Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

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deaf_tom
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#51

Beitrag von deaf_tom »

@DerJungeGeselle
In der Standardeinstellung höre ich beim Spazierengehen auch keine Radfahrer, weil die HGs sich nach vorne bzw. zu meiner Frau neben mir ausrichten.
Sobald ich in den 360°‐Modus wechsele, höre ich auch Radfahrer etc., weil dann nichts mehr gefiltert wird.
Ein bisschen Herumprobieren hilft in solchen Situationen oft auch weiter. 😉
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DerJungeGeselle
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#52

Beitrag von DerJungeGeselle »

gereon hat geschrieben: 21. Jul 2025, 14:40 Was ich nicht so recht verstehen will, ist folgendes. Häufig erlebe ich es immer noch, dass in Arztpraxen (leider auch beim HNO) die Patienten aus dem Wartezimmer via Lautsprecher aufgerufen werden. Diese Durchsagen sind oft kaum zu verstehen. Ich habe mir dann mal eine Arzthelferin geschnappt und sie darauf aufmerksam gemacht, dass es für einen HNO Arzt doch untypisch wäre die Patienten per Lautsprecher aufzurufen. Schließlich sitzen ja auch im Wartezimmer ältere nicht mehr guthörende Personen oder hochgradige bis an Taubheit grenzend schwerhörige Personen wie ich. Diese Arzthelferin ist auf einmal sehr kleinlaut geworden. Beim nächsten Termin hat sie es dann nicht mehr gewagt mich per Lautsprecher aufzurufen.
Das wird auch von vielen Kunden angesprochen. Leider passiert das ziemlich häufig. Unsere Kunden erzählen uns das auch. Ein HNO hat als Notlösung den Fernsehr als Benachrichtugngsmedium eingerichtet. Der Name wird groß eingeblendet, zusätzlich zum Lautsprecher.
Unser Geschäft liegt direkt neben einer großen Hausarztpraxis und dort holt der Arzt (sind 5 Ärzte) den Patienten immer persöhnlich ab, auch wenn einer der Doktoren momentan noch mit Krücken läuft. Finde ich ziemlich persöhnlich und auch Professionel.
Hörakustikgeselle, mal weiß ich was mal wieder nicht. Ich geb einfach mal meinen Senf dazu! 8-)
Tipp von mir: Meidet Samsung A Handys! Diese haben VIELE Kopplungsprobleme, es sorgt für Kopfschmerzen :oops:
emilsborg
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#53

Beitrag von emilsborg »

gereon hat geschrieben: 21. Jul 2025, 14:40 Was ich nicht so recht verstehen will, ist folgendes. Häufig erlebe ich es immer noch, dass in Arztpraxen (leider auch beim HNO) die Patienten aus dem Wartezimmer via Lautsprecher aufgerufen werden.
Haben wir den selben HNO??? Das Problem ist weitverbreitet, leider…
Sensibilisierung diesbezüglich scheint nicht vorhanden. Meine Frau hat den Schwerpunkt Sprachheilkunde als Sonderschullehramtsstudentin gewählt gehabt und auch in diesem Bereich intensiver gearbeitet, deswegen heißt das aber noch lange nicht, dass sie das was oben bezüglich Wahrnehmung adressiert wird beherzigen würde. Ich bekomme auch gesagt, ich habe dich doch schon mehrmals gerufen…, ohne Sichtkontakt aus einem anderen Stockwerk…
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
Wasnun
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#54

Beitrag von Wasnun »

Hallo zusammen,

super, wurde schön viel geschrieben und habe Zeit gebraucht, nachzulesen. Ich picke mir mal ein paar Aussagen raus, um zu was dazu zu schreiben.

Gereon hat geschrieben:
Was ich nicht so recht verstehen will, ist folgendes. Häufig erlebe ich es immer noch, dass in Arztpraxen (leider auch beim HNO) die Patienten aus dem Wartezimmer via Lautsprecher aufgerufen werden. Diese Durchsagen sind oft kaum zu verstehen.
Wie ich das erste Mal beim Akustiker war, war ich beim Anblick meiner (sehr netten) Akustikerin schon etwas irritiert. Sie trug und trägt immer noch eine Maske.
Ich dachte zuerst, dass sie vielleicht momentan eine kleine Erkältung hat. Aber wie gesagt, sie trägt sie immer noch. Aus der Coronazeit wissen wird ja, dass das das Hörverständnis vermindert. Wenn da hochgradig Schwerhörige kommen, was machen die dann? Auch meine Zahnärztin redet meistens mit Maske mit mir. Wenn ich ein paarmal nachfrage, tut sie sie schon runter.

Deaf-Tom schrieb:
Mein größtes Problem waren eher die leisen Situationen, also wenn bspw. ein Kollege im Großraumbüro leise mit mir spricht, um die Kollegen ringsum nicht zu stören. Da konnte ich zwar sehen, dass sich seine Lippen bewegen, aber gehört habe ich rein gar nichts.

Das kenne ich auch gut. Mein Kollegin hat immer mir sehr leise was mitgeteilt... Aber wenn sie mit Kunden telefoniert hat, habe ich jedes Wort verstanden, obwohl wir mit dem Rücken zueinander gesessen sind. Damals hatte ich noch keine Höris.

Tabbycat:
Ich muß allerdings dazu sagen, daß ich seit Corona beruflich oft an Webkonferenzen teilnehme und daher keine Berührungsängste habe.
Ich habe auch keine Berührungspunkte, da ich auch jahrelang an Webkonferenzen teilgenommen habe und auch lange im Homeoffice war. Viele sind nach Corona gerne dabei geblieben. Da bin ich halt anders. Der direkte Kontakt ist mehr lieber. Aber wenn es nicht mehr gehen sollte, muss ich mir überlegen, ob ich online Sprachen lerne oder es aufgebe. Das Internet nutze ich sowieso ergänzend zu Präsenzkurs und Buch.

Dani!
Das Plätschern des Bachs hört sie wieder. Aber wehe es gab zwischendurch ein normales Gespräch, dann dauert es wieder gefühlt eine Minute, bis der Bach wieder zu hören ist.
Ja, das ist wirklich schwierig. Darum habe ich vielleicht auch in der Kursgruppe Probleme. Wenn sich laute Sprecher mit Murmlern abwechseln, ist es einfach schwer.
Man kann nicht warten, bis sich das Ohr wieder regeneriert hat. Es geht gleich weiter. Teilweise durcheinander. Aber so sind halt normale Gespräche. Und von den Leuten zu erwarten, dass sie nur auf mich schauen, will ich nicht. Aber vielleicht kommt es auch auf die Sitzordnung an. Es gibt Situationen, da verstehe ich alle und alles.

Vielleicht hätte ich doch noch einige Geräte ausprobieren sollen. Ich trage "Bernafon, EntraA2 miniRITE 85" . Wenn ich so manche Beiträge lese, denke ich mir manchmal: "Soviel Technik! Braucht's das?" Ich weiß auch, von Mikrofonen, die man auf den Tisch legt um eine Gruppe besser zu verstehen. Hört man sich da nicht auch selbst sprechen? Stört das nicht wieder?

Das Thema ist so komplex. Ich bin froh, dass ich nicht sehr schwerhörig bin, sondern zur Not auch ohne auskomme. Darum vergesse ich ja immer wieder die Hörgeräte einzulegen. Aber gut, der HNO hat gesagt, dass ich eins brauche und ich will da nichts verschlampen.

Liebe Grüße, Wasnun
tabbycat
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#55

Beitrag von tabbycat »

Wasnun hat geschrieben: 21. Jul 2025, 18:05 Ich weiß auch, von Mikrofonen, die man auf den Tisch legt um eine Gruppe besser zu verstehen. Hört man sich da nicht auch selbst sprechen? Stört das nicht wieder?
Ich hab in der Reha eins ausprobiert und fand es super! Wäre es für meine Phonak-HGs nicht so teuer, hätte ich mir schon lange eins zugelegt. Ob die RV mir eins zahlt ist fraglich, da ich keine Schwerbehinderung habe.
Und nein, man hört sich nicht selbst.

Frag doch mal deinen Akustiker, ob du so ein Mikrofon zur Ausprobe haben kannst.
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Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen. 🤗
(Hannibal Barkas)
rabenschwinge
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#56

Beitrag von rabenschwinge »

Und via eBay tabbycat?
tabbycat
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#57

Beitrag von tabbycat »

@Rabenschwinge Phonak-Zubehör ist auch gebraucht noch empfindlich teuer - und zudem dann noch die Katze im Sack.
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(Hannibal Barkas)
rabenschwinge
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#58

Beitrag von rabenschwinge »

Mist. Bei meinen Resound klappte das gut und war erschwinglich.
gereon
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#59

Beitrag von gereon »

tabbycat hat geschrieben: 21. Jul 2025, 19:44
Wasnun hat geschrieben: 21. Jul 2025, 18:05 Ich weiß auch, von Mikrofonen, die man auf den Tisch legt um eine Gruppe besser zu verstehen. Hört man sich da nicht auch selbst sprechen? Stört das nicht wieder?
Ich hab in der Reha eins ausprobiert und fand es super! Wäre es für meine Phonak-HGs nicht so teuer, hätte ich mir schon lange eins zugelegt.
Gemeint sind hier Roger Pen bzw. Roger On
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Brittany
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#60

Beitrag von Brittany »

rabenschwinge hat geschrieben:Bei meinen Resound klappte das gut
Warum denn "klappte", Rabenschwinge? Hast Du jetzt andere Hörgeräte? (Sorry, aber ich hab den Ablauf bei Dir jetzt nicht vor Augen.)
Dani!
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#61

Beitrag von Dani! »

Wasnun hat geschrieben: 21. Jul 2025, 18:05 Vielleicht hätte ich doch noch einige Geräte ausprobieren sollen.
Grundsätzlich ja. Aber:
Ich trage "Bernafon, EntraA2 miniRITE 85" . Wenn ich so manche Beiträge lese, denke ich mir manchmal: "Soviel Technik! Braucht's das?"
Klare Antwort: nein, nicht im Hörgerät. Externes Mikrofon kann helfen, das muss man in der jeweiligen Situation ausprobieren und dann für ähnliche Situationen wissen.

Die Problematik, die du in diesem Beitrag beschrieben hast, da kann ich mir nicht vorstellen, dass es irgendein anderes Hörgerät besser in den Griff bekommen hätte. Es handelt sich ja nicht um eine laute Umgebung.
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
rabenschwinge
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Re: Offen über Schwerhörigkeit sprechen oder lieber nicht?

#62

Beitrag von rabenschwinge »

Brittany hat geschrieben: 22. Jul 2025, 13:47
rabenschwinge hat geschrieben:Bei meinen Resound klappte das gut
Warum denn "klappte", Rabenschwinge? Hast Du jetzt andere Hörgeräte? (Sorry, aber ich hab den Ablauf bei Dir jetzt nicht vor Augen.)
😉 Alles gut. Über eBay hab ich den TV Streamer, die Fernbedienung und auch den Telefonclip für die Resound gekauft.

Die Teile wie auch die Resound erledigen brav ihren Dienst und ich bin super zufrieden und fein mit ihnen.
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