gehörlos

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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A.V.
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gehörlos

#1

Beitrag von A.V. »

Bei unserer Tochter Hannah (19 Monate) funktionierte bei der Geburt das Hörscreening nicht. Wir ließen
uns aber nicht aus der Ruhe bringen, zumal uns gesagt wurde, daß dies immer wieder vorkäme. Wir
versuchten es wieder - erfolglos. Danach meldeten wir uns auf der HNO -Abteilung im nächsten
Krankenhaus an. Ergebnis: Messungen konnten nicht zur Gänze durchgeführt werden, da unsere Tochter
nicht gut genug schlief. Wir sollten das Ganze 3 Monate später in Sedierung wiederholen. Der Arzt meinte
aber, daß Hannnah schon so wirke als würde sie hören. Nachdem Kinderarzt, Hausarzt und
Mutterberatungsstelle überzeugt waren, Hannah würde hören, haben wir die Untersuchung nicht machen
lassen. Allerdings testeten wir sie immer weiter, konnten aber nicht wirklich sagen, daß sie hört oder nicht
(Türe zuknallen, klatschen auf das reagierte sie mit 6/7 Monaten). Nachdem sie zu plaudern begann
mamam, papap etc. waren sich alle einig - Hannah hört. Nur ich machte witerhin meine Tests, die mich
schön langsam fertig machten und nachdem sich Hannah mit 13 Monaten auf lautes Zurufen nicht
umdrehte und im dunklen Zimmer nicht auf Zurufe durch meinen Mann reagierte, meldeten wir sie zu
einer Bera (im natürlichen Schlaf). Nach 8 Sitzungen , die mehr als anstrengend waren, hatten wir noch
immer kein handfestes Ergebnis. Wir wußten, daß Hannah leider nicht wie wir es uns wünschten
leichtgradig schwerhörig ist, sondern hochgradig, aber das wars auch schon.Hinzu kam,daß unsere
Tochter beidseitig Ergüsse bekam, die wir nicht mit Medikamenten wegbrachten.Die Zeit verstrich und wir
fühlten uns machtlos, also kontaktierten wir einen Spezialisten, der uns riet zuerst die Polypen und die
Ergüsse in einer OP entfernen zu lassen und danach wieder eine Bera zu machen. Wir mußten zwei OP
Termine verschieben, da Hannah immer wieer krank war und so konnte sie erst jetzt im Jänner operiert
werden. Gleich an die OP noch in der Narkose wurde dann die BERA durchgeführt mit dem
niederschmetternden Ergebnis Hannah ist gehörlos - sie liegt bei 100 db, links sogar bei 110. Wir sind
echt ratlos, da wir uns durch die OP eine Verbesserung erhofft hatten und wir sie ja auch schon bei einer
Spielaudiometrie hatten und da war die Logopädin beim ersten Mal noch sicher, daß wir das Ganze mit
HGs in den Griff bekommen werden. Wir überlegen jetzt noch eine zweite BERA zu machen, in der
Hoffnung, daß es einige Wochen nach dem Eingriff eine minimale Besserung geben könnte. CI schreckt
uns zu sehr ab, da dies doch ein massiver OP- Eingriff ist, die Erfolge nicht garantiert sind und unsere
Tochter bei jedem techn. Defekt wieder operiert werden müßte. Diese Woche erhalten wir zum ersten Mal
Frühförderung und ab nächster Woche beginnen wir mit Gebärde, HGs wurden weiter raufgefahren
(Hannah hat aber bereits davor super reagiert).

Liebe Grüße

A.V.
Andrea Heiker
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Re: gehörlos

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo A.V.,

herzlich willkommen.

Ich frage mich nur, warum ihr noch ine zweite BERA machen wollt. Die Paukenröhrchen werden eh nur eine minimale Verbesserung bringen, die aber bezüglich der Hg-Einstellung bei der Stärke des Hörverlustes nicht ins Gewicht fällt.

Wenn ich es richtig verstehe, habt ihr auch soeben erst die Diagnose bekommen und müsst die ganze Sache erst noch verdauen. Wenn ihr schon eine zweite BERA machen wollt, dann würde ich das im Rahmen einer kompletten CI-Voruntersuchung machen. Selbst wenn ihr derzeit dem CI skeptisch gegenübersteht, kann es sein, dass ihr Euch noch anders entscheidet. Das würde dann eine dritte Narkose bedeuten, falls ihr die CI-VU dann noch nicht habt.

Gruß
Andrea

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[Editiert von Andrea Heiker am: Dienstag, Januar 25, 2005 @ 10:23 AM][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
kerstin
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Re: gehörlos

#3

Beitrag von kerstin »

Hallo A.v.,
also unsere Geschichte fing damit an das wir bzw. unser Sohn jetzt 2 1/2 auch ständig Erguss hinter dem Trommelfell hatte eine Erkältung nach der anderen und natürlich die Polypen. Uns war klar das irgendetwas nicht stimmt die üblichen "Haustests" haben wir auch immer gemacht, was fallen lassen was laut ist er reagierte wir rufen ihn im dunklen Zimmer super er hört doch .. nur haben wir dabei nicht bedacht das wir Altbaudielen haben und er ja jede Vibration der Dielen spürt oder aber auf Licht reagiert und all sowas. Dann die erste Sektretabsaugung und Polypenentfernung .. Super es ist doch alles viel besser wie vorher (haben wir uns eingebildet). Dann wieder zum Kinderarzt die üblichen Tests das Resultat von Ki.-doc. "Wenn der nicht hört wer dann!? Aber ich werd sie mal vorsichtshalber überweisen." Dann das niederschmetternde Ergebnis so ab 90 - 100 Db hört doch der Max. Toll, schwerhörig an Taubheit grenzend, wie waren wir fertig mit der Welt. Schonungslos sagte der H-N-O ihr Kind ist ein CI-Kanditat. Klasse was ist ein CI noch nie gehört geschweige denn gesehen. Dann die Erstversorgung mit HG´s war Klasse nur sagte man und das HG´s wohl nicht ausreichen werden damit Max vernünftig in die Sprache kommt. Also kam die CI-Voruntersuchung mit Paukenröhrcheneinsetzung und noch einer BERA, dann war alles klar CI ist sicher. Also Kontaktaufnahme mit anderen Betroffenen Eltern von CI-Kindern und je mehr wir von den Kindern kennenlernten und gesehen haben wie gut sie hören und sprechen desto mehr waren wir überzeugt. Seit November ist er nun CI-Träger (linksseitig rechts noch HG-versorgt solang er es "noch" akzeptiert) und ich muss sagen ich würd es nie wieder hergeben. Er hat es super angenommen und versucht mittlerweile seine Spule wenn sie abgefallen ist wieder selbst "anzubringen" und er blabbert viel mehr und versucht in die Sprache zu kommen.

Ich weiss nicht wie ich Dir jetzt Mut machen kann denn ich kenne diese Situation zu gut wir haben uns auch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, aber letzendlich war es ein guter Entschluss für uns alle.

Liebe Grüsse und alle Kraft der Welt
Kerstin

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[Editiert von kerstin am: Dienstag, Januar 25, 2005 @ 08:42 PM][/size]
Max *11.09.02 erstes CI seit 24.11.04, zweites CI seit 19.10.06
A.V.
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Re: gehörlos

#4

Beitrag von A.V. »

Liebe Kerstin,

ist ja gut, wenn man sich vorher Kinder anschaut, die CIs tragen, aber wer klärt einen über die Risiken der OP auf. Und Risiken birgt doch diese OP sicher genug, da ja die OP nicht nur das Ohr, sondern auch den Kopf betrifft, oder?
Annika
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Re: gehörlos

#5

Beitrag von Annika »

Hallo A.V.

unsere Tochter (Annika) ist zwischenzeitlich auch 2 1/2 Jahre alt und ist mittel- hochgradig schwerhörig. Auch uns wurde von der Uni-Klinik in Erlangen empfohlen, eine CI-Versorgung vorzunehmen und wir werden uns morgen nochmals in der Uni-Klinik in Würzburg Rat holen. Am Anfang war uns der Unterschied zu anderen Kindern gar nicht so bewußt. Doch zwischenzeitlich sind wir froh, wenn unser Kind auf Anfrage ihren Namen nennen kann - andere Kinder sprechen schon ganze Sätze. So kommen wir langsam immer mehr zur Meinung, dass eine Versorgung mit CI vielleicht die beste Lösung ist. Mut machen uns die Erfahrungsberichte anderer Eltern (z.B. www.ci-kids.de), die berichten, dass die Kinder oft schon nach 1 - 2 Tagen wieder fit sind und dann des öfteren große Fortschritte machen. Aber mal sehen - entschieden haben auch wir uns noch nicht abschließend.

Grüße

Die Eltern von Annika (Alexandra und Peter)
Andrea Heiker
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Re: gehörlos

#6

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Annika,

NICHT NACH ERLANGEN. Das ist eine strikte WARNUNG. Details teile ich Euch auf Wunsch per PN mit. Würzburg ist aber ein gute Adresse und in meinen Augen seid ihr dort viel besser aufgehoben. Ein mittel- bis hochgradig schwerhöriges Kind mit CI zu versorgen, ist eher Körperverletzung, als dass es dem Kind etwas hilft. Naja ich hänge mich hier jetzt etwas weit aus dem Fenster, da ich die Hörkurve Euren Kindes nicht kenne. Nur wenn Euer 60-90 dB Hörverlust hat, ist es in meinen Augen auf keinen Fall ein Kandidat für ein CI. Mit guten (und gut eingestellten) Hörgeräten kann man auf jeden Fall ein für den Spracherwerb locker ausreichendes Gehör erreicht werden.

Nicht alle Kinder sind gleich, manche brauchen länger, um in die Sprache zu kommen. Manche hörgeschädigte Kinder haben zusätzlich zur Hörbehinderung noch auditive Wahrnehmungsstörungen. Solche Wahrnehmungsstörungen kann nicht mit Hörgeräten oder CI behandeln. Wenn ihr ernsthaft bezweifelt, dass die Hörgeräte Eurer Tochter helfen, würde ich vor dem CI Eure Tochter bei Dr. Kuke vorstellen. Wichtig ist auch, dass ihr als Eltern Eure Tochter in der Wahrnehmung allgemein fördert. Dann kommt auch das Sprechen. Vielleicht versucht ihr Ergotherapie mit dem Schwerounkt Sensorische Integration zu bekommen.

Hallo Kerstin,

toll, dass das mit dem CI bei Max so gut klappt. Ich würde es für wichtig halten, dass auch sein nicht implantiertes Ohr ständig mit einem guten Hörgerät versorgt wird. So haltet ihr Euch für später jede Option für dieses Ohr offen. Außerdem hat der Mensch zwei Ohren zum Hören. Ich trage auch Hörgerät und CI und muss sagen, das ergänzt sich fabelhaft.

Hallo AV,

jede OP hat Risiken, auch die CI-OP, in meinen Augen sind die Risiken beherrschbar. Ich möchte mal einen Schnellkurs in Risiken und Nebenwirkungen geben:
- Verlust des Restgehörs auf dem operierten Ohr: sehr wahrscheinlich
- Verletzung des Fazcialisnerven (Gesichtsnerven, sehr unangenehme Komplikation). Diese Komplikation ist in der MHH bei deutlich über zweitausend Patienten bei zwei erwachsenen Patienten vorgekommen
- vorübergehende Geschmacksstörungen: ca. 10% Wahrscheinlichkeit
- Risiko für Meningitis: gegenüber Normalbevölkerung trotz Impfung leicht erhöht. Beim CI muss bei Verdacht auf Mittelohrentzündung schnell und entschlossen gehandelt werden (Antibiotika und tägliche Kontrolle), damit die Bakterien nicht an der Elektrode aufsteigen.
- Tinnitus, in den Wochen nach der OP sehr wahrscheinlich, pendelt sich nach der Heilung wieder auf das Normalmaß ein bzw. wird durch das CI positiv beeinflusst, da reale Höreindrücke den Tinnitus zurückdrängen.
- vorübergehende Gleichgewichtsirritationen, kommt öfters vor
- dauerhafter Gleichgewichtsausfall nach CI-OP auf dem betroffenden Ohr kommt vor, wenn der Patient nicht aufpasst und im Rachenraum zu früh einen hohen Druck, z.B. durch heftiges Naseputzen oder Sport erzeugt.
- Das Implantat kann kaputt gehen. Wenn heute ein Kleinkind operiert wird, ist schon damit zu rechnen, dass im Laufe des Lebens das Implantat kaputt gehen kann. Welches technische Teil funktioniert schon 90 Jahre? In dem fall ist eine Reimplantation unumgänglich.

Von Prozessor an sich geht keine Gefahr aus. Er geht schon mal kaputt, aber das hat außer einer vorübergehendes Taubheit bis Ersatz beschafft wird, keine dramatischen Folgen.

Schwimmen, Fliegen und Sport ist nach der Einheilung ohne Probleme möglich. Mit CI kann man nur kein Astronaut und kein Berufstaucher werden. Die Firma AB weist im Kleingedruckten ausdrücklich darauf hin, dass das CI außerhalb der Erdatmosphärenicht zugelassen ist :p

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Momo
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Re: gehörlos

#7

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Die Firma AB weist im Kleingedruckten ausdrücklich darauf hin, dass das CI außerhalb der Erdatmosphärenicht zugelassen ist :p

Gruß
Andrea
:p man weiss ja nie was die Zukunft bringt- also lieber alles einplanen oder wie??? Ich lach mich schlapp.
:p:p:p[size=small]

[Editiert von Momo am: Mittwoch, Januar 26, 2005 @ 10:03 AM][/size]
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
Andrea Heiker
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Re: gehörlos

#8

Beitrag von Andrea Heiker »

Meine Fehler zu später Stunde: Das CI der Firma AB ist außerhalb der Erdatmosphäre NICHT zugelassen. Ich habe habe mich aber auch schlapp gelacht, als ich das gelesen habe.

Naja AB ist eine US-amerikanische Firma und die Warnhinweise dort drüber sind manchmal aufgrund der spektakulären Prozesse sehr absurd.

Gruß
Andrea[size=small]

[Editiert von Andrea Heiker am: Mittwoch, Januar 26, 2005 @ 11:12 AM][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
kerstin
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Re: gehörlos

#9

Beitrag von kerstin »

Liebe A.V.,
sicher jede OP ist ein Risiko und gerade solch ein Eingriff am Kopf. Wir hatten Glück das wir eine super Chirurgin hatten der wir Löcher in den Bauch fragen konnten und uns alles bis ins kleinste Detail erklärt hat ich hoffe das ihr auch so einen Arzt findet. Aber Andrea hat ja die Risiken schon beim Namen genannt ;).

Liebe Andrea,
der Max wird solang er das HG akzeptiert auch weiterhin rechts mit dem HG versorgt, bis jetzt stört es ihn in keinster Weise und ich hoffe das das auch so bleibt denn dann hat er hoffentlich ein wenig das Gefühl von "räumlichen" hören.

Liebe Grüsse Kerstin
Max *11.09.02 erstes CI seit 24.11.04, zweites CI seit 19.10.06
Maike
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Re: gehörlos

#10

Beitrag von Maike »

Liebe Andrea,

vielen vielen vielen Dank fuer Dein Posting - auch bezueglich
Deiner Warnung! Als Nuernbergerin kriege ich da so manches mit...
also, Anika, ich rate Dir wirklich, nimm das Posting von Andrea zu
Herzen!

Gruessle
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Maike
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Re: gehörlos

#11

Beitrag von Maike »

P.S.: Hallo Annika,

wenn Du magst, koennen wir uns mal privat treffen. Also wirklich
rein privat, ich schreibe hier als betroffene PRIVATperson mit!
(Bin selbst CI-Traegerin, habe 2 CI's.) Ich komme aus Nuernberg;
Du scheinst aus der Umgebung zu kommen?

Gruessle
Maike
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Re: gehörlos

#12

Beitrag von Maike »

ich nochmals...

Kann wirklich wieder mal nur sagen: Wenn ein Kind mittel- bis
hochgradig schwerhoerig ist(also so einen mittleren Hoerverlust
von ca. 50-85/90 dB im Sprachbereich hat), dann ist es KEIN
CI-Kandidat!!! Es gibt Kliniken (besonders kleinere Kliniken mit
nur wenigen CI-OPs pro Jahr), die anderes behaupten. Mir sind
jedenfalls Leute bekannt, die mit einem viel zu guten Gehoer
implantiert worden sind - udn das kann ich einfach nicht gut
heissen! Wirklich erfahrene Kliniken wie z.B. die MHH, Wuerzburg,
Freiburg, Frankfurt etc., die auch viele CI-OPs machen und daher
sehr erfahren sind, lehnen auch mittel- bis hochgradig sh Kinder
zur CI-OP ab. Eine CI-Entscheidung ist immer PFUSCH bei einem
mittel-bis hochgradig schwerhoerigen Kind!

Gruessle
maike
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Re: gehörlos

#13

Beitrag von Momo »

Ich habe von einem mittel-hochgradig sh Kind gehört, was sogar spricht und nur die hohen Frequenzen nicht hört (sonst angeblich mit HG bei 20dB liegt lt. Mutter) und das CIC die OP nicht befürwortet, die Klinik in Hannover aber schon:confused:. Finde ich auch recht seltsam, denn die haben ihr auch gleich die Geräte zur Auswahl gezeigt. Also entweder die Mutter hat da was nicht kapiert oder da will jemand unbedingt operieren. Und dass das Kind spricht, habe ich selbst gehört!!! Seltsam, seltsam!
LG Momo
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Andrea Heiker
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Re: gehörlos

#14

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Leute,

bei Hochtonsteilabfällen muss man ganz behutsam an die Sache herangehen. Wenn man bei 500 Hz noch 30 dB hört und 1000 Hz dann schon bei 100 dB hört und 2000 Hz schon gar nicht mahr, dann ist ein CI (evtl. EAS-CI) schon sinnvoll. Wenn man aber bis 4000 HZ noch (wenn auch schlecht) hört, sieht die Sache ganz anders aus.

Bei kleinen Kindern kommt dazu, dass man die Hörkurve noch nicht so genau feststellen kann. Ich würde bei so einer Verdacht auf einem Steilabfall mit dem CI noch warten und zwar möglichst solange, bis das Kind bei tonaudiometrischen Hörtests mitmachen kann und eine vernünftige Hörkurve festgestellt werden kann.

In diesem Fall verschenkt man auch keine Zeit etc. Die Kinder hören ja mit Hörgeräten und lernen auch (undeutlich) sprechen. An der Aussprache kann man auch noch feilen, wenn sie älter sind. Wichtig ist, dass die Kinder überhaupt halbwegs verständlich sprechen lernen und das kann man auch, wenn einige hochfrequente Konsonanten nicht richtig gehört werden können.

Es wird sicher immer Grenzfälle für ein CI geben. Aber gerade bei Grenzfällen sollte man wirklich gut überlegen und beurteilen, ob der zu erwartende (kleine?) Hörgewinn in einem vernünftigen Verhältnis zu dem OP-Risiko und den Umständlichkeiten, die man mit CI so hat, steht.

Gruß
Andrea
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Re: gehörlos

#15

Beitrag von Momo »

Erstellt von Andrea Heiker
Hallo Leute,

Wenn man aber bis 4000 HZ noch (wenn auch schlecht) hört, sieht die Sache ganz anders aus.
Gruß
Andrea
So ist es laut Mutter.
Ich kann ihn eigentlich ganz gut verstehen und es fehlen auch nur manche Konsonanten, wie z.B. das scharfe s. Schon recht merkwürdig....
Bin ja mal gespannt wie das weitergeht.
LG Momo
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Re: gehörlos

#16

Beitrag von Maike »

Hallo Momo,

so, wie Du es erzaehlst, klingt es schon wirklich sehr
merkwuerdig... - denn ich kenne die MHH eigentlich als aeusserst
kompetent und ich kenne Kinder und Jugendliche, die von der MHH
abgelehnt worden sind zur CI-OP. )(Und einen von diesen Faellen
habe ich naeher kennen gelernt, sogar begleitet: Diese Person
wurde von der MHH abgelehnt, die Eltern gingen zu einer anderen
Implantationsklinik, die Person wurde implantiert und heute, 8
Jahre spaeter, lehnt sie das CI ab, traegt es auch nicht mehr.
Haette man damals doch auf die MHH gehoert, es waere klueger
gewesen und man haette dem Kind viel erspart...) Daher wundert
mich der von Dir geschilderte Fall wirklich sehr - und ich denke,
dass wir den Fall nicht naeher kennen, um wirklich ihn beurteilen
zu koennen. Zudem kommt, dass die MHH wirklich sehr viele
Patienten hat, so dass sie es nicht noetig hat "unbedingt" jeden
operieren zu muessen.

Gruessle
Maike
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Momo
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Re: gehörlos

#17

Beitrag von Momo »

Hallo Maike
nein ich kenne die genuaen Daten des Kindes ja auch nicht, eben nur die Schilderungen der Mutter und eben das Kind. Das CIC hat ihn ja auch abgelehnt, aber die Klinik eben nicht. Ich wollte damit nur sagen, dass man sich eben selber als Eltern ein Bild machen muss und eben nicht blind vertraut. Die Eltern haben sich auch entschlossen zu warten, denn er spricht ja wie gesagt, nur eben nicht ganz perfekt in den hohen Tönen, aber das kann man evtl. ja auch trainieren?
Ich habe aber so auch schon einige getroffen, die in der MHH unzufrieden war, eben weil so viele implantiert werden und sie es wie du ja so schön sagst "nicht nötig" haben jeden zu nehmen und es da wie am Fliessband und unpersönlich zugeht. Aber das muss ja jeder selber wissen, medizinisch gesehen ist man da sicher gut aufgehoben.

LG
Momo
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Re: gehörlos

#18

Beitrag von A.V. »

In meinem ersten Beitrag über Hannah vergaß ich zu erwähnen, daß unsere Tochter bis zum beidseitgen
Erguß sehr wohl auf laute Zurufe bzw. Geräusche eindeutig reagiert. Wir haben dies sogar auf einem Kurzfilm
festgehalten. Wir haben dies auch schon anderen Leuten direkt an Hannah vorgezeigt und jedesmal eine
eindeutige Reaktion erhalten. Dann kam der Erguß und keine Raktion mehr. Doch alle sagten uns, daß dies
vollkomen normal sei, da dadurch eine Dämpfung entstanden ist. Nach der OP sei wieder alles beim alten.
Nun gut, nun wurde Hannah operiert, doch der besagte vergangene Zustand ist nicht mehr zurückgekehrt.
Hannah hört genauso wenig wie mit Paukenerguß. Da wundert es uns dann nicht, daß der Verlust bei 100/110
db liegt und nicht wie vorher subjektiv gesagt bei ca. 85-90db. Woran kann das liegen? Ist es möglich, daß es
aufgrund der verzögerten OP (Hannah war ständig erkältet und die Op mußte 2 Mal verschoben werden - sie
hatte den Erguß 2 1/2 Monate lang) zu dieser Verschlechterung kam oder kann sich die Flüssigkeit seit der OP
wieder nachgebildet haben (OP liegt 9 Tage zurück) oder kann die Verbesserung noch eintreten. Wer kann hier
weiterhelfen?

Liebe Grüße A.V.
Nina M.
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Re: gehörlos

#19

Beitrag von Nina M. »

Hallo A.V.

Nun, es gibt natürlich auch progrediente Schwerhörigkeiten, zwar wäre es vielleicht ungewöhnlich wenn die Verschlechterung in so frühem Alter und so schnell eintritt, aber so etwas gibt es durchaus.

Ich bin hörend geboren, mit 12 Jahren wurde dann eine leicht-mittelgradige SHigkeit festgestellt. Diese hat sich rasant verschlechtert und seit meinem 23. Lebensjahr bin ich nun CI Trägerin. Das CI ist toll und ich möchte es nicht mehr missen.

Natürlich kann ich verstehen, dass es für Eltern sicherlich absolut keine leichte Entscheidung ist das eigene Kind einer solchen OP auszusetzen. Allerdings ist die CI OP mittlerweile an vielen Kliniken wirklich schon fast routine und es gibt sehr viele CI Kindern die mit ihrem CI absolut glücklich sind.
Einen technischen Defekt kann es - leider - immer geben, aber es gibt auch Leute die tragen ihr CI seit 20 Jahren und hatten noch nie eine Reimplantation.

Jedenfalls ist ein Hörverlust von 90 oder 110dB schon ziemlich extrem und mit Hörgeräten ist da wahrscheinlich auch nicht sooooviel zu machen. (Natürlich wird sie mit HGs in jedem Fall mehr hören als ohne, aber dass sie damit problemlos in die Sprache kommt glaube ich nicht.)

Naja, vieles wurde hier ja schon gesagt... Zum CI und zu sonstigen Infos kannst du ja auch mal auf folgende Internetseiten gucken:

www.hcig.de und dort das Diskussionsforum
www.schwerhoerigen-netz.de/pinboard
www.ci-kids.de

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Andrea Heiker
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Re: gehörlos

#20

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo AV,

ist Hannah mal heftig gefallen oder hat eine Stresssituation gehabt?

Es kommt schon ab und an vor, dass kleine Kinder in einem oder mehreren Schüben ihr Gehör verlieren. Diese Kinder haben oft ein bestimmtes Sydrom (LAQ=Large Aequaeductus Vestubili)

Wurde der Wert von 110 dB durch eine BERA bestätigt?

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
A.V.
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Re: gehörlos

#21

Beitrag von A.V. »

Hallo Andrea,

Hannah ist nicht heftig gefallen und von einem derarigen Syndrom war eigentlich noch nie die Rede. Sie entwickelt sich auf allen Ebenen ihrem Alter entsprechend. Die Bera wurde im Anschluß an die Polypen- und Ergußop gemacht und ergab 100/ und etwas darüber. Aber wie gesagt, wir hatten davor mehrere Beras im natürlichen Schlaf, die bessere Werte anzeigten. Was mich irritiert, ist, daß sie jetzt nicht auf sehr laute Zurufe reagiert, obwohl sie das immer zuverlässig getan hat. Am Dienstag sind wir wieder im Krankenhaus und da mächte ich dann wieder messen lassen, ob der Erguß tatsächlich weg ist oder ob er sich wieder gebildet hat.
Vielen dank für deine Antwort.

Lg

Andrea v.
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