Schwerhörigen Kindergarten

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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Christine
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Schwerhörigen Kindergarten

#1

Beitrag von Christine »

Wir sind ziemlich neu in diesem Forum, da bei unserem Sohn Samuel 3,5 Jahre erst im März 05 eine mittelgradige Schwerhörigkeit festgestellt wurde (beidseits 50 db). Nun stellt sich die Frage ob Samuel in einen Kindergarten für Frühförderkinder und geistig behinderten Kinder oder in einen Schwerhörigen-Kindergarten gehen soll. Bei einem "Schnuppern" im Schwerhörigen Kindergarten hat es ihm sehr gut gefallen. Beim sonstigen "Anschauen" von einem Kindergarten wollte er immer gleich "raus" und wieder nach Hause. Allerdings ist der Anfahrtsweg nach Schwäbisch Gmünd sehr lange ca. 1 - 1,5 Std. Hat irgendjemand Erfahrungen mit dieser Situation ? Wir wollen natürlich das Richtige für ihn und bei dem Gedanken, daß er so lange von zu Hause fort ist (Kindergartenzeiten sind von 8.10 - 14.40 Uhr / Fr. bis 13.00 Uhr) bekomme ich schon ein bißchen "Bauchschmerzen". Ich würde mich über jeden Tip freuen.

Christine
Ivonne
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#2

Beitrag von Ivonne »

Hallo,mein Sohnemann fährt jetzt auch ca.ne halbe Stunde, wird früh um 8.00 abgeholt und nachmittags gegen 15.30 gebracht. Naja da bleibt einen nicht viel Zeit mehr miteinander aber die ist intensiver. Und wir sind auch dran an einem anderen Kita wo er besser gefördert wird und da müßte er dnn auch 1,5-2 Std fahren.Aber ich wüßte, da er sehr gerne Auto fährt würde ihm das nichts ausmachen.Es kommt darauf an das er sich dort auch wohlfühlt und mit der langen Fahrerei kommt drauf an.Wenn er gerne Auto fährt ist das kein Problem.Wenn Ihr die Möglichkeit habt Euren Sohn in einer solchen Kita unterzubringen zögert nicht, denn dort bekommt er alle Hilfe die er braucht.
Wir müssen drum kämpfen das er dort reinkann weil sich gewisse Leute mal wieder qerstellen.
Liebe Grüße Ivonne
Mein Sohn ist auf einem Ohr taub und hoffe das ich jemanden finde mit dem man sich austauschen kann
Momo
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#3

Beitrag von Momo »

Hallo
hat er denn noch andere Behinderungen? Wenn nicht würde ich ihn nicht in einen Kiga für geistig behinderte geben, denn ich denke er wäre dort sicher unterfordert und die Frage ist ob die ihn richtig fördern können (fachliche Qualifikation des Personals).
Mein Sohn geht in einen SH Kiga, wird um 7h abgeholt und ist um 14.30h wieder zuhause und ist damit eines der Kinder mit der Kürzesten Fahrtzeit (20-30 Minuten). Er fühlt sich dort total wohl und wird eben auch in Richtung Hören und Sprache gefördert und auch in Sachen SH in der Beratungsstelle, die angeschlossen ist bei uns, fachlcih betreut (Hörtests, HNO Untersuchungen, Akustiker usw.).
Kommt für euch vielleicht ein Umzug in Frage, z.B. halbe Strecke in die Richtung, so dass jeder halt ein bisschen fahrtzeit in Kauf nimmt? Vorher natürlich den Kiga testen.
Viel Erfolg bei der Entscheidung. Alles Gute von Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Andrea Heiker
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#4

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Christine,

wenn bei Samuel trotz der Schwerhörigkeit keine großen Entwicklungsverzögerungen zu verzeichnen sind, würde ich durchaus in Erwägung ziehen, ihn in einem normalen Kiga unterzubringen. Ansonsten würde ich einen Kiga für geistig Behinderte auf gar keinen Fall in Erwägung ziehen.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Petra
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#5

Beitrag von Petra »

Hallo,

wie ist das denn mit diesen Integrativplätzen? Normaler Kiga, aber kleinere Gruppe und eine extra Erzieherin ( auf Antrag-soviel ich weiß) für das hörbehinderte Kind. Vielleicht gibt es sowas in der Nähe? Ich persönlich finde 1 1/2 Std. Fahrt einfach zu lang- da bleibt ihm/euch ja auch nachmittags kaum Zeit für andere Dinge oder Freunde aus der Nachbarschaft. Hast du schon Kontakt zu einem pädaudiologischen Zentrum in der Nähe? Vielleicht haben die noch Vorschläge!?

LG, Petra
Momo
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#6

Beitrag von Momo »

Erstellt von Petra
Hallo,

wie ist das denn mit diesen Integrativplätzen?
Meines Wissens sind hörgeschädigte Kinder keine I-Kinder. Wenn also keine weitere Behinderung (geistig oder körperlich) vorliegt könnte das schwierig werden.
Ich denke aber auch das da evtl. ein regelkiga möglich ist, der dann evtl. vom mobilen Dienst betreut wird. Müsste man sich angucken wie dort gearbeitet wird, wie gross die Gruppen sind und ob die Erzieherinnen kooperativ sind. Ich würde aber auch auf das Kind in der Umgebung achten. Du sagtest ja er fühlte sich in den anderen Kigas nicht wohl. Warum? War es zu laut, unübersichtlich, zu viele Kinder?
LG
Momo

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[Editiert von Momo am: Donnerstag, Juni 9, 2005 @ 10:08 AM][/size]
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Sabine
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#7

Beitrag von Sabine »

Hallo,

also, hier in NRW hätte Christian vor zwei Jahren einen Platz als I-Kind im integrativen Kiga bekommen, den wir aber abgelehnt haben.
I-Kind im Regelkiga ist auch noch eine Möglichkeit.

Auch ich würde, wenn sonst keine Behinderungen/Entwicklungsverzögerungen vorliegen, auf keinen Fall einen Kiga für Kinder mit geistigen Behinderungen in Erwägung ziehen. Integration in alle Richtungen ist ja schön und gut, aber uns war es immer wichtig, dass Christian mit Kindern zusammenkommt, die ihm gute sprachliche Vorbilder sind.

Unser Wunschkiga mit angeschlossener Schule ist ca. 30 Minuten von uns entfernt. Da es sich um Gebäude in verschiedenen Stadtteilen handelt, verbringen wir doch sehr viel Zeit im Auto.

Wären die 1,5-2 Stunden die Gesamtfahrzeit am Tag oder wäre das die einfache Strecke? In letzterem Fall wäre es mir für meine Kinder viel zu lang.
Da ich ja auf dem Standpunkt stehe, dass ganz viel Förderung im familiären Umfeld stattfindet, möchte ich keins meiner Kinder so übermäßig lange fremdbetreuen lassen. Nicht, so lange sie noch so klein sind.

Ich würde es auf jeden Fall erstmal wohnortnah versuchen.

Viele Grüße,

Christine
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#8

Beitrag von Christine »

Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten. Bei Samuel ist außer der Schwerhörigkeit keine andere Behinderung vorhanden. Unsere Frühforderung meinte allerdings, daß Samuel jetzt noch in einem Regelkindergarten untergehen würde, da dort ca. 20 Kinder sind. Samuel spricht bisher noch relativ undeutlich, so daß andere Leute in oft nicht verstehen. Er würde zwar eine Integrationshilfe bewilligt bekommen, jedoch nur für ca. 4 Std. in der Woche. Die Fahrtdauer zu dem SH-Kiga ist jeweils 1-1,5 Std., also 2-3 Std. Gesamtfahrzeit am Tag. Er würde mit einem Kleinbus vom Roten Kreuz abgeholt und wieder gebracht. Ein Umzug kommt leider nicht in Frage, da wir uns hier erst vor 3 Jahren ein Haus gekauft haben und mein Mann beruflich gebunden ist.Am Samstag kommt die Frühförderung zu uns ins Haus und ich werde mit ihr auch darüber sprechen. Der Kindergarten für Frühförder- und geistig behinderte Kinder wurde uns für 1 Jahr vorgeschlagen. Jedoch habe ich dort meine Bedenken, daß er keine "Vorbilder" hat und gerade auch sprachlich nicht so gefördert wird. Jetzt bin ich auch gerade dabei bei einem anderen SH-Kindergarten wenigstens ein "Vorstellungsgespräch" zu bekommen. Die Fahrtzeit wäre da etwas kürzer. Allerdings habe ich es telefonisch nun schon so oft probiert, auf die Mailbox gesprochen,.. und noch keinen Rückruf erhalten. Na ja einfach noch ein bißchen geduldig sein.Ich möchte Samuel einfach auch nicht sooo lange außer Haus betreuuen lassen, da er auch noch sehr anhänglich ist und sogar oft bei Oma und Opa weint, obwohl er dort jede Woche 1 Tag ist, da ich an diesem Tag arbeiten gehe.
Petra V.
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#9

Beitrag von Petra V. »

Hallo Christine!

Bin auch noch recht neu hier. Leider steht bei uns nach über einen halben Jahr immer noch keine Diagnose. Bei deinem Samuel wurde aber auch recht spät eine SH festgestellt! Darf ich Fragen warum? Wir rennen nun seit Nov.04 rum und drehen uns im Kreis. Es hieß damals Verdacht auf bds. hochgradige SH. dann wurden wir nach Ulm zur Pädaudiologie geschickt da hieß es ist alles nicht so schlimm, sie brächte wohl "Irgendwann" auf jedenfall ein Hörgerät! Aber wann, wollte man uns nicht sagen. Gleiches bestätigte unser HNO in Geislingen. Aber wann, wollte er auch nicht sagen. Nun gut, da werden wir auf gar keinen Fall mehr hingehen und auch nicht mehr nach Ulm.....
da Ihr ja auch von der Gegend seid, hättet ihr uns eine Empfehlung für eine Pädaudiologie/Phoniatrie?????
Wir haben den Hno ja schon gewechselt aber leider erst am 26.06 einen Termin.
Wäre schön von dir zu hören...

Lieber Gruß Petra & Mara (14Monate)
Petra
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#10

Beitrag von Petra »

Hallo Christine,

3 Stunden Fahrzeit- ppuuhhh...:eek:- da muss der "Gewinn", den dein Sohn aus der Förderung zieht, schon gewaltig sein. Würde er das denn so mitmachen?
Eine Freundin hat ihr mittelgrad. sh Kind auch in einem Regelkindergarten, ~15 Kinder/+ extra Erziehrin für dieses und noch ein weiters hörbehindertes Kind.(Der Fall liegt übrigens ähnlich wie bei deinem Sohn- spät erkannt + konnte kaum sprechen.)Ich meine, das nennt sich dann Integrativplatz. Ich glaube, hier hat auch mal jemand über so einen Platz mit nur 9 Kindern/Gruppe berichtet!? Vielleicht kann dir jemand bei der Antragstellung für eine qualifizierte Kraft behilflich sein und es besteht doch noch Verhandlungsspielraum- 4 Std. wären ja nicht gerade üppig!? Vielleicht kommt es auf die Formulierung oder passende Atteste an?
Hoffe, ihr findet eine Lösung-

LG, Petra
Christine
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#11

Beitrag von Christine »

Hallo Petra,
Samuel war eine Frühgeburt 35 SW und mußte in den Brutkasten. 2 Tage später hatte er Lungenentzündung-nach 4 Wochen endlich aus dem Krankenhaus entlassen.Allerdings hatte er sich dort gleich nochmals eine bakterielle Lungenentzündung geholt,so daß er nochmals für 2 Wochen in das Krankenhaus mußte (Sauerstoffbeatmung,Magensonde,...)Daher hatte er eine Entwicklungsverzögerung und wir machten uns am Anfang keine so starken Gedanken.Allerdings war mein Gefühl (so mit ca. 2 Jahren) daß da noch mehr dahinter stecken mußte-unser Kinderarzt auch. Wir sind dann zu einem HNO-Arzt gegangen, welcher meinte die Polypen müßten raus, da er eine Unterspannung im Kiefer hätte-daher die Sprachverzögerung.Samuel sagte damals mit 2 Jahren "Manchmal" Mama und Papa. Er machte dann auch einen Hörtest und meinte es wäre alles in Ordnung. Tatsächlich kamen dann nach der OP so langsam die ersten Worte. Der HNO Arzt sagte, daß man dann vielleicht noch irgendwann eine BERA machen sollte-aber alles nicht eilig wäre. Sein Gerät für die BERA war dann auch bei 2 vereinbarten Termine defekt und der Termin verzögerte sich immer mehr. Ende November wurde dann die BERA gemacht-allerdings war Samuel wach, hippelig und spielte nebenher. Das Ergebnis war mittelgradige SH + Versorgung mit Hörgeräten. Wir besprachen dies alles mit unserem Kinderarzt und er meinte wir sollten nochmals eine RICHTIGE Untersuchung in Heidelberg machen. Allerdings war dann Samuel ziemlich stark verkältet, so daß dort auch keine endgültige Aussage getroffen wurde. Der neue Termin für eine BERA im Schlaf war dann erst im März 05, wo dann endgültig die SH festgestellt wurde. Wir sind mit Heidelberg sehr zufrieden und wir haben auch die Adresse von einer kompetenten Hörakkustikerin in Heilbronn erhalten. Heute würden wir vieles anders machen, z.Bsp. so wie ihr gleich den HNO-Arzt wechseln,... Wir wissen auch noch nicht endgültig ob die Entwicklungsverzögerung von Samuel nur von der SH kommt. Am 21.06.05 haben wir daher auch einen Termin im SPZ, wo wir dann vielleicht mehr erfahren.
Vielen Dank schon einmal für die vielen Antworten-es hat mit aufjedenfall schon weitergeholfen, daß ich auch in eine andere Richtung bzgl. Integrativplatz schaue. Aufjedenfall möchte ich mich noch nach dem SH-Kindergarten in HN erkundigen, da dort die Fahrtzeit kürzer wäre und vielleicht die Betreuungszeiten auch nicht so lange sind. Morgen sind wir auch noch beim Schnuppern in dem Kiga für Frühförder+geistig behinderten Kindern.
Momo
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#12

Beitrag von Momo »

Erstellt von Christine
Ende November wurde dann die BERA gemacht-allerdings war Samuel wach, hippelig und spielte nebenher.
:eek:Was war das denn fürein Arzt? Ich meine im Schlaf ist ja ok, aber wenn das Kind spielt wie will er da eine vernünftige Bera machen? Es ist doch immer wieder erschreckend was den Kindern damit angetan wird, dass irgendwelche unfähigen Ärzte so lange rumdoktorn bis die Eltern sich trauen einen Schlußstrich zu ziehen...
Ich wünsche euch alles Gute bei der Kigaauswahl. Und wenn er eine allgemeine Entwicklungsverzögerung hat, dann kann man sicher auch integrativ etwas machen.
LG
Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Apolonija
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#13

Beitrag von Apolonija »

Hallo Christine,
mein Sohn (4.5 Jahre alt) geht in einen Regelkindergarten (26 Kinder in der Gruppe). Er hört auf einem Ohr erst ab 100dB und auf zweitem Ohr normal. Er hat sich bisher normal entwickelt. Er hat sich sprachlich sehr gut entwickelt, weil er mit den anderen Ohr gut hört. Die Erzieherinnen merken, dass er nciht alles mitkriegt - besonders wenn er von der schlechthörende Seite angesprochen wird. Deswegen haben wir gerade eine FM-Anlage bekommen (die Erzieherin hat ein kleines Mikrofon und das Kind einen kleinen Empfänger am Hörgerät)- wir sind gerade in der Testphase. Zusätzlich bekommt er alle zwei Wochen Frühforderung (der Lehrer kommt zu uns nach Hause). Er bekommt auch Sprachterapie einmal pro Woche und geht zum Kinderchor (singen ist auch wichtig wegen den höheren Frequenzen). Für meinen Sohn, der in der Entwicklung nicht viel nachholen muss, ist dass eine gute Alternative zu einem integrativen Kindergarten.
Wenn aber Dein Kind viel Förderung braucht, ist vielleich trotz der langen Fahrt das SH-Kindergarten die bessere Möglichkeit.
Gruß
Apolonija
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[Editiert von Apolonija am: Freitag, Juni 10, 2005 @ 09:03 AM][/size]
rhae
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#14

Beitrag von rhae »

Hallo,

unsere Tochter (knapp an Taubheit grenzend schwerhörig) geht seit 2 Jahren in einen Regelkindergarten. Die Argumente für und wider einem SH-Kindergarten hatten uns lange beschäftigt, letztendlich war es die lange Fahrzeit (ca. eine Stunde je Fahrstrecke) die wir unserer Marlene nicht zumuten wollten und die Entscheidung für einen Regelkindergarten in der Umgebung brachte.

Einen Kindergarten für Körper- und Geistigbehinderte Kinder hatten wir uns dabei auch angesehen. Dieser war von der Entfernung sogar recht gut erreichbar (ca. 10 min Fahrt) aber irgendwie hatten wir das Gefühl, dass Marlene dort falsch wäre.

Jetzt im Regelkindergarten macht sie unserer Meinung nach grosse Fortschritte. Sie verwendet Ausdrücke und Redewendungen die wir ihr nie beigebracht haben (und die sie in den anderen Kigas sicher nicht "gelernt" hätte) und besucht fast jeden Tag einen ihrer vielen Freunde. Sie ist auch, wie ich von ihren Erzieherinnen erfahren habe, recht gut beliebt bei den Kindern und somit haben wir unsere Entscheidung noch nie bereut.

Viele Grüße Ralph :computer:
ambra
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#15

Beitrag von ambra »

Hallo Christine!
Unsere Tochter, 3 Jahre, beidseits mittelgradig Sh geht zur Zeit 1 vormittag zur FF in eine Gruppe mit 2 Kindern, was ihr sehr gut gefällt. Nach den Sommerferien wird die Gruppe auf 4 Kinder mit 2 Erzieherinnen erweitert. Auch kommt Franka nach den Sommerferien 2 Vormittage die Woche in die Eingewöhnungsgruppe des Waldorf-Kiga (mit 6 Kindern). Ich habe hier im Forum eine Frau kennengelernt, deren Sohn im Waldorf-Kiga war, jetzt auch auf der Waldorf-Schule und dort sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Im Waldorf-Kiga geht es meist etwas ruhiger zu. Auch wird dort Wert auf Rituale und gleiche Abläufe gelegt. Dort gibt es ein sehr reiches sprachliches Angebot an Reigen, Fingerspiele etc die dann auch jeweils bis zur Vergasung wiederholt werden. Diese Ritualte und genau gleichen Abläufe sind gerade für sicher für Hörgeschädigte gut, da sie immer wissen, was als nächstes passiert, welches Frühstück es montags gibt, etc. Das merke ich zumindest bei Franka, dass sie wesentlich ruhiger ist, wenn der Ablauf immer gleich ist. Wenn sich aber mal Fördertermine verschieben oder ausfallen ist sie oft sehr unruhig...
Vielleicht habt ihr ja einen Waldorf-Kiga in der Nähe, der auch eine kleine Eingewöhnungsgruppe hat. Dann könntet Ihr ja dort mal schnuppern..
Liebe Grüße und alles Gute für Eure Entscheidung!
Ambra
Shexe
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#16

Beitrag von Shexe »

Hallo ich bin gl Mutter von 3 Jährigen Schwerhörigen Sohn, der geht zur Zeit in den Ev.Regelkindergartengemeinde in meiner Nähe (5 min zu Fuss). Im Kindergarten ist in 4 Gruppen aufgeteilt. Mein Sohn gehört zu der Froschgruppe von 15 Kinder zusammen mit 2 integrativen Erziehinnen und den Rest normalen(Er ist der jüngste in einer Gruppe). Die 2 Integrativen Erzieherinnen besuchten die Gebärdensprache-Kurse, ohne Stimme verlangen. Zu meinem Sohn können sie gut gebärden und in Lautsprache sprechen beides zusammen.
Das erleichtert die Kommunikation zwischen den beiden, auch zu den hörenden Kindern. Jedes Kind bekommt einen eigenen Gebärdenname. Cosmo ist ein glückliches und mutiges Kind. Hörgeschädigten Kindergarten ungefähr ca 8km entfernt von uns..Ich tue es gerne, jeden Tag mein Kind vom Kindergarten mit dem Rad abzuholen.
Suche weiterhin ein hörgeschädigtes gleichaltriges Kind im Umkreis Dreiech und Neu-Isenburg..Vielleicht wäre es gelungen,später mal zusammen in einer Regelschule (mit Dolmetscher, ein Kind reichts nicht aus wegen Kostenübernahme )eingeschult werden.

grüsse
Was ist das für eine Welt
Kimi
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Re: Schwerhörigen Kindergarten

#17

Beitrag von Kimi »

Hi also wollte mich auch mal melden.
Peta hat von Kimi geredet. Schreib dir ne Mail Süsse.

Also Kimi ist Regelkiga als Integrativkind. Das wird vom Kiga beantragt und dann muss man nochmal zu einer Untersuchung beim Gesundheitsamt. In unserem Fall muss dass dann jährlich wieder beantragt werden ist aber kein Akt den Antrag macht der Kiga und man muss nur zum Termin beim Gesundheitsamt. Das Jugendamt übernimmt dann die Kosten für den Ausgleich dass die Gruppe kleiner ist glaube bei einem Kind nicht über 17 Kinder und wie bei uns mit zwei I Kindern nicht über 15 Kinder pro Gruppe. Ausserdem bei einem Kind glaube ich 15 Stunden für eine zusätzliche Erzieherin und in unserem Fall mit zwei 20 h. Aber so genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Die Gruppe unserer Tochter war eh nie voll ausgelastet.

Also das waren jetzt so die formellen Sachen. Ohne das ganze jetzt nochmal in voller Länge zu beschreiben bei uns war es eigentlich genauso wie bei euch. Spät erkannt obwohl schon früh von Arzt zu Arzt gerannt und dementsprechend ist sie auch in ihrer Sprachentwicklung verzögert.

Die Entscheidung selbst war eigentlich verhältnismässig leicht weil die Frühförderin meinte im SH Kiga wäre sie unterfordert. Der liegt nur 5 km entfernt wäre kein Thema gewesen. Ausserdem kenne ich den Kiga von meinem Sohn und der ist einfach spitze. Aber vor allem gehen dort alle ihre Freunde hin die sie seit Baby an kennt. Da sie sich komplett anders verhält mit Leuten die sie gut kennt war für uns die Entscheidung eigentlich sehr einfach. Bereut haben wir es nie. Die Erzieherinnen haben einen Kurs besucht aber vor allem sind sie wahnsinnig gut darin sich in die Kinder reinzufühlen ist finde ich teilweise viel wichtiger als alle Erfahrung wenn mans nicht umsetzen kann.

Letztendlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung und vielleicht sollte man auch auf seinen Bauch hören. Einen langen Fahrtweg hätte ich Kimi nur sehr ungern zugemutet. Weil man kann ja nur bis zu einem bestimmten Mass fördern auch Hörgeschädigte Kinder brauchen ihre Zeit um aufzuholen genau wie jedes andere Kind auch Zeit braucht die Sprache zu entwickeln.

Die Erzieherinnen nehmen Kimi und ihren Freund oft auch mal alleine mit in eine ruhige Ecke und spielen geziehlt mit ihnen wie es auch die Frühförderin mit ihnen macht. Und beide machen sehr gute Fortschritte. Nur man muss ihnen halt Zeit geben das geht nicht von heute auf morgen auch nicht mit der allerbestmöglichen Förderung.

Also wünsche ich euch viel Glück und ein gutes Bauchgefühl bei eurer Entscheidung.

Liebe Grüsse Christin
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