Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

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APH
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Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#1

Beitrag von APH »

Hallo zusammen.

Unser Sohn (6 Monate) bekam direkt nach der Geburt ein Hörscreening gemacht. Dieses wies keine Besonderheiten auf.
Als meine Frau mit dem Kleinen zu Hause war hat er relativ früh solch ein "schnorchelndes" Geräusch über die Nase gemacht.
Bei der nächsten U-Untersuchung bei der Kinderärtztin hat sie dazu aber nix gesagt. Allerdings reagierte er nicht auf die Test auf Erschrecken bei lautem Geräusch usw. Meine Frau vermutete aber nur, daß er wohl ziemlich "abgebrüht" sei, da wir zwei größere Kinder und einen ständig bellenden Hund haben.
Kurz nach Weihnachten bekam er mit 3 Monaten die Windpocken von unserem großen vererbt. Er hatte sie auch recht heftig und recht lange Temperatur. Das schnorchelnde Geräusch blieb indes immer da. Nach den Windpocken wurde das schnorcheln noch schlimmer und er bekam noch eine Lungenentzündung dazu. Aus den Augen kam schon Eiter der wohl in den Nebenhöhlen saß. Das wurde im Krankenhaus festgestellt. Wir wurden dort entlassen und er musste weiter Antibiotika einnehmen. Während der Einnahme bekam er aber wieder hohes Fieber und wurde auf anderes Antibiotika umgestellt. Das schlug an. Nach 3 Tagen bekam er aber wieder hohes Fieber und diesmal auch eine nicht zu überhörende Bronchitis mit starkem Schnupfen (das schnorcheln war nun am extremsten). Er bekam von der Kinderärztin ein neues Antibiotikum das gleich anschlug. Nach wiederum 3 Tagen hatte er wieder 40 Fieber und die Kinderärztin hat uns in die Kinderklinik (Kohlhof bei Neunkirchen) eingewiesen. Dort gabs natürlich wieder Antibiotika. Das Problem mit der Lunge ist nun ok und die Nase gibt nun auch Ruhe. Allerdings zog er sich dort nun noch den Rotavirus zu.
Heute wurde nun mehrmals ein Hör-Screening gemacht, das ergab, daß er auf einer Seite nichts hört und auf der anderen Seite ca. 80 %.
Die Untersuchung unter Narkose steht nun an.

Ich traue grundsätzlich keinem Arzt mehr und versuche mich nun gleich etwas schlau zu machen um etwas Hintergrundwissen zu haben, damit mir die Quacksalber nicht weiter irgendwas erzählen können.

Was meint Ihr zu der Geschichte bislang. Was würdet Ihr aus Eurer gewonnenen Erfahrung mir raten ?

Wenn das weitere Ergebnis aus der Narkoseuntersuchung vorliegt schreib ichs nochmal hier rein.

Vielen Dank auch
Andreas
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Andrea Heiker
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Andreas,

solange die BERA, die Untersuchung unter Narkose nicht gemacht wurde, kann man noch nichts sagen wie gut oder schlecht Dein Sohn tatsächlich hört. Ihr solltet von vorneherein auf eine NN-BERA (=frequenzspezifisch) bestehen. Es gibt Antibiotika, die normalerweise aber nur bei lebensgefährlichen Krankheiten gegeben werden, die bei jungen Säuglingen ototoxisch (=Gehör schädigend) wirken. Welche Antibiotika wurden denn gegeben?

Ein Hörscrenning bietet leider auch keine Gewähr, dass Euer Sohn nach der Geburt wirklich gut gehört hat, da bei der Durchführung der OAE durch Krankenschwestern ziemlich oft Fehler passieren und dadurch eben keine sicheren Ergebnisse rauskommen. Insofern ist der Nachweis, dass eine evtl. Hörschädigung durch die Medikamente hervorgerufen sehr schwierig.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Momo
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#3

Beitrag von Momo »

Hallo Andreas
ich schliesse mich Andrea an. Ich möchte noch hinzufügen, dass sichergestellt werden sollte, dass er gesund ist und das Hörvermögen nicht zusätzlich durch eine Erkältung oder Verschleimung beeinträchtigt ist.

Ein OAE ist recht unsicher. Es könnte auch schlecht ausfallen, wenn das Ohr irgendwie verstopft ist (Ohrenschmalz) oder die Belüftung des Mittelohres nicht gut ist usw.

Genauer ist eine Bera (am besten keine Click, sondern eine NotchedNoise Bera, die frequenzspezifisch ist).

Interessant wäre ausserdem welche Medikamente er genommen hat.

Am besten ihr wendet euch an eine Pädaudiologische Praxis oder Klinik.

LG
Momo
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APH
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#4

Beitrag von APH »

Vielen Dank für die schnelle Reaktion. Nun muß ich nur noch eine gute Pädaudiologische Praxis finden. Da habe ich aber schon einen Beitrag dazu aufgemacht. Mir ist nämlich noch nichtmal eine schlechte bei uns bekannt.

http://www.schwerhoerigenforum.de/cgi-b ... hread=1173

Ciao
Andreas
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Lynn
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#5

Beitrag von Lynn »

Hallo APH,

ich kann Dir leider nicht mit so viel Fachwissen dienen wie meine Vorschreiberinnen, aber als ich gerade Deine Geschichte gelesen habe, habe ich ziemlich viele parallelen entdeckt.

Bei unserem Sohn Jonas ( fast 4 Monate ) wurde in der Entbindungsklinik leider KEIN Neugeborenenscreening gemacht ( Gerät kaputt ). Allerdings ist mir zu Hause dann auch dieses extreme "schnorchelnde" Atemgeräusch aufgefallen. So laut, das man neben ihm kaum schlafen konnte, weil man immer dachte, er bekommt keine Luft.

Auch bei uns bewerteten die Ärzte dieses Atemgeräusch als "normal". ( Meine Tochter hatte es nie !!!)
Auf meine beobachtungen ( keine schreckhaftigkeit und fehlender Blinzelreflex ) wurde dann beim HNO ein Screening gemacht. Mit auffälligem Ergebniss.
Wir sollten Jonas 2 Wochen mit abschwellenden Nasentropfen behandeln und dann wurde wieder dieser Hörtest gemacht. Diesmal mit positiven Ergebniss.

Wochen später setzte wieder das Atemgeräusch ein und ich erzählte dem Kinderarzt meine bedenken, das Jonas nicht schrckhaft ist, usw.

Daraufhin sind wir nach Dortmund in die Pädaudiologie um eine BERA Untersuchung machen zu lassen.
Mit dem Ergebniss, das Jonas auf beiden Ohren eine mittelschwere Mittelohrschwerhörigkeit hat ( ca. 60 dB )

Das schnorchelnde Atemgeräusch blieb unverändert.

Ich habe dann auf empfehlung ein anderes Nasenspray ausprobiert und das Atemgeräusch verschwand. Da war Jonas ca. 2,5 - 3 Monate. Ich hatte ab da das Gefühl er hört besser. Wir bekamen eine neue BERA Untersuchung und wie der Teufel es will bekam Jonas in der Nacht vorher wieder einen dicken Schnupfen.
Die BERA zeigte wieder das selbe schlechte Ergebniss. Und er hört tatsächlich schlechter ( meiner Meinung nach )

Dein Kleiner war natürlich , im Gegensatz zu Jonas, sehr krank und mußte viel Medikamente schlucken, aber zumindestens das "schnorcheln" ist bei den beiden gleich. Und ich habe immer das Gefühl gehabt, das dieses Geräusch auch was mit dem hören zu tun hat. Allerdings will mir das kein Arzt bestätigen.

Mittlerweile ist Jonas mit HG versorgt , ich gebe aber nach wie vor die Hoffnung nicht auf, das es eine "vorübergehende" Schwerhörigkeit ist. ( Die Hoffnung stirbt zuletzt ;o)

Ich bin mindestens genauso verwirrt wie Ihr und fühle echt mit Euch. Zu dem ganzen medizinischen Kram, gibt es hier echt kompetente Leute

LG
Nadine

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APH
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#6

Beitrag von APH »

Hallo Nadine,
ich denke wir beide reden wohl wirklich über das gleiche Geräusch. Im Moment ist es bei dem kleine fast ganz weg, aber der Arzt der uns zuletzt im Krankenhaus aufnahm meinte, daß der Kanal, der von den Augen zum Rachen verläuft bei manchen Babys zu eng ist. Das könnte mit ein Grund gewesen sein, daß dort sogar Eiter ausgetreten ist. Irgendwie denke ich auch, hängt das doch schon sehr stark mit den Ohren alles zusammen. Heute im KH bekam er nochmal ein Hörscreening gemacht. Vorher die Ohren gespült weil er zuviel Ohrenschmalz drin hat. Allerdings kam da irgendwie doch nicht richtig was raus. Darauffolgend war bei dem Screening auf dem einen Ohr wieder absolut nix zu hören. Irgendwie zweifle ich daran, daß das überhaupt richtig gereinigt wurde.
Wir werden auf jeden Fall versuchen den richtigen Arzt zu finden oder die richtige Klinik, die das Ohr richtg sauber machen kann und gleich einen zuverlässigen Bera-Test machen kann.
Unser ältester Sohn hatte das Schnorcheln übrigens auch nicht. Ich kann auch gar nicht verstehen, daß die Kinderärzte das als normal empfinden.
Ciao und danke für die Beiträge
Andreas
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Andrea Heiker
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#7

Beitrag von Andrea Heiker »

Naja,

habe selbst zwar keine Kinder, aber nach allem was ich so weis, ist Eiter in den Augen bei erkälteten Babys nichts Ungewöhnliches. Jedenfalls hatte mein Patenkind das und ihre Schwester auch. Und als ich Kind war, kann ich mich erinnern, dass mein kleiner Bruder das auch hatte. (Und alle drei hören gut)

Gruß
Andrea1
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#8

Beitrag von Lynn »

Hallo Andrea,

dieser "Eiter" bei Babys hängt meistens ganz banal mit einem verstopften Tränenkanal zusammen. Meist denkt man es sieht aus wie eine dicke Bindehautentzündung.
Allerdings tritt dieser "Eiter" unabhängig von einer Erkältung auf.

Bei manchen Kindern muß der Tränenkanal einmal durchgespült werden ( wie bei meiner Tochter damals ) und bei anderen verschwindet es von alleine ( wie bei Jonas ) .

Also, meiner Erfahrung nach hat dieser " Eiter" nichts mit einer Erkältung zu tun, sondern nur mit dem Tränenkanal.

Allerdings weiß ich nicht wie es bei diesem Baby ausgesehen hat, da er ja schon ziemlich krank war....

Gruß
Nadine
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#9

Beitrag von APH »

Hallo zusammen. Hier nun der aktuelle Status.
Nachdem unser Kleiner wieder fit war, waren wir beim HNO in Pirmasens. Dort hat die OAE wieder ergeben, daß beim rechten Ohr nichts ankommt und das linke Ohr so gut war, daß man keinen Verdacht schöpfen würde, wenn das bei beiden Ohren so wäre.
Daraufhin gingen wir zum Pädaudiologen. Dort wurde irgendeine Unstersuchung gemacht bei der ich nicht weis wie die hies. Das Ergebnis war keine Reaktion auf beiden Ohren. Eine weitere OAE dort hatte allerdings wieder das Ergebnis gebracht: li OK, re nix.
Der HNO hatte dann festgestellt, daß die Trommelfelle zurückgezogen wären (wohl wegen der leichten Erkältung) und der Test dann auch nicht richtig funktionieren könne. Er riet uns die BERA bei ihm zu machen und zwar so, daß das Kind einschläft und nicht sediert werden muß. Allerdings kann er nur eine Click-Bera durchführen (bzw. hat er zumindest gemacht).
Dies war dann gestern. Hat soweit auch gut funktioniert, allerdings war das Ergebnis ernüchternd. Es ergab, daß beidseitig unter 80db keine Reaktion festzustellen war. Er riet uns dazu eine weitere Untersuchung, bzw. anpassung von HG`n in Mainz durchführen zu lassen. Er dürfte das zwar auch, aber hält es selbst für Sinnvoll bei so kleinen Kindern das in Mainz machen zu lassen.

Das ist nun erstmal ein Schlag für uns ins Gesicht. Meine Frau war sich die ganze Zeit sehr sicher, daß er auf einem Ohr hört. Auch ist es so, daß er z.B. unrihig wird, wach wird, wenn er schläft und wir ins Schlafzimmer kommen und uns zu Bett legen. So, daß man vermuten könnte, daß er eben etwas hört. Auf der anderen Seite ist es so, daß man hinter ihm so laut wie möglich in die Hände klatschen kann, ohne dass er überhaupt nur etwas zuckt. Und so daneben kann die Click-Bera auch nicht sein, selbst wenn vielleicht die Kontakte nicht immer optimal gehaftet hätten (was immer wieder geprüft wurde). Wir versuchen uns nun mal damit abzufinden, daß er eine massive Hörschädigung auf beiden Ohren hat.

Dr. Delb wollte die BERA zur Sicherheit bei Ihm nochmal wiederholen aber ich denke das macht keinen Sinn. Eine Hörschädigung ist auf jeden Fall da und in Mainz werden wir wohl eine exaktere und verlässlichere Auskunft bekommen.

Wenn wir aus Mainz zurück sind werde ich weiter berichten.

Grüße
Andreas

PS: wenn jemand noch einen Tip oder eine wichtige Info hat, dann wäre das recht nett. Danke auch.
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Andrea Heiker
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#10

Beitrag von Andrea Heiker »

Lieber Andreas,

ich würde bei einer zweiten Bera ein NN Bera verlangen, da sie doch genauer ist als eine Click-Bera. Gleichzeitig sollte man wegen dem Paukenerguss etwas unternehmen. Die Mainzer haben wirklich einen guten Ruf und daher solltet ihr diesen Termin unbedingt wahrnehmen. Da offensichtlich ein Paukenerguss bestand, kann es aber gut sein, dass Euer Sohn noch etwas besser hört, da ein Paukenerguss bis zu 30 dB ausmachen kann. Hörgeräte wird Euer Kleiner vermutlich trotzdem brauchen. Kinder mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit nehmen Hörgeräte in der Regel schnell und auch gut an.

Ich drücke Euch und würde mich freuen, wenn ihr weiter berichtet. Bisher hat es aber den Einschein, dass bisher gut diagnostiziert wurde. Besonders sympatisch ist mir, dass Euer Arzt Euch an Profis überwiesen hat, anstelle selbst herumzudoktorn und wertvolle Zeit zu verlieren.

GRuß
Andrea
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Momo
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#11

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Besonders sympatisch ist mir, dass Euer Arzt Euch an Profis überwiesen hat, anstelle selbst herumzudoktorn und wertvolle Zeit zu verlieren.

GRuß
Andrea
Hallo Andreas,
Da schliesse ich mich Andrea an- denn leider doktorn oft viele unfähige Ärzte viel zu lange sinnlos herum...

NN Bera würde ich auch anraten- siehe meinen Bericht in deinem anderen thread.

Gruss
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joern
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#12

Beitrag von joern »

Hallo Andreas und Lynn,
das "Schnorcheln" bei Säuglingen habe ich als Kinderarzt in der Praxis nicht selten gesehen oder besser gehört - der Arzt spricht dann vom "Stridor congenitus"; bedingt durch eine vorübergehende Funktionsstörung des in diesem Alter noch sehr weichen Kehlkopfes, der sich bei der Einatmung zusammenzieht, beginnend oft erst in der 2. - 3. Lebenswoche und endend i.d.R. spätestens mit etwa einem Jahr. In Rückenlage ist es meist deutlicher als in der (nicht zu empfehlenden) Bauchlage. Es ist i.d.R. nichts Ernstes - erhebliche Atemnot kommt selten vor, und man wird nur die Eltern beruhigen - eine Behandlung ist nicht angezeigt. Zusätzliche Schleimhautschwellungen des Kehlkopfes bei Infekten können den Stridor verstärken. Einen Zusammenhang mit Schwerhörigkeit ist vorstellbar (etwa verminderte Tubenfunktion) - aber eher unwahrscheinlich. Gruß Helmut
Helmut
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#13

Beitrag von APH »

Hallo Helmut,
danke für Deinen Beitrag. Ich habe heute morgen extra nochmal genaustens darauf geachtet. Meine Frau und auch ich sind sich sicher, daß dieses Geräusch nicht über die Stimme kommt, also vom Kehlkopf. Hört sich wirklich wie total um die Nase verschleimt an. So wie wenn man sich mal die Nase putzen müsste.
Grüße
Andreas
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#14

Beitrag von APH »

Erstellt von Andrea Heiker
Lieber Andreas, ...
Liebe Andrea
:D
Erstellt von Andrea Heiker
...
ich w�rde bei einer zweiten Bera ein NN Bera verlangen, da sie doch genauer ist als eine Click-Bera....
Meine Frau hat gestern ziemlich viel im Internet über unser, bzw. unserem kleinen Helge sein Problem nachgelesen. Auch auf der Seite der Uni-Klinik Mainz. Allerdings wird auch dort immer nur von der Click-Bera gesprochen. Das hat uns nun gewundert. Wird für eine genauere Untersuchung, gerade in einer Uni-Klinik, nicht erst recht und grundsätzlich eine NN-BERA gemacht ??
Erstellt von Andrea Heiker
... Da offensichtlich ein Paukenerguss bestand, kann es aber gut sein, dass Euer Sohn noch etwas besser h�rt, da ein Paukenerguss bis zu 30 dB ausmachen kann. ...
Wie kommst Du darauf, daß offensichtlich ein Paukenerguss bestand (besteht) ? Könnte sein, daß Du was nicht richtig gelesen hast und falsch liegst, könnte auch aus meinen Ausführungen herrühren und da vielleicht was dran sein könnte. Habe in den FAQ´s auch extra nochmal was über den Tymp nachgelesen. Das was dort steht hat der HNO sicherlich nicht gemacht. Er hat nur ein einziges Mal (eine Woche vor der BERA) in die Ohren geschaut und festgestellt, daß die Trommelfelle zurückgezogen wären. Direkt vor der BERA hat er gar nix gemacht, bzw. nachgeschaut.

Ciao
Andreas

PS: ..und wisst ihr was das paradoxe an der ganzen Sache ist ? Wir hatten wenige Namen zur Auswahl die uns gefallen, konnten uns aber nicht einigen. Direkt nach der Geburt, im Kreissaal haben wir uns für "Helge" entschieden. Helge bedeutet: "der Gesunde".
[size=small]

[Editiert von APH am: Montag, Mai. 1, 2006 @ 10:21][/size]
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#15

Beitrag von APH »

falschen Knöpfchen gedrückt
:rolleyes:[size=small]

[Editiert von APH am: Montag, Mai. 1, 2006 @ 10:21][/size]
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#16

Beitrag von Momo »

Hallo Andreas
also wenn kein Tymp gemacht wurde kann über die Schallleitung ja nicht viel gesagt werden und wenn das Trommelfell auch "nur" eigenzogen war beeinträchtigt allein das schon die Schwingfähigkeit des Trommelfells und damit auch das Hörvermögen um bis zu 30 dB je nach Ausmass- also hat Andrea schon recht!
Und was die >NN Bera angeht- sie ist schlicht und einfach teurer und dauert länger als eine Click Bera. Normalerweise hat man bei gesundem Mittelohr ja durch eine Click Bera schon eine ungefähre Ahnung über den Grad der SH, ABER es gibt eben auch immer Ausnahmen. Sie sagt lediglich, dass in dem gemssenen gesamten Bereich die Hörschwelle bei xx dB liegt, aber es könnte eben sein, dass sie in einzelnen Frequenzen schlechter ist (so war es bei meinem Sohn, der lt. Click Bera als normalhörend max. leichtgradig sh galt, aber lt. NN Bera eben nur in einer frequnez sehr gut hört und auf den anderen mittelgradig sh ist!). Bei einer Freundin sind sie in der Klinik sogar so weit gegangen und haben so getan als hätten sie von einer NN Bera noch nie was gehört.....

LG
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#17

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Andreas,

eingezogenes Trommelfell = Unterdruck im Mittelohr = in der Regel vom Paukenerguss begleitet. Wegen dem Unterdruck hatte ich möglicherweise fälschlicherweise einen Paukenerguss angenommen. Wenn man sogar sehen kann, dass das Trommelfell eingezogen ist, ist schon ein deutlicher Unterdruck vorhanden!

Gruß
Andrea
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#18

Beitrag von APH »

Wir waren jetzt nochmal beim Pädaudiologen. Das Ergebnis war wieder ernüchternd. Diesmal hat er gesagt, daß erst zwischen 90 und 95 db ein Hörreiz zu sehen wäre. Ich hätte können schwören, daß er beim letzten mal 80db gesagt hat. Auf die Frage nach dem Tymp meinte er nur, daß das beim ersten Mal gemacht wurde. Hatten wir wohl nicht realisiert oder gewusst, daß das dies war. Ist es denn möglich, daß ein Tymp keine auffallenden Werte hervorgibt, der Arzt aber 20 Minuten später sagt, das Trommelfell wäre eingezogen ???

Ok. Er hört wohl nix oder zeigt zumindest keinerlei Anzeichen, daß er was hört, aber es will mir nicht in den Kopf, daß beim OAE nach der Geburt nichts gesagt wurde, dann in der Kinderklinik bei mehreren, an verschiedenen Tagen gemachten OAEs das recht Ohr keine Reaktion hatte und beim linken eine da war, daß ein paar Wochen später beim HNO auch wieder das rechte Ohr kein Ergebnis brachte und der HNo meinte, "wäre alles wie beim linken Ohr, würde man keinen Vedacht schöpfen", sprich: er konnte einen Hörreiz feststellen der unter OK verzeichnet wäre. Danach konnte beim Pädaudiologen auf beiden Ohren kein Ergebnis erzielt werden, der Tymp fällt gut aus, das/die Trommelfelle aber wäre eingezogen (hatte dieses schnorchelnde Geräusch, was auch immer das ist) und die Click-Bera bringt 80db (hat er gesagt..ich schwörs). Eine Woche später soll er nur bei 95 db hören. Irgendwie passt doch da was nicht. Das ist nicht fachlich fundiert, sonder reines Bauchgefühl. Was mir absolut nicht passt, ist, daß der Pädaudiologe weder vor, noch nach der 2. Bera in die Ohren geschaut hat, sonder sich einfach nur auf den BERA-Befund und den Tymp (dessen Ergebnis er aber gerade nicht finden konnte) verlässt. Weiter spricht er nur von CI`s und CI´s und CI`s. Keinerlei Info, daß es da auch Probleme geben könnte. Ihm wären in seiner Laufbahn noch keine Schwierigkeiten begegenet und es wäre alles in Butter. Ich möchte nicht und kann ihm nicht seine Kompetenzen absprechen, aber mein Bauch meint, daß er sich da irgendwie ins Abseits manövriert.

Das wars erstmal, aber wohl noch nicht alles dazu.

Ciao
Andreas
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#19

Beitrag von Karin »

Lieber Andreas, meine Güte - Eltern werden nur noch verwirrt.
Sag, wo wart ihr jetzt zur Untersuchung???
Bitte könntet ihr euch mal telefonisch bei mir melden, dann könnten wir vielleicht mal ein bisschen Ordnung in alles bringen.
Morgen Abend wäre gut ab 18.00 Uhr, bin leider im Moment viel weg. (05665 31 67)

Also ich glaube diesen Befunden überhaupt nicht.
Eurer Bauchgefühl ist wichtig!
Liebe Grüße und immer schön ruhig bleiben, da stimmt so vieles nicht.
Karin
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Andrea Heiker
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#20

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo,

das BERAs durchaus mal um 10 dB abweichen ist normal. Aber Du kannst bei Eurem Sohn keine Hörvermögen feststellen. Der Arzt sagt auch, dass Euer Sohn zumindest hochgradig schwerhörig ist. Es wurden doch hoffentlich Hörgeräte verschrieben? Auf OAEs ist leider kein Verlass und sie sind -wenn überhaupt- allenfalls ein Indiz.´

Ihr solltet meiner Ansicht anch zügig zu einer Hg-Versorgung schreiten. Wenn es bei dieser Hörkruve von 80 bis 90 dB bleibt, ist dein Sohn ein Grenzfall für ein CI. Da müsste man mal genauer schauen, wieviel die Hg bringen.

Gruß
Andrea
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#21

Beitrag von APH »

Erstellt von Andrea Heiker
...Es wurden doch hoffentlich Hörgeräte verschrieben? ....
Nein, noch nicht. Wir sollen schnellstmöglich in die Uni-Klinik nach Mainz. Die sollen die HGe dann auch anordnen. Der Arzt sagte, daß dies bei dem Fall wegen der hochgradigen SH-keit und dem Alter von nur 7 Monaten besser wäre.
Er wollte heute mit Mainz telefonieren, damit wir schnellstmöglich einen Termin bekommen.

Ciao
Andreas

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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#22

Beitrag von Nina M. »

In Mainz seid ihr auch bestimmt gut aufgehoben, die haben viel Erfahrung und einen guten Ruf. (Meines Wissens nach zumindest.)

Gruß,
Nina
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#23

Beitrag von Lynn »

Hallo Andreas,

habe gerade den weiteren Verlauf von Eurem Sohn gelesen.....und fühle total mit Euch.
Dieses Gefühl in eine Maschenerie geraten zu sein, und das Bauchgefühl nicht beweisen zu können , kenne ich nur zuuuuuu gut.

Anders als bei Euch stelle ich bei Jonas sehr wohl ein Hörvermögen fest. Allerdings stellenweise ein sehr ungenaues. D.h. er reagiert zeitweise auf extrem laute Geräusche viel zu gelassen, dann wiederum auf die sehr leisen sehr gut und genau.
Meine Geschichte deckt sich in etwa mit der von Christi in einem anderem Thread. So wie bei Ihrem Sohn meine ich auch , das Jonas ziemlich abgebrüht ist, und wenn es was interessanteres zu schauen gibt, man neben ihm mit nem Presslufthammer arbeiten könnte und es würd in nicht stören. Und Jonas ist "nur" angebl. mittelgradig schwerhörig. Also müßte er gerade die lauteren Geräusche mitkriegen....

Wir haben eigentlich jetzt Donnerstag den Termin zur OP und erneuten Bera in Vollnarkose ( aber Jonas ist immernoch erkältet, und ich fürchte das wird wieder nix ...)

Da Du schreibst, Ihr könnt selber auch KEIN Hörvermögen feststellen, denke ich schon das die Bera Werte stimmen werde. ( +/- 10dB. )
Aber natürlich würde ich auch jede Möglichkeit nutzen es immer wieder zu überprüfen. Wie jetzt in Mainz.

Alles gute für Euch

Nadine
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#24

Beitrag von Momo »

Erstellt von Nina Mo.
In Mainz seid ihr auch bestimmt gut aufgehoben, die haben viel Erfahrung und einen guten Ruf. (Meines Wissens nach zumindest.)

Gruß,
Nina
Meines Wissens auch!
Alles Gute für euch- und hoffentlich habt ihr bald Klarheit.
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Re: Eure Einschätzung zu folgendem Verlauf

#25

Beitrag von Lynn »

Ist es denn möglich, daß ein Tymp keine auffallenden Werte hervorgibt, der Arzt aber 20 Minuten später sagt, das Trommelfell wäre eingezogen ???

Hallo ,

das ist durchaus möglich !!!
Bei Jonas wurd erst in die Ohren geschaut.....dicke Ergüsse mit bloßem Auge festgestellt und das dannach gemachte TYMP. war total unauffällig !Da hat sogar die Ärztin mal gestaunt !

Gruß
Nadine
mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
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