Und wieder JONAS

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Lynn
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Und wieder JONAS

#1

Beitrag von Lynn »

Hallo zusammen,

letzte Woche waren wir mit Jonas bei der Akustikerin wegen der Ohrpassstücke ( er brauchte Neue ).
Aufgrund meiner Schilderungen , das ich der Meinung bin, Jonas hört prima, machte sie auch wiedermal einen Hörtest ohne HGs.
( dieser simple, wo einfach Töne eingespielt werden, um zu seghen wie Jonas reagiert ).

Auf diese doch sehr langweiligen Töne reagierte er recht verhalten ( aber immernoch normal für ein Baby in dem Alter ).
Gestaunt hat sie als mein Mann der hinter mir und Jonas saß ein "Schmatzgeräusch" machte, und Jonas sofort die Augen weit aufriß und gesucht hat wo es herkam.

Sie bestätigte meine Beobachtungen , das er sogar dieses Geräusch wahrnimmt und deutete auch an, das aufgrund dieser Tatsache alleine die Hörschwelle nicht bei 60dB liegen dürfte.

Heute hatte ich dann den lang ersehnten Termin zur Kontrolle in der Pädaudiologie in Dortmund.

Ergebniss: Auf beiden Ohren hat Jonas einen deutlichen Erguß, den sie sofort erkennen konnte. Ich schilderte ihr wieder unsere Beobachtungen und sagte auch, das ich so wie ich Jonas jetzt erlebe, ich nie auf den Gedanken kommen würde, das er nicht richtig hören kann.
Aber sie beruft sich immer wieder auf die Beras ( mittlerweile ja auch schon 2 ) .
Und der Erguß in den Ohren, würde auch vielleicht gerade mal eine auswirkung von ca. 10 dB haben können.

Jetzt haben wir wieder einen neuen Termin für Mai um dann eine Bera in Vollnarkose zu machen und gleichzeitig den eventl. immmernoch vorhandenen Erguß zu beheben.

Von den HGs nehme ich jetzt erstmal Abstand und warte die Bera ab.

Nun meine Fragen:

Stimmt es, das ein Erguß "nur" 10 dB ausmacht ?

Wenn Jonas dann erst mit 6 Monaten die HGs trägt, lernt er trotzdem noch normal sprechen ?

Eine Kopie der Bera Schwelle liegt mir vor, aber leider kann ich sie nicht lesen.

Gruß
Nadine
mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
Momo
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Re: Und wieder JONAS

#2

Beitrag von Momo »

Liebe Nadine
JA er wird auch dann noch sprechen lernen!!!!
JA lasse die HGs weg!
NEIN ein Erguss kann bis zu 30 dB ausmachen und nicht nur 10 dB (natürlich auch möglich, widerspricht aber deinen Beobachtungen).

Und achte drauf, dass es ganz sicher ist, dass kein Infekt da ist , kein Schnorcheln usw, bei der Bera. Vielleicht auch nur dann amchen lassen, wenn du gerade das Gefühl hast, dass er gut hört.

Alles Gute
Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#3

Beitrag von Lynn »

Hallo Momo,

danke für die Antwort.

Es ist wirklich schon so weit, dass ich oft überlege ( mein Mann würde es sofort tun ), die ganze Geschichte komplett abzubrechen. Und Jonas sich einfach entwickeln lassen....

Denn wie gesagt, zur heutigen Zeit würde ich nie auf die Idee kommen, es könnte was nicht stimmen. Und andere Eltern merken erst was , wenn das Kind nicht sprechen lernt.

Doch natürlich will ich keine Zeit verpassen und ihm es im Falle des Falles nicht unnötig schwer gemacht haben.

Ach ich weiß auch nicht.

Komisch finde ich nur, das Jonas heute eigentlich frei ist vom "schnorcheln", und ich auch finde er hört gut, trotzdem aber Paukenergüße vorliegen. Bei beiden Beras hatte er angebl. keine Ergüße, hat aber geschnorchelt wie ein Irrer.

Ach so, ein Tymp. hat sie heute auch wieder gemacht und das war komischerweise o.B. obwohl sie die Ergüße deutlich sehen konnte. ( Sie sagte aber auch, das das vorkommt in dem Alter )

Kann es nicht sein, das wenn er bei den Beras auch unerkannte Ergüße hatte UND zusätzlich durch das schnorcheln die Eustasche Röhre zuhatte, das sich so das Hörproblem erklärt ?

Selbst wenn er dann vielleicht auf beiden Ohren noch 30 -40 dB hätte, ich meine auch mal gehört zu haben, das Babys eh erst ab ca. 30dB hören ?

Gruß
Nadine

P.S. Ich habe das Gefühl, ich kämpfe gegen eine riesigen Maschenerie an.
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Momo
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Re: Und wieder JONAS

#4

Beitrag von Momo »

Erstellt von Lynn
Kann es nicht sein, das wenn er bei den Beras auch unerkannte Ergüße hatte UND zusätzlich durch das schnorcheln die Eustasche Röhre zuhatte, das sich so das Hörproblem erklärt ?

Ja. Das ist das was ich meinte: Tymp ok und trotzdem Ergüsse. Bei meinem Sohn ist das auch so, aber es steht eben nicht so im Lehrbuch, deshalb glaubt es keiner, ABER in unserem Fall bin ich dann ganz sicher, dass er wesentlich schlechter hört und versteht. Mein Sohn ist ja alt genug und er sagt es dann irgendwann auch... Und die Hörtests sind kurz vor (wenn noch nichts sichtbar ist und Tymp ok) und während einer Erkältung
auch um bis zu 40 dB schlechter als sonst.
Wurde bei Jonas schonmal die Knochenleitung getestet? Dabei würde man das Mittelohr umgehen und könnte genaueres über das Innenohr sagen...

OH Mann ich weiss was ihr durchmacht!
Haltet durch!
LG
Momo
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Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#5

Beitrag von Lynn »

Ob die Knochenleitung getestet wurde, weiß ich nicht. Wie würde das gemacht werden ?
mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
Andrea Heiker
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Re: Und wieder JONAS

#6

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo,

Mit einem ziemlich festen Bügel würde hinter dem Ohr der Schallgeber auf den Schädelknochen aufgesetzt.

Man geht davon aus, dass eine BERA in Vollnarkose und richtig ausgeführt ein Ergebnis von +- 10-15 dB gibt. Ein Paukenerguss kann bis zu 30 dB die Hörkurve verschlechtern.

Du bist noch immer nicht zu spät dran. Und lasst eine BERA unter Vollnarkose machen, dann kann man auch die Polypen entfernen (-> Schnorcheln).

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#7

Beitrag von Lynn »

Hallo Andrea,

nein, dann wurde die Knochenleitung nicht getestet.

Und Ja, unser letzter Weg wird jetzt im Mai die Vollnarkose sein.
Ganz wohl ist mir dabei zwar nicht, aber da müssen wir jetzt auch noch durch.

Da Jonas ja zur Zeit bds. Paukenergüsse hat, finde ich es merkwürdig, das ich trotzdem der Meinung bin, er reagiert gut.

Auch den akustischen Hörtest heute morgen, hat er - meiner Meinung - super gemacht. Die Ärztin war selber leider nicht dabei bei dem Test, sondern hat sich nur die Auswertung geben lassen. Aber ich finde bei einem 4 Monaten altem Baby, kann man auch nicht erwarten, das er den Kopf bei jedem Geräusch sofort zur richtigen Seite dreht. Gerade weil dieses "Können" jetzt erst anfängt. Und Jonas hat reagiert.

Wie gesagt, am Liebsten würde ich alles abbrechen und die Zeit abwarten.....

Gruß
Nadine
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Momo
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Re: Und wieder JONAS

#8

Beitrag von Momo »

Hallo Nadine
die Ergüsse kölnnten ja auch schon am Abklingen sein, daher dann auch gute Reaktionen, was ja vor 3 Wochen noch ganz anders war.

Ich kann verstehen, dass du jetzt am liebsten alles hinwerfen würdest.

Aber halte durch und sage dir du kannst es jetzt etwas lockerer sehen. Lass die HGs einfach raus bis zur endgültigen Klärung mit Vollnarkose. Die Narkose stecken die Kinder ganz gut weg, er ist dann ja auch nicht mehr soooo klein. Sollten dann Ergüsse da sein, wird gleich ein Schnitt ins Trommelfell gemacht und DANACH die Bera (besteh auf einer frequenzspezifischen-NotchedNoise-Bera!!!). Polypen werden sie wahrscheinlich (noch) nicht entfernen, weil Jonas ja noch sehr klein ist und meist gibt sich das wenn die Kinder älter werden und alles wächst, aber sie können ihn unter Narkose nochmal genuaer "unter die Lupe" nehmen, weil er dann ja still hält.

Versuche dich ein wenig zu entspannen, denn sollte er tatsächlich innenohrsh sein (wenn wahrscheinlich nur leicht nach deinen Schilderungen) ist er dann immer noch jung genug, um ganz normal in die Sprache zu kommen! Da braucht ihr euch wirklich keine Sorgen machen UND ganz wichtig versucht nicht nur immer ans Hören zu denken, sondern erfreut euch einfach mal an eurem kleinen Sohn!!!!

Alles Liebe für euch von
Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#9

Beitrag von Lynn »

Vielen Dank,

ja ich bin etwas lockerer, weil man endlich mal Ergüsse gesehen hat und einräumen mußte, dass ein TYMP. auch mal falsch anzeigen kann.

Da ich selber für mich sehe, wie gut und "normal" Jonas sich entwickelt, genieße ich ihn immer mehr.....
Zwar bleibt die Sorge im Kopf, aber ich bin mir Sicher, das zumindestens die 60dB nicht endgültig sein werden....

Schönes Wochenende wünsche ich Euch,
Nadine
mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#10

Beitrag von Lynn »

Vielen Dank,

ja ich bin etwas lockerer, weil man endlich mal Ergüsse gesehen hat und einräumen mußte, dass ein TYMP. auch mal falsch anzeigen kann.

Da ich selber für mich sehe, wie gut und "normal" Jonas sich entwickelt, genieße ich ihn immer mehr.....
Zwar bleibt die Sorge im Kopf, aber ich bin mir Sicher, das zumindestens die 60dB nicht endgültig sein werden....

Schönes Wochenende wünsche ich Euch,
Nadine
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Momo
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Re: Und wieder JONAS

#11

Beitrag von Momo »

Erstellt von Lynn
Da ich selber für mich sehe, wie gut und "normal" Jonas sich entwickelt, genieße ich ihn immer mehr.....
Das solltest du auch
:)

Alles >Gute
Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
APH
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Re: Und wieder JONAS

#12

Beitrag von APH »

Erstellt von Lynn
..aber ich bin mir Sicher, das zumindestens die 60dB nicht endgültig sein werden....

..
Hi Lynn,

bei mir im Beitrag hast Du geschrieben, daß er nun normalhörend ist. Erzähl mal wie`s weiterging nach diesem Beitrag.

Ciao und Danke
Andreas
Meine Frau und ich sind normalhörend; 3 Kinder (11 Jahre - normalhörend, 10 Jahre (Pflegekind)- normalhörend, 3 Jahre (li mit HG und rechts mit CI (Cochlear) versorgt)
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#13

Beitrag von Lynn »

Hallo Andreas,

ich habe das schon geschrieben...wie es weiter ging. Im Posting " Wir haben es geschafft" und in der Kategorie Lebenslauf unter dem Posting " Jonas Hör-Odyssee oder Mein Kampf ".

Im letzteren habe ich unseren "Werdegang" auch noch mal zusammengefasst.
Angefangen mit Bera Ergebnissen von bds. 60 dB.
Über Hörgeräteanpassung und und und.

Liebe Grüße
Nadine
mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
Lynn
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Re: Und wieder JONAS

#14

Beitrag von Lynn »

Hallo Andreas,

ich kopiere ihn Dir mal hier rein.

Hallo zusammen,
ich habe mich entschlossen die Geschichte von Jonas nochmal hier bei " Lebenswege " niederzuschreiben.
Zum einem um es mir nochmal von der Seele zu schreiben und zum anderen, um anderen Eltern mit ähnlichen Diagnosen Mut zu machen.....
Man kann mich auch gerne anmailen um Fragen auszutauschen !!!

Jonas

Am 15.11.2005 kam nach einer Fehlgeburt unser zweites Kind Jonas zur Welt.
Schon nach wenigen Tagen zu Hause ist mir aufgefallen, dass er überhaupt nicht Schreckhaft ist. Auch zeigte er keinen Blinzelreflex, wenn man vor seinem Gesicht in die Hände klatschte.
Zuerst schoben wir das aufs ruhige Gemüt, da er immer Trubel um sich hatte ( 4 jährige Schwester ), und die meiste Zeit vom Tag verschlief.
Dennoch sprach ich meine Hebamme darauf an, und die empfahl uns ein Neugeborenenscreening zu machen, da es im KH nicht gemacht wurde.
Also sind wir zum HNO . Dieser versuchte ein OAE zu machen, was aber NEGATIV ausfiel. Er schaute in die Ohren und erkannte Ergüsse in beiden Ohren. Eventl. Fruchtwasser Reste. Wir sollten abschwellende Nasentropfen geben und in 2 Wochen wiederkommen.
Nach 2 Wochen zeigte das OAE grenzwertige Ergebnisse. Da das Ergebniss immernoch weder schlecht noch gut war, sprach ich meinen Kinderarzt bei der nächsten U-Untersuchung darauf an. Er probierte auch den Blinzelreflex und war allarmiert.
Wir bekamen eine Überweisung in die Pädaudiologie nach Dortmund.

Die Wochen bis zum Termin ( Dezember 2005 ) verbrachten wir jeden Tag mit "Hörtests" zu Hause. Ich klatschte in die Hände, knallte mit Türen, schlug sogar über seinen Bett eine Pfanne an die Wand. Jonas zuckte noch nichtmal mit der Wimper.

Als endlich der Termin da war für die Bera im natürlichen Schlaf, fuhren wir um 7 Uhr morgens nach Dortmund. Dort wurde uns dann mitgeteilt das der Termin nicht stattfinden kann (
Ich war mehr als sauer, und wir bekamen erst für nach Weihnachten einen Neuen.
Das Weihnachtsfest konnten wir alle niocht wirklich genießen und meine große Tochter tat mir sooo Leid.

Dann wurd nach Weihnachten endlich die Bera geschrieben.
Jonas schlief sehr unruhig und wurd mehrmals wach in der Zeit.
Ich fragte den Arzt nach dem Ergebniss und er sagte :" Ich bin der festen überzeugung, Jonas ist normalhörend, nur im Moment nicht. Leider kann ich es nicht beweisen. "
Mein erster Gedanke war : OK, das hört sich doch gut an.
Dann folgte aber das Gespräch mit der zuständigen Ärztin ( der Arzt von der Bera , ist nur für das Technische zuständig, und hätte mir garnichts sagen dürfen ).
Die Ärztin eröffnete mir dann dass Jonas mittelgradig Schwerhörig ist, es wohl vom Mittelohr kommt, man nicht sagen kann warum und weshalb, wir einen Schwerbehinderten Ausweiß beantragen sollen, Frühförderung bekommen und mit der SchwerhörigenSchule in Bochum kontakt aufnehmen sollen. Außerdem sollen schnellstmöglich Hörgeräte angepasst werden.

Was für ein Schock !
Keiner von uns ist Hörbehindert, außer meiner Oma, die auf einem Ohr taub ist. Was aber ein Überbleibsel vom Krieg sein soll.
Tausend Gedanken kreisten in meinem Kopf und immer die Frage " Warum ". Was hab ich falsch gemacht in der SS....usw.

Wir vereinbarten einen Termin bei der Akustikerin und Jonas bekam seine ersten HG im Alter von ca. 2 Monaten.
Er hat sie nie besonders Akzeptiert und ich habe sie ihm nie wirklich lange reingemacht.

Immerwieder stellten sich Zweifel ein.
Jonas reagierte teilweise sehr gut auf Geräusche ( Rassel etc.), dann wiederrum reagierte er auf das lauteste überhaupt nicht.

Ich habe die ganzen Monate es nie akzeptieren können, dass er schwerhörig sein soll.
Habe jeden darauf Aufmerksamkeit gemacht, dass er so extrem "schnorchelt" beim atmen, dass er immer den Mund so offen hat, dass er teilweise "zu gut" reagiert für 60dB.
Aber keiner wollte mir helfen.
Vom HNO Arzt bekam ich nur die Antwort " Für Polypen ist er noch zu klein"
Vom Kinderarzt " versuchen sie es zu akzeptieren, und das schnorcheln ist normal"....

Die einzige die wirklich zuhörte war die Akustikerin, und auch diese machte uns immer wieder Mut und veranlasste Termine mit der Ärztin außerhalb der Sprechstunde.

Ende Februar holten wir uns eine zweite Meinung ein. Wiedermal hatte ich das Gefühl, Jonas hört besser.
Dieses mal sollte eine Bera mit Lachgas Narkose durchgeführt werden. In der Nacht vor der Untersuchung bekam Jonas Schnupfen ( bzw. das schnorcheln wurd stärker ). Die Bera wurd trotzdem gemacht mit dem gleichen Hörverlust, allerdings sprach man diesmal von einer Innenohrschwerhörigkeit.

All meine Hoffnung wurd zerstört. Konnte ich mich als Mutter denn soooo irren ???? Welcher Arzt hat denn nun Recht ? Hat Jonas Probleme im Mittelohr, oder im Innenohr ?
Ich sprach den Arzt darauf an, warum er meint es käme vom Innenohr, und er war sich 100% sicher !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wieder vergingen Wochen bis ich mit der ersten Ärztin einen Termin hatte.
Dank diesem Forum bin ich der Hörgeräte noch skeptischer gegenüber geworden und habe mit meiner Akustikerin besprochen, diese erstmal wegzulassen. Sie machte nämlich auch diverse Hörtests ( alle 2 Wochen ) und war auch der Meinung, der Junge hört niemals erst ab 60dB .

Jonas ist jetzt 7,5 Monate und vor einer Woche hatten wir endlich einen erneuten Termin zur Bera. Diesmal unter Vollnarkose. Und bei der gelegenheit wollten sie auch einen Trommelfellschnitt machen, um die Ohren "sauber" zu kriegen.
Bei einer Voruntersuchung viel nämlich auf, das Jonas TYMP. unauffällig war, die Ärztin aber mit blossem Auge die Ergüsse gesehen hat.

Diese Zeit bis zur Bera, war so ziemlich die Schlimmste. Denn mein Gefühl wehrte sich immernoch gegen die Schwerhörigkeit und ich hab mein Kind einfach so nicht gesehen und sehen wollen. Trotzdem hatte ich Angst mich zu täuschen. Denn beim zweiten mal hatte ich auch das Gefühl er hört gut und die Diagnose fiel noch schlimmer aus als die Erste....

Den ersten Termin mußten wir dann absagen, weil Jonas schon seit Monaten obstructive Bronchitis hatte.

Beim zweiten Termin sind wir einfach in die Klinik gefahren , auch wenn mein Kinderarzt uns kein OK gegeben hat.
Jonas wurd in der Klinik nochmals untersucht und wieder Ergüsse festgestellt.
Ich schilderte der Ärztin ( die uns noch nie gesehen hat ) nochmals meinen Verdacht auf Polypen und sie notierte es im OP-Bogen. Denn wenn er schonmal in Narkose liegt, soll man auch gleich dannach schauen....;O)

Tja, was soll ich sagen. Jonas lag am nächsten Tag sehr lange in Narkose ( fast 3 Stunden ) und als sie ihn uns wiederbrachten ( es waren nur die Schwestern ) sagten sie, der Arzt hätte gesagt die Bera wäre gut gewesen.
Ich ließ mir die Akte sofort zeigen und las:

Man hat ihm Trommelfellschnitte gemacht. Zusätzlich mußten Röhrchen gelegt werden, da das Sekret im Ohr zähflüssig war und es wurden ihm die Polypen entfernt !!!!!!!
Und die Bera ergab normale Reaktionen. Rechts ca. 30dB und links <20 dB.

Beim Gespräch mit der Ärztin, erklärte sie uns, dass es sehr selten bei so kleinen Babys schon vergrößerte Polypen gibt. Aber es gibt Fälle ( und wir gehörten dazu ) da werden die Kinder schon mit vergrößerten Polypen geboren.
Diese haben die Eustache ( richtig???) Röhre zugedrückt, und deshalb hatte Jonas schon immer chronische Ergüsse !

Er muß jetzt das Hören neu entdecken und es muß auch alles noch etwas nachreifen, aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass das schnell geschieht.

Rückblickend muß ich wirklich sagen, dass man mir ( uns allen ) ein halbes Jahr mit meinem "Baby" gestohlen hat.
Gerade nach der Fehlgeburt haben wir uns sooo auf unser Baby gefreut.
Natürlich war ich trotzdem dankbar für meinen Schatz, aber trotzdem wünscht sich jede Mutter ein gesundes Kind. Ich weiß auch , dass eine Schwerhörigkeit nicht das Ende der Welt der bedeutet, und es weitaus schlimmere "Behinderungen" gibt, aber trotzdem.....

Ich möchte anderen betroffenden Müttern ( oder Papas ) sagen:
Verlasst Euch auf Euer Gefühl.
Traut nicht blindlings den Aussagen der Ärzte. Macht Euch selber schlau.
Ich habe bis dato eigentlich immer ein Urvertrauen in unsere Ärzte gehabt, aber jetzt nicht mehr....

Das einzig positive was ich dieser schweren Zeit abgewinnen kann, ist, dass wir viele neuen Menschen begegnet sind, die sich zum Teil als hervorragende Wegbegleiter entpuppt haben.
Hier möchte ich besonders die Akustikerin Gravenstein hervorheben und unsere Dame von der Frühförderung .

Sicherlich kennt jeder hier die Geschichte " Willkommen in Holland "

Wie gesagt, dieser Text erzählt unseren Kampf um Jonas Ohren und dient der Verarbeitung für mich und ich stehe gerne für Fragen per Mail zu Verfügung !

Lieb Grüße
Nadine mit
Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
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