Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

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Ernst-Holger
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Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

#1

Beitrag von Ernst-Holger »

Nach meiner Bundeswehrdienstzeit mit extrem viel Schießausbildung wurde bei mir 1976 Lärmschwerhörigkeit festgestellt. Seit 1982 muss ich Hörgeräte tragen. Bei den Untersuchungen alle 5 Jahre wurde eine Zunahme der Schwerhörigkeit festgestellt. Heute mit 63 jahren bin ich hochgradig schwerhörig, kann ohne HG praktisch nichts mehr verstehen.
Nun sagt das Sozialamt plötzlich, ich habe gar keine Lärmschwerhörikeit sondern eine frühzeitige Altersschwerhörigkeit, weil sich Lämschwerhörigkeit nicht verschlechtert.

Könnte es sein, dass sich durch das jahrzehnte lange Tragen von Hörgeräten die Altersschwerhörigkeit früher einstellt? Die Hörgeräteakustiker sagen natürlich nein. Aber gibt es dazu auch neutrale Untersuchungen?

Jeder Tipp ist herzlich willkommen.
ernesto
fast-foot
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Re: Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

#2

Beitrag von fast-foot »

Hallo Ernst-Holger,

an und für sich ist es richtig, dass eine Lärmschwerhörigkeit sich nicht mehr weiter verschlechtert, wenn man sich nicht mehr dem Lärm aussetzt.
War das bei Dir seit 1976 der Fall?
Wenn Du willst, kannst Du Deine Hörtests seit dann hier einstellen. Vielleicht kann man etwas über die Art der Schwerhörigkeit und deren Verlauf sagen.
Es müsste aber mindestens die Komponente durch den Lärm anerkannt werden.

Es ist jedoch so, dass ein heftiges Ereignis (z.B. sehr lauter Knall) ausreichen kann, um das Gehör auch nach Jahrzehnten noch (oder gar erst ab dann) immer schlechter werden zu lassen. Hattest Du einmel ein Knalltrauma gehabt?

Meine Meinung zu den Hörgeräten ist, dass sie schaden KOENEN. Es kommt auf die Stärke und die Vulnerabilität der Ohren an. Vielfach weisen vorgeschädigte Ohren eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber weiterem Lärm auf. Es gibt aber auch Fälle im Internet, wo das Gehör durch HGs augenblicklich zusätzlich Schaden genommen hat. Da dies aber selten der Fall ist und eine langsame Schädigung nicht nachweisbar ist (wie will man beweisen, dass der zusätzliche Schaden durch die HGs verursacht ist?), wird es schwierig. Wenn Du Power-HGs trägst, sieht es vielleicht anders aus. Dort sagt man, man nehme eine allfällige zusätzliche Schädigung in Kauf, da man ohne diese eh nichts mehr verstehen würde.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
maryanne
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Re: Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

#3

Beitrag von maryanne »

Hallo Ernesto,
zahlte wirklich das SOZIALAMT deine Hörgeräte? Dies klingt unwahrscheinlich bei einer bei der Bundeswehr zugezogenen Lärm-Sh.
Hast du zwischenzeitlich, also nach der Erstversorgung immer wieder mal neue HG bekommen - und wenn ja: mit welcher Begründung wurden die Kosten dafür übernommen.
Von Altersschwerhörigkeit spricht man dann, wenn ein bis dahin Guthörender eine Hörverschlechterung zunächst in den hohen Frequenzen ab dem Alter von ca. 50 Jahren erfährt.
Streng genommen müsste ein Gutachter klären, wie deine aktuelle Hörverschlechterung entstanden ist. Abgesehen davon, muss man auch beim Lärm-Sh alle ca. 5 - 7 Jahre neue Geräte bekommen.
Hast du in der Zwischenzeit immer mal wieder Audiogramme schreiben lassen und liegen diese dir vor?

Gruß
Maryanne
Ernst-Holger
Beiträge: 11
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Re: Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

#4

Beitrag von Ernst-Holger »

Hallo Maryanne, hallo fasr-foot,

in der Tat habe ich von 1982 bis 2000 alle sechs Jahre vom Versorgungsamt nach dem Soldatenversorgungsgesetz neue HG bekommen, aber seitdem eben nicht mehr.
Ich habe leider nur Audiogramme seit 1986. Seitdem hat der Hochtonverlust stetig und seit 1996 (da war ich 41) auch der Verlust im Mitteltonbereich zugenommen. Mein Bruder ist mit 70 nicht, und meine Eltern waren mit 85 noch nicht schwerhörig. Deshalb glaube ich nicht an eine familiäre Veranlagung. Seit der Bundeswehrzeit bin ich nur dem allgemeinn üblichen Lärm ausgesetzt (keine Disko, kein Walkman usw.)
Gruß
Ernesto
kleiner Schelm
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Re: Lärmschwerhörigkeit - Altersschwerhörigkeit Knalltrauma

#5

Beitrag von kleiner Schelm »

Dass Hörgeräte schädigen können, halte ich für realistisch. Hörgeräte verstärken alles und wenn das auf Dauer zu laut ist, wird das Gehör geschädigt. Wenn man davor warnt, zu laut mit Ohrhörer Musik zu hören, müsste man eigentlich auch davor warnen, mit Hörgeräten zu laut zu hören. Zugegeben, wenn das Hörgerät korrekt eingestellt ist, sollte nix passieren, da eine Begrenzung der Lautstärke vorhanden ist. Wenn aber ein Fehler bei den Einstellungen gemacht wurde, oder die Hardware einen Fehler hat, kommt es zu Schädigungen.
Dein Problem ist, dass das Sozialamt Geld sparen will, und so Argumente sucht, um Deine Kosten nicht übernehmen zu müssen. Ich rate Dir, darauf zu bestehen, dass Deine Schwerhörigkeit durch die Tätigkeit bei der Bundeswehr ausgelöst wurde. Da wirst Du bis vor das Sozialgericht müssen. Wenn von 1982 bis 2000 die Hörgeräte bezahlt wurden, hast Du gute Chancen, Dein Recht zu bekommen. Das kann aber jahrelang dauern. Die Ämter und Behören wissen, dass viele Leute diesen Weg scheuen und resignieren. Das musst Du selbst entscheiden, ob Du das machst. Allerdings solltest Du Dich informieren, wer dafür zuständig ist, und dich dann an diesen wenden.
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