Hallo aus dem schönen Ostfriesland und ein frohes neues Jahr euch allen.
Ich möchte uns bzw. meinen Sohn einmal kurz vorstellen:
Mein Sohn ist Ende November 3 geworden und ist mittelgradig Schwerhörig.
Unsere Vorgeschichte ist lang und von einigen unglücklichen Umständen geprägt aber letztlich wurde seine Schwerhörigkeit erst kurz nach seinem 2. Geburtstag diagnostiziert. Die Hörgeräte trägt er seit dem 17.01.2024 und kommt gut damit zurecht.
Da er leider erst spät versorgt wurde, ist er Sprachentwicklungsverzögert.
Er bekam Logo (derzeit in Therapie-Pause) und derzeit 1x im Monat Hörfrühförderung.
Die "normale" Frühförderung, beantragt direkt nach der Diagnose, erfolgte das 1. Mal im November, ist derzeit aber wieder vorbei, da die Dame den Landkreis gewechselt hat und wir nun wieder auf der Warteliste stehen. Hat ja beim letzten Mal auch nur knapp 10 Monate gedauert...
Er kommt gut mit den HG zurecht, fordert sie morgens auch direkt ein. Die Sprache hat sich im letzten Jahr deutlich verbessert und auch in der Krippe kommt er gut zurecht. Er ist sehr sozial, motorisch überdurchschnittlich entwickelt und ein ganz normales, wenn auch sehr willensstarkes, individualistisches Kind. Die Sprache hängt noch etwas hinterher, was leider dazu führt, dass seine Intelligenz oft unterschätzt wird.
Aktuell geht es bei uns um die Frage nach Regelkindergarten oder Heilpädagogischem Kindergarten. Wenn hier also jemand Tipps/Meinungen hat, immer gerne her damit
Ich freue mich auf einen tollen, konstruktiven Austausch hier im Forum.
Hallo Iris,
ich bin mittlerweile 44 Jahre alt. Meine Hörschädigung (damals mittelgradig schwerhörig) wurde erst im Alter von fünf Jahren festgestellt. Somit entwickelte sich meine Sprache auch erst später. Aus diesem Grunde bin ich erst mit sieben eingeschult worden. Mit regelmäßiger Logopädie und sonstiger Förderung habe ich aber die Regelschule (Abitur) sowie das Studium (Sozialpädagogik) erfolgreich gemeistert.
Mein Hörvermögen hat sich aber in den letzten zwölf Jahren auf an Taubheit grenzend (links) sowie hochgradig schwerhörig (rechts) verschlechtert. Gerne stehe ich hier für einen weiteren Austausch und Beratung, aber auch per PN zur Verfügung
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
ich bin mittlerweile 45 Jahre alt, meine Hörschädigung (mittel- bis hochgradig, mittlerweile hochgradig) wurde immerhin schon mit 3 Jahren diagnostiziert,ich war nicht sprachverzögert, weil meine Mutter damals sehr viel mit mir geübt hat. Vielleicht auch deswegen war ich im Regelkindergarten und in einer Regelschule. Für mich persönlich war es die richtige Entscheidung, weil so mein Freundeskreis mit mir aufgewachsen ist und ich im Dorf kein "Außenseiter" war, den man nicht kannte.
Insofern würde ich persönlich zum Regelkindergarten raten, das erleichtert das soziale Leben, man hat keine ewige Fahrtstrecke (wäre bei mir ein Weg ca. 25km gewesen), und das Kind wächst nicht in der "geschützten Blase" der Förderschulen und -Kindergärten auf (aber das ist wirklich nur meine Meinung mit der geschützten Blase - wenn euer Sohn im Regelkiga nicht klar kommt, dann könnt ihr ja immer noch wechseln.)
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
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Unitron UM60
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Wenn er in der Krippe gut zurecht kommt, dann würde ich auch den Regelkindergarten sowie die Regelschule empfehlen. Denn meistens sind die Spezialeinrichtungen nicht gerade vor der Haustür, so dass dann den Kindern vor und nach der Schule eine Fahrzeit von bis zu zwei Stunden pro Weg zugemutet wird.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Ich war bis vor kurzem der Meinung, dass er gut in der Regel-Krippe zurecht kommt. Nun häufen sich allerdings die Vorfälle, besonders mit der Leitung dieser Krippe und mir wurde am Telefon gesagt, dass er vielleicht nicht für eine soziale Einrichtung tragbar sei und eine 1 zu 1 Betreuung bräuchte.
In den letzten 2 Jahren war davon bisher nie die Rede, weshalb mich das ziemlich aus dem Nichts getroffen hat. Die Thematik mit seiner Hörbeeinträchtigung ist ja auch in der Krippe bereits seit Anfang 2024 bekannt und die Erzieherinnen äußern sich positiv zu dem Zugewinn was die verbale Sprache angeht.
Das hat jedenfalls bei mir dazu geführt, dass ich nun den Regelkindergarten in Frage stelle...
Ich habe mir bereits eine Heilpädagogische Einrichtung mit Schwerpunkt Sprache angesehen und fand die Einrichtung an sich ganz gut.
Der Regelkindergarten bei uns auf dem Dorf arbeitet mit dem Situativen Ansatz und es gibt Stimmen, die behaupten, wie gut dort die Kinder angenommen werden, hänge von der Gruppe ab, in die diese kommen.
Es gibt wohl eine Gruppe, in der die Kinder tatsächlich gut angenommen werden und eine, die "Problemkinder" (z.B. Neurodivergente Kinder, I-Kinder, etc.) eher als lästig erachtet...
Da die Plätze für den Regelkindergarten bei uns eher begrenzt sind, für den HP-Kindergarten erst recht, ist ein Wechsel von einer zur anderen Einrichtung nicht so einfach..
In meinem Kopf sieht es aktuell so aus, dass er für die nächsten 2 Jahren den HP-Kindergarten besucht und das letzte Kindergartenjahr in den Regelkindergarten wechselt, auch um die Kinder kennenzulernen, mit denen er dann eingeschult werden wird, dann hoffentlich auch auf eine Regelschule. Ergibt das Sinn?
Ich übe übrigens auch sehr viel mit unserem Sohn. Dazu die Logo und die Frühförderung, sofern denn stattfindet. HET habe ich auch gemacht, da stand die Diagnose noch nicht im Raum und die Ärzte sprachen nur davon, dass er ein "Late Talker" sei, oder eben ein Junge, oder dafür eben motorisch weiter als andere. Leider ist er trotzdem Sprachentwicklungsverzögert und sprachlich etwa 1 Jahr zurück.
Meine Bedenken wurden leider lange lange Zeit nicht ernst genommen und ich bin, auch dadurch bedingt, dass wir ja doch eher ländlich wohnen, an die falschen Ärzte geraten, die noch sehr veralteten Ansichten nachhingen (Hörgeräte würden sich bei Kleinkindern noch nicht lohnen etc).
Nur ein Beharren meinerseits, dass ein Kind, dass ansonsten sehr weit für sein Alter ist, aber mit 18 Monaten noch nicht einmal "Mama" sagen konnte, eingehender untersucht werden musste und eine kompetente Vertretungsärztin bei der U7 brachten den Erfolg. Ich hatte mich auch schon selbst bemüht, aber der Pädaudiologe hier im Ort hat beispielsweise eine Wartezeit von über 10 Monaten. Logo teilweise bis zu 12.
Das erinnert mich sehr an meinen Fall. Bei mir hies es immer: "Typisch Junge, die sind halt sprechfaul, aber das kommt noch" oder "Der kann hören, will aber nicht!"
Ich hatte den Hörtest bei der U 7 Untersuchung verweigert, weil ich nicht wusste, was man von mir wollte. Was Hörschädigung betrifft sind leider viele noch nicht richtig aufgeklärt oder haben immer noch völlig falsche Ansichten. Daher kann ich Dir nur den Rat geben Dich nicht verunsichern zu lassen. Denn Du kennst Deinen Sohn am besten und weißt am besten bzgl. seiner Förderung Bescheid. Ansonsten würde ich den Logopäden/ die Logopädin, die Frühförderstelle und den HNO mit ins Boot nehmen und fragen was die meinen.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Ja, das ist echt schwierig und irgendwann kam ich mir schon fast so vor, als unterstelle man mir, ich würde versuchen meinem Sohn eine Behinderung anzudichten...
Aber letztlich war es gut, dass ich so hartnäckig war.
Die von der HFF ist immer recht negativ eingestellt (mein Eindruck). Sie ist selbst von einer Schwerhörigkeit betroffen und vermittelt uns als Eltern immer das Gefühl, dass jegliche normale Aktivität mit absolutem Aufwand verbunden ist und unser Sohn niemals ein auch nur halbwegs normales Leben führen können wird. (Das ist jetzt etwas übertrieben ausgedrückt, aber es gibt ja so Menschen, die sehr mit ihrem eigenen Schicksal hadern und das sehr auf andere Übertragen).
Die ist natürlich schon allein deshalb gegen einen Regelkindergarten.
Der Pädaudiologe ist auch eher für eine I-Gruppe. Den nächsten Termin dort haben wir Anfang Februar, dann werde ich nochmal das Gespräch suchen.
Mir ist bewusst, dass das eine Entscheidung ist, die uns niemand abnehmen kann, besonders nicht aus der Ferne, aber da hängt so viel dran, dass ich mich tatsächlich schwer damit tue und deshalb auch gerne Meinungen / Tipps von Betroffenen oder Angehörigen von Betroffenen entgegen nehme
Man wollte mich damals auch auf eine Förderschule bzw. in eine Integrationsschule abschieben, denn der HAWIK (Intelligenztest) fiel unterdurchschnittlich aus. Meine Eltern wollten mich aber unbedingt auf die Regelschule schicken auch wenn die Frühförderung dagegen war, denn dies könne ja nicht mein Vater, sondern nur der Schulrat entscheiden. Aber gottseidank war mein Vater Schulrat und konnte somit folgendermaßen kontern: "Ja der Schulrat bin ich!"
Gottseidank war meine Mutter auch Lehrerin an meiner Grundschule und somit kannte man mich auch. In der weiterführenden Schule hatte ich dann von der 5. - 10. Klasse eine Klassenlehrerin aus dem Nachbarort, die mich auch schon kannte und sich sehr bemüht hatte.
Es wird viel davon abhängen wie offensiv ihr mit der Höreinschränkung Deines Sohnes umgeht und ihr aufzeigen könnt welche Fortschritte er bisher gemacht hat. Viele haben ja Angst sie müssen sich besonders umstellen, oder der Klassenraum bzw. Kindergarten müsste komplett umgestaltet werden.
Dabei ist eigentlich nur wichtig, dass er von vorne angesprochen wird und nicht zuviele Störgeräusche um Deinen Sohn sind.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Das ist ja lieb, aber Rostock ist wirklich weit weg Ostfriesland ist ja im Nord-Westen Deutschlands, also in Niedersachsen
Wir sind ja an das LBZH in Oldenburg angebunden und die bieten 1x im Monat eine Art Spielgruppe für hörgeschädigte Kinder an.
Das ist nur leider immer 1 Stunde Fahrt für 1 Strecke, also mal nicht eben um die Ecke aber ich plane, beim nächsten Treffen mal wieder dabei zu sein und zu schauen, ob ich dort noch persönliche Erfahrungsberichte bekommen kann.
Rostock hatte ich als Adresse gepostet um dort mal telefonisch oder per Email nachzufragen bzgl. Adressen und Meinungen.
Aber in Oldenburg bist Du gut aufgehoben. Die haben auch den Oldenburger Satztest entwickelt. Es werden einem Nonsens Sätze im Störschall vorgespielt und nicht nur Einwörter oder Zahlen wie bei den üblichen Hörtest.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
Hallo Iris,
meine Tochter ist mittel bis hochgradig schwerhörig. Bei ihr wurde das leider auch erst mit 2 bemerkt, weil sie keine Sprache entwickelt hat. Auf Grund Paukenergüsse und lange Wartezeiten bei den Ärzten hat sie leider erst mit 3 Hörgeräte bekommen. Diese trägt sie inzwischen sehr gut und ihre Sprache hat sich auch weiter entwickelt. Aktuell hängt die etwa 2 Jahre hinterher.
Meine Tochter kam mit 2 in den Regelkindergarten. Mit 3 ging dann Frühförderung (lief bei uns über den Kindi) und Logo los. Seit September besucht sie einen Sprachheilkindegarten. Ich hatte da auch lange Problem damit, muss aber inzwischen zugeben, dass es die richtige Entscheidung war. Wir hatten mal einen Probetag im neuen Kindi. Ab diesem Tag hat sie im alten Kindi jeden Tag geweint, wenn ich sie hingebracht habe. Der neue Kindi hat viele Vorteile:
- kleinere Gruppen bzw höherer Betreuungsschlüssel
- bei uns sind es viele kleine Räume, was sich sehr positiv auf die Lautstärke auswirkt.
- Frühförderung und Logo im kindi
- die Erzieherinnen sind auf die Problematik geschult
- fm Anlage im kindi
Einzige Nachteile sind langer Anfahrtsweg (bei uns ca 50 min im Kleinbus) und das Freundethema im Ort. Aber das lässt sich vielleicht über Vereine auch regeln...
Ich kann dir nur sagen, wenn du möchtest, das dein Kind dahin geht, brauchst du eine lange Vorlaufzeit. Bei uns (Baden -württemberg) lief es so ab: die Dame der Frühförderung hat ein Sonderpädagogisches Gutachten erstellt und ans Schulamt, mit der Bitte um Aufnahme in den Sprachheilkindi geschickt. Das war im Januar 2024. Im Juni kam dann die Zusage und im September hat sie gewechselt.
Alles gute euch.
Guten Morgen,
danke für den Tipp mit Rostock. Viele Menschen denken, Ostfriesland sei auch im Osten Deutschlands, deshalb meine Klarstellung.
Ja, Oldenburg und das LBZH dort sind schon wirklich toll.
Es gibt einen Sprachkindergarten in unserer Kreisstadt, ca. 25 Minuten mit dem Auto entfernt. Dieser nimmt allerdings erst Kinder ab 4 Jahren auf.
Der HP-Kindergarten bereits Kinder ab 3 Jahren. Den Antrag habe ich bereits gestellt und ich hoffe, da ich bereits die FF beantragt habe und diese Bewilligt wurde, dass sein Fall bereits in den Akten ist und die Vorlaufzeit für die Anmeldung zum Sommer reichen würde, wenn wir uns dafür entscheiden.
Soweit ich weiß, kann die Frühförderung auch im Regelkindergarten stattfinden, falls nötig. Nur mit der Logo müssten wir dann schauen, wie wir das so terminlich unterbringen, dass es für unseren Sohn möglichst wenig Stress bedeutet. Die letzten Sitzungen hatten wir immer morgens um 7:30, dass war super für ihn, denn er ist eine Lerche...
Aktuell sondiere ich noch die Möglichkeiten und in 6 Monaten kann sich auch ja noch so einiges tun.
Iris145 hat geschrieben: ↑6. Jan 2025, 15:44
Ja, das ist echt schwierig und irgendwann kam ich mir schon fast so vor, als unterstelle man mir, ich würde versuchen meinem Sohn eine Behinderung anzudichten...
Aber letztlich war es gut, dass ich so hartnäckig war.
Die von der HFF ist immer recht negativ eingestellt (mein Eindruck). Sie ist selbst von einer Schwerhörigkeit betroffen und vermittelt uns als Eltern immer das Gefühl, dass jegliche normale Aktivität mit absolutem Aufwand verbunden ist und unser Sohn niemals ein auch nur halbwegs normales Leben führen können wird. (Das ist jetzt etwas übertrieben ausgedrückt, aber es gibt ja so Menschen, die sehr mit ihrem eigenen Schicksal hadern und das sehr auf andere Übertragen).
Die ist natürlich schon allein deshalb gegen einen Regelkindergarten.
Der Pädaudiologe ist auch eher für eine I-Gruppe. Den nächsten Termin dort haben wir Anfang Februar, dann werde ich nochmal das Gespräch suchen.
Mir ist bewusst, dass das eine Entscheidung ist, die uns niemand abnehmen kann, besonders nicht aus der Ferne, aber da hängt so viel dran, dass ich mich tatsächlich schwer damit tue und deshalb auch gerne Meinungen / Tipps von Betroffenen oder Angehörigen von Betroffenen entgegen nehme
Ist jetzt vielleicht ein bisschen off topic, aber ich finde das schon arg, wenn die o.g. Dame von der HGG selbst schwerhörig ist und euch als Eltern immer das Gefühl vermittelt, dass jegliche normale Aktivität mit absolutem Aufwand verbunden ist und euer Sohn niemals ein auch nur halbwegs normales Leben führen können wird etc. Frage mich, was die Frau mit ihrer Einstellung noch anrichten wird bei Eltern, die oft verunsichert sind (klarerweise) und das für bare Münze nehmen. Aus meiner Sicht ist diese Frau mit so einer Negativhaltung ziemlich fehl am Platz.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Sehe ich im Grunde genauso. Dafür kommt sie natürlich mit einem enormen Wissen daher, was die Welt der Schwerhörigen angeht und wo man sich wie welche Hilfe suchen kann.
Letztlich muss auch ja jeder selbst entscheiden, wie er mit seinem Schicksal zurecht kommt. Das Leben von unserem Sohn wird niemals normal sein und einige Dinge sind sicher anstrengender als für Normal Hörende Menschen, aber es ist auch unsere Aufgabe als Eltern ihm da jetzt das Selbstbewusstsein zu vermitteln, das er braucht um eventuelle Hürden zu überwinden.
Und ihre Einstellung zeigt uns nur, dass es immer Menschen geben wird, ob nun selbst betroffen oder nicht, die eine Schwerhörigkeit als enorme Belastung und als Einschränkung der Lebensqualität wahrnehmen werden.
Da uns die Dame aber vermutlich noch länger begleiten wird, da sie auch in Schulen geht um die Lehrer und Räumlichkeiten zu Unterstützen, werde ich sie wohl mal auf ihre Einstellung vorsichtig ansprechen. Denn du hast recht, andere Eltern werden mit dieser Sichtweise bestimmt Probleme mit ihrer inneren Einstellung bekommen.
Liebe Iris, bitte lasse Dich von dieser Frau nicht zu sehr verunsichern und übertrage bitte nicht deren Einstellungen und Meinungen auf das Leben Deines Sohnes.
Nutze auf jeden Fall Deine Kontakte in Oldenburg und tausche Dich dort mit anderen Eltern sowie mit dem Personal vor Ort auch über diese Frau aus. Ich hoffe sehr, dass Dir Oldenburg noch andere Ansprechpartner und Adressen nennen kann, damit ihr (Dein Sohn und auch Du) nicht weiter zu sehr unter dieser Person zu leiden haben.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
@Iris145 Du siehst die Situation eh sehr objektiv, das beruhigt mich. ich erlebe nur oft in diesem und anderen Foren, wie Eltern oft nach der Diagnose Schwerhörigkeit völlig verunsichert sind und alleine gelassen werden von Ärzten u.a. und teilweise irrtümlich die Info bekommen bzw glauben, dass ihr Kind schwerbehindert und quasi lebensunfähig durch das Leben gehen wird, auch wenn sie nur leicht schwerhörig sind. Das finde ich recht verantwortungslos, dass man die Eltern dermaßen gar nicht aufklärt.
Natürlich ist es so, dass man als Schwerhöriger - aber eben höchst unterschiedlich je nach Grad der Schwerhörigkeit - viele Einschränkungen hat, was ich gar nicht abstreiten möchte. Das ist leider nun mal so, damit muss ich mich abfinden - ich gehöre auch nicht zur Happy Pepi Fraktion, die so tut, als ob das alles nichts wäre. Mir wäre es auch 100x lieber, ich würde guthörend sein... ist aber leider nicht so. Allerdings hat sich die technische Entwicklung in den letzten Jahren dermaßen verbessert, dass man nur froh sein kann, was einem da im Vergleich zu früher geboten wird. Daher sind auch die Unterstützung durch gute HG und sonstige technische Hilfen in der Schule und im Privaten eine gute Voraussetzung, um das Bestmögliche daraus zu machen.
Ich nehme an, die Dame hat vielleicht auch viele Beispiele gebracht, wo überall die Schwerhörigkeit Auswirkungen hat, und da sind ganz sicher viele Bereiche dabei, an die man als Guthörender wahrscheinlich überhaupt nicht denkt. Das Hören (und seine Auswirkungen) begleitet einen in Wirklichkeit auf Schritt und Tritt. Egal, ob ich mit dem Bus fahren (und die Durchsage nicht verstehe trotz HG), als Schüler im Schwimmunterricht bin (wie tun? je nach Grad der SH unterschiedlich zu planen), als 50jährige Yoga machen will (verstehe nix), in die Sauna gehe, Fernsehen will (und ich nun das Glück habe Netflix mit UT zu schauen).... überall ist das Hören präsent. Es hängt aber von so vielen Faktoren ab, wie diese Themen gelöst werden, angefangen vom individuellen Hörverlust, Vorlieben, Persönlichkeit des Kindes, persönliches Umfeld, Schulen, Lehrer, Kindergartenpersonal usw, daher gibt es keine Pauschallösungen, sondern nur individuelle, die zum Kind passen. Man kann sich nur Tipps holen und lernen, was ist möglich, was gibt es.....
Ich würde immer schauen, was passt zum Kind, man merkt auch, wenn es ihm da oder dort nicht gut geht, falls nötig, den Kurs ändern. Das ist glaube ich das Wichtigste, unabhängig von Vorgaben oder Prinzipien, die können für andere in ihrer jeweiligen Situation gepasst haben, müssen aber bei euch nicht.
In Schulen und Kindergärten hängt es auch oft sehr stark von den jeweils dort agierenden Personen ab, was möglich ist und was nicht.
Ich bin aufgrund meiner eigenen Geschichte allerdings auch eher Anhänger des Regelprogrammes aus den schon genannten Gründen; allerdings weiß ich nicht, ob es aktuell mittlerweile leichter ist, vom Sonderbetreuungssystem wieder in das Regelsystem einzusteigen. Das war früher jedenfalls schwer möglich.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!
Hallo Iris,
ich würde mir die Alternativen, evtl. auch andere Regelkindergärten, einfach mal anschauen. Dann fällt dir bestimmt die Entscheidung leichter. So wie du eure Situation schilderst, wirst du schon die richtig Entscheidung treffen.
NUr Mut, das wird schon! Hg Jackie
Ich war anfangs natürlich auch sehr verunsichert. Man bekommt quasi die Diagnose an den Kopf geschmissen und wird damit nach Hause geschickt.
Ich bin allerdings der Ansicht, "Wissen ist Macht", also habe ich alles über Schwerhörigkeit im Allgemeinen und bei Kindern im Besonderen aufgesaugt, was für uns und unsere Situation relevant erschien. Habe Bücher zur Hörförderung durchgeackert und mich auch sonst überall informiert. Auch Eltern mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen angesprochen etc. Man trifft doch auch unterwegs immer wieder Menschen, die Hörgeräte tragen und ich bin in der Anfangszeit dazu übergegangen, diese Menschen zu fragen, wie es ihnen damit ergeht etc (natürlich immer taktvoll).
Die meisten waren auch immer wahnsinnig hilfsbereits.
Aber da ist meine Vorgehensweise und ich bin tatsächlich am Überlegen, ob ich für unsere Region nicht sowas wie eine Selbsthilfegruppe gründen möchte, um auch regional einen Austausch zu ermöglichen. Es gibt so viele Hilfen, etc, die man sich so mühsam Stück für Stück zusammen tragen muss...
Dass das Leben mit HG oder andern Hilfen wie CI sicherlich schwerer ist, ist mit klar, auch wenn man es sich sicherlich anders wünscht.
Die Dame hat halt immer auf ihre persönlichen Erfahrungen verwiesen und die war grundsätzlich negativ... Das das auch anders geht habe ich am Wochenende erfahren. Im Möbelhaus mit Life-Musik (auch für mich fast unerträglich laut, bin aber auch Hypersensibel), der Verkäufer Hörgeräte-Träger: Er hatte direkt einen guten Gesprächsöffner und hat unserem Sohn direkt seine HG gezeigt mit den Worten "Guck mal, ich hab auch Hörgeräte und jetzt, wo die Musik so laut ist, muss ich mich ganz schön konzentrieren, dass ich Mama und Papa verstehe. Das geht dir sicher auch oft so, oder?" Damit hat er zum einen uns für seine Bedürfnisse sensibilisiert und das Thema relativ nüchtern angesprochen ohne viel Negativität reinzubringen. Das hat mir gut gefallen. Er hätte es auch viel wertender sagen können.
Um nochmal auf die Kindergarten-"Problematik" zurück zu kommen, es ist so, dass die meisten Einrichtungen erst mal auf 1 Jahr begrenzt sind mit dem Ziel, den Kindern möglichst schnell - so denn möglich - den Regelbetrieb zu ermöglichen.
Ich habe gestern mit einer Freundin gesprochen, die Heilerzieherin ist, einen Bachelor in Sonderpädagogik hat und den Master in Fachrichtung Sprache begonnen hat.
Sie kennt unseren Sohn und sieht auch seine Entwicklung und ist der Meinung, dass er in einer HPK sich vermutlich langweilen würde, in einem Sprachheilkindergarten jedoch gut aufgehoben wäre. Allerdings vermutet sie auch, dass er es im Regelkindergarten schaffen kann.
Ich bin aktuell zu dem Entschluss gekommen, dass ich unseren Sohn erstmal in allen Einrichtungen, die zur Verfügung stehen anmelde und mir die Einrichtung dann bei Zusage persönlich anschaue und dann nach Bauchgefühl entscheiden werde.
Unser Sohn freut sich jedenfalls schon darauf, dass er im Sommer auch in den Kindergarten kommt und ich hoffe, dass ich bis dahin eine für uns richtige Entscheidung treffen kann.
Liebe Iris,
danke für Deinen letzten Bericht. Es geht wirklich auch anders. Du machst das genau richtig. Weiter so.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt