Berufsprobleme ?

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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nadine_23
Beiträge: 10
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17

Berufsprobleme ?

#1

Beitrag von nadine_23 »

Hallo...!
Ich arbeite bei einer Hotline ! Und seitdem ich hörgeschädigt bin, schreien mich alle an, damit ich ja alles vertehe, obwohl ich mit Hörgerät auch so alles gut verstehe ! Wie soll ich mit diesen Leuten umgehen? :help:
franzi
Beiträge: 1438
Registriert: 22. Jul 2003, 19:55
22

Re: Berufsprobleme ?

#2

Beitrag von franzi »

Hallo Nadine

erklär einfach den leuten sie müssen net schreien sondern dich einfach ansehen und langsamer und deutlicher sprechen. Naja mehr fällt mir dazu leider auch nicht ein.

Gruß Franzi
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
andrea2002

Re: Berufsprobleme ?

#3

Beitrag von andrea2002 »

Hallo Nadine,

Du solltest Du Leute aufklären. Sage, dass die Hg so eingestellt sind, dass Du normale Umgangssprache gut verstehen kannst. Lautes Schreien macht Dir in zweierlei Hinsicht das Leben schwer. Es wird nicht so klar artikuliert, wie wenn man normal spricht und zweitens kann man zu Lautes ebenso schlecht verstehen als zu Leises. Als Selbsttest können Deine Kollegen ja das Autoradio zu laut aufdrehen und versuchen Nachrichten zu verstehen. Das ist einerseits unangenehm und verstehen tut man auch nix. So ergeht es Dir eben, wenn geschrieen wird. Wichtig ist der Hinweis, dass Hörgeräte den Hörverlust zwar mindern jedoch nicht völlig ausgleichen können: Deswegen wirst Du in schwierigen Hörumgebungen (Sehr leise Sprache oder Störlärm oder Stimmengewirr) immer Probleme haben. Nebengeräusche müssen z.B: mehr als doppelt so leise als bei Normalhörenden sein, um ein gleich gutes Verstehen zu ermöglichen

Du bist ja auch plötzlich sh geworden und da stürzt jetzt Vieles auf Dich ein. Und Dienen bisherigen Posting entnehme ich, dass der Hörverlust auch keine Bagatelle mehr ist. Wenn Du schon deutlich schlechter als Normal hörst und/oder sonstige Spätfolgen aus dem Unfall hast, kannst Du Dir einen Schwerbehindertenausweis holen und damit auch beim Integrationsfachdienst Hilfe holen, damit die Deine Kollegen aufklären (Wenn Du selbst dazu nicht in der Lage ist). Eine plötzliche Schwerhörigkeit ist ein tiefer Einschnitt, plötzliche Kommunikationsbarrieren wo vorher keine waren, sind schwer zu ertragen. Warst Du denn mal in der Schlappohrenreha? Dort wird Hörverlust nicht nur psychologisch aufgearbeitet sondern es kommen auch ganz praktische Anwendungen wie Hörtraining und Hörtaktik zum Tragen. Aber Summa Summarum, ein Callcenter oder Telefonhotline ist langfristig kein geeigneter Arbeitsplatz für Schwerhörige. Du brauchst beim Telefonieren zwei bis drei Mal so viel Energie als Normalhörende, über die Monate und Jahre addiert sich das zu Erschöpfung, Auslaugung und Burnout!!! Mal angesehen vom gesundheitschädlichen Nervenstress, wenn man bei jedem Anrufer zittern muss, ob man den wohl versteht. Wichtig ist auch, dass Du die Chancen auf eine Umsetzung im Betrieb oder eine Umschulung auslotest.

Besonders dann, wenn Du einen Unfallverusacher oder Berufsgenossenschaft haftbar machen kannst, solltest Du keine Abfindungen von irgendwelchen Versicherungen annehmen, stets Folgekosten vorbehalten.

Gruß
Andrea
nadine_23
Beiträge: 10
Registriert: 13. Aug 2008, 09:37
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Re: Berufsprobleme ?

#4

Beitrag von nadine_23 »

Erstmal, Danke Andrea für die nützlichen Infos

A) Ich war noch nicht bei der Schlappohrenreha, doch ich werde noch dahin gehen sobald sich zeit findet
B) Ich nehme mi jetzt erstmal ein paar wochen urlaub und in der Zeit sehe ich mich nach einem neuen Job um !
C) Meine Freunde reden ganz normal mit mir, doch meine Kollegen behandeln mich als wär ich hirngeschädigt, nicht hörgeschädigt, und sowas macht mich echt traurig :stress:
D) Ich werde mir bald einen schwerbehindertenausweis anfertigen lassen !
andrea2002

Re: Berufsprobleme ?

#5

Beitrag von andrea2002 »

Hallo,

sage Deinen Kollegen doch, dass Hg so eingestellt sind, dass man normale Lautstärken am Besten verstehen. Schreien nützt vielleicht bei Oma, die keine Hg trägt, obwohl sie welche bräuchte, aber nicht bei Dir. Es passiert Dir bestimmt immer wieder, dass man mit Dir redet als wärest Du zurückgeblieben. Da hilft nur konsequentes Outing. Man verhält sich als SH immer wieder falsch oder nicht angepasst, weil man etwas nicht mitgekriegt hat. Wenn die Leute wissen, dass Du schlecht hörst, denken sie "nicht gehört". Wenn sie es nicht wissen, denken sie "unhöflich" schlimmer noch "bekloppt". Man darf nicht böse sein, wenn die Leute immer wieder vergessen, dass man nicht hört, aber Hg sind ja nicht besonders offensichtlich. Nicht böse sein, wenn man vergessen wird, sich ein paar lockere Sprüche zurecht legen und sich immer wieder in Erinnerung bringen (Du ich bin immer noch schwerhörig! etc.). Manche lernen es aber nie und sind völlig in ihre Sprechweise eingefahren. Solche Leute wird man über kurz oder lang aus dem Freundeskreis aussortieren bzw. gar nicht in näheren Kontakt kommen. Aber 95% der lieben Mitmenschen sind evtl. vergesslich was die Schwerhörigkeit betrifft aber prinzipiell bemüht, einem das Leben leichter zu machen. Man kann auch mal Pech haben und richtig in die Sch* greifen, Stichwort Mobbing, aber das passiert auch Leuten ohne körperliche Beeinträchtigung.

Gruß
Andrea
Benedikt
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Registriert: 7. Okt 2005, 23:16
20

Re: Berufsprobleme ?

#6

Beitrag von Benedikt »

Hallo Nadine,

wie sind die Aussagen Deiner beiden Threads "Hörgerät gesucht" und "Brerufsprobleme" im Zusammenhang zu verstehen?

Grüße

Benedikt
nadine_23
Beiträge: 10
Registriert: 13. Aug 2008, 09:37
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Re: Berufsprobleme ?

#7

Beitrag von nadine_23 »

Antwort bei "Hörgerät gesucht", Benedikt.

Andrea, Danke nochmals :}
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