Für mich liegen zwsichen
HG und
CI Welten. Ich höre sehr viel mehr Zwischentöne, Nebengeräusche, gerade bei der menschlichen Stimme kommen noch viele Geräusche durch den Sprechvorgang hinzu, die ich noch als irritierend empfinde, Pfeifen, Zischen, Atmen, Gluckern. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich reagiert habe, wenn man mich rief, weil ich das Rufen einfach nicht als Rufen einordnen konnte, obwohl ich es hören konnte. Mit Hörgerät hörte ich ca. 50 bis 60 db, Abbruch bei 2000 Hz (jedenfalls für den Sprachbereich), mit CI erreiche ich 25 dB bis 8000 Hz. Das Klangbild hat sich völlig verändert, das CI-Gehör klingt im Vergleich zum Hörgerät ziemlich blechern, allerdings muss man unbedingt berücksichtigen, dass ich Jahrzehnte (3

) nur mit Hörgeräten gehört und dann erst im Erwachsenenalter das
CI bekommen habe (also letztes Jahr). Mein Gehirn tut sich recht schwer mit dem Umlernen, weil das, was ich in den vielen Jahren eingespeichert habe, praktisch keine Gültigkeit mehr hat.
Ich höre unheimlich viel, dass ich immer wieder ganz geplättet bin, auch nach über einem Jahr
CI entdecke und entdecke ich immer noch, es entwckelt sich auch noch weiter. Hörtraining ist sehr wichtig, aber das vernachlässige ich und entsprechend langsam sind meine Fortschritte. Tatsache ist, dass ich im Moment OHNE Mundbild schlechter als früher verstehe, weil das Klangbild sich so sehr verändert hat und mein Gehirn schwerfällig beim Umlernen ist. Damit meine ich allerdings ideale Hörbedingungen, d.h. vor der OP brauchte ich eine sehr viel höhere Lautstärke, um Sprache ohne Mundbild überhaupt zu verstehen. Heute mit CI darf die Lautstärke deutlich geringer sein, damit ideale Hörbedingungen gegeben sind. Versuche ich nun, mit dem NICHT operierten Ohr (das im Hinblick auf das Restgehör das bessere Ohr war/ist!) Sprache in einer niedrigen Lautstärke ohne Mundbild zu verstehen, geht nix. Dann ist das CI-Ohr überlegen. Vor der OP verstand ich beim Zahlentest 30 % und ich brauchte dafür eine Lautstärke von 105 dB. Nach der CI-OP verstand ich 70 % der Zahlen bei nur 70 dB. MIT Mundbild verstehe ich eindeutig besser als früher und ich kann mich über deutlich größere Entfernungen als früher unterhalten, was ich sehr praktisch finde, wenn man sich in einem Raum befindet und jemand mir aus der Ferne was sagen möchte. Früher musste ich näher rangehen, um besser zu verstehen, heute kann ich stehen bleiben, wo ich bin.
In der Anfangszeit machte ich Hörtraining und da waren die Fortschritte auch viel schneller, auch wenn sie im Vergleich zu anderen
CI-Trägern sehr klein waren. Doch hier muss ich auch wieder drauf hinweisen, dass ich eben nach jahrzehntelanger Taubheit ein CI bekam.
Kinder, die ein
CI bekommen, tun sich mit dem Umlernen sehr viel leichter, allerdings brauchen sie auch Hörtraining bzw. Förderung und zwar umso mehr, je länger sie schon taub sind. Ist die Taubheitsdauer kurz, geht es mit dem Umlernen normalerweise sehr schnell, aber auch da gibt es Unterschiede.