Am Freitag war ich auf einem Match der Fußball-EM und war von SEHR aktiv anfeuernden Fans umringt. Ich dachte mir schon vorab dass es laut werden wird, habe mir dann aber keinen Gehörschutz mitgenommen weil ich dachte, dass ich ja die HGs abdrehen kann und die Otoplastiken dann wie ein Gehörschutz "light" wirken.
Es war aber dann doch sehr sehr laut und bei bestimmten Frequenzen wurde meine Schmerzschwelle doch deutlich überschritten und das Fangeschrei hat bei mir sogar teilweise leichten Schwindel ausgelöst. Ich habe auch versucht, mir die Ohren zusätzlich zuzuhalten - was aber keinen Unterschied gemacht hat.
Kann es sein, dass hier der heftige Schall gar nicht über die Ohren sondern über Knochenleitung an die Sinneszellen gelangt ist?
Ganz offensichtlich bin ich da mit der Schwerhörigkeit auch einiges empfindlicher weil andere Fans offensichtlich mit der Lautstärke keine Probleme hatten und sogar jüngere Kinder im Stadion waren.
Nach 2 Tagen habe ich nun einmal schnell mit Phonak Target eine Messung gemacht und gegenüber der vorigen Messung sind meine Werte im Bereich zwischen 570Hz und 2kHz um ca. 10-15dB schlechter geworden. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Tagen noch bessert.
Wie geht ihr mit soetwas um? Muss ich laute Konzerte, Stadien, etc. in Zukunft gänzlich abschreiben? Oder hätte ein sehr dichter Gehörschutz doch einen wesentlichen Unterschied zu den Otoplastiken (ca. 1mm Bohrung) gemacht?
Der Beschreibung nach vermute ich eher eine zu laute Einstellung der Hörgeräte. Konkret dürften die Werte für MPO deutlich zu hoch sein.
Mach die nächsten Tage mal leiser (auch ohne Hörgeräte), damit sich deine Ohren erholen können.
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Dani! hat geschrieben: ↑23. Jun 2024, 22:07
Der Beschreibung nach vermute ich eher eine zu laute Einstellung der Hörgeräte. Konkret dürften die Werte für MPO deutlich zu hoch sein.
Mach die nächsten Tage mal leiser (auch ohne Hörgeräte), damit sich deine Ohren erholen können.
Danke Dani für die Antwort, das kann es aber nicht gewesen sein weil ich habe bei den Hörgeräten die Mikros ganz ausgeschaltet, die waren also nicht an. Der Schall kam nicht über die Hörgeräte verstärkt rein.
Die Knochenleitung kann schon Umgebungsschall übertragen, dämmt aber je nach Knochendicke mindestens (!) 50db. Damit der Schall dort normal ankommt muss die Schallquelle schon sehr dicht an der richtigen Stelle sitzen, wie eben ein Knochenleitungshörer.
Damit harmlose 70db darüber bei dir ankommen, müsste die Lautstärke also mindestens 120db betragen, wo sich deine Mitzuschauer vor Schmerz die Ohren zugehalten hätten. Für tatsächlich potentiell hörschädigende Lautstärken über Knochenleitung müsste der Lärm extrem sein und in dem Bereich in dem kein Mensch mehr lachend dasitzt. Dass auf dem Wege was passiert ist also physiologisch unmöglich, es sei denn dein Gehör ist so empfindlich dass es bereits von etwas lauterer Sprache geschädigt wird.
Außerdem ein bisschen komisch, dass da saftige 10-15db in wenigen Minuten oder Stunden mitten im Hauptsprachbereich verloren gegangen sein sollen ohne dass dir irgend etwas aufgefallen ist. Wenn Ich mir 15db stöpsel ins ohr stecke, merke Ich den Unterschied sofort. Lass es vielleicht mal richtig beim Akustiker nachmessen, bevor du dich da in irgendwas reinsteigerst.
PS: Und apropos reinsteigern - während ein vorgeschädigtes Gehör sicherlich etwas empfindlicher ist, sollte man auch nicht übertreiben. Hier laufen genug hochgradig Schwerhörige rum, die schon mit WHO3 oder WHO4 starten und erst nach Jahrzehnten der täglichen Dauerbeschallung mit Discolautstärke per HG in Richtung CI gehen, obwohl von Anfang an kaum Haarzellen vorhanden waren. So heftig ist also nun offenkundig also auch wieder nicht mit der Empfindlichkeit. Wär nützlich da evlt. mal deinen Hörverlust zu kennen um das einzuschätzen.
Ich hatte übrigens selbst mal übertriebene Angst um mein Gehör, da ist meine gemessene Unbehaglichkeitsschwelle auf völlig unplausible Werte um 65db gesunken. Laustärkeempfinden ist in einem bestimmten Maße subjektiv und variabel, wenn du Angst um dein Gehör hast erscheint vieles schnell schmerzhaft laut das du eigenlich normal wahrnimmst.Auch da würde Ich mich also nicht unbedingt drauf verlassen.
Und zum Gehörschutz: Bei meinem angepassten Gehörschutz merke Ich schon einen deutlichen Unterschied, wenn dieser leicht verrutscht und nicht mehr 100% dicht sitzt. Wenn du ganz sicher sein willst, nimm lieber sowas, Ich denke nicht daß Otoplastiken mit Bohrung der Wirkung eines richtigen Gehörschutzes gleichkommen.