HG testen und die Erfahrungen

laymer

Re: HG testen und die Erfahrungen

#126

Beitrag von laymer »

misterref hat geschrieben: 11. Aug 2024, 22:47

Das neue Phonak soll ja weltbewegend sein, da bin ich ja auf erste Testresultate gespannt. Im Video klang das Hören im Lärm ziemlich toll.

Sogar die Akus hier im Forum verweisen doch seit Jahren darauf, daß in Sachen Sprachverstehen bei HGs im wesentlichen das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Bisschen offtopic, aber man kann sich schon mal fragen, warum in den letzten 5-10 Jahren die Erforschung des Innenohres wieder ernsthaft in Angriff genommen wurde und auch innerhalb dieser wenigen Jahre schon Fragen beantworten konnte die seit Jahrzehnten als unlösbar galten. Das war vorher nur ein Nischenthema für emerierte Profs und Außenseiter. Weil man im digitalen Hype vor zwanzig Jahren davon ausging, daß Hörgeräte sich eh zu einem Punkt entwickeln würden, wo sie das Problem der Schwerhörigkeit so lösen würden, wie Brillen das Problem von Fehlsichtigkeiten im wesentlichen ausgemerzt haben. Man sich die aufwändige und langwierige Grundlagenforschung also sparen könne. Und es sowieso nicht genug geld bringen würde um den Aufwand zu rechtfertigen, da Hörgeräte so toll sein würden daß es keine nennenswerte Nachfrage gäbe, so wie heute zur Verfügung stehende Lasik-Operationen nur von den wenigsten Brillenträgern in Anspruch genommen werden.

Außerdem verhindert die Technikverliebtheit einiger Nutzer sowieso, daß Hörgeräte eine Lösung außerhalb der wohlhabendsten Länder darstellen. Ausgereifte Technologien werden in der Regel günstiger, weil dann die Kosten für Forschung und Entwicklung nicht mehr auf die Preise aufgeschlagen werden. Da Hörgeräte ihr letzgültiges Ziel eines weitreichenden Ausgleichs der Schwerhörigkeit aber nicht erreicht haben ( und nie werden), fließen weiter riesige Summen in die Entwicklung, im Gegenzug für nahezu unbedeutende Verbesserungen. Das sorgt wiederum dafür, daß Hörgeräte ein reines Wohlstandsprodukt bleiben, für 80% der Menschheit jetzt und in Zukunft nicht zur Verfügung stehen und darum insgesamt einen zu vernachlässigenden Beitrag zur weltweiten Bekämpfung von Hörstörungen leisten.

An der Entwicklung einer Ursächlichen Behandlung führt also kein Weg vorbei, und es lässt sich Geld damit verdienen, deshalb geht es jetzt dahin.

Von daher kann man Hörgeräte durchaus mal gelassen als die Krücke akzeptieren die sie sind und realisieren, daß der tolle technische Fortschritt inzwischen fast nur noch Marketinggewäsch der Hersteller ist. Wenn es schon so weit geht, daß man auf Gesundheitspolitischer Ebene schon längst die Hoffnung aufgegeben hat, daß Hörgeräte jemals ihre Kernfunktion wirklich erfüllen und einen weitestgehenden Ausgleich ( In dem Sinne, daß keine errsntzunehmenden Einschränkungen mehr überbleiben) für Schwerhörigkeit bieten, kann man es auch einsehen statt immer nach dem nächsten besseren Gimmick zu suchen.
Ohrenklempner
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#127

Beitrag von Ohrenklempner »

So würde ich das jetzt nicht sagen. Die Hörgeräte werden schon besser. Sonst würde sie ja keiner kaufen.
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misterref
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#128

Beitrag von misterref »

Dani! hat geschrieben: 12. Aug 2024, 12:39 Ja ganz bestimmt weltbewegend. Das gab es so noch nie!!! So weltbewegend, dass sich die Erde nur noch in 23 Stunden, 56 Minuten und etwa 4 Sekunden um ihre eigene Achse drehen wird.

Man kann sich auch zu Tode testen, wenn man die ganzen Features sowieso nicht braucht. Und das ganze zahlen die übrigen Kunden. Danke aber auch.
Hast du das Video gesehen und die Unterschiede mit und ohne Sphere? Klar ist es im Labor (und auch via Video) einfach etwas superdoll klingen zu lassen, testen und merken muss es dann jeder selber.

Generell ist es so, dass die Allgemeinheit erst dann bezahlt wenn ich die HG nicht kaufen würde, ansonsten sind die MA bezahlt und kriegen den Lohn ob ich gehe oder nicht, ist ja nicht so das sie wegen mir einen MA mehr einstellen müssen, ausserdem relativiert sich das wieder weil ich sobald die HG gekauft sind meist nicht mehr zum Akustiker gehe, gerade eben weil Neueinstellungen für mich wieder extrem mühsam sind.
Früher waren es noch die Schläuche die sie wechseln mussten, heute wären es nur noch Reparaturen.

Ich gebe ehrlich zu ich verlange wohl zu viel von den HGs, am liebsten die eierlegende Wollmilchsau, aber sowas gibt es leider nicht, jede Marke hat seine Vor- und Nachteile. ich finde es halt auch gut wenn ich in manchen Situationen sogar besser klar komme als Normalhörende.

Starkey Genesis 24: klingen metallisch (habe ich hoffentlich nun etwas beseitigt, würden sie so klingen wie Oticon und hätten LE Audio wären der Fall längst klar), haben das Edge+ was super ist, haben eine lange Akkulaufzeit was toll ist, im Lärm sind die HG ziemlich relaxed man kriegt davon viel weniger mit was ich gut finde.

Oticon Intent 1: klingen gut, das wiusch Geräusch ist bei 2/8 weg (darum gehe ich in Richtung intent2), sie neigen dennoch bei gewissen Situationen zu verzerren kommt aber zum Glück nicht häufig vor, Akkulaufzeit ist gut (20h reichen mir zu 99%) und mit LE Audio sind sie auch für die nächsten 6 Jahre up to date (PC soll ja spätestens ab nächstes Jahr verbunden werden können), wenn es lärmig ist dann ist es lärmig, man kann nun sagen ist auch für die normalhörenden so, allerdings nunja wieso muss ich mir das antun? OK Lautstärke reduzieren geht auch, die Sprachverständlichkeit bleibt erhalten.

Phonak: der grösste Nachteil der Phonak Geräte war die Akkulaufzeit von nicht mal 15-17h, das ist einfach zu wenig, darum bin ich froh das die neuen Geräte auch mit LE Audio daher kommen, das sollte die Laufzeit hoffentlich wesentlich verlängern was dann wiederum passabel für mich wäre.
Ich habe damals die Naida Lumity getestet und ich war damit im Europapark und trotz der Schärfe war es kein Horrorerlebnis, ich weiss ausserdem nicht ob es einen klanglichen Unterschied zwischen Naida BTE und Audeo RIC gibt.

Die HG werden immer besser, die Frage ist halt bloss zu welchem Preis, bei Resound kamen plötzlich Wortfetzen klar und deutlich rein welche man überhaupt nicht auf dem Schirm hatte und sogar noch von einem anderen Raum daher kamen, das hatte ich auch bei den Oticon Real bemerkt (andere Perronseite) ich befürchte das dies dann auch bei den neuen Phonaks sein wird, weil woher will AI wissen was ich hören will? ;) Aber ja 2-4 Wochen testen sollte noch drin liegen, allerdings erst wenn ich zwischen Intent und Genesis gewählt habe, so zu sagen als Dessert.

Nochmals ich hätte mir gewünscht den gleichen AHA Effekt wie vor 7 Jahren zu haben als ich die Oticon Nera im Ohr hatte und sie "perfekt" für mich waren, leider war/ist das nicht so. Die Real klangen fürchterlich und damit hat die Odyssee dann auch angefangen. Wobei ich ja die Für und Wider versucht habe hier zu erläutern, also können eventuell andere Personen davon profitieren.
Oticon Intent 2

125 -250 -500 -750 - 1k -1.5k -2k -3k -4x - 6x - 8k
L 45 - 60 - 70 - 75 - 75 - 75 - 70 - 60 - 75 - 65 - 70
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#129

Beitrag von laymer »

Ohrenklempner hat geschrieben: 12. Aug 2024, 14:30 So würde ich das jetzt nicht sagen. Die Hörgeräte werden schon besser. Sonst würde sie ja keiner kaufen.
Das sollte jetzt nicht gegen Hörgeräte an sich sein,sorry wenn das so rüberkam. Klar helfen die viel und haben sich auch schon sehr entwickelt, aber der Lärmschwerhörigen Näherin aus Thailand z.B. nützen sie nichts weil nicht verfügbar, ihr Arbeitgeber verliert trotzdem eine Arbeitskraft und das Land eine Steuerzahlerin. Und bei allem was HGs leisten können geht es eben nicht so weit wie man sich einmal versprochen hatte. Wie man in diesem Forum so gern sagt: Einschränkungen bleiben. Es reicht halt insgesamt nicht dafür, daß man darauf verweist daß es Hörgeräte gibt und das Thema damit vom Tisch ist.

Du verklärst doch selbst öfteres und detailreich, wo die Grenzen von Hörgeräten liegen und warum. Viele deiner Kunden haben auch eine übersteigerte Erwartungshaltung, weil es vor Jahrzehnte so dargestellt wurde, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Hörgeräte so weitreichend ausgleichen wie Brillen. Das haben deine Kunden vielleicht mal vor zwanzig Jahren in der Zeitung gelesen, und erwarten nun angesichts der modernen Technik daß da mehr geht. Wenn man mit Leuten so drüber redet, hört man jedenfalls immer nur "die müssen halt nur noch das mit den Störgeräuschen mal lösen", aber es ist offenkundig etwas komplizierter.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#130

Beitrag von Ohrenklempner »

Mit übersteigerten Erwartungshaltungen bin ich bei fast jeder Neuversorgung konfrontiert. Damit kann ich aber umgehen, und die Leute verstehen auch, dass ein Hilfsmittel kein Heilmittel ist. Es ist auch dem Marketing geschuldet, wo die Hersteller regelmäßig mit Versprechungen wie "natürliches Hören" oder "Hören wie früher" und so weiter geworben haben. Das machen die aber schon lange nicht mehr und das dürfen die auch nicht. Auch den Akustikern gegenübern stapeln die Hersteller regelmäßig sehr hoch und preisen ihre umwerfend revolutionären Produkte an. Ja, manches Mal ist die neue Gerneration wirklich ordentlich besser als ihr Vorgänger. Aber oft auch nicht, oder nur kaum.

Was Hörgeschädigte in ärmeren Ländern angeht: Ich find's auch nicht schön, dass im 21. Jahrhundert noch eine Milliarde Menschen praktisch keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten haben, die für uns selbstverständlich sind. Aber der Zusammenhang mit Betroffenen, die weder von der Versorgungsinfrastruktur noch von einer sozialen Absicherung wie wir profitieren können, fehlt mir aber irgendwie.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#131

Beitrag von laymer »

Ohrenklempner hat geschrieben: 12. Aug 2024, 17:02

Was Hörgeschädigte in ärmeren Ländern angeht: Ich find's auch nicht schön, dass im 21. Jahrhundert noch eine Milliarde Menschen praktisch keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten haben, die für uns selbstverständlich sind. Aber der Zusammenhang mit Betroffenen, die weder von der Versorgungsinfrastruktur noch von einer sozialen Absicherung wie wir profitieren können, fehlt mir aber irgendwie.

Ich glaube, wir reden da ein bisschen aneinander vorbei^^
Das war als Argument darauf bezogen, warum man gesundheitspolitisch fürr die Zukunft auf Ursächliche Behandlungen setzt. Ein Medikament kannst du mit der Zeit zunehmend kostensenkend herstellen und dann über bestehende Gesundheitsinfrastruktur ausbringen.Hörgeräte bleiben unbezahlbar, müssen regelmäßig ersetzt werden und brauchen eine komplett eigene Infrastruktur, um zu funktionieren. Gesundheitsdienste sind ja auch in ärmeren Länderrn da, aber ein flächendeckendes Netzwerk aus Akustikern auszubilden, zu finanzieren und zu erhalten ist realistisch nur in wenigen Ländern machbar. HGs werden also in unserer Lebenszeit nie außerhalb der reichsten paar Länder verfügbar sein, da hört es schon in Osteuropa oder den ärmeren 50% der USA auf, es muss kein totales Entwicklungsland sein.
Geht einfach darum, daß es wieder ernsthafte Forschung zu dem Thema gibt, statt "Idiopathisch" zu krähen, die Frage nach Ursachen schnell wegzuwedeln und ein Rezept für HGs auszustellen. Weil eben Hörgeräte letztlich nicht ausreichen, um das Problem wirklich wirksam in den Griff zu kriegen, und Weltweit erst recht nicht.
Und nein, Ich glaube nicht daß in zwei Jahren eine Wunderpille gegen Hörverlust vom Himmel fällt.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#132

Beitrag von Dani! »

laymer hat geschrieben: 12. Aug 2024, 15:23 weil es vor Jahrzehnte so dargestellt wurde, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Hörgeräte so weitreichend ausgleichen wie Brillen.
Also ich trage schon seit Jahrzehnten Hörgeräte. Aber an so eine Aussage kann ich mich nicht erinnern. Machbar ist es in der Tat, dass Hörgeräte wie Brillen einfach nur eingesetzt werden und man hört wie ein gesundes Ohr. Aber leider gilt das nur für eine bestimmte Hörschädigung: Reine Mittelohr Schwerhörigkeit - nur gibt es die nur selten. Die Brille kann auch nur kurz- oder Weitsichtigkeit ausgleichen. Hier wird auch nur der Fehler im Überträger (also Hornhaut und Linse) korrigiert, wie beim Mittelohr Amboss, Steigbügel und Hammer.

Die typische Innenohr Schwerhörigkeit ist dagegen vergleichbar mit Problemen mit der Netzhaut, also den Rezeptoren. Und da ist man beim Ohr in der Tat schon lange nicht mehr nur beim Forschen. Also so gesehen sind Hörhilfen schon weiter.
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#133

Beitrag von laymer »

Dani! hat geschrieben: 12. Aug 2024, 19:25
laymer hat geschrieben: 12. Aug 2024, 15:23 weil es vor Jahrzehnte so dargestellt wurde, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Hörgeräte so weitreichend ausgleichen wie Brillen.
Die typische Innenohr Schwerhörigkeit ist dagegen vergleichbar mit Problemen mit der Netzhaut, also den Rezeptoren. Und da ist man beim Ohr in der Tat schon lange nicht mehr nur beim Forschen. Also so gesehen sind Hörhilfen schon weiter.
Die Netzhautrezeptoren nutzen sich nicht ab und können durch äußere Einflüße praktisch nicht geschädigt werden. Beim Ohr genügt unter Umständen eine kräftige Ohrfeige oder das Erreichen des 50. Lebensjahrs. Das ist also nicht vergleichbar. Es hat schon seinen Sinn, dass das Nachwachsen der Haarzellen im menschlichen Innenohr genetisch eigentlich angelegt ist.Der Mechanismus ist aber durch einen unglücklichen Transkriptionsfehler dysfunktional und bleibt sozusagen auf halber Strecke stehen. Wir haben dadurch das Pech, der einzigen Klasse der Wirbeltiere anzugehören, bei denen das Gehör sich nicht regeneriert. Das ist übrigens auch erst in den letzten Jahren herausgefunden worden.

Außerdem ist es durch Jahrzehnte intensiver Forschung inzwischen möglich, nahezu alle Ursachen für Sinnzellschädigungen im Auge zu beheben oder zu behandeln, bevor ein Nennenswerter Schaden entsteht. Leider nur fast alle - aber unterm Strich ist da einfach nicht der große Bedarf und damit auch nicht das Geld.
Eine Ausnahme ist die trockene AMD, da gibt es viele Betroffene, die schreitet aber so langsam voran daß es in den meisten Fällen bis zum Lebensende nicht zu wesentlichen Einschränkungen kommt.

In der Prosthetik des Ohres ist man in der Tat schon lange dabei. Die medizinische Erforschung des Innenohres mit dem Ziel ursächlicher Behandlungen geht aber gerade erst los. Also der Prozess auf den bei den Sinneszellen der Augen schon immer der Schwerpunkt lag.
Augen und Ohren sind da eben mal wieder gegensätzlich - medizinisch lassen sich die meisten Augenkrankheiten sehr gut behandeln, dafür ist eine Prothese nahezu unmöglich wenn der Schaden doch entsteht. Beim Ohr ist es (noch) umgekehrt.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#134

Beitrag von HG007 »

misterref hat geschrieben: 12. Aug 2024, 15:20
Generell ist es so, dass die Allgemeinheit erst dann bezahlt wenn ich die HG nicht kaufen würde, ansonsten sind die MA bezahlt und kriegen den Lohn ob ich gehe oder nicht, ist ja nicht so das sie wegen mir einen MA mehr einstellen müssen.
Natürlich zahlt die Allgemeinheit auch wenn du die Geräte kaufst, denn natürlich müssen mehr Akustiker eingestellt werden wenn mehr Leute länger Testen. Das ist ja der Grund warum Hörgeräte Online so viel günstiger sind.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#135

Beitrag von cherusker »

Dass jetzt bei langem Testen und häufigem Wechsel der Testgeräte mehr Akustiker eingestellt/bezahlt werden müssen, würde ich bezweifeln. Es ist aber sicher so, dass langes Testen, das Ausprobieren sämtlicher Marken in verschiedenen Technikstufen und die zwangsläufig damit verbundenen häufigen Anpasstermine für ein Akustiker/Laden nicht umsonst sind (Testgeräte, Schirmchen, Ex-Hörer, Reinigung, etc.). Das schmälert die Marge, falls es irgendwann doch zum Abschluss kommt, bzw. bedeutet ohne Abschluss einen Verlust.
Dazu reduzieren sich die verfügbaren Kapazitäten für Kunden, die vielleicht nach 2 Testgeräten und 3 Anpasssitzungen zum Abschlusskommen, was für den Akustiker weniger abgeschlossene Versorgungen und weniger Umsatz/Gewinn bedeutet. Irgendwann schlägt sich das bei der Mischkalkulation in den Gerätepreisen nieder und die Allgemeinheit zahlt irgendwie mit.

Da soll jetzt nicht bedeuten, dass ich ein Problem damit habe, wenn jemand lange und viel testet. Ist ja irgendwie mit einkalkuliert, das aber bis Ultimo ausreizen oder ohne wirklichen Kaufwillen zu Testen muss ja auch nicht sein. Wenn man für etwas nicht bezahlen muss, heißt das nicht, dass es kostenlos ist.
Grüße vom cherusker :cheers:
- - -
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#136

Beitrag von Jonny »

Ja! Und jeder denkt, dass er nur ein kleiner Teil ist! Aber das denkt jeder für sich.
Jeder denkt wenn ICH weniger Fleisch esse, was soll DAS wohl ausmachen……
Natürlich hat ALLES und jeder einen Einfluss!
Wer das nicht glaubt hat vermutlich noch nicht so viel darüber nachgedacht.
-- Hg seit 1991 _ Opn1 seit Juni 2017
— Oticon Intent1 seit Mai 2024
misterref
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#137

Beitrag von misterref »

Glaubst du im ernst, dass wenn alle Kunden nach 3 mal vorbeischauen fertig sind, die Preise sinken? *rofl

Online sind sie aus anderen Gründen billiger, denn auch dor kannst du viele Termine verbraten.

Die HG Preise sind soweit ich denken kann über die Jahre gleich geblieben, eigentlich sind sie teuerungsmässig sogar gesunken.
Oticon Intent 2

125 -250 -500 -750 - 1k -1.5k -2k -3k -4x - 6x - 8k
L 45 - 60 - 70 - 75 - 75 - 75 - 70 - 60 - 75 - 65 - 70
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#138

Beitrag von Threepwood »

misterref hat geschrieben: 11. Aug 2024, 22:47 Das neue Phonak soll ja weltbewegend sein, da bin ich ja auf erste Testresultate gespannt. Im Video klang das Hören im Lärm ziemlich toll.
Ich bin ja auch schon länger in einer Testphase und war eigentlich so weit, dass ich jetzt bei Oticon (Intent 1) geblieben wäre, obwohl ich da auch in manchen Situationen noch nicht glücklich bin. Gerade das Sprachverstehen bei anderen Lärmquellen.

Der Hype für die Phonaks steckt mich jetzt aber doch sehr an. Ich glaube ich muss morgen mal meinen Akkustiker fragen, ob ich doch nochmal die phonaks testen kann. Eigentlich sind wir schon bei Oticon über der Zeit, wo sie zurückgegangen sein müssten. Hoffe da geht vielleicht noch etwas.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#139

Beitrag von HG007 »

[quote=Threepwood post_id=168530 time=1723702937

Der Hype für die Phonaks steckt mich jetzt aber doch sehr an. Ich glaube ich muss morgen mal meinen Akkustiker fragen, ob ich doch nochmal die phonaks testen kann. Eigentlich sind wir schon bei Oticon über der Zeit, wo sie zurückgegangen sein müssten. Hoffe da geht vielleicht noch etwas.
[/quote]

So um 1975 wollte ich mir einen Kassettenrekorder kaufen, da wurde aber angekündigt, dass in 3 Monaten eine revolutionäre Änderung komme, da habe ich dann gewartet.
Ich habe dann erst mal das neue Gerät bei Kollegen getestet und hättte fast eines gekauft, aber halt ! da kam eine Ankündigung dass..revolutionär und so...
Ja jetzt streame ich Musik und hatte nie einen Kassetenrekorder.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#140

Beitrag von Threepwood »

HG007 hat geschrieben: 15. Aug 2024, 09:14 So um 1975 wollte ich mir einen Kassettenrekorder kaufen, da wurde aber angekündigt, dass in 3 Monaten eine revolutionäre Änderung komme, da habe ich dann gewartet.
Ich habe dann erst mal das neue Gerät bei Kollegen getestet und hättte fast eines gekauft, aber halt ! da kam eine Ankündigung dass..revolutionär und so...
Ja jetzt streame ich Musik und hatte nie einen Kassetenrekorder.
Ich verstehe, was du meinst und da bin ich auch bei dir.
Trotzdem ist es gerade bei den hohen Kosten für ein HG, dass man dann ja auch erstmal Jahre lang behält für mich so, dass ich gerne das passendste für mich finden möchte. Mir ist natürlich klar, dass hier sehr viel Marketing dahintersteckt, trotzdem habe ich die Hoffnung, dass hier vielleicht doch noch mehr geht.

Ich bin jetzt seit mehreren Monaten am Testen und renne oft zum Akustiker, aber trotzdem habe ich bei den Oticon noch nicht das Gefühl, dass ich den Softspot gefunden habe. Vielleicht bin ich als Kunde in der Erstversorgung auch viel zu hoffnungsvoll, was das Hörgerät leisten soll bzw. kann. Hier versuche ich meinen Weg noch zu finden.

Was mich an den Oticon leider wirklich nervt, dass ich nichts selber einstellen kann. Ich muss hier wegen allen Sachen zum Akustiker rennen. Da wäre es schon schön, wenn ich hier mehr ändern könnte oder die Automatik besser greift. Wir haben auch schon sehr viel getestet und angepasst, trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass die Oticon Automatik leider oft genau die falschen Geräusche nach vorne setzt.

Da ist natürlich jetzt meine Hoffnung, ob vielleicht die neue Phonak Automatik in meiner Lebensrealität mehr hilft.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#141

Beitrag von servus »

Suchen und kein Ende. Gibt es das ideale HG? Ich denke, nein. Und zwar aus zwei Gründen. 1.) Der Hörverlust ist äußerst individuell. Jeder hat andere Bedürfnisse. 2.) Das Hörvermögen ist keine statische Angelegenheit. Mal hört man besser, mal schlechter. Ich trage Oticon Intent 1 seit drei Monaten. Manche Tage - besser gesagt manche Stunden - spüre ich den Gewinn. Dann plötzlich verstehe ich etwas nicht, oder die eigene Stimme klingt mal blechern, mal stumpf, und ich frage mich dann: Was soll das? Ich fürchte, die antwort lautet: Es wird nie wieder so sein wie früher. Darüber hinaus: Jedesmal wenn in einer Richtung nachgebessert wird, happert's wiederum in der anderen Richtung. Life is tough.

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Re: HG testen und die Erfahrungen

#142

Beitrag von all_ears »

servus hat geschrieben: 15. Aug 2024, 11:27 Ich fürchte, die antwort lautet: Es wird nie wieder so sein wie früher. Darüber hinaus: Jedesmal wenn in einer Richtung nachgebessert wird, happert's wiederum in der anderen Richtung. Life is tough.
Genau das erzählt mir mein Akustiker auch seit Tag 1. Klar merkt er, dass ich hohe Ansprüche oder vielleicht eher Hoffnungen habe. Die wird er so nicht erfüllen können. Dennoch geben wir beide unser Bestes um die Hörgeräte möglichst perfekt einzustellen. Sein Standardsatz: "ein Hörgerät ist eine HörHILFE und kein Ersatz für ein gesundes Ohr." Man möchte das in der Erstversorgung nicht glauben/akzeptieren, aber so ist es wohl (leider). Ich bin trotzdem froh und dankbar, dass ich die Hörgeräte habe, denn trotz aller Schwierigkeiten und Befindlichkeiten ist es um Welten besser als ohne :)
dB 125-250-500-750- 1k- 1,5k-2k - 3k - 4k - 6k - 8k
R: 15 - 25 - 35 - 55 - 60 - 60 - 55 - 40 - 40 - 55 - 60
L: 20 - 40 - 45 - 50 - 50 - 50 - 45 - 45 - 50 - 50 - 60

versorgt mit Signia Silk Charge & Go 7IX
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#143

Beitrag von Ohrenklempner »

Das ist ne ganz essenzielle Erkenntnis. Es gibt Hilfsmittel und es gibt Heilmittel. Ein Hörorgan mit eingeschränkter Funktion wird auch immer seine eingeschränkte Funktion behalten. Das Hörgerät kann aus dem Resthörvermögen das bestmögliche rausholen, mehr nicht.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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laymer

Re: HG testen und die Erfahrungen

#144

Beitrag von laymer »

gelöscht, zu sehr ot, sry
Zuletzt geändert von laymer am 15. Aug 2024, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
Chromobotia
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#145

Beitrag von Chromobotia »

laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 16:08 Das war so ein bisschen mein Punkt von vor ein paar Seiten. Ich kann mir nur schwer einen Rollstuhlfahrer vorstellen, der stets betont wie sehr er sich freut , dass es Hörgeräte gibt.
Ich kann mir das sehr gut vorstellen (ich nehme an, Du wolltest "Rollstühle" statt "Hörgeräte" schreiben). Warum auch nicht? Das eine (froh sein) schließt das andere (Forschung) nicht aus. Ich bin auch froh, dass es Hörgeräte gibt. Und Brillen. Ich bin kurzsichtig. Ohne Brille wäre Mist. Habe ich mich schonmal darüber informiert, ob das per Lasern behandelbar wäre? Nein. Ist jetzt auch nicht ganz so übel wie Rollstuhl.
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 16:08 Augfrund dieser Attitüde ist die Erforschung von Hörschäden aber dramatisch unterfinanziert und bei weitem nicht da, wo sie sein könnte.
Du hast sowas ähnliches woanders schonmal geschrieben (dass die Forschung bei Hörschädigungen bis vor ein paar Jahren ja quasi am Boden lag). Woran machst Du das fest? Bist Du Mediziner? Ich würde mir als medizinischer Laie im Moment ohne sehr lange Recherche nicht zutrauen, das richtig beurteilen zu können.
laymer

Re: HG testen und die Erfahrungen

#146

Beitrag von laymer »

Bin mal wieder im Schreibmodus gelandet, vorab Entschuldigung für die Textwand :D
Ich wollte den Thread jetzt nich mit OT zuspammen, aber nicht antworten fined Ich unhöflich, damit an der Stelle mal weiter.
Chromobotia hat geschrieben: 15. Aug 2024, 17:45
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 16:08 Das war so ein bisschen mein Punkt von vor ein paar Seiten. Ich kann mir nur schwer einen Rollstuhlfahrer vorstellen, der stets betont wie sehr er sich freut , dass es Hörgeräte gibt.
Ich kann mir das sehr gut vorstellen (ich nehme an, Du wolltest "Rollstühle" statt "Hörgeräte" schreiben). Warum auch nicht? Das eine (froh sein) schließt das andere (Forschung) nicht aus. Ich bin auch froh, dass es Hörgeräte gibt. Und Brillen. Ich bin kurzsichtig. Ohne Brille wäre Mist. Habe ich mich schonmal darüber informiert, ob das per Lasern behandelbar wäre? Nein. Ist jetzt auch nicht ganz so übel wie Rollstuhl.
Ja, wollte Ich :D Ich bin auch lebenslanger Brillenträger, ohne könnte Ich nicht und Lasik interessiert mich ebenfalls nicht. Weil die Brille aber auch einen sehr guten Job macht. Vor etwa hundert Jahren haben Brillengläser noch stark verzerrt, keine periphere Sicht zugelassen und saßen als Flaschenböden in wackeligen Drahtgestellen, die die Bewegung des Kopfes einschränken und ständig vond er Nase fliegen. Da wollte die auch keiner außer denjenigen, der sie absolut nötig hat. Die Brille die Ich jetzt habe erlaubt mir eine nahezu normale Sicht, anders als ein Hörgerät das prinzipbedingt verzerrt und verfälscht.
Forschung und Hörgeräte schließen sich in der Tat nicht aus. Das eine verfügt aber über ein Umfassendes Budget für Forschung&Entwicklung sowie öffentliche Aufmerksamkeit und INvestorengelder, das andere weitaus weniger.
Das war aber auch und vor allem gemünzt auf die Betroffenenverbände, sprich Lobbyarbeit. Die ist bei Schwerhörigkeit im allgemeinen und in Deutschland besonders ausgelegt auf gesellschaftliches Bewusstsein für den Umgang mit Hörgeräteträgern und Hörgerätefreundliche Architektur, Unstertützungssystem usw. Aber Lobbyarbeit, Druck auf Entscheidungsträger und Gesellschaft mehr Geld für die Erforschung dieser dringend Behandlungsbedürftigen Erkrankung auszugeben ist Fehlanzeige oder zumindest in der Öffentlichkeitsarbeit nicht erkennbar.
Auch hier im Forum ist mir aufgefallen, daß es unter betroffenen die Tendenz gibt, Forschung als teilweise Sinnfrei abzustempeln und die Cochlea als ein besonders komplexes Organ zu mystfizieren und zu überhöhen, ohne Ansehen daß selbiges nur wenig erforscht wurde und in der Folge natürlich wenig über dessen genaue Funktionsweise bekannt ist. Sie "Idiopathische" Hörverluste, die natürlich eine Ursache haben. Diese ist mangels Forschung aber nicht bekannt. Diabetes z.B. ist das systemische Erkrankung noch ein vielfaches komplexer ursächlich zu behandeln, dort lassen die Betroffenen aber nicht locker, und in der Folge hat der medizinische Fortschritt zumindest deren Lebensqualität immens verbessern können, auch eben weil viel geld und Aufmerksamkeit dort hingehen.

Man kann übrigensals Positivbeispiel, was sich erreichen lässt nach England schauen. Der dortige RNID legt inzwischen einen starken Schwerhüunkt au fForschungsförderung, und auch in der öffentlichkeitsarbeit geht es nicht um T-Spulen in Krichen, sondern
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 16:08 Augfrund dieser Attitüde ist die Erforschung von Hörschäden aber dramatisch unterfinanziert und bei weitem nicht da, wo sie sein könnte.
Du hast sowas ähnliches woanders schonmal geschrieben (dass die Forschung bei Hörschädigungen bis vor ein paar Jahren ja quasi am Boden lag). Woran machst Du das fest? Bist Du Mediziner? Ich würde mir als medizinischer Laie im Moment ohne sehr lange Recherche nicht zutrauen, das richtig beurteilen zu können.
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Ich komme nicht unmittelbar aus dem Bereich, erstelle aber regelmäßig Marktanalysen für denselbigen, insbesondere in Hinblick auf künftige und vergangene Trends und treibende Faktoren, und kenne mich demenstprechend etwas aus. Mit "langer Recherche" hast du es also gut getroffen, wenn auch weniger lang wenn man weiß wo und wie und warum. Dazu gehört die Auswerrtung (wissenschaftlicher) Artikel und Studien, welche Aufmerksamkeit das Thema in Medien wie Fachzeitschriften erhält, und welche Bewegung des Forschungsstandes sich daraus ablesen lässt.Ebenso kann man auch errsehen, welche Gelder dort hineinfließen und wie viel, wie ist die Öffentliche Förderung, wie das Interesse der Investoren? Als kurzer Ausschnitt dieser prägnante Artikel, der sich auf die Förderung durch das Amerikanische NIH bezieht: https://jamanetwork.com/journals/jamaot ... le/2733787
20. Platz für Schwerhröigkeit! Einer Krankhiet, die zwar nicht unmittelbar tödlich wirkt, aber die Lebensqualität enorm mindert und durch Folgeerkrankungen ( Die durch Hörgeräte allenfalls unvollständig verhindert werden)und schlechte Kommunikation mit medizinischem Personal ( die durch Hörgeräte allenfalls unvollständig verhindert wird) laut anderen Studien eine erhebliche mittelbare Lebenszeitverkürzung bedingt.
Kruz gesagt war mit Schwerhröigkeit einfach sehr lange kein Blumentopf zu gewinnen, weil es die technischen udn medizinischen Möglichkeiten schlicht nicht hergaben. Das letzte mal hat man sich in den 1950ern intensiver mit dem Thema befasst und kam zu dem Schluss , dass man da einfach nichts machen kann, da die Hörschnecke mit damaliger Diagnostik nicht effektiv untersucht werden kann. Was dann passiert ist eben, daß das Feld weder Prestige noch Geld bringt und demenstprechend für Wissenschaftler höchst unattraktiv ist. Die Aufmerksamkeit ging statt dessen zu den Hörgeräten , die ja eine sehr rasante Entwicklung hingelegt und mit dem Tischhörgeräte der 50er undenkbares ermöglicht haben. Klar gab es einzelne Profs die da mitunter dran geforscht haben, aber eben oft ohne wesentliche Gelder oder andere Unterstützung und entsprechend geringem Erfolg.
Die heute verwendeten Hörtest stammen übrigends mit kleineren Modifikationen aus dem Jahr 1879(!) , was man an der mangelnden Präzision und hohen Subjetivität auch merkt. In keinem anderen Kontext käme ein Instrument das nicht replizierbare Ergebnisse auswirft noch zum Einsatz. Das sollte aufzeigen sein, wie unterentwickelt alles zum Thema Hörstörungen außer eben den Hörgeräten selbst ist.

Kurz gesagt, vor etwa 10-15 Jahren ist die Grundlagenforschung dazu wieder sachte in gang gekommen mit Versuchen von z.B. Novartis. Die ist gegenwärtig dabei, nun durch Trial&Error sich einer eventuellen Lösung nähern. Wenn ein Bereich aber einmal in die Kategorie "Tja, da kann man nichts machen" abgerutscht ist, ist es schwer da wieder raus zu kommen. Da es der Natur von Grundlagenforschung geschuldet nicht direkt erfolgreiche Medikamente gibt, ist es schwer Investoren anzuziehen und Aufmerksamkeit zu generieren, was dann wiederum Wissenschaftler motiviert, sich mit der Sache zu befassen und damit schneller und mehr Ergebnisse erzeugt.
Um das zu umgehen, werden zur Zeit immer wieder momentäre Hypes um ein angeblich sofortiges Heilmittel generiert (Beispiel: Frequency Therapeutics), das dann natürlich nicht wie erhpfft funktioniert, weil man nicht aus dem Nichts wirksame Medikamente erschafft. Was es bräcuhte, und wo es jetzt dann doch langsam hingeht, ist eben eine umfassende Erforschung des ganzen Themas auf deren Erkenntnissen man dann Heilmittel entwickeln kann.
Als Beispiel wären die nächsten Prjekte zur Haarzellenregeneration genannt, die erkannt haben, dass es bessere Diagnostik braucht. Weil die hoffnungslos veraltet Tonaudiometrie die für den Wirksamkeitsnachweis erforderlichen mgölicherweise sehr kleinen Unterschiede nicht zuverlässig feststellen kann. Die Übertragung von Ergebnissen von Mensch auf Tier scheitert möglichereweise deshalb so oft, weil man beim Tier anschließend die Hörschnecke entnehmen und untersuchen kann, beim Menschlichen Probanden sich aber auf eine nicht hinreichende Messmethode verlassen muss. Darum kommt als nächster Schritt nun eine differenziertere Diagnostik stat direkt vollmundige Versprechen einer Heilung.

Solche Forschung geht inkrementell undsozusagen unmerklich schleichend voran. Die msus aber mit Beharrlichkeit finanziert und in der Aufmerksamkeit gehalten werden, ohne daß irgendwelche Wunderheilungen als "Gassenhauer" beworben werden können, sondern vielleicht ein mittelchen hier, das Progredienz aufhält, und eines da mit dem sich kurzfristige Hörverluste effektiv behandeln lassen, und so deckt man das Thema medizinisch Stück für Stück ab.

Und das braucht halt auch von Seiten der Betrtoffenen Beharrlichkeit und besonders sagen wir mal, eine gewisse Unzufriedenheit mit dem momentanen Zustand. Es ist nur Gesund und förderlich, mit seinen Einschränkungen erst einmal akzeptierend so zu leben wie sie sind, weil einen alles andere in den Wahnsinn treibt, aber dennoch ist mir hier etwas zu viel Betonung der "Zufriedenheit" mit Hörgeräten, und etwas zu wenig Forderung danach, daß es auf Dauer so einfach nicht weitergeht und teilweise ausgleichende Prothesen eben nie und nimmer eine endgültige oder auch nur bestmögliche Lösung sein können.
Hörgeräte sind letztlich eine Verlegenheitslösung, bis etwas besseres gefunden wird. So wie an Multipler Sklerose erkrankte nicht ihren Fokus auf der Weiterentwicklung von Rollstühlen haben, sondern auf einer medizinischen Verbesserung ihrer Symptome und dem letztlichen Ziel Heilung, sollte hier auch unter Schwerhörigen meiner Meinung nach ein Fokus sein. Die Unterstptzung von Betroffenen beim Leben mit der Krankheit kann nur ein Aspekt sein, wo ist die längerfristige Perspektive?
Zuletzt geändert von laymer am 15. Aug 2024, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#147

Beitrag von HG007 »

Ja vielleicht hattd ich wirklich das Glück, dass ich vor 12 Jahren auf Anhieb meinen "idealen Ton " bei Starkey gefunden habe und jetzt aktuell mein 3. Starkey trage.

Auch habe ich frühzeitig begonnen mit dem Hörgerät und mich so problemlos darauf einstellen können.

Und wie schon mal geschrieben, bin ich ein einfacher Kunde der nicht das perfekte Höhrerlebnis sucht, sondern damit zufrieden ist am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können auch wenn das Gerät vielleicht mal einen Quitscher von sich gibt.

Denn wie auch schon andere geschrieben haben. Wenn man an einem Problemchen schraubt, entsteht meist ein anderes Problem welches es dann wieder zu lösen gilt etc.

Da lebe ich doch lieber mit dem Problemchen und mach mich nicht verrückt.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#148

Beitrag von HG007 »

Ohrenklempner hat geschrieben: 12. Aug 2024, 14:30 So würde ich das jetzt nicht sagen. Die Hörgeräte werden schon besser. Sonst würde sie ja keiner kaufen.
Da die Geräte alle 6 Jahre bezuschusst werden, erweckt das den den Eindruck es sei notwendig alle 6 Jahre neue Geräte zu kaufen.

Somit verkaufen sich die Geräte eigentlich von selbst.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#149

Beitrag von Chromobotia »

@laymer Danke für die Ausführungen. Nur ein paar kleine Anmerkungen dazu, dann lasse ich es auch gut sein:
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 23:23 Die Brille die Ich jetzt habe erlaubt mir eine nahezu normale Sicht, anders als ein Hörgerät das prinzipbedingt verzerrt und verfälscht.
Da kannst Du froh sein, bei mir ist die Sehschärfe auf einem Auge nicht vollständig korrigierbar. Ist immer leicht unscharf, auch mit Brille.
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 23:23 Als kurzer Ausschnitt dieser prägnante Artikel, der sich auf die Förderung durch das Amerikanische NIH bezieht: https://jamanetwork.com/journals/jamaot ... le/2733787
20. Platz für Schwerhröigkeit!
Solche Zahlen muss man sehr vorsichtig interpretieren. Denn es gibt Bereiche, in denen fallen fast nur Personalkosten an; und andere, in denen man sehr teure Geräte braucht um überhaupt etwas machen zu können. Ich betreibe beispielsweise öffentlich geförderte Forschung in der Informatik. Die Hauptkosten sind Personal, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter kostet sehr grob 100k Euro pro Jahr. Sonst brauche ich nur ein paar im Vergleich dazu günstige Computer und größere Server für mehrere 10000 Euro. Sowas ist aber, z.B. im Vergleich zu einigen Gebieten in den Ingenieurwissenschaften oder auch einigen Bereichen der Medizin nichts, da braucht man Geräte für mehrere Millionen Euro.

Was ich damit sagen will: Ob die Menge Geld, die in die Erforschung von Schwerhörigkeit geht, im Vergleich zu den anderen viel oder wenig ist, und ob Platz 20 gut oder schlecht ist, ist nicht so einfach aus den Zahlen abzuleiten (ich kann es auch nicht beurteilen).
Und selbst wenn das in diesem Artikel so rauskäme, ist der Autor als Mitglied des "Board of Trustees of the Hearing Loss Association of America" doch eher voreingenommen; natürlich will der mehr Geld. (Womit ich nicht sagen möchte, dass alles falsch ist, was der sagt; nur, dass man vorsichtig sein sollte).
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 23:23 Einer Krankhiet, die zwar nicht unmittelbar tödlich wirkt, aber die Lebensqualität enorm mindert und durch Folgeerkrankungen ( Die durch Hörgeräte allenfalls unvollständig verhindert werden)und schlechte Kommunikation mit medizinischem Personal ( die durch Hörgeräte allenfalls unvollständig verhindert wird) laut anderen Studien eine erhebliche mittelbare Lebenszeitverkürzung bedingt.
Das halte ich gelinde gesagt erstmal für eine sehr gewagte Aussage; da müsste man schon genau hinschauen, wie die Korrelationen sind, und ob wirklich ein kausaler Zusammenghang besteht (was nicht einfach herauszufinden ist). Gerade in der Medizin stehen viele Studien statistisch auf sehr wackeligen Füßen.
laymer hat geschrieben: 15. Aug 2024, 23:23 Hörgeräte sind letztlich eine Verlegenheitslösung, bis etwas besseres gefunden wird. So wie an Multipler Sklerose erkrankte nicht ihren Fokus auf der Weiterentwicklung von Rollstühlen haben, sondern auf einer medizinischen Verbesserung ihrer Symptome und dem letztlichen Ziel Heilung, sollte hier auch unter Schwerhörigen meiner Meinung nach ein Fokus sein.
Im Grunde stimme ich hier ja zu. Nur ist es so, dass ich persönlich als Schwerhöriger da schlicht und einfach eigentlich gar keinen Fokus habe. Darüber denke ich gar nicht nach. Vielleicht ist die Schwerhörigkeit bei mir dafür auch einfach nicht schlimm genug. Sicher in keiner Weise vergleichbar mit MS.
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Re: HG testen und die Erfahrungen

#150

Beitrag von Chromobotia »

HG007 hat geschrieben: 15. Aug 2024, 23:42
Ohrenklempner hat geschrieben: 12. Aug 2024, 14:30 So würde ich das jetzt nicht sagen. Die Hörgeräte werden schon besser. Sonst würde sie ja keiner kaufen.
Da die Geräte alle 6 Jahre bezuschusst werden, erweckt das den den Eindruck es sei notwendig alle 6 Jahre neue Geräte zu kaufen.

Somit verkaufen sich die Geräte eigentlich von selbst.
Ich habe jetzt nicht Erinnerung, wie lange Du schon HG trägst.
Bei meinem letzten Wechsel der HG nach ca. 6 Jahren von Phonak Audeo P90 auf Oticon More 1 war bei allen von mir getesteten Geräten ein deutlicher Fortschritt zu erkennen. Der wirkt sich nicht unbedingt auf die reine Sprachverständlichkeit in normalen Situationen aus (bzw. fällt es mir schwer das zu beurteilen), aber ganz sicher im Komfort.

Beispielsweise war der Moduswechsel im Automatikprogramm beim Phonak P90 deutlich wahrnehmbar. Beim Oticon gibt es sowas prinzipbedingt nicht; aber auch beim damals erhältlichen Phonak-Gerät (weiß nicht mehr, welches ich geteste hatte), war das weg.
Und ganz extrem: Die neuen Geräte haben eine Bluetooth-Anbindung ans Smartphone. Das ist für mich ein erheblicher Gewinn, den ich nicht mehr missen möchte.
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