit mir zu reden? Dass ein Verstehen der Flüstersprache für alle Zeit fort ist und der Vergangenheit angehört ist mir klar, aber zumindest das gesprochene Wort in normaler Tonlage am Tisch im engen Kreis sollte doch wohl noch möglich sein.

Ich danke Euch für Euer Verständnis und wünsche alle Lesern einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Neues Jahr 2010

Manfred
franzi
Beiträge: 1438
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Re: Probleme mit Hörgeräten

#2

Beitrag von franzi »

Hallo Manfred

es kommt arg auf den Hörverlust drauf an. Dann kommt es drauf an in welcher Tonlage dein HV ist und in welcher Ton lage der gesprächs partner redet.
Ich persönlich komme auch oft an meine grenzen, bei kneipe besuch oder wenn mehrer leute im pausen raum reden. Im pausenraum ( im betrieb) kommt noch hinzu das der sehr hallt und daher auch akustiker nicht gut ist.

Im Familienkreis ist es so das ich die leute schon anschauen musss und hochkonzentiert sein muss,um alles zuverfolgen.

Gegen frage an die im Familienkreis wird da nacheinander geredet oder auch mal durcheinander?

LG Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
manne54
Beiträge: 9
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Re: Probleme mit Hörgeräten

#3

Beitrag von manne54 »

Hallo Franzi,
Danke für Deine schnelle Antwort. Dem Inhalt Deiner Aussage betreffend dürfte das Eintreten was ich befürchtet habe. Es wird schwierig bleiben und die Technik, so gut sie in manchen Bereichen auch sein mag, sind in diesem Part sehr, sehr enge Grenzen gesetzt.

Die Gespräche im Familienkreis laufen wahrscheinlich überall gleich ab - mal leiser mal lauter. Was mich fuchst ist der Umstand, dass ich das normal geführte Gespräch meiner Angehörigen nicht mehr folgen kann, obwohl keine anderen Geräuschkulissen vorhanden sind.

Trotzdem Danke und liebe Grüße
Manfred
akudi

Re: Probleme mit Hörgeräten

#4

Beitrag von akudi »

Hallo,

das Cielo2 Active ist ein Ex-Hörer-System, wo der Lautsrecher (Hörer) direkt im Gehörgang sitzt. Der Hörer wird mit einem Schirmchen aus Silikon im Gehörgang gehalten. Man spricht von einer offenen Anpassung. Ohne den wirklichen Hörverlust zu kennen, tippe ich auf einen leichten bis mittelschweren Hochtonverlust, denn dafür ist das Hörgerät ausgelegt.

Vorteil der offenen Versorgung ist ein recht natürlicher Klang, da die tiefen Töne über den natürlichen Weg des nicht verschlossenen Gehörgangs gehört werden und nur die hohen Frequenzen durch das Hörgerät verstärkt werden.
Nachteil in deinem persönlichen Fall: Da Stimmengewirr und Lärm überwiegend tieftönige Anteile hat, werden diese durch den offenen Gehörgang gehört. Dies stört dich beim Verstehen in den Situationen mit Störgeräusch.

Da am Anfang ein Hörgerät für möglichst einfache Gewöhnung eingestellt wird, werden gerade die hohen Töne nicht gleich auf Optimum eingestellt. Dadurch wäre zwar das Sprachverstehen besser, aber man gewöhnt sich schlecht dran. Deshalb wird eine gleitende Anpassung durchgeführt und die hohen Frequenzen nach und nach optimiert. Dann wird das Sprachverstehen auch in schwierigen Situationen besser.

Sollte das nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann wäre noch der Weg die offene Versorgung mittel einer geeigneten Otoplastik (Ohrstück) etwas zu reduzieren, um den Lärm nicht durch den Gehörgang zu lassen, sondern vom Hörgerät verarbeiten zu lassen.

Gruß Akudi
manne54
Beiträge: 9
Registriert: 29. Dez 2009, 13:41
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Re: Probleme mit Hörgeräten

#5

Beitrag von manne54 »

Hallo Akudi,
danke für deine Hinweise. Ich trage bereits die Geräte mit Otoplastik. An diesem habe ich die Lüftungsöffnung auf 3 mm aufgebohrt, um auch den natürlichen Raumklang zu wahren, auch klappt das Telefonieren somit problemlos, wenn ich nur den Hörer normal ans Ohr halte.
Ich war schon mehrmals beim Nachstellen dieser Geräte. Der Akustiker ist wirklich bemüht das Optimale herauszuholen, ist aber meines Erachtens an seine Grenzen gestossen.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Neues Jahr

Manfred
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