Psychische Belastung
Psychische Belastung
Hallo, ich hab mal eine ganz persönliche Frage.
Wie geht es euch psychisch mit der Schwerhörigkeit?
Ich hatte gestern wieder so ein deprimierendes Erlebnis in meinem Chor. Unser Chorleiter informierte uns nach der Chorprobe noch über einen Kurs für Stimmbildung. Davon hab ich aber nur sehr wenig mitbekommen, weil er meistens etwas leiser gesprochen hat, für hörende aber scheinbar laut genug. Jedemnfalls hab ich meine Sitznachbarin fragen müssen, worum es ging.
Solche Situationen gibt es öfters und fast jedesmal fahr ich anschließend sehr niedergeschlagen und fast wütend heim, weil ich mir dann so behindert und ausgeschlossen vorkomme.
Ihn zu bitten, lauter zu sprechen, trau ich mich nicht, das ist mir dann peinlich.
Wie geht es euch bei solchen Situationen?
Wie geht es euch psychisch mit der Schwerhörigkeit?
Ich hatte gestern wieder so ein deprimierendes Erlebnis in meinem Chor. Unser Chorleiter informierte uns nach der Chorprobe noch über einen Kurs für Stimmbildung. Davon hab ich aber nur sehr wenig mitbekommen, weil er meistens etwas leiser gesprochen hat, für hörende aber scheinbar laut genug. Jedemnfalls hab ich meine Sitznachbarin fragen müssen, worum es ging.
Solche Situationen gibt es öfters und fast jedesmal fahr ich anschließend sehr niedergeschlagen und fast wütend heim, weil ich mir dann so behindert und ausgeschlossen vorkomme.
Ihn zu bitten, lauter zu sprechen, trau ich mich nicht, das ist mir dann peinlich.
Wie geht es euch bei solchen Situationen?
Re: Psychische Belastung
Meiner Meinung nach wäre es am Besten, so offen wie möglich damit umzugehen. Im Berufsleben war ich da tatsächlich auch ein wenig vorsichtig, weil ich wusste, es gäbe Menschen, die das gegen mich verwenden würden.
Im Privatleben aber sage ich das (jetzt) immer offen, und habe bisher wirklich keine negativen Reaktionen bekommen. Wenn Dein Chorleiter nicht ein Depp ist, wird er sich bemühen. Du kannst ihn ja vor oder nach einer Probe einmal ansprechen, wenn Dir das vor allen Leuten zu peinlich ist. Und ihr könnt ein kleines Zeichen ausmachen, das Du gibst, wenn Du ihn nicht verstehst.
Ich weiß nicht, welche Hörhilfen Du hast, aber ich konnte in besonders schwierigen Situationen mit der App schon eiń- oder zweimal eine wirkliche Verbesserung erzielen.
Aber nochmal. Die Behinderung ist wirklich nicht schön, aber sie ist nichts wofür Du etwas kannst, oder was Dir peinlich sein müsste.
Für mich war der erste Schritt auch nicht einfach, aber danach ging es jedes Mal leichter….
Im Privatleben aber sage ich das (jetzt) immer offen, und habe bisher wirklich keine negativen Reaktionen bekommen. Wenn Dein Chorleiter nicht ein Depp ist, wird er sich bemühen. Du kannst ihn ja vor oder nach einer Probe einmal ansprechen, wenn Dir das vor allen Leuten zu peinlich ist. Und ihr könnt ein kleines Zeichen ausmachen, das Du gibst, wenn Du ihn nicht verstehst.
Ich weiß nicht, welche Hörhilfen Du hast, aber ich konnte in besonders schwierigen Situationen mit der App schon eiń- oder zweimal eine wirkliche Verbesserung erzielen.
Aber nochmal. Die Behinderung ist wirklich nicht schön, aber sie ist nichts wofür Du etwas kannst, oder was Dir peinlich sein müsste.
Für mich war der erste Schritt auch nicht einfach, aber danach ging es jedes Mal leichter….
Re: Psychische Belastung
gstanzl,
eigentlich geh ich schon offen damit um und der Chorleiter weiß bereits von meinen Hörgeräten. Was er aber noch nicht weiß, dass ich trotzdem nicht immer gut höre bzw. verstehe.
Ich müßte einfach nur den Mut aufbringen, ihm das zu sagen.
An deinen Vorschlag mit einem (Hand-) Zeichen hab ich auch schon gedacht.
eigentlich geh ich schon offen damit um und der Chorleiter weiß bereits von meinen Hörgeräten. Was er aber noch nicht weiß, dass ich trotzdem nicht immer gut höre bzw. verstehe.
Ich müßte einfach nur den Mut aufbringen, ihm das zu sagen.
An deinen Vorschlag mit einem (Hand-) Zeichen hab ich auch schon gedacht.
Re: Psychische Belastung
Du packst das schon. Hinterher wirst Du erleichtert sein, dass dies gar nicht mal so schwer war und zukünftig wirst Du Dir damit jede Menge Stress und Frustration schon im Vorfeld sparen können.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Re: Psychische Belastung
Ich kenne das Gefühl... Gerade die Leute, die es schon länger wissen, neigen scheinbar dazu es zu "vergessen" und mich macht das auch oft wütend, weil ich denke, dass die doch bitte ab und zu mal ein bisschen Rücksicht nehmen könnten. Z.B. wenn der Fernseher mal wieder viel zu leise gedreht wird oder wenn sehr lautstark mit Geschirr/Besteck geklappert wird oder wenn jemand auf der Rückbank vom Auto vor sich hin brabbelt oder oder oder... Nervig!
Je nach Tagesform mach ich dann manchmal entweder eine freundliche oder eine pampige Ansage. Hab auch schon mal bei zuviel (vermeidbarem) Lärm die Hörgeräte demonstrativ rausgenommen und auf den Tisch gelegt. Meistens sage/mache ich aber auch tatsächlich gar nichts, was natürlich nicht hilfreich ist, denn dann ärgere ich mich halt alleine vor mich hin.
Ich würde ebenfalls empfehlen, den Chorleiter nochmals anzusprechen. Und die anderen Leute, bei denen du öfter mal nichts verstehst auch. Dann speichern sie sich's vielleicht mal wieder für ein paar Wochen ab, bis es von vorne los geht. Die Normalhörenden können sich einfach nicht vorstellen, wie es mit Hörgeräten so läuft und denken halt, dass dann alles wieder superduper ist. Ist ja auch in der Werbung so: Hörgerät rein => und zack! Happy Family
Je nach Tagesform mach ich dann manchmal entweder eine freundliche oder eine pampige Ansage. Hab auch schon mal bei zuviel (vermeidbarem) Lärm die Hörgeräte demonstrativ rausgenommen und auf den Tisch gelegt. Meistens sage/mache ich aber auch tatsächlich gar nichts, was natürlich nicht hilfreich ist, denn dann ärgere ich mich halt alleine vor mich hin.
Ich würde ebenfalls empfehlen, den Chorleiter nochmals anzusprechen. Und die anderen Leute, bei denen du öfter mal nichts verstehst auch. Dann speichern sie sich's vielleicht mal wieder für ein paar Wochen ab, bis es von vorne los geht. Die Normalhörenden können sich einfach nicht vorstellen, wie es mit Hörgeräten so läuft und denken halt, dass dann alles wieder superduper ist. Ist ja auch in der Werbung so: Hörgerät rein => und zack! Happy Family

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Re: Psychische Belastung
Ich kommuniziere meine Hörbehinderung sehr offen, ebenso meine psychische Behinderung und erinnere bei Bedarf auch an selbige.
Durchaus auch mal deutlich.
Durchaus auch mal deutlich.
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich
Re: Psychische Belastung
ich kommuniziere das auch (gezwungenermaßen
) offen, ist mir mitlerweile echt "sch***egal, was andere denken, ich dreh den Spiess jetzt auch einfach um,
habe zB. meiner Kollegin oft genug gesagt, dass sie das Superflüstern stecken lassen soll, weil ich gar nichts verstehe, ich sag dann einfach, entweder laut genug reden oder es interessiert mich nicht, Punkt!. Gerne auch vom Ende des Großraumbüros bei drei laufenden Druckern was kundtun, mach ich dann auch so und spreche auch leise , dass sie es auch nicht hören können. Dann sehen sie mal, wie es ist. Man muss da wohl leider schon etwas agressiver rangehen bei einigen Leuten, die es sich auch wiederholt nicht merken können. Dumm wird es dann aber, wenn sie sagen"Hab ich doch laut gesagt, die anderen haben das doch auch gehört", dann könnte ich echt ausrasten. DAnn gibts bei wichtigen Dingen jetzt die Arbeitsanweisung, schriftlich oder mit Blickkontakt bestätigen lassen!
Mich wundert es nur, dass die Kollegen mit denen man täglich zusammenarbeitet, irgendwie nicht merken können.
Was ich auch neuerdings mache
. Lass Sie weiterflüstern, nicke bedächtigt und sage dann, wenn sie fertig sind, schön, wollte dich nicht unterbrechen, habe aber wie schön öfters drauf hingewiesen, nichts verstanden, also bitte nochmal neu
. Habe aber hier auch den Vorteil, dass ich Abteilungsleiter bin bei der "Anordnung"
, denke aber schon , dass es anderen in ähnlichen Situationen nicht anders gehen wird und man das sicher nicht so "durchziehen" kann, wie beschrieben.
Ich fahr damit aber nach den 2-3 JAhren Erfahrung, die ich damit habe, ganz gut, vor allem auch mental, wenn man den Ball mal wieder zurückschiesst.
Leider ist das aber auch beim telefonieren mit Kunden nicht anders, die haben ihr Headset zum Raum ausgerichtet und man hört die anderen im Raum fast besser als den Anrufer oder, ganz großes Kino, Radio im Zimmer mit an. Dann sag ich halt immer, Headset sitzt nicht richtig oder Freisprecher funktioniert nicht, bei Kunden , mit denen ich regelmässig Kontakt habe, werde ich da auch schon etwas deutlicher, weil ich sie auch schon mehrfach darauf hingewiesen habe.
Im familiären Umfeld habe ich eigentlich keine Probleme.

habe zB. meiner Kollegin oft genug gesagt, dass sie das Superflüstern stecken lassen soll, weil ich gar nichts verstehe, ich sag dann einfach, entweder laut genug reden oder es interessiert mich nicht, Punkt!. Gerne auch vom Ende des Großraumbüros bei drei laufenden Druckern was kundtun, mach ich dann auch so und spreche auch leise , dass sie es auch nicht hören können. Dann sehen sie mal, wie es ist. Man muss da wohl leider schon etwas agressiver rangehen bei einigen Leuten, die es sich auch wiederholt nicht merken können. Dumm wird es dann aber, wenn sie sagen"Hab ich doch laut gesagt, die anderen haben das doch auch gehört", dann könnte ich echt ausrasten. DAnn gibts bei wichtigen Dingen jetzt die Arbeitsanweisung, schriftlich oder mit Blickkontakt bestätigen lassen!
Mich wundert es nur, dass die Kollegen mit denen man täglich zusammenarbeitet, irgendwie nicht merken können.
Was ich auch neuerdings mache



Ich fahr damit aber nach den 2-3 JAhren Erfahrung, die ich damit habe, ganz gut, vor allem auch mental, wenn man den Ball mal wieder zurückschiesst.
Leider ist das aber auch beim telefonieren mit Kunden nicht anders, die haben ihr Headset zum Raum ausgerichtet und man hört die anderen im Raum fast besser als den Anrufer oder, ganz großes Kino, Radio im Zimmer mit an. Dann sag ich halt immer, Headset sitzt nicht richtig oder Freisprecher funktioniert nicht, bei Kunden , mit denen ich regelmässig Kontakt habe, werde ich da auch schon etwas deutlicher, weil ich sie auch schon mehrfach darauf hingewiesen habe.
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Re: Psychische Belastung
Dann auch ich, bei solchen wichtigen Themen gibt es meist immer nur Aussagen wie du musst dazu stehen oder ich bin da ganz offen. Oft ist das aber nicht so einfach wie es dargestellt wird. Ich kann Oranca da sehr gut verstehen da es mir auch so geht, ich verstehe nicht und das ist eine psychische Belastung, ja eine persönliche Niederlage die nicht einfach runtergespielt werden kann. Mir geht es oft so, ich höre laut genug, verstehe aber nicht. Einzig was mir hilft die HG zu laut zustellen, dadurch konnte ich mein Gehör etwas mehr zwingen zu verstehen. Das funktioniert nicht immer, oft aber schon.
Gruß
Gruß
Re: Psychische Belastung
Hasso,
speziell im Chor gibt es das Problem mit dem lauter stellen, dass die anderen Stimmen dann so laut sind, dass ich meine eigene nicht mehr höre und zwischendrin spricht vorne, ca. 3 m entfernt, der Chorleiter. Ich hab es schon mit sämtlichen Programmen probiert, aber man kann nicht 2 Situationen gleichzeitig einstellen. So konzentrier ich mich halt auf das Singen und hoffe, dass er wenigstens einigermaßen zu hören und zu verstehen ist. Den Rest frag ich meine Nachbarin, was aber auch immer unangenehm ist, weil mir da wieder meine Behinderung bewußt ist.
Ich geh auch anschließend schon garnicht mehr mit ins Lokal, weil mir der Lärm zu groß und die Konzentration zu anstrengend ist.
speziell im Chor gibt es das Problem mit dem lauter stellen, dass die anderen Stimmen dann so laut sind, dass ich meine eigene nicht mehr höre und zwischendrin spricht vorne, ca. 3 m entfernt, der Chorleiter. Ich hab es schon mit sämtlichen Programmen probiert, aber man kann nicht 2 Situationen gleichzeitig einstellen. So konzentrier ich mich halt auf das Singen und hoffe, dass er wenigstens einigermaßen zu hören und zu verstehen ist. Den Rest frag ich meine Nachbarin, was aber auch immer unangenehm ist, weil mir da wieder meine Behinderung bewußt ist.
Ich geh auch anschließend schon garnicht mehr mit ins Lokal, weil mir der Lärm zu groß und die Konzentration zu anstrengend ist.
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Re: Psychische Belastung
Ins Lokal gehe ich gerne, auch in der Gruppe. Mit etwas Management und dem Wechsel auf ein darauf fokussiertes Hörprogramm klappt das recht gut. Wobei einiges auch durch Mundbild absehen kompensiert wird.
Zur Behinderung stehen..... Nun ja, wenn man zum Verstehen mit Hörgeräten des öfteren das Absehen vom Mundbild benötigt kommt man nicht umhin zu sagen, was Fakt ist.
Zur Behinderung stehen..... Nun ja, wenn man zum Verstehen mit Hörgeräten des öfteren das Absehen vom Mundbild benötigt kommt man nicht umhin zu sagen, was Fakt ist.
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich
Re: Psychische Belastung
Rabenschwinge, in dem Lokal, wo wir sind, ist es immer recht laut. Es ist klein und die Tische nah beieinander. Da strengt es schon sehr an, sich auf die Gespräche am Tisch zu konzentrieren.
Ich hab schon festgestellt, dass es in manchen Lokalen besonders laut ist, da hilft auch das spezielle Programm nicht.
Ich hab schon festgestellt, dass es in manchen Lokalen besonders laut ist, da hilft auch das spezielle Programm nicht.
Re: Psychische Belastung
Liebe Oranca
ich kann deinen Frust sehr gut verstehen.
Mit meiner Hörbehinderung gehe ich auch sehr offen um. Wenn ich mich vorstelle, sage ich gleich: ich habe eine Hörbehinderung und deute dann auf das "bessere" (Versteh-) Ohr und erkläre, dass man in diese Richtung sprechen soll. Für mich kommt erleichternd hinzu, dass ich rote Haare mit einer grünen Strähne trage, die zufällig über diesem Verstehohr hängt. Sozusagen als Signal für "hier bist du richtig" (wobei die Strähne schon länger da ist, als die Hörgeräte.
Wenn die Leute nett sind, dann fragen sie mich, was sie gut machen können. Also deutlich, in meine Richtung reden, ohne mit z.B. Zelophan zu rascheln.
Alles vorbereitet, und dann kommt der Frust und der Ärger, weil es wieder nicht klappt. DIe Menschen reden zu leise, drehen sich weg oder bewegen nur die Lippen.
Manche machen es erst richtig und dann vergessen sie es.
Ich finde das ganze so ermüdend. Größere Gruppen meide ich mittlerweile, weil ich da nur rumsitze und die Menschen reden sehe! Hilft mir aber nicht.
Natürlich sag ich immer wieder: bitte lauter, bitte deutlicher ……
aber sie können es sich nicht vorstellen, und fallen in ihre Muster zurück. Machen wir ja auch.
lustig ist, dass ein Kunde von mir, der selber Hörgeräte trägt, die gleichen "Fehler" wie die Normalhörenden macht. ich sag dann immer: "ich hab immer noch ne Hörbehinderung, also bitte lauter"
Wie gesagt, ich finde es ermüdend, es ist anstrengend und ich fühle mich ausgeschlossen.
Manchmal denke ich, ich sollte so kleine Schilder haben, die ich dann hochhalte!
ich kann deinen Frust sehr gut verstehen.
Mit meiner Hörbehinderung gehe ich auch sehr offen um. Wenn ich mich vorstelle, sage ich gleich: ich habe eine Hörbehinderung und deute dann auf das "bessere" (Versteh-) Ohr und erkläre, dass man in diese Richtung sprechen soll. Für mich kommt erleichternd hinzu, dass ich rote Haare mit einer grünen Strähne trage, die zufällig über diesem Verstehohr hängt. Sozusagen als Signal für "hier bist du richtig" (wobei die Strähne schon länger da ist, als die Hörgeräte.
Wenn die Leute nett sind, dann fragen sie mich, was sie gut machen können. Also deutlich, in meine Richtung reden, ohne mit z.B. Zelophan zu rascheln.
Alles vorbereitet, und dann kommt der Frust und der Ärger, weil es wieder nicht klappt. DIe Menschen reden zu leise, drehen sich weg oder bewegen nur die Lippen.
Manche machen es erst richtig und dann vergessen sie es.
Ich finde das ganze so ermüdend. Größere Gruppen meide ich mittlerweile, weil ich da nur rumsitze und die Menschen reden sehe! Hilft mir aber nicht.
Natürlich sag ich immer wieder: bitte lauter, bitte deutlicher ……
aber sie können es sich nicht vorstellen, und fallen in ihre Muster zurück. Machen wir ja auch.
lustig ist, dass ein Kunde von mir, der selber Hörgeräte trägt, die gleichen "Fehler" wie die Normalhörenden macht. ich sag dann immer: "ich hab immer noch ne Hörbehinderung, also bitte lauter"

Wie gesagt, ich finde es ermüdend, es ist anstrengend und ich fühle mich ausgeschlossen.
Manchmal denke ich, ich sollte so kleine Schilder haben, die ich dann hochhalte!
Re: Psychische Belastung
Liebe Helen, für jede Behinderung oder Verletzung gibt es etwas Sichtbares...eine Gehhilfe, eine Orthese oder einen Verband. Nur wir haben das Gerät so schön klein hinter oder im Ohr versteckt, damit es ja keiner sieht.
Ich hab ja eigentlich kein Problem mehr, meine Beeinträchtigung mitzuteilen, nur das ständige wiederholen müssen macht mich sowütend.
Liebe Grüße Renate
Ich hab ja eigentlich kein Problem mehr, meine Beeinträchtigung mitzuteilen, nur das ständige wiederholen müssen macht mich sowütend.
Liebe Grüße Renate
Re: Psychische Belastung
Oranca, ich verstehe wie du fühlst wenn Andere sich das nichr merken, mir geht es mit einer anderen Krankheit auch so. Ich ärgre mich dann richtig. Versuch es mal von der anderen Seite, die Gesprächspartner sehen dich nicht als behinderte Person an, sprechen mit dir wie mit ihres Gleichen, ich finde besser als wenn sie dich anbrüllen weil sie der Meinung sind, der oder die verstehen ja doch nur die Hälfte.
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- Beiträge: 2735
- Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
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Re: Psychische Belastung
Ja, ich weiß und doch kann man sich mit Wahl des Sitzplatzes am Tisch bspw. schon einiges erleichtern.
Und ja, solche Dinge sind anstrengend und trotzdem händelbar.
Und ja, solche Dinge sind anstrengend und trotzdem händelbar.
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich
Re: Psychische Belastung
Natürlich ist es nicht so toll, wenn man immer wieder fast schon gebetsmühlenartig auf eine Einschränkungen hinweisen und um Rücksicht bitten müssen. Aber wie schon hier mehrfach geschrieben worden ist, können sich Normalhörende oft einfach nicht in die Situation von Hörgeschädigten hineinversetzen und vergessen dann häufig viele Sachen wieder, vor allem wenn man sich nur 1 x die Woche oder noch seltener sieht. Einige brauchen halt etwas länger und mehr Wiederholungen.
Im Restaurant gibt es die Möglichkeit auch einen Roger zu verwenden. Das ist eine Art Mikro, das Du auf dem Tisch legt und somit den Redner verstärkt und Störgeräusche ausblendet. Da ich bisher noch nicht einen Roger verwenden musste, kann ich Dir nichts näheres zur Funktionsweise und Kosten und wie man diesen am besten beantragt sagen. Bestimmt gibt es hier User, die Dir hier besser weiterhelfen können.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Re: Psychische Belastung
Normalerweise komme ich mit meiner Einschränkung und dem Rest der Welt gut klar, erst recht seitdem meine Hörgeräte im letzten Sommer endlich richtig gut eingestellt wurden.
Allerdings hatte ich Anfang Dezember nach vielen Jahren mal wieder eine Situation, die mir zeigte, daß sich auch schnell mal eine Wolke vor den eitlen Sonnenschein schieben kann:
Ich nahm an einem Workshop mit Chefs und Kollegen aus Frankreich teil - ganztägig und auf englisch. Da ich Organisatorin war, mußte ich bis zum Ende dabeisein. Normalerweise kein Problem für mich, ich bin's gewohnt und komme gut mit, auch wenn gern mal durcheinandergeredet wird. - Allerdings hatte ich gerade eine Erkältung hinter mir, meine Gehörgänge waren noch einigermaßen dicht. Ergo Hörgeräte lauter gestellt... - die erste halbe Stunde war noch alles toll. Dann zogen erst der Tinnitus und danach die Hirnmatsche ein und ich verstand gefühlt nur noch die Hälfte. Wäre da nicht meine Kollegin gewesen, die mich gut kennt und mir nach knapper Problemschilderung leise das Wichtigste übersetzte, wäre es für mich irgendwann peinlich geworden.
Obwohl ich an dem Tag nichts für mein Defizit konnte und über ein ziemliches Selbstbewußtsein verfüge, habe ich mich hinterher unendlich dumm und erniedrigt gefühlt.
Fazit: Wir können noch so offen mit unserer Behinderung umgehen und uns noch so mit unserer Stärke brüsten - irgendwann läuft es für jeden von uns mal dumm.
Allerdings hatte ich Anfang Dezember nach vielen Jahren mal wieder eine Situation, die mir zeigte, daß sich auch schnell mal eine Wolke vor den eitlen Sonnenschein schieben kann:
Ich nahm an einem Workshop mit Chefs und Kollegen aus Frankreich teil - ganztägig und auf englisch. Da ich Organisatorin war, mußte ich bis zum Ende dabeisein. Normalerweise kein Problem für mich, ich bin's gewohnt und komme gut mit, auch wenn gern mal durcheinandergeredet wird. - Allerdings hatte ich gerade eine Erkältung hinter mir, meine Gehörgänge waren noch einigermaßen dicht. Ergo Hörgeräte lauter gestellt... - die erste halbe Stunde war noch alles toll. Dann zogen erst der Tinnitus und danach die Hirnmatsche ein und ich verstand gefühlt nur noch die Hälfte. Wäre da nicht meine Kollegin gewesen, die mich gut kennt und mir nach knapper Problemschilderung leise das Wichtigste übersetzte, wäre es für mich irgendwann peinlich geworden.
Obwohl ich an dem Tag nichts für mein Defizit konnte und über ein ziemliches Selbstbewußtsein verfüge, habe ich mich hinterher unendlich dumm und erniedrigt gefühlt.
Fazit: Wir können noch so offen mit unserer Behinderung umgehen und uns noch so mit unserer Stärke brüsten - irgendwann läuft es für jeden von uns mal dumm.
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Entweder wir finden einen Weg,
oder wir machen einen.
(Hannibal Barkas)
Entweder wir finden einen Weg,
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Re: Psychische Belastung
Die Frage ist dann wie gehe ich damit um?
Nehme ich als " ist halt in diesem Moment so " hin oder bemitleiden ich mich selbst und rebelliere gegen meine körperlichen Gegebenheiten?
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