Regelschule oder HGS
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Regelschule oder HGS
Hallo an Alle,
ich möchte mich und meine Tochter kurz vorstellen. Ich bin der Papa einer 5-jährigen Tochter, welche beiderseits hochgradig schwerhörig ist und bin ordentlich am verzweifeln.
Zu meiner Tochter:
Verlauf:
- Neugeborenen-Screening-Hörtest (U2) war unauffällig
- im frühen Kindesalter (1-3 Jahre) wurde immer schon mal erwähnt (Erzieher in der KiTa), dass sie oft träumt (die sprachliche Entwicklung wurde gelobt, sei für ihr Alter sehr gut) --> folglich haben wir uns wenig Sorgen gemacht--> "Naja Sie ist halt ein kleines Träumerchen"
- sprachliche Entwicklung war bis zum dritten Lebensjahr unauffällig
- in der U8 wurde festgestellt, dass ein paar Laute nicht richtig ausgesprochen werden (Differentialdiagnose AVWS wegen "träumen" abklären lassen) --> Verordnung Logopädie
- MRT unauffällig
- BERA auffällig
Um es abzukürzen. Es wurde kein AVWS oder ADS sondern eine beiderseits hochgradige Innenohrschwerhörigkeit festgestellt und den Ärzten ist nicht klar warum sie so "nahezu altersgerecht entwickelt" spricht. In der KiTa hat sie Freunde und ist normal integriert (ich hab keine Ahnung wie sie das geschafft hat).
Nun kommt sie nächstes Jahr in die Schule und alle haben irgendwie eine andere Meinung auf welche Schule sie muss, aber alle sagen auch "am Ende seid ihr die Eltern und müsst es entscheiden"
Schuleingangsuntersuchung --> Empfehlung Regelschule
Akustiker -->"Ich würde die Regelschule probieren"
komplette Schwiegerfamilie --> "Auf keinen Fall Regelschule, dass wird sie niemals packen"
Ich --> "Ich denke Regelschule ist ein Versuch Wert"
Meine Frau ist hin und hergerissen und zwischen den Fronten.
Ich habe noch jede Menge andere Fragen, aber das wäre vorerst die wichtigste.
Der neuste Stand ist, dass sie jetzt Hörgeräte von Phonak hat und diese gut annimmt.
Ich hoffe es gibt hier welche die vielleicht ähnliches durchgemacht haben (Eltern, Betroffene) und vielleicht ihre Erfahrungen teilen können.
Vielen Dank
ich möchte mich und meine Tochter kurz vorstellen. Ich bin der Papa einer 5-jährigen Tochter, welche beiderseits hochgradig schwerhörig ist und bin ordentlich am verzweifeln.
Zu meiner Tochter:
Verlauf:
- Neugeborenen-Screening-Hörtest (U2) war unauffällig
- im frühen Kindesalter (1-3 Jahre) wurde immer schon mal erwähnt (Erzieher in der KiTa), dass sie oft träumt (die sprachliche Entwicklung wurde gelobt, sei für ihr Alter sehr gut) --> folglich haben wir uns wenig Sorgen gemacht--> "Naja Sie ist halt ein kleines Träumerchen"
- sprachliche Entwicklung war bis zum dritten Lebensjahr unauffällig
- in der U8 wurde festgestellt, dass ein paar Laute nicht richtig ausgesprochen werden (Differentialdiagnose AVWS wegen "träumen" abklären lassen) --> Verordnung Logopädie
- MRT unauffällig
- BERA auffällig
Um es abzukürzen. Es wurde kein AVWS oder ADS sondern eine beiderseits hochgradige Innenohrschwerhörigkeit festgestellt und den Ärzten ist nicht klar warum sie so "nahezu altersgerecht entwickelt" spricht. In der KiTa hat sie Freunde und ist normal integriert (ich hab keine Ahnung wie sie das geschafft hat).
Nun kommt sie nächstes Jahr in die Schule und alle haben irgendwie eine andere Meinung auf welche Schule sie muss, aber alle sagen auch "am Ende seid ihr die Eltern und müsst es entscheiden"
Schuleingangsuntersuchung --> Empfehlung Regelschule
Akustiker -->"Ich würde die Regelschule probieren"
komplette Schwiegerfamilie --> "Auf keinen Fall Regelschule, dass wird sie niemals packen"
Ich --> "Ich denke Regelschule ist ein Versuch Wert"
Meine Frau ist hin und hergerissen und zwischen den Fronten.
Ich habe noch jede Menge andere Fragen, aber das wäre vorerst die wichtigste.
Der neuste Stand ist, dass sie jetzt Hörgeräte von Phonak hat und diese gut annimmt.
Ich hoffe es gibt hier welche die vielleicht ähnliches durchgemacht haben (Eltern, Betroffene) und vielleicht ihre Erfahrungen teilen können.
Vielen Dank
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- Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
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Re: Regelschule oder HGS
Trägt Deine Tochter Hörgeräte oder Cochlear Implantate?
https://www.youtube.com/watch?v=RsK_oLK-MS4&t=90s macht nachdenklich
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Re: Regelschule oder HGS
Das sind Phonak Sky L50-PR Hörgeräte. Vom CI wird noch abgeraten bzw. sind wir dem auch sehr skeptisch gegenüber.
Re: Regelschule oder HGS
Mir stellt sich die Frage, welche Qualifikation deine Schwiegerfamilie hat, dass sie das beurteilen kann. Die Schuleingangsuntersuchung hat ja ne klare Tendenz, denen würde ich vertrauen. Das andere ist, dass sie ja anscheinend auch im Regelkindergarten gut klar kommt, warum sollte sie nicht in der Schule auch klar kommen.
Wenn sie dieHGs gut annimmt, würd ich auch die Regelschule probieren. Auf ne Schwerhörigenschule kann sie immer noch wechseln, von der Schwerhörigenschule auf die Regelschule wirds schwierig - und im Zweifelsfall Abitur an der Förderschule gibts meines Wissens auch nicht.
Ich selbst wurde auch erst mit gut 3 Jahren mittel- bis hochgradig schwerhörig diagnostiziert, trage seit über 40 Jahren Hörgeräte und habe es durchgehend an Regelschulen bis zum Abi geschafft. Ich kenne auch einen älteren Schüler, der an Taubheit grenzend schwerhörig ist, es auch an meiner Schule bis zum Abi geschafft hat, danach noch ein Biologie-Studium incl. Promotion gemacht hat. Ich glaube nicht, dass es mit den jetzt besseren Hörgeräten und den leichteren Möglichkeiten der Inklusion heutzutage schwieriger ist.
Wenn sie die
Ich selbst wurde auch erst mit gut 3 Jahren mittel- bis hochgradig schwerhörig diagnostiziert, trage seit über 40 Jahren Hörgeräte und habe es durchgehend an Regelschulen bis zum Abi geschafft. Ich kenne auch einen älteren Schüler, der an Taubheit grenzend schwerhörig ist, es auch an meiner Schule bis zum Abi geschafft hat, danach noch ein Biologie-Studium incl. Promotion gemacht hat. Ich glaube nicht, dass es mit den jetzt besseren Hörgeräten und den leichteren Möglichkeiten der Inklusion heutzutage schwieriger ist.
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Re: Regelschule oder HGS
Hallo etnobommel,etnobommel1989 hat geschrieben: ↑24. Okt 2024, 14:41 Ich hoffe es gibt hier welche die vielleicht ähnliches durchgemacht haben (Eltern, Betroffene) und vielleicht ihre Erfahrungen teilen können.
gerade wurde ich angestupst mich doch mal wieder aktiv im Forum blicken zu lassen und schon sehe ich ein Thema zu dem ich etwas sagen kann

Im Grunde besteht das ganze Forum hier auf einer Geschichte die Deiner ähnelt. Nur ist unsere Tochter von Geburt an an Taubheit grenzend hörgeschädigt und trägt Hörgeräte seit sie 1,5 Jahre alt ist. Inzwischen hat sie sich auf einer Seite ein
Letztendlich müsst Ihr viele Für und Wider abwägen, evtl. ist die Hörschädigung eurer Tochter progredient (voranschreitend) und die Regelbeschulung wird immer mehr zur Qual?
Viele Grüße Ralph
Re: Regelschule oder HGS
Hallo etnobommel,
ich möchte auf deine Frage auch kurz antworten:
Ich hatte vor 25 Jahren eine Kollegin die ein schwerhöriges Kind hat. Damals (im Gegensatz zu heute) konnte ich mit diesem Thema nicht viel anfangen.
Das Kind der Kollegin war damals im Alter deiner Tochter und es stellten sich dieselben Fragen.
Schlimmer noch, damals sollte dieses Mädchen (eine Forderung/Anordnung der Schulbehörde) auf eine Sonderschule. Man Kollegin hat schwerste Bedenken gehabt und wollte ihrer Tochter die Zukunft (mit einem dann nicht "normalen" Schulabschluss) nicht verbauen.
Sie hat sich einen Anwalt genommen und hat die Anordnung der Schulbehörde gerichtlich angefochten. Und sie ist damit durchgekommen.
Für den Unterricht wurde ein Mikrofon auf das Lehrerpult gestellt und ihre Tochter hat beidseits ein Hörgerät getragen.
Privat habe ich das Mädchen damals auch öfters getroffen. Gesprochen hat sie ganz normal, das Hören klappte nicht in jeder Umgebung gut, aber es ging.
Und nun? Nun hat sie ein ganz normales Abitur.
Danach haben sich unsere Wege getrennt, ich bin weit weg gezogen.
Wie es bei deiner Tochter aussieht kannst nur du beurteilen, aber du solltest nicht vorschnell Entscheidungen treffen, die Einfluss auf das ganze Leben deiner Tochter haben.
Und nicht zu vergessen: Die Technik ist heute weiter wie vor 25 Jahren.
ich möchte auf deine Frage auch kurz antworten:
Ich hatte vor 25 Jahren eine Kollegin die ein schwerhöriges Kind hat. Damals (im Gegensatz zu heute) konnte ich mit diesem Thema nicht viel anfangen.
Das Kind der Kollegin war damals im Alter deiner Tochter und es stellten sich dieselben Fragen.
Schlimmer noch, damals sollte dieses Mädchen (eine Forderung/Anordnung der Schulbehörde) auf eine Sonderschule. Man Kollegin hat schwerste Bedenken gehabt und wollte ihrer Tochter die Zukunft (mit einem dann nicht "normalen" Schulabschluss) nicht verbauen.
Sie hat sich einen Anwalt genommen und hat die Anordnung der Schulbehörde gerichtlich angefochten. Und sie ist damit durchgekommen.
Für den Unterricht wurde ein Mikrofon auf das Lehrerpult gestellt und ihre Tochter hat beidseits ein Hörgerät getragen.
Privat habe ich das Mädchen damals auch öfters getroffen. Gesprochen hat sie ganz normal, das Hören klappte nicht in jeder Umgebung gut, aber es ging.
Und nun? Nun hat sie ein ganz normales Abitur.
Danach haben sich unsere Wege getrennt, ich bin weit weg gezogen.
Wie es bei deiner Tochter aussieht kannst nur du beurteilen, aber du solltest nicht vorschnell Entscheidungen treffen, die Einfluss auf das ganze Leben deiner Tochter haben.
Und nicht zu vergessen: Die Technik ist heute weiter wie vor 25 Jahren.
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Re: Regelschule oder HGS
Die Meinung meiner Schwiegerfamilie/-Eltern bildet sich aus "hören"-"sagen" von vielen Bekannten (eine Qualifikation in Hinsicht auf Hörschädigung haben sie nicht, es ist für uns alle neu), welche zum Teil Lehrer sind bzw. Lehrer in der eigenen Familie und das Grundargument ist der Betreuungsschlüssel und Lautstärkepegel in der Regelschule vs.
Ich finde man sollte seine Meinung nicht durch die Meinung anderer unbeteiligter bilden (Lehrer eingeschlossen, da diese i.d.R. auch nicht wissen wie ein hörgeschädigtes Kind hört), sondern durch Information, Berichte und vor allem über den Austausch mit selbst Betroffenen bzw. betroffenen Eltern. Deswegen habe ich hier schon sehr viel gelesen. Aber jeder Fall ist halt doch auch unterschiedlich.
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Re: Regelschule oder HGS
Hallo etnobommel1989,
kontaktiere die Beratungsstelle für Hörgeschädigte, die sind mit der Hörschgeschädigtenschule angeschlossen.
kontaktiere die Beratungsstelle für Hörgeschädigte, die sind mit der Hörschgeschädigtenschule angeschlossen.
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
rechts: gehörlos
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Re: Regelschule oder HGS
Ich teile da vollkommen die Meinung von birkbot. Bin selbst als Kind mittel-hochgradig schwerhörig gewesen und es wurde erst mit 4 Jahren diagnostiziert (u.a. wegen einer Kinderärztin, die meinte ich könnte mich nicht konzentrieren und darauf verzichtet hat das gegenzuprüfen, warum ich im Hörtest nicht so gut abschnitt …).Birkbot hat geschrieben: ↑24. Okt 2024, 15:28 Mir stellt sich die Frage, welche Qualifikation deine Schwiegerfamilie hat, dass sie das beurteilen kann. Die Schuleingangsuntersuchung hat ja ne klare Tendenz, denen würde ich vertrauen. Das andere ist, dass sie ja anscheinend auch im Regelkindergarten gut klar kommt, warum sollte sie nicht in der Schule auch klar kommen.
Wenn sie die HGs gut annimmt, würd ich auch die Regelschule probieren. Auf ne Schwerhörigenschule kann sie immer noch wechseln, von der Schwerhörigenschule auf die Regelschule wirds schwierig - und im Zweifelsfall Abitur an der Förderschule gibts meines Wissens auch nicht.
Bin zuerst in einem normalen Kindergarten gewesen und dann auf der regulären Grundschule und Gymnasium. Hilfsmittel in der Schule war eine FM-Anlage die lediglich bei Diktaten (bis zum Ende von diesen in der Mittelstufe) verwendet wurde, da ich beim Rest mich auch nicht darum bemüht habe diese zu verwenden. An der Universität habe ich dann gar keine Hilfsmittel mehr verwendet, aber bis auf wenige Vorlesungen war mein Studiengang nicht größer als große Schulklassengröße.
Damals wurde ich von der Uniklinik in Mainz betreut und diese hat energisch empfohlen mich in die Regelschule zu schicken, da ich ansonsten dramatisch unterfordert wäre und mir kein Gefallen getan würde im Fall einer Sonderschule.
Genau so sehe ich es auch. Habe auch etwas mehr als ein Jahr im Ausland studiert und auch später die Promotion im Ausland durchgeführt und war als PostDoc in den USA. Wenn eure Tochter also nicht selbst signalisiert, dass sie überfordert ist und ihr auch nicht den Eindruck bekommt, dann versucht es wirklich bitte zuerst mit der Regelschule.Birkbot hat geschrieben: ↑24. Okt 2024, 15:28 Ich selbst wurde auch erst mit gut 3 Jahren mittel- bis hochgradig schwerhörig diagnostiziert, trage seit über 40 Jahren Hörgeräte und habe es durchgehend an Regelschulen bis zum Abi geschafft. Ich kenne auch einen älteren Schüler, der an Taubheit grenzend schwerhörig ist, es auch an meiner Schule bis zum Abi geschafft hat, danach noch ein Biologie-Studium incl. Promotion gemacht hat. Ich glaube nicht, dass es mit den jetzt besseren Hörgeräten und den leichteren Möglichkeiten der Inklusion heutzutage schwieriger ist.
Meine Schwiegerfamilie redet gerne ähnlich wie deine (als mittlerweile ehemalige Lehrer), aber ich würde dort mich immer nach dem Feedback des Kindes richten. Wichtig ist aber zur Verfügung stehende Hilfsmittel und Maßnahmen erst einmal auszuprobieren bevor man deren Nutzen erst einmal klein redet. Ich habe bis in die Teenagerjahre öfters Logopädie gehabt, da ich durch die gut 4,5 Jahre ohne Hörgeräte tatsächlich deutliche Defizite in der Lautsprache hatte (besonders bei Zischlauten), was heute nur noch Personen mit beruflich geschultem Gehör auffällt.
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
Re: Regelschule oder HGS
Was den Betreuungsschlüssel angeht, bei mir war es damals so, dass ich dreifach gezählt habe - dadurch war die Klassenstärke ein bisschen reduziert. Ich hatte das Glück, dass die meisten meiner Mitschüler mich schon aus dem Kindergarten kannten, da war auch für die Mitschüler wenig Eingewöhnung nötig.
Es kann auch Hilfe durch FM-Anlagen geben, das geht auch an Regelschulen. Ich selbst habe die nie gebraucht. Aber das sollte deine Tochter selbst entscheiden.
Die Idee mit der pädaudiologischen Beratung (wenn ihr die noch nicht kennt) finde ich gut. Das sind Beratungsstellen, die meist an die Gehörlosenschulen angeschlossen sind, sich mit der Thematik auch im Bezug auf Schulen auskennen. Welche da die für euch zuständige Stelle ist, weiß ich nicht, kenne auch keine Liste mit den Beratungsstellen.
(und nur, weil sie an die Schulen angegliedert sind, muss das nicht heißen, dass sie nur zu denHGS raten...)
Es kann auch Hilfe durch FM-Anlagen geben, das geht auch an Regelschulen. Ich selbst habe die nie gebraucht. Aber das sollte deine Tochter selbst entscheiden.
Die Idee mit der pädaudiologischen Beratung (wenn ihr die noch nicht kennt) finde ich gut. Das sind Beratungsstellen, die meist an die Gehörlosenschulen angeschlossen sind, sich mit der Thematik auch im Bezug auf Schulen auskennen. Welche da die für euch zuständige Stelle ist, weiß ich nicht, kenne auch keine Liste mit den Beratungsstellen.
(und nur, weil sie an die Schulen angegliedert sind, muss das nicht heißen, dass sie nur zu den
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Re: Regelschule oder HGS
Hallo etnobommel,
die schlechte Nachricht vorweg: die Entscheidung kann euch keiner abnehmen.
Aber…
Habt ihr bereits Kontakt zur Hörfrühförderung? Diese ist meistens an Schulen für Hörbeeinträchtigte beheimatet und kann dann auch an den Mobilen Dienst Hören / Gemeinsames Lernen weiter vermitteln. Letztere betreut die Schulkinder und die anderen die Kinder bis zur Einschulung. Die könntet ihr um deren Einschätzung bitten.
Eine andere Möglichkeit ist, an der zuständigen Förderschule um eine Hospitation zu bitten und das Gleiche noch mal an der zuständigen Regelschule. So könnt ihr euch einen persönlichen Eindruck verschaffen und so fundierter eure Entscheidung treffen.
Die Förderschule ist keine Einbahnstraße, d.h. wenn gewünscht kann an die Regelschule gewechselt werden oder auch von dort an die Förderschule.
Ganz wichtig bei der Entscheidung ist die Klärung der Frage, wie die zuständige Regelschule mit Inklusion umgeht und dann ganz konkret die zukünftige Klassenlehrkraft. Damit steht und fällt alles. Wie viel Unterstützung wird eure Tochter durch das Gemeinsame Lernen bekommen können?
Je nach Bundesland ist das sehr unterschiedlich!
Der Vorteil der Regelschule ist die Ortsnähe. Der Vorteil der Förderschule ist u.a., dass eure Tochter eine unter vielen sein wird und sich nicht immer als extrem besondere Spezies wahrnehmen wird. Viele hörbeeinträchtigte Schüler, die von einer Regelschule an die Förderschule wechseln, genießen genau das.
Umgekehrt berichten andere Schüler auch, dass die Regelschule sie besser auf das Leben mit den normal hörenden vorbereitet hat.
Wichtig ist, dass ihr so schnell wie möglich, Kontakt zum entsprechenden Unterstützungsdienst aufnehmt.
Ihr könnt mir auch gerne eine persönliche Nachricht schreiben, um in den Austausch zu kommen.
Alles Gute und herzliche Grüße
Jackie
die schlechte Nachricht vorweg: die Entscheidung kann euch keiner abnehmen.
Aber…
Habt ihr bereits Kontakt zur Hörfrühförderung? Diese ist meistens an Schulen für Hörbeeinträchtigte beheimatet und kann dann auch an den Mobilen Dienst Hören / Gemeinsames Lernen weiter vermitteln. Letztere betreut die Schulkinder und die anderen die Kinder bis zur Einschulung. Die könntet ihr um deren Einschätzung bitten.
Eine andere Möglichkeit ist, an der zuständigen Förderschule um eine Hospitation zu bitten und das Gleiche noch mal an der zuständigen Regelschule. So könnt ihr euch einen persönlichen Eindruck verschaffen und so fundierter eure Entscheidung treffen.
Die Förderschule ist keine Einbahnstraße, d.h. wenn gewünscht kann an die Regelschule gewechselt werden oder auch von dort an die Förderschule.
Ganz wichtig bei der Entscheidung ist die Klärung der Frage, wie die zuständige Regelschule mit Inklusion umgeht und dann ganz konkret die zukünftige Klassenlehrkraft. Damit steht und fällt alles. Wie viel Unterstützung wird eure Tochter durch das Gemeinsame Lernen bekommen können?
Je nach Bundesland ist das sehr unterschiedlich!
Der Vorteil der Regelschule ist die Ortsnähe. Der Vorteil der Förderschule ist u.a., dass eure Tochter eine unter vielen sein wird und sich nicht immer als extrem besondere Spezies wahrnehmen wird. Viele hörbeeinträchtigte Schüler, die von einer Regelschule an die Förderschule wechseln, genießen genau das.
Umgekehrt berichten andere Schüler auch, dass die Regelschule sie besser auf das Leben mit den normal hörenden vorbereitet hat.
Wichtig ist, dass ihr so schnell wie möglich, Kontakt zum entsprechenden Unterstützungsdienst aufnehmt.
Ihr könnt mir auch gerne eine persönliche Nachricht schreiben, um in den Austausch zu kommen.
Alles Gute und herzliche Grüße
Jackie
Re: Regelschule oder HGS
Hallo Etnobommel
Generell schwieriges Thema.
Aktuell steht "nur" die Frage im Raum welche Schule für eure Tochter geeignet ist. Da muss nicht mehr viel zu gesagt werden - bei Über- / Unterforderung kann im Zweifelsfall immer noch in eine andere Schulform gewechselt werden.
Was hier noch nicht an gerissen wurde. Wie soll es nach der Schule weiter gehen bzw. in wie weit bereiten Sonnderschulen auf das Berufsleben nach der Schule vor.
Bin selber ein ähnlicher Fall wie deine Tochter. Träumer im Vorschulalter. Irgendwann so mit 3,5-4 Jahren "Mensch da stimmt doch was nicht". Hörgeräte.
Dann Probeweise statt normaler Kindergarten ein Schwerhörigenkindergarten (war der Schule für Schwerhörige an geschlossen) > raus geflogen weil zu "fit"
Regelschule bis zur Fachhochschulreife > Ausbildung > Arbeit im Ausbildungsberuf (mehr oder weniger da nur Zeitarbeit - "normale" Firmen haben sich mit Einstellung eines Schwerbehinderten schwer getan) > Technikerschule erfolgreich ab geschlossen > wieder lange Suche nach Arbeit weil keiner Bock hatte nen Schwerhörigen ein zu stellen > Arbeite jetzt in einer Firma wo mann ohne Vorkentnisse arbeiten kann unter anderen mit Leuten aus Caritas Werkstätten oder mit Leuten ohne Schulabschluss (trotz Technikerausbildung)
Worauf ich hinaus will. In wie weit bereiten die Sonderschulen, in denen (Entschuldigung für die Ausdrucksweise) Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen verhätschelt werden auf das spätere Leben vor. Das wäre ein Punkt den ich mir von den Beratungsstellen auf jeden Fall genau erklären lassen würde.
Altagsdiskriminierung von Schwerbehinderten ist nicht unbedingt ein prominentes Thema, aber als Betroffender (oder Elternteil) sollte mann sich da schon ein wenig mit Beschäftigen.
Es macht schon einen Unterschied ob mann schon als Kind "der / die Komische da" war und gelernt hat damit um zu gehen oder ob mann nach der Schule dann voll Karacho in die "Richtige" Welt entlassen wird nachdem mann vorher jahrelang unter Leuten mit den selben Problemen gelebt hat.
Hoffe ich habe dich mit diesen Einblicken in die Welt von Schwerhörigen in Schule / Beruf jetzt nicht zu sehr Verschreckt. Wie oben beschrieben ist das Thema echt nicht leicht. Fairerweise muss ich zum Beispiel sagen das ich es bereue nie Unterricht in Gebärdensprache genommen zu haben (bin jetzt 42), da mein Gehör sich jederzeit weiter verschlechtern könnte und es dann sicher hilfreich wäre gebärden zu können.
LG Erik
Generell schwieriges Thema.
Aktuell steht "nur" die Frage im Raum welche Schule für eure Tochter geeignet ist. Da muss nicht mehr viel zu gesagt werden - bei Über- / Unterforderung kann im Zweifelsfall immer noch in eine andere Schulform gewechselt werden.
Was hier noch nicht an gerissen wurde. Wie soll es nach der Schule weiter gehen bzw. in wie weit bereiten Sonnderschulen auf das Berufsleben nach der Schule vor.
Bin selber ein ähnlicher Fall wie deine Tochter. Träumer im Vorschulalter. Irgendwann so mit 3,5-4 Jahren "Mensch da stimmt doch was nicht". Hörgeräte.
Dann Probeweise statt normaler Kindergarten ein Schwerhörigenkindergarten (war der Schule für Schwerhörige an geschlossen) > raus geflogen weil zu "fit"
Regelschule bis zur Fachhochschulreife > Ausbildung > Arbeit im Ausbildungsberuf (mehr oder weniger da nur Zeitarbeit - "normale" Firmen haben sich mit Einstellung eines Schwerbehinderten schwer getan) > Technikerschule erfolgreich ab geschlossen > wieder lange Suche nach Arbeit weil keiner Bock hatte nen Schwerhörigen ein zu stellen > Arbeite jetzt in einer Firma wo mann ohne Vorkentnisse arbeiten kann unter anderen mit Leuten aus Caritas Werkstätten oder mit Leuten ohne Schulabschluss (trotz Technikerausbildung)
Worauf ich hinaus will. In wie weit bereiten die Sonderschulen, in denen (Entschuldigung für die Ausdrucksweise) Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen verhätschelt werden auf das spätere Leben vor. Das wäre ein Punkt den ich mir von den Beratungsstellen auf jeden Fall genau erklären lassen würde.
Altagsdiskriminierung von Schwerbehinderten ist nicht unbedingt ein prominentes Thema, aber als Betroffender (oder Elternteil) sollte mann sich da schon ein wenig mit Beschäftigen.
Es macht schon einen Unterschied ob mann schon als Kind "der / die Komische da" war und gelernt hat damit um zu gehen oder ob mann nach der Schule dann voll Karacho in die "Richtige" Welt entlassen wird nachdem mann vorher jahrelang unter Leuten mit den selben Problemen gelebt hat.
Hoffe ich habe dich mit diesen Einblicken in die Welt von Schwerhörigen in Schule / Beruf jetzt nicht zu sehr Verschreckt. Wie oben beschrieben ist das Thema echt nicht leicht. Fairerweise muss ich zum Beispiel sagen das ich es bereue nie Unterricht in Gebärdensprache genommen zu haben (bin jetzt 42), da mein Gehör sich jederzeit weiter verschlechtern könnte und es dann sicher hilfreich wäre gebärden zu können.
LG Erik
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Re: Regelschule oder HGS
Hallo,
also erstmal ganz Vielen Dank für die große Resonanz und einen kleinen Einblick in die Welt der Schwerhörigen. @EddyDetty Das mit der Schwerbehinderung kann ich komplett selbst nachvollziehen. Meine Frau und ich haben beide Epilepsie und haben trotz guten Studienabschluss in einer gesuchten Branche nur schwer Fuß fassen können. Jetzt ist alles tutti, aber viele Arbeitgeber zahlen lieber die Strafe, wenn sie keinen Schwerbehinderten einstellen anstatt das Gehalt für den Schwerbehinderten. So ist zumindest unsere Erfahrung. Aber das ist auch ein anderes Thema.
Unser Stand, was wir bis jetzt alles gemacht haben ist folgender:
- Termin mit beiden Schulen um uns anzuschauen wie dort alles gehandhabt wird
- Logopädie seit einem Jahr, welche eigentlich keine Verlängerung kriegen sollte (nach dem schlechten Audiogramm war es jedoch kein Thema mehr das es weiter geht)
- Anmeldung hier im Forum
- Humangenetisches Gutachten zur Ursachenforschung angeschoben (ich habe jedoch durch Selbstrechersche etwas herausgefunden, woran es möglicherweise gelegen hat --> dazu will ich jedoch einen neuen Thread aufmachen)
- Antrag auf 4 Wochen Reha (Sprachschule) vor der Einschulung (einfach alles mitnehmen was geht um sie darauf vorzubereiten, verkehrt kann das nie sein)
- jetzt probieren wir seit einigen Tagen die Hörgeräte aus (ich habe ein gutes Gefühl) und nächste Woche in der KiTa bzw. heute auf einem Kindergeburtstag ist quasi ein erster Härtetest wie es in lauterer Umgebung funktioniert.
Ja so ist der aktuelle Stand. Wir freuen uns über jede Lebensgeschichte oder Tipp von euch, um einen Einblick zu erhalten welche Schwierigkeiten kommen können usw. So ganz unerfahren hinsichtlich Handicap sind wir ja durch unserer eigene Erkrankung auch nicht.
Liebe Grüße
also erstmal ganz Vielen Dank für die große Resonanz und einen kleinen Einblick in die Welt der Schwerhörigen. @EddyDetty Das mit der Schwerbehinderung kann ich komplett selbst nachvollziehen. Meine Frau und ich haben beide Epilepsie und haben trotz guten Studienabschluss in einer gesuchten Branche nur schwer Fuß fassen können. Jetzt ist alles tutti, aber viele Arbeitgeber zahlen lieber die Strafe, wenn sie keinen Schwerbehinderten einstellen anstatt das Gehalt für den Schwerbehinderten. So ist zumindest unsere Erfahrung. Aber das ist auch ein anderes Thema.
Unser Stand, was wir bis jetzt alles gemacht haben ist folgender:
- Termin mit beiden Schulen um uns anzuschauen wie dort alles gehandhabt wird
- Logopädie seit einem Jahr, welche eigentlich keine Verlängerung kriegen sollte (nach dem schlechten Audiogramm war es jedoch kein Thema mehr das es weiter geht)
- Anmeldung hier im Forum
- Humangenetisches Gutachten zur Ursachenforschung angeschoben (ich habe jedoch durch Selbstrechersche etwas herausgefunden, woran es möglicherweise gelegen hat --> dazu will ich jedoch einen neuen Thread aufmachen)
- Antrag auf 4 Wochen Reha (Sprachschule) vor der Einschulung (einfach alles mitnehmen was geht um sie darauf vorzubereiten, verkehrt kann das nie sein)
- jetzt probieren wir seit einigen Tagen die Hörgeräte aus (ich habe ein gutes Gefühl) und nächste Woche in der KiTa bzw. heute auf einem Kindergeburtstag ist quasi ein erster Härtetest wie es in lauterer Umgebung funktioniert.
Ja so ist der aktuelle Stand. Wir freuen uns über jede Lebensgeschichte oder Tipp von euch, um einen Einblick zu erhalten welche Schwierigkeiten kommen können usw. So ganz unerfahren hinsichtlich Handicap sind wir ja durch unserer eigene Erkrankung auch nicht.
Liebe Grüße
Re: Regelschule oder HGS
Hallo Etnobommel
Danke für die Rückmeldung. Wenn ich das mit dir und deiner Frau gewusst hätte wäre der Roman oben nicht nötig gewesen.
Aber vielleicht hilft es ja anderen Forenteilnehmern - sind halt Aspekte die gerne mal Übersehen werden und an die Leute nicht denken wenn Sie nicht selber in irgend einer Weise betroffen sind von der Thematik Schwerbehinderung im Altag.
Hört sich doch für mich schon mal so an als ob deine Frau und Du einen guten Plan habt.
Ist auf jeden Fall alles sehr zielführend was Ihr da an geleiert habt.
Letztendlich ist es eure Tochter und Ihr könnt am besten einschätzen wie gut Sie tatsächlich klar kommt wenn sie dieHG trägt.
Würde mich an eurer Stelle auch nicht von Aussagen abschrecken lassen wie "In einer Schule ist es laut - da hört Sie auch trotzHG nicht gut" . stimmt in dem Fall halt nur bedingt - Im Unterricht spricht in der Regel ja nur 1 Person gleichzeitig - das sollte mit gut angepassten HG kein Problem sein. Und wie eure Tochter ausserhalb vom Unterricht mit Freunden / im Hobby etc klar kommt wird sich noch zeigen - so wie ihr das aber beschrieben habt sehe ich da auch keine großen Probleme.
Kritisch werden halt immer große Menschenmassen sein (Großveranstaltungen / Konzerte etc) aber auch das ist mit der entsprechnden Erfahrung mit denHG alles machbar.
Liebe Grüße
Erik
Danke für die Rückmeldung. Wenn ich das mit dir und deiner Frau gewusst hätte wäre der Roman oben nicht nötig gewesen.
Aber vielleicht hilft es ja anderen Forenteilnehmern - sind halt Aspekte die gerne mal Übersehen werden und an die Leute nicht denken wenn Sie nicht selber in irgend einer Weise betroffen sind von der Thematik Schwerbehinderung im Altag.
Hört sich doch für mich schon mal so an als ob deine Frau und Du einen guten Plan habt.
Ist auf jeden Fall alles sehr zielführend was Ihr da an geleiert habt.
Letztendlich ist es eure Tochter und Ihr könnt am besten einschätzen wie gut Sie tatsächlich klar kommt wenn sie die
Würde mich an eurer Stelle auch nicht von Aussagen abschrecken lassen wie "In einer Schule ist es laut - da hört Sie auch trotz
Kritisch werden halt immer große Menschenmassen sein (Großveranstaltungen / Konzerte etc) aber auch das ist mit der entsprechnden Erfahrung mit den
Liebe Grüße
Erik
Re: Regelschule oder HGS
Hallo! Ich bin auch so ein Fall, bei dem die hochgradige Schwerhörigkeit erst sehr spät diagnostiziert wurde und bekam erst mit 5 Jahren meine ersten HG . Ich war so auch nicht auffällig und konnte praktisch normal sprechen und war gut integriert überall. Ich bin daher auch in die Regelschule, ins Gymnasium und auf die Uni gegangen.
So wie ich das lese, wie deine Tochter gut aufgestellt ist und sowohl Schuleingangsuntersuchung sowie Akustiker eine Regelschule befürworten, würde ich sie auf jeden Fall in eine Regelschule geben. Heutzutage sind dieHG viel besser als früher und es gibt mittlerweile auch technische Hilfsmittel wie FM Anlagen (was wir damals alles nicht hatten), von daher sind die Chance nicht schlecht. Falls es nicht funktionieren sollte, kann man immer noch andere Wege einschlagen, nur verkehrtherum ist es schwerer machbar.
Und ich sage dir als persönlich Betroffene: Ich bin wirklich froh, dass ich in die Regelschule gegangen bin, obwohl es oft nicht leicht war, und ich konnte meine gewünschte Ausbildung machen. Mittlerweile arbeite ich immer wieder in meiner Firma mit der Abteilung zusammen, deren Aufgabe es ist, Hörgeschädigte bei der Arbeitsuche zu helfen und zu vermitteln. Hier ist schon objektiv ersichtlich, dass sich diejenigen, die in eine Sonderschule bzw. sich immer im "geschützten" Rahmen aufhielten, verhältnismäßig schwerer tun, eine Arbeit zu finden bzw./oder erst einmal lernen müssen, sich in der "guthörenden Welt" zurechtzufinden, da viele dazu neigen, innerhalb ihrer Community zu bleiben.
So wie ich das lese, wie deine Tochter gut aufgestellt ist und sowohl Schuleingangsuntersuchung sowie Akustiker eine Regelschule befürworten, würde ich sie auf jeden Fall in eine Regelschule geben. Heutzutage sind die
Und ich sage dir als persönlich Betroffene: Ich bin wirklich froh, dass ich in die Regelschule gegangen bin, obwohl es oft nicht leicht war, und ich konnte meine gewünschte Ausbildung machen. Mittlerweile arbeite ich immer wieder in meiner Firma mit der Abteilung zusammen, deren Aufgabe es ist, Hörgeschädigte bei der Arbeitsuche zu helfen und zu vermitteln. Hier ist schon objektiv ersichtlich, dass sich diejenigen, die in eine Sonderschule bzw. sich immer im "geschützten" Rahmen aufhielten, verhältnismäßig schwerer tun, eine Arbeit zu finden bzw./oder erst einmal lernen müssen, sich in der "guthörenden Welt" zurechtzufinden, da viele dazu neigen, innerhalb ihrer Community zu bleiben.
Re: Regelschule oder HGS
Guten Abend,
der Verlauf dieses Threads bewegt sich stark in Richtung der Regelschule, weshalb ich jetzt mal etwas gegensteuern und ein paar Fakten aus der Welt schaffen möchte.
Ich bin 24 Jahre alt und die ewähnte Tochter von rhae. Meine gesamte Schulzeit verbrachte ich an Schulen für Hörgeschädigte, und nun studiere ich erfolgreich an einer regulären Hochschule.
Entschuldige bitte, Emilsborg, dass ich deine Aussagen an dieser Stelle kommentiere aber es klingt als kämen Sie aus einem völlig anderem Zeitalter
Welche Schulform ein Kind besucht, hängt nicht mit der Hörfähigkeit, sondern von der Intelligenz ab.
Zum Thema "Schulen für Hörgeschädigte" habe ich einen ausführlichen Bericht geschrieben, hier eine kurze Zusammenfassung oder alternativ der Link:
viewtopic.php?p=160747#p160747
Die Schulzeit an der Schule für Hörgeschädigte BBZ Stegen bot durch kleine Klassen, spezielle Höranlagen und eine angepasste Lernumgebung optimale Unterstützung für hörgeschädigte Schüler. Das Zusammensein mit Gleichgesinnten und die Erfahrung der Lehrer erleichterten das Lernen und stärkten das Selbstvertrauen. Gleichzeitig gab es Gelegenheiten für Kontakt zu normalhörenden Kindern, etwa bei gemeinsamen Sportevents, die zeigten, dass Hörgeschädigte in vieler Hinsicht genauso leistungsfähig sind. Interessanterweise nehmen auch immer mehr Normalhörende die Vorteile solcher Schulen wahr, was zeigt, wie wertvoll eine individuell Lernumgebung sein kann.
Ich hoffe, mein Beitrag kann ein wenig Licht auf die vielen positiven Seiten von Schulen für Hörgeschädigte werfen
Viele Grüße
Marlene
der Verlauf dieses Threads bewegt sich stark in Richtung der Regelschule, weshalb ich jetzt mal etwas gegensteuern und ein paar Fakten aus der Welt schaffen möchte.
Ich bin 24 Jahre alt und die ewähnte Tochter von rhae. Meine gesamte Schulzeit verbrachte ich an Schulen für Hörgeschädigte, und nun studiere ich erfolgreich an einer regulären Hochschule.
Entschuldige bitte, Emilsborg, dass ich deine Aussagen an dieser Stelle kommentiere aber es klingt als kämen Sie aus einem völlig anderem Zeitalter

- Hörgeschädigt zu sein bedeutet nicht, dass man automatisch eine Förderschule besuchen muss.
- Ein Wechsel von Sonderschule zur Regelschule ist möglich, da der Schulabschluss an einer Sonderschule einem Abschluss an einer Regelschule gleichgestellt ist.
Der Aufbau bei Schulen für Hörgeschädigte ist wie der an Regelschulen (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Fachhochschulreife & Gymnasium).

Welche Schulform ein Kind besucht, hängt nicht mit der Hörfähigkeit, sondern von der Intelligenz ab.
Da ich noch keine Berufserfahrung habe, kann ich dazu nur bedingt etwas beitragen. Allerdings habe ich in meinen Bewerbungsgesprächen stets auf meine Hörschädigung hingewiesen und bisher keine Probleme damit gehabt; die Arbeitgeber schienen damit gut umgehen zu können, da ich mich mühelos verständigen konnte.
Zum Thema "Schulen für Hörgeschädigte" habe ich einen ausführlichen Bericht geschrieben, hier eine kurze Zusammenfassung oder alternativ der Link:
viewtopic.php?p=160747#p160747
Die Schulzeit an der Schule für Hörgeschädigte BBZ Stegen bot durch kleine Klassen, spezielle Höranlagen und eine angepasste Lernumgebung optimale Unterstützung für hörgeschädigte Schüler. Das Zusammensein mit Gleichgesinnten und die Erfahrung der Lehrer erleichterten das Lernen und stärkten das Selbstvertrauen. Gleichzeitig gab es Gelegenheiten für Kontakt zu normalhörenden Kindern, etwa bei gemeinsamen Sportevents, die zeigten, dass Hörgeschädigte in vieler Hinsicht genauso leistungsfähig sind. Interessanterweise nehmen auch immer mehr Normalhörende die Vorteile solcher Schulen wahr, was zeigt, wie wertvoll eine individuell Lernumgebung sein kann.
Ich hoffe, mein Beitrag kann ein wenig Licht auf die vielen positiven Seiten von Schulen für Hörgeschädigte werfen

Viele Grüße
Marlene
Re: Regelschule oder HGS
Hallo Marlene,
Die Erfahrungen von Cleo99, birkbot und mir sind vielleicht auch der Tatsache geschuldet dass wir bereits in den 80ern zur Schule gegangen sind und in anderen Bundesländern (oder im Fall von Cleo in Österreich) zur Schule gegangen sind. Obendrein der technische Fortschritt und vor allem die Entwicklung der Schulformen mit Abschlüssen im Sonderschulbereich, die eben leider nicht überall bereits so existent war damals. Und natürlich sind gewisse Umstände auch individuell, wie zum Beispiel mein Glück damals in der Grundschule eine Klassenlehrerin gehabt zu haben die relativ gut Ruhe im Klassenzimmer durchsetzen konnte (sieht bei unserer Tochter jetzt aus diversen Gründen nicht besser aus).
Cleo schildert hier ja leider eine Erfahrung, die du (und auch ich) so nicht machen mussten, dass es sehr wohl deutliche Unterschiede zwischen Absolventen der Regel- und Sonderschulen bei Hörgeschädigten gibt.
1. Ein zumindest in einigen Bundesländern nicht die heutige Vielfalt an möglichen Abschlüssen ermöglichendes Sonderschulsystem
2. Die Schwierigkeit vom Sonderschulsystem zurück in die Regelschule wechseln zu können
Übrigens muss weiter unten etwas beim zitieren schief gelaufen sein da plötzlich ein Beitrag von mir bei birkbot auftaucht und umgekehrt du manche Aussagen von ihm mir zuordnest.
Deswegen vielleicht auch die sehr deutliche Positionierung von uns „alten“ Schwerhörigen, die das Schulsystem und die Folgen bis ins Berufsleben von den besuchten Schulformen leider anders erleben mussten wie du ca. zwei Jahrzehnte später.
Viele Grüße
Christian
Die Erfahrungen von Cleo99, birkbot und mir sind vielleicht auch der Tatsache geschuldet dass wir bereits in den 80ern zur Schule gegangen sind und in anderen Bundesländern (oder im Fall von Cleo in Österreich) zur Schule gegangen sind. Obendrein der technische Fortschritt und vor allem die Entwicklung der Schulformen mit Abschlüssen im Sonderschulbereich, die eben leider nicht überall bereits so existent war damals. Und natürlich sind gewisse Umstände auch individuell, wie zum Beispiel mein Glück damals in der Grundschule eine Klassenlehrerin gehabt zu haben die relativ gut Ruhe im Klassenzimmer durchsetzen konnte (sieht bei unserer Tochter jetzt aus diversen Gründen nicht besser aus).
Cleo schildert hier ja leider eine Erfahrung, die du (und auch ich) so nicht machen mussten, dass es sehr wohl deutliche Unterschiede zwischen Absolventen der Regel- und Sonderschulen bei Hörgeschädigten gibt.
Und das was birkbot hier in deinen Zitaten schreibt ist eben genau die Situation mit der sich Schwerhörige ca. zwei Jahrzehnte vor dir im Schulsystem konfrontiert sahen und die natürlich auch Empfehlungen selbst von Unikliniken für die Schulwahl wiederspiegeln.cleo99 hat geschrieben: ↑29. Okt 2024, 11:36 Hallo! Ich bin auch so ein Fall, bei dem die hochgradige Schwerhörigkeit erst sehr spät diagnostiziert wurde und bekam erst mit 5 Jahren meine ersten HG. Ich war so auch nicht auffällig und konnte praktisch normal sprechen und war gut integriert überall. Ich bin daher auch in die Regelschule, ins Gymnasium und auf die Uni gegangen.
… Heutzutage sind die HG viel besser als früher und es gibt mittlerweile auch technische Hilfsmittel wie FM Anlagen (was wir damals alles nicht hatten), von daher sind die Chance nicht schlecht. Falls es nicht funktionieren sollte, kann man immer noch andere Wege einschlagen, nur verkehrtherum ist es schwerer machbar.
Und ich sage dir als persönlich Betroffene: Ich bin wirklich froh, dass ich in die Regelschule gegangen bin, obwohl es oft nicht leicht war, und ich konnte meine gewünschte Ausbildung machen. Mittlerweile arbeite ich immer wieder in meiner Firma mit der Abteilung zusammen, deren Aufgabe es ist, Hörgeschädigte bei der Arbeitsuche zu helfen und zu vermitteln. Hier ist schon objektiv ersichtlich, dass sich diejenigen, die in eine Sonderschule bzw. sich immer im "geschützten" Rahmen aufhielten, verhältnismäßig schwerer tun, eine Arbeit zu finden bzw./oder erst einmal lernen müssen, sich in der "guthörenden Welt" zurechtzufinden, da viele dazu neigen, innerhalb ihrer Community zu bleiben.
1. Ein zumindest in einigen Bundesländern nicht die heutige Vielfalt an möglichen Abschlüssen ermöglichendes Sonderschulsystem
2. Die Schwierigkeit vom Sonderschulsystem zurück in die Regelschule wechseln zu können
Übrigens muss weiter unten etwas beim zitieren schief gelaufen sein da plötzlich ein Beitrag von mir bei birkbot auftaucht und umgekehrt du manche Aussagen von ihm mir zuordnest.
Übrigens hat damals vor fast vierzig Jahren meine Grundschullehrerin gescherzt, sie würde mir bei Diktaten die Wörter buchstabieren über die FM Anlage, da ich auf Deutsch damals häufig fehlerfreie Diktate geschrieben habe (Englisch in der Mittelstufe war dagegen die Hölle, einfach weil Fremdsprache und keine ideale Stimme der Lehrkräfte für mich).T1001 hat geschrieben: ↑29. Okt 2024, 23:48 Guten Abend,
der Verlauf dieses Threads bewegt sich stark in Richtung der Regelschule, weshalb ich jetzt mal etwas gegensteuern und ein paar Fakten aus der Welt schaffen möchte.
Ich bin 24 Jahre alt und die ewähnte Tochter von rhae. Meine gesamte Schulzeit verbrachte ich an Schulen für Hörgeschädigte, und nun studiere ich erfolgreich an einer regulären Hochschule.
Entschuldige bitte, Emilsborg, dass ich deine Aussagen an dieser Stelle kommentiere aber es klingt als kämen Sie aus einem völlig anderem Zeitalter![]()
Ich selbst besuchte eine Sonderschule und habe dort denselben Abschluss gemacht, wie er an Regelschulen vergeben wird.
- Hörgeschädigt zu sein bedeutet nicht, dass man automatisch eine Förderschule besuchen muss.
- Ein Wechsel von Sonderschule zur Regelschule ist möglich, da der Schulabschluss an einer Sonderschule einem Abschluss an einer Regelschule gleichgestellt ist.
Der Aufbau bei Schulen für Hörgeschädigte ist wie der an Regelschulen (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Fachhochschulreife & Gymnasium).![]()
Welche Schulform ein Kind besucht, hängt nicht mit der Hörfähigkeit, sondern von der Intelligenz ab.
Da ich noch keine Berufserfahrung habe, kann ich dazu nur bedingt etwas beitragen. Allerdings habe ich in meinen Bewerbungsgesprächen stets auf meine Hörschädigung hingewiesen und bisher keine Probleme damit gehabt; die Arbeitgeber schienen damit gut umgehen zu können, da ich mich mühelos verständigen konnte.
Zum Thema "Schulen für Hörgeschädigte" habe ich einen ausführlichen Bericht geschrieben, hier eine kurze Zusammenfassung oder alternativ der Link:
viewtopic.php?p=160747#p160747
Die Schulzeit an der Schule für Hörgeschädigte BBZ Stegen bot durch kleine Klassen, spezielle Höranlagen und eine angepasste Lernumgebung optimale Unterstützung für hörgeschädigte Schüler. Das Zusammensein mit Gleichgesinnten und die Erfahrung der Lehrer erleichterten das Lernen und stärkten das Selbstvertrauen. Gleichzeitig gab es Gelegenheiten für Kontakt zu normalhörenden Kindern, etwa bei gemeinsamen Sportevents, die zeigten, dass Hörgeschädigte in vieler Hinsicht genauso leistungsfähig sind. Interessanterweise nehmen auch immer mehr Normalhörende die Vorteile solcher Schulen wahr, was zeigt, wie wertvoll eine individuell Lernumgebung sein kann.
Ich hoffe, mein Beitrag kann ein wenig Licht auf die vielen positiven Seiten von Schulen für Hörgeschädigte werfen![]()
Viele Grüße
Marlene
Deswegen vielleicht auch die sehr deutliche Positionierung von uns „alten“ Schwerhörigen, die das Schulsystem und die Folgen bis ins Berufsleben von den besuchten Schulformen leider anders erleben mussten wie du ca. zwei Jahrzehnte später.
Viele Grüße
Christian
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
Re: Regelschule oder HGS
Das klingt schon besser, als ich das in Erinnerung hatte. Aber das kann auch von Bundesland zu Bundesland anders sein, in Bayern z.B. ticken die Uhren ja gerne ein bisschen anders - gerade im Schulwesen. Und ja, meine Infos waren halt zum Teil aus meiner Schulzeit (Mitte 80er bis Ende 90er).T1001 hat geschrieben: ↑29. Okt 2024, 23:48Ich selbst besuchte eine Sonderschule und habe dort denselben Abschluss gemacht, wie er an Regelschulen vergeben wird.
- Hörgeschädigt zu sein bedeutet nicht, dass man automatisch eine Förderschule besuchen muss.
- Ein Wechsel von Sonderschule zur Regelschule ist möglich, da der Schulabschluss an einer Sonderschule einem Abschluss an einer Regelschule gleichgestellt ist.
Das bayrische Schulwesen tut sich aber traditionell schwer mit Wechseln auf "höhere" Schulen und erst Recht von Förderschulen auf "normale" Schulen, ich habe sogar mitbekommen, dass ne Freundin von mir für das Masterstudium an ner Uni abgelehnt wurde, weil ich Bachelor ja nur an ner FH war (und das war in den 2010ern...) Vielleicht bin ich wegen solcher Erfahrungen gebrandmarkt.
So sollte es ja auch sein.Der Aufbau bei Schulen für Hörgeschädigte ist wie der an Regelschulen (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Fachhochschulreife & Gymnasium).![]()
Welche Schulform ein Kind besucht, hängt nicht mit der Hörfähigkeit, sondern von der Intelligenz ab.
Ich finds aber toll, dass du deinen Weg so gehst, lass dich nicht aufhalten!
Was anderes, was man aber noch beleuchten sollte, ist die soziale Komponente. Gerade in der Grundschule hat man ja viele Freunde und Klassenkameraden in der Nähe wohnen, das fällt durch die meist weiter entfernten Förderschulen weg. Wenn es dann ins Internat geht, ist man von der Familie getrennt. Geht auch, aber das macht die Entscheidung pro Schwerhörigenschule eventuell auch wieder schwieriger. Und die Entscheidung kann den Eltern (und dem Kind) keiner abnehmen.
03/25 Oticon Real 3
08/18 Oticon OPN 2
Phonak Versata M
Siemens Infinity Pro
04/97 Siemens Swing S2+
Newtone Viennatone
Unitron UM60
1983 Micro-Technic ?
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Re: Regelschule oder HGS
Es ist ganz richtig, wie Birkbot und emilsborg schreiben, wir sind da ja auch schon ältere Semester
und unsere Berichte sind ganz sicher dadurch geprägt. Von dieser Schule in Siegen in D habe ich schon gelesen, und wenn dort wirklich alle Abschlüsse möglich sind, ist das natürlich großartig! Das einzige wäre, wenn das 500 km entfernt ist, ist es auch zu hinterfragen, ob das notwendig ist. Ich glaube nicht, dass ich mich dann dafür entschieden hätte.
Mein Bericht ist natürlich aus Österreich, und hier haben die Sonderschulen einen sehr schlechten Ruf (leider zu Recht) und man kann nachher so gut wie nichts machen damit. Wenn ich damals dorthin gegangen wäre, wäre ich automatisch in eine Behindertenwerkstatt gekommen. Das ist heute zum Glück nicht mehr automatisch so – wenigstens etwas -, aber richtige Abschlüsse gibt es nach wie vor keine, lediglich die Erfüllung der Schulpflicht ist damit gedeckt.
Es gibt nur ein paar wenige Sonderschulen für Schwerhörige und Gehörlose in Österreich und nur in Wien gibt es ein einziges Gymnasium mit Schwerhörigenklassen, wo man eine Matura machen könnte. Und generell sind die Chancen auf Schulumstieg sehr schlecht, da ist es so wie oben erwähnt wie in Bayern, da sind sich die Länder echt ähnlich, da ist schon der Umstieg von der Regel-Mittelschule ins Gymnasium zwar theoretisch, aber praktisch kaum möglich. Aus diesem Licht ist meine Empfehlung für die Regelschule zu betrachten.
Aber meine Eindrücke im Arbeitsleben mit den schwerhörigen Arbeitsuchenden sind allerdings ganz aktuell; ich bin 1x im Monat bei dem Beratungsabend dort mit dabei und ich bin immer wieder erschüttert, wie die Leute aus unserer Sonderschule hier herauskommen; sie wissen teilweise überhaupt nichts über irgendetwas und die Lebenshaltung und Einstellung ist jenseits der Realität. Das kreide ich aber nicht den Leuten an, sondern ich frage mich ernsthaft, wie diese Schule geführt wird. So ein Schulmodell wie in Siegen mit allen Abschlussmöglichkeiten sollte es auch bei uns in jedem Bundesland geben, das wäre natürlich ein Traum. Ich glaube aber, dass es insgesamt zu wenig Bedarf dafür gibt, daher wird das nicht geschehen.
Mein Bericht ist natürlich aus Österreich, und hier haben die Sonderschulen einen sehr schlechten Ruf (leider zu Recht) und man kann nachher so gut wie nichts machen damit. Wenn ich damals dorthin gegangen wäre, wäre ich automatisch in eine Behindertenwerkstatt gekommen. Das ist heute zum Glück nicht mehr automatisch so – wenigstens etwas -, aber richtige Abschlüsse gibt es nach wie vor keine, lediglich die Erfüllung der Schulpflicht ist damit gedeckt.
Es gibt nur ein paar wenige Sonderschulen für Schwerhörige und Gehörlose in Österreich und nur in Wien gibt es ein einziges Gymnasium mit Schwerhörigenklassen, wo man eine Matura machen könnte. Und generell sind die Chancen auf Schulumstieg sehr schlecht, da ist es so wie oben erwähnt wie in Bayern, da sind sich die Länder echt ähnlich, da ist schon der Umstieg von der Regel-Mittelschule ins Gymnasium zwar theoretisch, aber praktisch kaum möglich. Aus diesem Licht ist meine Empfehlung für die Regelschule zu betrachten.
Aber meine Eindrücke im Arbeitsleben mit den schwerhörigen Arbeitsuchenden sind allerdings ganz aktuell; ich bin 1x im Monat bei dem Beratungsabend dort mit dabei und ich bin immer wieder erschüttert, wie die Leute aus unserer Sonderschule hier herauskommen; sie wissen teilweise überhaupt nichts über irgendetwas und die Lebenshaltung und Einstellung ist jenseits der Realität. Das kreide ich aber nicht den Leuten an, sondern ich frage mich ernsthaft, wie diese Schule geführt wird. So ein Schulmodell wie in Siegen mit allen Abschlussmöglichkeiten sollte es auch bei uns in jedem Bundesland geben, das wäre natürlich ein Traum. Ich glaube aber, dass es insgesamt zu wenig Bedarf dafür gibt, daher wird das nicht geschehen.
Re: Regelschule oder HGS
Hm, auch wenn ich reichlich spät dran bin, möchte ich meinen Senf auch noch dazu geben 
Ich war im Grundschulalter auf einer Förderschule, weil ich erst mit 4 Jahren das Sprechen richtig gelernt hatte, da ich da erst meine Hörgeräte bekommen hatte. Die Förderschule war keine Schwerhörigenschule. Ich war froh, dass ich eine Schule am Ort besuchen konnte statt täglich Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen zu müssen, meine Förderschule war am Ort. Kontakt zu Mitschülern hatte ich nach der Schule wenig, weil diese aus allen Ecken des Landkreis gekommen sind, spontane Treffen waren nicht möglich. Meine Nachmittage hatte ich demzufolge meist allein verbracht.
Von der Grundschule als Förderschule ging es aufs Gymnasium als Regelschule. Dass die Noten erst mal in den Keller gingen war mir bewusst, habe letztendlich dennoch den Abschluss mit Mittelfeld hinbekommen. Auf eine Schwerhörigenschule hatte ich nach der Grundschule keine Lust, gerade wegen den Freunden. Meine Mitschüler in Förderschule und Regelschule haben mich mit Hörgeräten ganz normal akzeptiert (oder ich habe Sticheleien unwissentlich ignoriert, keine Ahnung).
Es gibt durchaus Arbeitgeber, die ein Problem mit Schwerbehinderten haben. Das ist dann aber völlig unabhängig von der Frage, ob man eine Förderschule oder Regelschule besucht hat. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schwerbehinderte eine Ablehnung einer Bewerbung sehr gerne auf ihre Schwerbehinderung schieben, obwohl sie fachlich nicht geeignet sind. Das finde ich schade und rückt Arbeitgeber per se in ein schlechtes Licht, was nicht stimmt (es gibt etliche Arbeitgeber, die in ihrem Personalbüro selbst Schwerbehinderte beschäftigen, die die Personalauswahl durchführen!).
Mein erester Arbeitgeber hat mir mein Studium finanziert und mich mit Handkuss übernommen, obwohl ich auch im Studium nur Mittelmaß war.
Im Nachhinein bin ich zwar froh um meine Laufbahn über die Regelschule. Dasselbe gilt für meine ebenso hochgradig schwerhörige Freundin, die eine ähnliche Laufbahn in einem anderen Bundesland absolviert hat (daher vertreten meine "Schwiegereltern" dieselbe Ansicht wie ich
). Aber wir haben gemeinsame Freunde in etwa unserem Alter in unserem Verein, die ihre Laufbahn über eine Schwerhörigenschule durchgeführt haben (also auch in den 70er bis 90er Jahren). Auch diese haben teilweise mit einem Studium erfolgreich abgeschlossen. Der größte Unterschied, der zu mir auffält ist der, dass sie wesentlich selbstbewusster anderen gegenüber auftreten. Das haben sie an ihrer Schwerhörigenschule gelernt, ich war an der Regelschule stets Mitläufer, dafür hatte ich meine Freunde und Eltern am Ort.

Ich war im Grundschulalter auf einer Förderschule, weil ich erst mit 4 Jahren das Sprechen richtig gelernt hatte, da ich da erst meine Hörgeräte bekommen hatte. Die Förderschule war keine Schwerhörigenschule. Ich war froh, dass ich eine Schule am Ort besuchen konnte statt täglich Stunden Fahrzeit in Kauf nehmen zu müssen, meine Förderschule war am Ort. Kontakt zu Mitschülern hatte ich nach der Schule wenig, weil diese aus allen Ecken des Landkreis gekommen sind, spontane Treffen waren nicht möglich. Meine Nachmittage hatte ich demzufolge meist allein verbracht.
Von der Grundschule als Förderschule ging es aufs Gymnasium als Regelschule. Dass die Noten erst mal in den Keller gingen war mir bewusst, habe letztendlich dennoch den Abschluss mit Mittelfeld hinbekommen. Auf eine Schwerhörigenschule hatte ich nach der Grundschule keine Lust, gerade wegen den Freunden. Meine Mitschüler in Förderschule und Regelschule haben mich mit Hörgeräten ganz normal akzeptiert (oder ich habe Sticheleien unwissentlich ignoriert, keine Ahnung).
Es gibt durchaus Arbeitgeber, die ein Problem mit Schwerbehinderten haben. Das ist dann aber völlig unabhängig von der Frage, ob man eine Förderschule oder Regelschule besucht hat. Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Schwerbehinderte eine Ablehnung einer Bewerbung sehr gerne auf ihre Schwerbehinderung schieben, obwohl sie fachlich nicht geeignet sind. Das finde ich schade und rückt Arbeitgeber per se in ein schlechtes Licht, was nicht stimmt (es gibt etliche Arbeitgeber, die in ihrem Personalbüro selbst Schwerbehinderte beschäftigen, die die Personalauswahl durchführen!).
Mein erester Arbeitgeber hat mir mein Studium finanziert und mich mit Handkuss übernommen, obwohl ich auch im Studium nur Mittelmaß war.
Im Nachhinein bin ich zwar froh um meine Laufbahn über die Regelschule. Dasselbe gilt für meine ebenso hochgradig schwerhörige Freundin, die eine ähnliche Laufbahn in einem anderen Bundesland absolviert hat (daher vertreten meine "Schwiegereltern" dieselbe Ansicht wie ich

Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Re: Regelschule oder HGS
Bei mir wurde meine Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Damals noch mittelgradig schwerhörig. Leider hatte ich damals noch analoge Geräte, die mich mehr hinderten, als halfen. Demzufolge habe ich die Geräte während der Grundschulzeit (Regelschule) kaum getragen. Erst auf der Gesamtschule (Regelschule) habe ich regelmäßig Hörgeräte getragen.
Da ich durch meine Eltern, aber auch durch Logopädie, Ergotherapie usw. gut gefördert worden bin, habe ich die Grundschule und auch die Gesamtschule bis zum Abitur gut durchlaufen. Studium war dann zwar etwas anstrengender, aber ich habe erfolgreich mit Abschluss Sozialpädagogik studiert.
Aus eigner Erfahrung kann ich nur sagen, nehmt auf jeden Fall mit was für euere Tochter an Förderung möglich ist? Ich gehe davon aus, dass sie aufgrund ihrer Hörschädigung auch einen Schwerbehindertenausweis mit mindestens einen GdB von 50 hat. Somit hat sie ein Anrecht auf einen Nachteilausgleich wie Zeitverlängerung bei Klassenarbeiten oder einen separaten Raum für Klassenarbeiten.
Da meine Schulzeit von 1987 - 2000 war, gab es die UN Behindertenrechtskonvention noch nicht. Aber bei mir wurden meine schriftlichen Leistungen in English stärker als meine mündlichen Leistungen bewertet.
Da ich durch meine Eltern, aber auch durch Logopädie, Ergotherapie usw. gut gefördert worden bin, habe ich die Grundschule und auch die Gesamtschule bis zum Abitur gut durchlaufen. Studium war dann zwar etwas anstrengender, aber ich habe erfolgreich mit Abschluss Sozialpädagogik studiert.
Aus eigner Erfahrung kann ich nur sagen, nehmt auf jeden Fall mit was für euere Tochter an Förderung möglich ist? Ich gehe davon aus, dass sie aufgrund ihrer Hörschädigung auch einen Schwerbehindertenausweis mit mindestens einen GdB von 50 hat. Somit hat sie ein Anrecht auf einen Nachteilausgleich wie Zeitverlängerung bei Klassenarbeiten oder einen separaten Raum für Klassenarbeiten.
Da meine Schulzeit von 1987 - 2000 war, gab es die UN Behindertenrechtskonvention noch nicht. Aber bei mir wurden meine schriftlichen Leistungen in English stärker als meine mündlichen Leistungen bewertet.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt