Neue HG als Nachfolger für Widex Senso gesucht ...

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Atson
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Neue HG als Nachfolger für Widex Senso gesucht ...

#1

Beitrag von Atson »

Hallo,

bin neu hier und natürlich gibt es einen aktuellen Anlass: Ich brauche neue HG. Hier kurz die Vorgeschichte:

Männlich, 36 J., erblich sh, erste Probleme während der Schulzeit, erstes HG mit ~ 19 J. (Starkey). 1996 dann die ersten digitalen Widex Senso Concha-Geräte, 1998 eine Nummer kleiner als CIC wieder Widex Senso. Ich war immer sehr zufrieden mit den Geräten, die größeren hatte ich als Backup und im Grunde waren die Geräte nie kaputt. Einmal eingestellt und gut ... Zwei mal wurden neue Hörer eingebaut, was bei meiner exzessiven Nutzung (14 - 16 h am Tag in meinen schwitzigen Ohren) durchaus o.k. ist.

Vor reichlich zwei Jahren (die Senso hatten also 9 Jahre hinter sich) bemerkte ich eine relativ drastische Verschlechterung meines Hörvermögens, mein HNO diagnostizierte eine Otosklerose, vor allem rechts. Im Vergleich hat sich aber nun in den letzten zwei Jahren keine weitere Verschlechterung ergeben. Jedenfalls sind die Senso nun am Ende und mein Akustiker sagt, da ist mit CIC Geräte kaum mehr was zu machen.

Daher jetzt meine Fragen an die versammelten Mit-Sh und Experten ;) ...

Vorher noch meine aktuellen Daten:
Frequenz / rechts / links - Verlust in dB

250 Hz / 45 / 45
500 Hz / 50 / 50
1 kHz / 60 / 70
2 kHz / 70 / 75
3 kHz / 80 / 75
4 kHz / 85 / 70
6 kHz / 85 / 75

Wie geschrieben, hatte ich also bisher Widex Senso als CIC. Ich weiß Bescheid, Widex-versaut ... aber ich bin relativ flexibel und habe nun meinem Akustiker ("Was soll ich da bloß machen, wir werden ewig rumprobieren und am Ende wollen Sie doch wieder ein Widex ...") gesagt, dass ich bewusst und gern etwas anders probieren will.

So haben wir nun angefangen und ich teste derzeit Siemens Centra S VC als HdO Geräte. Ich denke, unter 2.000 EUR Zuzahlung werde ich nicht einsteigen, bis 3.000 EUR zahle ich noch relativ willig, mehr würde mir etwas weh tun. Mein Ziel ist es, die neuen HG wieder möglichst lange zu benutzen. D.h. bei einem einigermaßen normalen Verlauf (wie ich den z.B. bei meiner Mutter beobachten kann) sollten die 10 Jahre lang ausreichend Leistung (und Reserven) bieten. Ich würde zumindest perspektivisch gern mit Bluetooth arbeiten (beruflich bedingt, Handy ...) und habe daher zumindest grundsätzlich auch kein Problem damit, gute HdO Geräte zu wählen, auch wenn ich eine IdO Versorgung bevorzugen würde. Ich habe zwei Kinder (zu Hause schon mal laut, Hintergrundlärm usw.) und arbeite beruflich im Kundendienst/Verkauf, fahre viel Auto und besuche Kunden bzw. telefoniere mit ihnen. Soviel der Vorrede, und nun die Fragen ...

Welche Hersteller bieten ausgereifte Leistungen für Bluetooth? Ich habe bei Widex den Eindruck, die sind "hinterher", im Vergleich zu Siemens, Oticon und Phonak.

Welche Geräte sollte ich mir unter Berücksichtigung der genannten Eckdaten näher ansehen?

Gibt es für meinen Hörverlust ausreichende und auch empfehlenswerte CIC Geräte? Welche wären das?

Wenn ich ein HdO Gerät nehme, hätte ich gern eine offene Versorgung. Der Akustiker hat ein wenig Bedenken wg. Rückkopplung, will es aber gern ausprobieren. Welche Geräte sollte ich da evtl. ins Gespräch bringen?

Wie bewertet Ihr die Technik des externen Hörers? Die Verschleißfrage ist mir weniger wichtig (habe ja CIC Erfahrungen), es geht mir allgemein um die Möglichkeit, dort den entsprechenden "Druck" ins Ohr zu bringen ohne Rückkopplung oder andere negative Effekte zu haben.

Ich weiß, dass hier eine Menge "Hilfe ich brauche neue HG" Fragen gestellt werden, aber irgendwie ist doch jede ein wenig anders. Von daher freue ich mich über Eure Meinungen, Anregungen usw.

Besten Dank und herzliche Grüße
Atson
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Big_mac_the_crack

Re: Neue HG als Nachfolger für Widex Senso gesucht ...

#2

Beitrag von Big_mac_the_crack »

Hallo Atson,

als ganz unerfahren bist du ja nicht und hast dich auch schon ausführlich informiert. Also CIC, ist jetzt außer mit dem Siemens Nitro relativ schwierig zu realisieren. IDO gibts schon Möglichkeiten, aber nur min. Halbconcha z.B. Inteo XP. Aber der Nutzen eines IDOS heutzutage gegenüber eines HDOs ist doch sehr fraglich. Wie du schon beschreibst wird halt auch wieder der Hörer kaputt gehen wobei es mittlerweile auch Nano-schutz-Filter für eben diesen gibt, z.B. Phonak Smartguard.

Wie du selber schon festgestellt hast wirst du bei Widex keine Bluetooth-Ankopplung finden, die brauchen da noch ne Weile für...

Also Siemens bietet als Bluetooth-Schnittstelle das TEK - An sich okay, allerdings hat dies kleinere Probleme, bricht gerne Gespräche ab etc.

Oticon hat den Streamer als Bluetooth-Schnittstelle, schön ist dass dieser gleichzeitig eine Fernbedienung ist - Schönes Design, Klangqualität naja könnte besser sein

Phonak - Icom leider keine Fernbedienung integriert dafür mit Richtmic ausgestattet, sehr guter sauberer Klang, und stabil. Desweiteren sind Audioquellen wie MP3 anschließbar und das ganze über die HGs in Stereo wahrnehmbar und FM-Anbindung auch möglich.

Mit den Widex-Versaut hat dein Akustiker nicht ganz unrecht, kann u.U. schwierig werden dich nachzuversorgen. Also ich würde halt evt. mal Certena oder Versata von Phonak in Verbindung mit den ICOM testen.

Ansonsten Epoq V von Oticon mit Streamer...

Und dann halt schauen womit du am besten zurecht kommst. Aber wie gesagt IDO würde ich abraten, denn mit ordentlichen Ohrstücken bekommt dann Akustiker die Hörgeräte u.U komplett Rückkopplungsfrei, also auch mit "Hand" auflegen ;)

Exhörer Systeme bei den Hörverlust müssen es schon Powerhörer sein, wie z.B. der vom neuen Audeo Yes oder Epoq RITE Power. Und abgesehen von den ansprechenden Kosmetik bringt das keine großen Vorteile, da der Gehörgang komplett mit ner Otoplastik verschlossen wird, damit es nicht pfeifft. Klangabgabe ist halt umstritten, aber gerade wenn diese öfters mal bei dir kaputt gehen, wäre doch ein konventionelles HDO sinnvoller.

Viel Erfolg,

Big mac the crack
Atson
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Re: Neue HG als Nachfolger für Widex Senso gesucht ...

#3

Beitrag von Atson »

Hallo Big Mac,

danke für Deine schnelle Antwort. Gehe ich recht in der Annahme, dass Du ein uneigennützig beratender Akustiker bist? :D

Meine derzeitige bescheidene Marktanalyse sieht so aus, dass ich Oticon zwar recht gut finde (habe ich vor Jahren mal getestet und irgendwie stehe ich auf dänische Marken), aber den Eindruck habe, dass Oticon in Sachen Preis/Leistung ein wenig ungünstiger positioniert ist.

Siemens war mir bisher aus eigener Erfahrung nicht bekannt, meine Schwester hat allerdings seit ca. 10 Jahren Siemens-Geräte und warum auch immer hatte sie eine Menge Ärger damit. Das mag völlig unbegründet und ein Einzelfall sein, aber deshalb kam Siemens bisher für mich weniger in Frage. Das Centra hat mich aber recht positiv überrascht. Also der Klang ist natürlich anders als bisher aber nach nur einer Woche habe ich das Gefühl "kein HG" zu tragen. In wenigen Situationen scheppert es etwas (z.B. draußen im Verkehrslärm), aber der Akustiker sagt, da kann man noch einiges nachregulieren.

Phonak habe ich selbst bisher nicht getestet, hat meine Mutter und ist seit vielen Jahren sehr zufrieden mit verschiedenen Phonak Geräten. Mein Eindruck von der bisherigen theoretischen Beschäftigung mit Phonak als HG Hersteller: Ein stimmiges Gesamtpaket und vernünftige Preis-/Leistungsrelation (klar, jedes HG ist immer zu teuer, aber so ist das Leben ... wenn die KK zahlen würde, wäre es uns egal).

Deshalb tendiere ich als nächstes zu einem ausgiebigen Phonak Test, die beiden von Dir genannten Geräte dürften auch preislich in meiner Liga spielen.

(Edit: ICOM auf der Phonak Seite gefunden ...)

Viele Grüße
Atson
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Big_mac_the_crack

Re: Neue HG als Nachfolger für Widex Senso gesucht ...

#4

Beitrag von Big_mac_the_crack »

Hallo Atson,

naja uneigennützig ist wohl schwierig zu definieren. Jedenfalls arbeite ich weder für Widex, Oticon, Phonak oder Siemens. Und bekomme auch von keinen Provision oder sonstiges ;)

Ich denke das ein ausgiebiger Phonaktest dich weiter bringen wird. Es hat natürlich auch jeder Akustiker seine Vorlieben. Oticon hat zwar einiges an Technik, lässt den Akustiker da aber nicht sonderlich viel dran rumstellen, hat so ein bisschen den Hintergrund das Oticon sich auf den amerikanischen Markt ausrichtet und dort das Know-How beim anpassen etwas dünn ist...

Phonak hingegen bietet, wenn man Ahnung hat sehr viele Möglichkeiten etwas zu verändern und ich sag mal so. Man könnte 90% aller Schwerhörigen Problemlos Phonak versorgen, während dies bei einen anderen Hersteller nur zu ca. 60% zutrifft. Weil Phonak halt unheimlich viele Möglichkeiten der Einstellung bietet.

Aber untern Strich gibt es jetzt keinen Hersteller der Technisch um Meilen voraus ist. Die dümpeln da irgendwo auf einer Ebene...

Wirst schon das richtige finden.

Grüsse

Big mac the crack
Atson
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Nachfolger für Widex Senso ... fast gefunden :)

#5

Beitrag von Atson »

Hallo,

heute gibts ein Update, ich unterteile es mal in zwei Bereiche:

1. Technik

Nach dem Tip hier im Forum habe ich mich etwas spezieller mit Phonak beschäftigt und das Versata getestet. Dieses Gerät ist phänomenal, schon nach zwei Tagen war ich rein vom alltäglichen Hören extrem begeistert, die Begeisterung hat nicht nachgelassen. Das Sprachverstehen ist auch objektiv mit und ohne Störschall wesentlich besser als mit den vorher getesten Siemens Centra.

Mein Problem ist aber die HdO-Lösung. Da ich vor allem im Büro oft eine Brille trage, stört mich das HdO doch mehr als zunächst gedacht. Von Phonak gibt es aber auch eine Power-Variante als Concha-Gerät und so werde ich voraussichtlich diese Möglichkeit nutzen. Vorher möchte ich aber noch das Exelia testen, um zu sehen, ob sich noch eine weitere Verbesserung ergibt.

Außerdem soll dann folgendes an weiterer Technik hinzukommen:

iCom - zum Telefonieren via Bluetooth sowie als "Träger" für einen FM Empfänger
Smartlink - als FM-Sender, Fernbedienung und BT-Anbindung (alternativ Zoomlink, wäre dann ohne BT und ohne Fernbedienung)
myPilot - Fernbedienung

Frage an die Experten: Habe ich was (sinnvolles) vergessen? Bisher habe ich iCom und Zoomlink getestet, einfach genial. Zoomlink scheint eine abgespeckte Smartlink-Version zu sein?

Da das ganze Paket dann die Kosten eines Kleinwagens erreicht ...

2. Finanzierung

Die Krankenkasse (eine BKK) stellt sich erwartungsgemäß bockig, Festbeträge und basta. Das Integrationsamt beteiligt sich dann zu 80 % an den verbleibenden Restkosten. Damit ist das Ganze für mich zwar nicht billig aber immerhin bezahlbar.
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