Club-/Konzert-/ Festivalbesuche mit Hörgeräten

[Nele15]

Guten Morgen,
ich bin gerne im Nachtleben unterwegs, wo ich leider mit meinen Hörgeräten an die Grenze komme.
Ich trage bds. Phonak Audeo 90.
Mein Problem: Wenn die Musik zu laut ist, also grad in Clubs, kann ich so gar keine Gespräche mehr führen.
Die Musik übertönt dann alles und Sprache kommt null verständlich bei mir im Ohr an.
Habt ihr vielleicht Einstellungsideen?
Ich kann ja selbst in meiner App Einstellungen vornehmen und natürlich auch zum Akustiker gehen.
Ich habe nur absolut gar keinen Plan, was ich an den Einstellungen verändern könnte
Musik etwas leiser, damit das Gesagte bei mir ankommt

Vielleicht kennt das ja jemand von euch und kann mir Tipps geben.
Danke

[777]

Frag mal normal hörende, wie gut die Gesprächen folgen können im Club oder in der Disco - nach meinen Recherchen genauso schlecht wie du mit Hörgeräten.

Bei zu lauter Musik trage ich die HG nicht, das ist mir zuviel des Guten. Dann verzichte ich lieber auf den vollen Klang aber schone meine Nerven.

[gereon]

Man könnte jetzt versuchen ein Musikprogramm einzustellen. Aber wenn die Anlagen bei Konzerten oder Festivals übersteuert sind, dann kann Dir leider auch kein Musikprogramm helfen. Denn woher soll das Hörgerät denn wissen, ob Bass A oder Bass B (vorausgesetzt es sind mehrere Instrumente vorhanden) Dir gerade zu laut sind, um dies entsprechend runter zu regeln. Ich bin 2023 bei einem Konzert von Fanta 4 auf der Loreley 2023 auch schon nach 30 Minuten gegangen, da es das Musikprogramm trotz leiser schalten die totale Übersteuerung nicht ausgleichen konnte. Mir tat sogar eine Stunde nach dem Konzert noch alles weh.
Gottseidank sind solche Ereignisse sehr selten und ich bin bestimmt bei 40 - 50 Veranstaltungen im Jahr.

[rabenschwinge]

Ich war letztes Jahr mit meiner Tochter und ihrem Freund auf einem Mark Foster Konzert.
Meine Resound haben das schön brav auf Zimmerlautstärke runtergeschraubt
War schräg. Verstanden habe ich wie meine normalhörende Tochter.

[deaf_tom]

Das ist bei meinen Signias auch so.

In manchen Situation ist das allerdings auch nicht das Optimale. Wenn ich nämlich wirklich mal laute Mucke hören will, muss ich extra manuell in das Musik-Programm wechseln. Dann gibt es alles unfiltert auf die Ohren.

[Rancher]

Wenn die Musik zu laut ist,

Du schreibst es ja: Die Musik ist zu laut.
Sie ist lauter als die Gespräche und übertönt die Sprache. Dazu sind Hörgeräte erst einmal nicht gedacht, dass sie Töne, die sowieso zu laut sind, noch übertönen. Hinbekommen könnte man das vielleicht. Aber wo soll der Sinn liegen? Du wirst Dir wohl Dein Restgehör nicht mit den Hörgeräten schädigen wollen. Und die Musik leiser, damit man die Gespräche besser versteht, steht, glaube ich, auch nicht auf der Wunschliste des durchschnittlichen Konzertbesuchers.

Ich weiß nicht, wie lange Du schon schlecht hörst, aber falls vielleicht nicht schon immer, wie war das früher, als Du noch besser gehört hattest, hast Du da Gespräche bei zu lauter Musik verstanden?

[Nanni]

Hi, meine Resound konnten das zwar ziemlich runterschrauben; dass sich Musik halbwegs gut anhört, Unterhaltungen waren dann aber auch nicht mehr so gut möglich.
Leider ist das mit Hörgeräten alles nicht mehr sooo prickelnd, zumal ja oft die Einstellungen bei Konzerten generell viel zu laut und viel zu bass-lastig sind.
Ich gehe nur noch selten zu solchen Veranstaltungen. Danach bin ich erst mal tagelang fertig, als wenn ich wer weiß was gesoffen hätte.
In Holland war ich mal zu einem Konzert, da war es viel angenehmer, obwohl die Musik laut war, war es angenehm zu hören und quatschten mir mehreren Leuten am Tisch hat auch gut funktioniert. Und alle haben fröhlich gefeiert


Heute gucke ich, dass ich so weit weg wie möglich von den Lautsprechern bin und bin meistens nur noch im Sommer openair irgendwo.


Ich denke, für Hörgeschädigte ist das einfach nicht mehr die passende/allererste Freizeitbeschäftigung, da muss man sich umorientieren und solche Events als besondere Ausnahmen mitnehmen.

Und ich war früher viel unterwegs, was mich letztendlich hierhin gebracht hat

[gereon]

Hi, meine Resound konnten das zwar ziemlich runterschrauben; dass sich Musik halbwegs gut anhört, Unterhaltungen waren dann aber auch nicht mehr so gut möglich.
Leider ist das mit Hörgeräten alles nicht mehr sooo prickelnd, zumal ja oft die Einstellungen bei Konzerten generell viel zu laut und viel zu bass-lastig sind.
Ich gehe nur noch selten zu solchen Veranstaltungen. Danach bin ich erst mal tagelang fertig, als wenn ich wer weiß was gesoffen hätte.
In Holland war ich mal zu einem Konzert, da war es viel angenehmer, obwohl die Musik laut war, war es angenehm zu hören und quatschten mir mehreren Leuten am Tisch hat auch gut funktioniert. Und alle haben fröhlich gefeiert

Musikgenuss für Hörgeschädigte ist meines Erachtens von einigen Aspekten abhängig:
1. Bekommt der Veranstalter es hin alle Instrumente vernünftig auszusteuern (nicht zu laut, nicht zu leise , nicht zu Bass lastig, so dass die Bässe den Gesang übertönen)
2. Verfügt das jeweilige Hörgerät über entsprechende Einstellungsmöglichkeiten
3. Ist der Akustiker anhand meiner Wünsche in der Lage anhand eines Musikprogramms die Musik für mich so einzustellen, dass es für mich ein Genuss ist?
4. Ist bei einem Clubkonzert auch bei einem ausverkauften Saal die Atmosphäre noch angenehm (nicht zu stickig, so dass man kaum Luft bekommt bzw. ständig den heißen Atem des Hintermann im Nacken hat?)

ich habe aus den unter 1 und 2 genannten Punkten 2023 und dieses Jahr schon einmal Konzerte vorzeitig verlassen müssen und hing danach den nächsten Tag völlig durch. Aber in der Regel können meine Phonak das ziemlich gut. Resound ging bei mir gar nicht.

[deaf_tom]

Auch da sind die Erwartungen je nach Person, Anlass und Musik-Genre sehr unterschiedlich.

In einer paar Tagen gibt es hier in der Nähe im Rahmen einer Großveranstaltung ein Konzert einer AC/DC Tribute Band. Natürlich ist meine Erwartung, dass mir dort der Bass ordentlich ins Gesicht drückt. Deshalb gehe ich ja dort hin. Ansonsten könnte ich auch die gleichen Titel zu Hause auf dem Sofa bei Spotify streamen.
Das sind aber dann auch Veranstaltungen, wo die HGs zu Hause bleiben und der Gehörschutz mitgenommen wird.
Dort will ich aber auch nicht quatschen, sondern zur Mucke abgehen.

Bei einem Klassik- oder Jazz-Konzert sähe es wiederum völlig anders aus. Dort liegt der Reiz der Veranstaltung eher in musikalischen Details als in Lautstärke und der Tatsache, dass alles um mich herum vibriert.

[gereon]

In einer paar Tagen gibt es hier in der Nähe im Rahmen einer Großveranstaltung ein Konzert einer AC/DC Tribute Band. Natürlich ist meine Erwartung, dass mir dort der Bass ordentlich ins Gesicht drückt. Deshalb gehe ich ja dort hin. Ansonsten könnte ich auch die gleichen Titel zu Hause auf dem Sofa bei Spotify streamen.
Das sind aber dann auch Veranstaltungen, wo die HGs zu Hause bleiben und der Gehörschutz mitgenommen wird.
Dort will ich aber auch nicht quatschen, sondern zur Mucke abgehen.
Bei einem Klassik- oder Jazz-Konzert sähe es wiederum völlig anders aus. Dort liegt der Reiz der Veranstaltung eher in musikalischen Details als in Lautstärke und der Tatsache, dass alles um mich herum vibriert.

Zu welcher Ac/DC Tributeband gehst Du denn? Ich war einmal in Siegburg (Kubana) bei Dirty Deeds. Es war akustisch alles gut ausgesteuert. Death Metal habe ich mir 2018 und 2019 mal angetan, da ich zu diesem Zeitpunkt zufällig beim RUDE (Rock unter den Eichen) in Bertingen bei Magdeburg war. Damals musste ich die Hörgeräte jeweils zwei Stufen leiser stellen, da mir sonst die Ohren weggeflogen wären. Je nach Windrichtung konnte ich in meinem Zelt auf dem 1,3 Kilometer vom Festival gelegenen Tipidorf jedes Wort 1X1 hören.

[deaf_tom]

Das sind die Hell's Belles (https://en.wikipedia.org/wiki/Hell's_Belles_(band)).

Am langen Wochenende ist hier in der Region die Magic Bike, das größte Harley-Treffen Europas mit > 30.000 Teilnehmern. Dort gibt es dann natürlich abends entsprechende Live-Konzerte und als Headliner recht hochwertige Acts aus der Hardrock-Szene.

[svenyeng]

Hallo!

Ja, Konzerte sind oft ein Problem.
Aber das liegt nicht nur an uns Schwerhörigen, sondern auch an der Person am Mischpult.
Viele sind taub, anders ist das oft nicht zu erklären.

Ich war letztes Jahr bei einem Roland Kaiser Konzert der Stationtour in Hannover in der Heinz von Helden Arena.
Meine Mutter war auch mit. Wir hatten uns sehr auf das Konzert gefreut.
Leider war es so laut, das ich die HGs rausnehme und mir die Finger in die Ohren steckte.
Als Schwerhöriger kann ich schon ne Menge ab.
Meine Mutter, die mit 75 hört sie ein Luchs stopfte sich Tempotücher in die Ohren.
Roland Kaiser konnte man kaum verstehen.
Wir sind dann bei Zugabenteil gegangen. Schade, hätte so ein schöner Abend werden können.
Das war ganz klar Unfähigkeit und Taubheit am Mischpult.

Ich habe dann den Veranstalter angeschrieben. Die Karten waren teuer und dann sowas.
Das hat mich alles sehr geärgert.
Nach 4 Wochen kann dann Antwort: Ich konnte mir eine Veranstaltung aus deren Portfolio aussuchen und bekam 2 Karten gleicher Kategorie. Man entschuldigte sich auch.
Das war dann Abbamania im März diesen Jahres in Hannover in der Swiss Lifehall.
Da war es tontechnisch und von der Lautstärke ok.

Gruß
sven

[Duc900]

Ich hab auch ein Phonak Lumity 90.Nach einem Jahr Tragezeit durchaus positiv es steht aber ein Test noch aus:Konzertbesuch oder starke Geräuschkulisse in der Gaststätte .Ich fürchte mich davor schieb das vor mir her.Stress das dort das Hörgerät nicht funktioniert daher.
Also das Musikprogramm das alles ungefiltert aufnimmt dort gehen ja Stimmen unter.Im Automatikprg. Krach mit dem Winkelschleifer das Hörgerät regelt runter Stimmen sind weg.So einzigste Hoffnung das Programm Verstehen mit Störgeräusche.Das war ein Tipp den ich hier im Forum gelesen hab ausprobiert hab ich das aber noch nicht.Also ich hoffe das hier in diesem Thread noch mehr gepostet wird.Ich denke Konzertbesuch oder Gaststättenbesuch mit Hintergrundmusik ist etwa gleich sehr anspruchsvoll fürs Hörgerät.Ich genau dort macht das Sinn geselliger Austausch wo ein gutes Hören sehr wichtig ist.Hörgerät ist ja ein Sprachverstärker aber wenn zuviele Nebengeräusche da sind z.B. Musik den wird’s schwierig.Ganz anders wenn nur Ton z.B. TV da funktioniert HG top.
Gruß

[tabbycat]

Wir waren am WE auf einem Stadtfest, ich saß mit dem Rücken zu einer Bühne. Als die Band loslegte, flogen mir von dem basslastigen Gedröhne bald die Ohren weg. An Kommunikation war nicht mehr zu denken. Meinem normalhörenden Mann ging es übrigens genauso.

In lauter Umgebung wie Gastwirtschaft & Co. hilft mir bei meinen Phonaks oft das vorkonfigurierte Restaurantprogramm. Da im schlimmsten Fall in der App den Speechfocus ganz nach vorne richten, und schon funktionierts einigermaßen.

[Rancher]

Ich hab auch ein Phonak Lumity 90...

Du hast teure Hörgeräte in der höchsten Technikstufe und hast nach einem Jahr Tragezeit noch nicht das ausprobiert, wofür Du bezahlt hast?

[Duc900]

Ja genau so ist das….
Verpass ich was?

[Nanni]

Bei der Neuversorgung gehe ich bewusst in Restaurants, Cafés oder Shoppingcenter etc. um herauszufinden, ob ich das mit den Hörgeräten hinbekomme oder der Akustiker ggf. noch was nachstellen muss. Genau dafür will ich ja Hörgeräte haben, damit ich in solchen Alltagssituationen klar komme.
Konzerte sind dann noch mal was anderes, dagegen ist ein Restaurantbesuch ein Klacks.

[SuomiLove]

Ich hab ja die Bernafon Nevara 1 Power, ohne Zuzahlung.
Bisher hatte ich bei Gigs immer die Geräte rausgenommen. Veranstaltungsorte waren in den letzten Jahren (ab 2022) immer Locations in Finnland (Olympiastadion in Helsinki und Tavasita Klubi ebenda).

Ich geh in der Regel alleine zu Gigs, nervt mich dann auch keiner.
Im Olympiastadion ohne Hörgeräte alles super.
Nächstes Konzert im Tavastia beim Anstehen mit Geräten fein, und dann im Club ohne auch fein.
Tja und letzten November hab ich es leider im Club vergessen rauszunehmen, und entweder hat mein Gehör so abgebaut, das ich kein Problem hatte, oder die Geräte haben sich gut runtergeregelt.
War wie immer ne geile Show!
Muißte auch keinen meucheln, was manchmal angesagt sein könnte, wenn mein Künstler was erzählt und neben mit ein paar Damen Selfies machen und debil lachen.

Herausforderung wird nächstes Jahr die Schmeling-Halle in Berlin sein. Ticket habe ich schon. Noch 290 Tage warten.

Andere Locations, wie Nanni es beshreibt: Shoppingcenter etc. sind mehr die Herausforderung, aber die besuche ich meistens auch nur im Norden.
Und mit Menschen am Tisch sitzen.

Werde aber solange ich noch krauchen kann, nicht auf Gigs verzichten!

[Rancher]

Ja genau so ist das….
Verpass ich was?

Ist die Frage ernst gemeint?
Du zahlst einen Aufpreis für Funktionen, von denen Du nicht einmal weißt, ob Du sie brauchst?
Die Automatik schaltet eigenständig (ob immer so, wie man es sich wünschen würde, gehen die Meinungen auseinander) zwischen den Programmen hin und her, je nach Hörsituation. Im Idealfall müsstest Du eigentlich nicht selbst umschalten oder Einstellungen vornehmen, wenn die Geräte einmal gut eingestellt sind.
Was man machen kann, und viele hier tun, ich eingeschlossen, viel im Musikprogramm unterwegs zu sein. Das Musikprogramm gibt alles wieder, was man hören kann, ohne irgendetwas herunterzuregeln oder auszublenden, die Arbeit muss dann Dein Gehirn übernehmen. Es stellt sich dann natürlich auch die Frage, wenn man damit zurechtkommt, ob eine höhere Technikstufe notwendig ist. Das ist dann eine Komfortfrage, man hat es, wenn man es braucht.

[Carla]

Ich war auf Ramstein mit Gästen in einer Loge. Höris raus, Ohrstöpsel rein, die hat jeder getragen, geredet wurde nicht. Gut war es.

[gereon]

Ich war bisher noch nicht bei Rammstein (nicht so meine Musik). Am Brückentag nach Christi Himmelfahrt war ich in Bad Hönnigen bei einem Tribute Band Abend. Dort traten die Toten Ärzte (covern die Toten Hosen und die Ärzte) und eine Rammstein Tribute Band auf. Da ich schon zum Soundcheck der Rammstein Tribute Band vor Ort war und mir diese trotz Musikprogramm zu laut waren, bin ich nach dem Auftritt der Toten Ärzte und vor dem Auftritt der Rammstein Tribute Band, der im Anschluss erfolgte wieder gefahren.
2014 war ich zusammen mit einem Freund, der blind ist und im Rollstuhl sitzt bei Aachen Ole. Als Headliner hatten sie Scooter dort. Man muss dabei sagen, dass er wie ein Luchs hört. Während alle anderen Bands noch vom Moderator angekündigt worden sind, trat Scooter ohne Anmoderation auf. Ich konnte also dem Freund nur noch zurufen: "Achtung Scooter kommt!". Es war sogar ihm viel zu laut und er bat mich daher ihm etwas weiter weg zu schieben, (wir waren ganz vorne) da es selbst ihm viel zu laut war. Seitdem sind wir weder zu einem Scooter Konzert noch zu einem Festival gegangen, bei dem Scooter auftritt.