Einseitige Schwerhörigkeit

Für Ratsuchende, Erfahrungsaustausch, Hilfestellungen
jasmin
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Einseitige Schwerhörigkeit

#1

Beitrag von jasmin »

Mein Sohn ist 18 Jahre und einseitig schwerhörig. Ich würde mich gerne mit Eltern und Jugendlichen austauschen die mir Rat geben können.
Vielen Dank,
Jasmin
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#2

Beitrag von Momo »

Hallo Jasmin
was möchtest du wissen?
LG
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
jasmin
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#3

Beitrag von jasmin »

Hallo Momo,
ich komme einfach nicht klar damit. Wenn ich mir ein Ohr zuhalte denke ich mir er muss immer damit leben.
Das macht mir sehr großen Kummer und macht mich auch irgendwie traurig.
LG
Lynn
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#4

Beitrag von Lynn »

Hallo Jasmin,

wie kommt denn Dein Sohn damit zurecht?
Hat er die einseitige Schwerhörigkeit schon immer, oder sie jetzt erst aufgetreten ?

Soweit ich mir vorstellen kann, denke ich das man mit einer einseitigen Schwerhörigkeit doch bestimmt sehr gut leben kann.
( Natürlich auch mit beidseitiger oder ähnliches )

Wenn das andere Ohr normalhörend ist, würde er doch sogar in dem Alter auch ohne HG auskommen, oder nicht ?
( Angenommen er möchte das ! )

Gruß
Nadine

mit Lynn ( normalhörend ) und Jonas ( nach 7 Monaten auch normalhörend )
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#5

Beitrag von Momo »

Hallo Jasmin
ist er so geboren? Dann kennt er es ja nicht anders. Und er hat gelernt mit den "Nachteilen" zu leben.

Bei einseitiger Taubheit kann man kein Richtungshören und kann im Störschall (Kneipe usw.) Sprache schlecht verstehen, da ja die "Filterfunktion" fehlt. Sprachlich sollte er keine Probleme haben, da er die ja über das normale Ohr hört (normalerweise).

Sollte er "nur" sh sein auf der Seite, sollte er ein HG tragen, um wenigstens ein wenig räumlich oder Richtung zu hören.

Ist er hochgradig sh oder taub, kann man ein HG versuchen oder aber eine Cros Versorgung, damit er auch von der sh/ tauben Seite ansprechbar ist.

Was sagt denn dein Sohn dazu? Leidet er oder ist es ok für ihn und "nur" Mama leidet?

LG
Momo
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[Editiert von Momo am: Donnerstag, März 9, 2006 @ 12:24][/size]
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
jasmin
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#6

Beitrag von jasmin »

Hallo Nadine, hallo Momo,
er hat die Schwerhörigkeit ( an Taubheit grenzend ) seit der Geburt. Ich habe den Eindruck er kommt gut klar damit bis auf einige Phasen wo es ihm allgemein nicht so gut geht. Wenn er Kummer hat kommt fast immer das Thema "Ohr".
Wird er in der Schule von links angesprochen bekommt er das oft nicht mit. Er hat einige Schulfreunde darauf angesprochen die es aber scheinbar immer wieder vergessen. Außerdem geht er nicht in die Disco oder auf Konzerte und ist deshalb etwas isoliert ( bis auf wenige Freunde, die sich aber auch in der Disco treffen). Somit ist der Frust vorprogrammiert.
Jetzt hat er beschlossen ein Hörgerät auszuprobieren um wenigstens ein wenig Richtungshören zu bekommen. Aber was ist wenn ihm das nichts bringt. Dann ist er vermutlich wieder sehr enttäuscht.

Momentan schafft mich das alles so dass ich schon sehr niedergeschlagen darauf reagiere. Ich mache mir auch Vorwürfe und überlege ob ich an seinem Hörproblem schuld bin und etwas falsch gemacht habe obwohl mir die Ärzte oft gesagt haben dass das nicht so ist.
LG

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[Editiert von jasmin am: Donnerstag, März 9, 2006 @ 12:35][/size]
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[Editiert von jasmin am: Donnerstag, März 9, 2006 @ 12:38][/size]
Momo
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#7

Beitrag von Momo »

Hallo Jasmin
zuerst.: DU BIST NICHT SCHULD!!!!!!

Und wenn ein HG nichts bringt, vielleicht eine Croslösung, dann wäre er wenigstens von der sh Seite ansprechbar.

Dass er Konzerte etc. meidet ist klar, einfach wegen der lauten Umgebung. Er kann sich dann ahlt kaum unterhalten.

Sucht doch mal eien Akustiker auf, der euch vielleicht versch. Lösungen vorstellen kann!!

Liebe Grüsse und bitte mach du dir keine Vorwürfe!
Momo
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
jasmin
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#8

Beitrag von jasmin »

Dankeschön Momo,
mein Sohn war vergangene Woche bei einem Akkustiker. Eine Cross-Versorgung möchte er momentan nicht, ich wundere mich dass er - nach zwei abgebrochenen Versuchen - jetzt von sich aus zum Akkustiker gegangen ist um es mit einem HG zu versuchen. Er hat sich bisher immer ein wenig geschämt mit einem HG und ich glaube auch nicht dass er es draußen tragen würde. Da braucht er noch ein wenig Zeit, denke ich.

Mein Mann meint immer nur, unser Sohn kommt klar und es ist nicht so schlimm weil er es nicht anders kennt. Ich habe das Gefühl, mein Mann macht sich wenig Gedanken und unterstützt mich nicht wirklich.

Das Hauptproblem ist im Moment dass mein Sohn sich isoliert fühlt weil seine Freunde Dinge unternehmen die er nicht mitmachen kann. Er wird inzwischen nur noch sehr selten zu Parties o.ä. eingeladen und hat dann zuhause entsprechende Laune. Alle Vorschläge bei denen er junge Leute kennenlernen kann - Sportverein etc. lehnt er ab.

Könnt ihr mir raten was man da noch versuchen könnte?
Liebe Grüße

Julia
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#9

Beitrag von Julia »

Huhu,

vielleicht hilft ihm der Kontakt zu anderen Schwerhörigen?
Ich weiß jetzt nicht, woher ihr kommt, aber eine erste Anlaufstelle wäre vielleicht das In-Ohr-Forum (für schwerhörige Regelschüler): http://wa0541.dw10.de/spinnen/phpBB2/index.php

Manchmal tut es einfach nur gut, sich mit Gleichgesinnten über Probleme auszutauschen und keine Kommunikationsschwierigkeiten zu haben... :)

Vielleicht wäre auch das Sommercamp was, um mal neues Selbstbewusstsein zu tanken und andere Leute kennenzulernen: http://www.schwerhoerigen-netz.de/bunde ... rcamp2006/

Gruß, Julia
- Seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, mit 8 Monaten mit Hörgeräten versorgt. Seit März 2007 ein CI -
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jasmin
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#10

Beitrag von jasmin »

Dankeschön Julia,
LG
Nina M.
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#11

Beitrag von Nina M. »

Hallo!

Das Sommercamp wollt ich auch gerade hier anbringen... das wäre für deinen Sohn nämlich tatsächlich DIE Möglichkeit mal mit anderen Schwerhörigen in seinem Alter zusammen zu treffen!

Auch sonst hat die Bundesjugend im DSB e.V. immer wieder interessante Workshops (siehe www.schwerhoerigen-netz.de/bundesjugend). Das Sommercamp ist aber wirklich durch nichts zu toppen, weil da beim letzten Mal 120 junge Hörgeschädigte aus ganz Deutschland zusammen kamen und die Atmosphäre war absolut einmalig. Diesmal rechnen wir mit noch mehr Teilnehmern.

Gruß,
Nina

PS: Julia, der korrekte Link ist eigentlich www.schwerhoerigen-netz.de/sommercamp 2006 *g* ;)[size=small]

[Editiert von Nina Mo. am: Donnerstag, März 9, 2006 @ 19:35][/size]
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Julia
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#12

Beitrag von Julia »

Ach Nina,

stimmt, hatte es nur so abgespeichert - aber es gibt Schlimmeres, schließlich zeigen beide Links die Seite korrekt an. ;)

Gruß, Julia
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Helena
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#13

Beitrag von Helena »

Vielleicht hilft es, wenn ich Dir als Direktbetroffene sage, dass Du Dir bitteschön keine Vorwürfe machen sollst!
Ich (34) verlor das Gehör auf der rechten Seite mit 12 durch eine Krankheit und kann mich eigentlich auch nicht mehr daran erinnern, wie es vorher war. Man lernt sehr gut, damit zu leben und Dein Sohn soll sich bitte auch mal klarmachen, dass er immer noch ein gesundes Ohr hat! Klar finde ich es auch nicht so dolle, wenn mich jemand von rechts anspricht oder das fehlende Richtungshören - aber es hätte alles noch schlimmer sein können. Ich bin wirklich froh, habe ich nicht gleich das Gehör beidseitig verloren!!!
Man muss einfach lernen, damit umzugehen. Er hat ja offenbar sein Gehör auf dem Ohr nicht vollständig verloren, vielleicht gibt es bei ihm wirklich noch technische Hilfsmittel?

Und es ist halt einfach so, dass die gesunden Mitmenschen dauernd vergessen, dass man einseitig taub ist - man sieht es uns halt nicht an, dann muss man es denen halt immer wieder sagen (selbst meine Eltern haben es ständig wieder vergessen; rufen von irgendwoher und wenn ich fragte, wo sie sind, kam natürlich die antwort "hier"! ;-))

Ich wünsche Deinem Sohn alles Gute und natürlich auch Dir und bitte, bitte, mach Dir nicht solche Vorwürfe!!! Das bringt Euch gar nichts und glaub mir, es lässt sich gut so leben, mit Einschränkungen - aber immerhin haben wir noch ein gesundes Ohr!
flori
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#14

Beitrag von flori »

hi

ich bin 21 Jahre alt und auch auf einem, dem linken ohr taub.... hmm falls dein sohn an erfahrungsaustausch interessiert sein sollte kann er mir ja mal ne e-mail schreiben, schreib dann auch zurück

folri1984@yahoo.de:):D

glaub aber nicht das du hier viele finden wirst die auch auf einem ohr taub sind (nur auf eim ohr) , hab selbst mal nach jugendlichen 18-22 jahre im internet gesucht die auf einem ohr taub sind und willste wissen wieviele ich gefunden hab?

mit deim sohn sinds 5, ich glaub es gibt sehr sehr wenige die auf eim ohr taub sind
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[Editiert von flori am: Sonntag, März 12, 2006 @ 09:58][/size]
Anni
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#15

Beitrag von Anni »

Erstellt von flori
hi

ich bin 21 Jahre alt und auch auf einem, dem linken ohr taub.... hmm falls dein sohn an erfahrungsaustausch interessiert sein sollte kann er mir ja mal ne e-mail schreiben, schreib dann auch zurück

folri1984@yahoo.de:):D

glaub aber nicht das du hier viele finden wirst die auch auf einem ohr taub sind (nur auf eim ohr) , hab selbst mal nach jugendlichen 18-22 jahre im internet gesucht die auf einem ohr taub sind und willste wissen wieviele ich gefunden hab?

mit deim sohn sinds 5, ich glaub es gibt sehr sehr wenige die auf eim ohr taub sind
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Anni
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#16

Beitrag von Anni »

Sorry,hab`mich vertan.Komm mit dem System noch nicht zurecht!!!:)
Helena
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#17

Beitrag von Helena »

Es gibt bei yahoo eine Diskussionsgruppe von einseitig tauben und schwerhörigen Menschen (bin da auch dabei):
http://de.groups.yahoo.com/group/einseitig-taub/ - schau doch auch mal rein (sofern Du / Ihr es nicht schon kennt!)[size=small]

[Editiert von Helena am: Montag, März 13, 2006 @ 15:36][/size]
Steve-o
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#18

Beitrag von Steve-o »

Hallo jasmin,

ich bin 18 Jahre alt und würde mich gerne mal mit deinem Sohn unterhalten wollen.

Gruß Steve
Zuletzt geändert von Steve-o am 18. Jan 2019, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
Jatrix
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#19

Beitrag von Jatrix »

Hi ihr,

hey, das ist ja ein echter Sammelthread für Jugendliche mit SH :).
Bin auch 18, rechts fast ertaubt und links liegts Gehör irgendwo im Mittelfeld rum.
Kann von mir sagen, dass diese Phasen, die dein Sohn da hat, wo dann auch das Thema Ohr aufkommt anscheinend echt üblich sind, die hatte ich nämlich kürzlich auch mal wieder. Wenn man mal Probleme hat, scheint mal halt mit dem auffälligsten Merkmal an sich anzufangen und das ist in diesem Fall nun mal die SH.

Was das "Isolations-Gefühl" angeht, da kann eine Mutter wohl nicht so viel machen, würd ich jetzt mal sagen, zumindest nicht bei nem 18-Jährigen. Aber vielleicht könntet ihr mal nach Vereinen für Jugendliche in eurer Nähe gucken, die jetzt nichts direkt mit Sport zu tun haben (bei Sport ist oft das Problem, dass man sich, wenn man neu und daher fremd in ner Mannschaft ist, irgendwie verkrampft weil es gerade in ner Halle oder auf dem Sportplatz eine Anstrengung ist alles mitzubekommen um nicht "blöd dazustehen"). Vielleicht irgendwas Ehrenamtliches (gibts ja auch speziell für Jugendliche), kommt halt drauf an wo die Interessen liegen (ist jetzt vielleicht auch nicht jedermanns Sache :)) . Halt einfach nur, um erst mit Gleichaltrigen zusammenzusein und neue Kontakte aufzubauen die dann vielleicht auch Verständnis dfür haben.
Und Foren sind ja für den Anfang auch schon mal ne Möglichkeit.

Dann erst mal Ciao, Jasmin (nicht verwirrt sein, ich heiß auch so :D)




Emarita
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#20

Beitrag von Emarita »

Hallo Jasmin,

Kann dich sehr gut verstehen, bei meinen Sohn (5 Jahre) wurde vorige Woche unter Narkose ein Gehörstest durchgeführt, wobei festgestellt wurde das er am rechten Ohr fast taub ist. Das linke Ohr ist in Ordnung. Er hat im vorigen Jahr mehrmals eine Mittelohrentzündung gehabt dazwischen wurde letzten Sommer ein Hörtest gemacht der O.K. war. Vermutlich hat er im Herbst wieder eine Mittelohrentzündung gehabt die wir nicht erkannt haben, da er bei den vorhergehenden Mittelohrentzündungen auch nie Schmerzen hatte sondern erst erkannt wurde als Eiter aus dem Ohr floß mache ich mir jetzt auch große Vorwürfe dass ich
das im Herbst anscheinend nicht erkannt habe.

Ich wollte dich fragen seit wann dein Sohn auf einem Ohr taub ist und wie er mit der Schule zurechtkam?

LG Emarita!
Andrea Heiker
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#21

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Emarita,

es ist unwahrscheinlich, dass eine Mittelohrentzündung dauerhafte Hörschäden verursacht. Ich vermute eher, dass der Hörtest im letzten Sommer nicht richtig gemacht wurde. Wie wurde er denn gemacht?

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Timtomm

Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#22

Beitrag von Timtomm »

Hallo Emarita,

ich schließe mich da Andreas Frage an. Das Ergebnis scheint mir doch sehr merkwürdig. Hast Du denn konkrete Ergebnisse der Knochenleitung und der Luftleitung vorliegen?

Grüße!
Momo
Beiträge: 5186
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#23

Beitrag von Momo »

Hallo Emarita

also ich denke nicht, dass er plötzlich einseitig taub wurde.

Bist du sicher dass voriges Jahr wirklich ein Hörtest gemacht wurde? Gerne verkaufen nämlich Kinderärzte ein Tympanogramm als Hörtest! Dabei werden allerdings nur die Schwingungen des Trommelfells überprüft, um nach einer Mittelohrentzündung zu sehen, ob sie abgeklungen ist oder noch Flüssigkeit hinter dem Trommelfell ist!

Wo wurde denn damals getestet? Und hast du genaue Werte bekommen( wenn nicht lass sie dir kopieren- bei der Gelgenheit kannst du dann auch fragen was getestet wurde!)? Wo wurde diemal getestet? Und welche Werte kamen raus? Wurde eine Versorgung mit HGs vorgeschlagen?

Gruß
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
pevau

Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#24

Beitrag von pevau »

Hallo, hab nach Seiten gesucht "Schwerhörigkeit bei Kindern" und bin hier gelandet. Hab einen 9 jährigen schwerhörigen Sohn. Mittlerweile beidseitig Schwerhörig. Seit Geburt stand fest das sich die Gehörgänge
rechts nicht entwickelt haben (ebensowenig die rechte Niere) und nach 1 Jahr stand fest, das er -wenn auch ohne ersichtlichen Grund, ebenfalls auf dem linken Ohr schwerhörig ist. Irgendwie hab ich mich als Mutter immer dagegen gewehrt. Obwohl in seinen ersten 3-4 Lebensjahre Ärzte und Krankenhäuser immer eine große Rolle gespielt haben, hab ich das Thema "Schwerhörigkeit" nicht wirklich akzeptieren wollen. Und obwohl es schon mega peinlich für mich war, das er mit 3 Jahren immer noch nicht gesprochen hat und eigentlich nur Laute von sich gegeben hat, hab ich mich überwinden müssen, Hörgeräten zuzustimmen. Wir hatten einen klasse Pädaudiologen und Nikolas hat die Geräte von Anfang an gut angenommen. Trotzdem hat er sie ausgezogen wenn er irgendwo neu war, oder er gesehn hat das andere Kinder darauf starren. Ich hab das ausziehen der Geräte immer stillschweigend akzeptiert. Erst als er eingeschult wurde -in eine schwerhörigen Schule, und er nicht das einzige Kind weit und breit mit Hörgeräten war, wuchs sein Selbstvertrauen. Es ging sogar soweit, das er, wenn er angesprochen wurde, was er da am Ohr hätte , zur Antwort gab, er höre gerade Musik oder er höre die "wilden Kerle 3"!
Natürlich gibt es immer wieder Situationen, die mir fast das Herz brechen. Ich glaube aber auch, das ich fast mehr leide und vor allem öfter, wie er. Mittlerweile besucht er auch eine Regelschule. Ich hab es nicht ertragen ihn in diesem Status "behindertes" Kind muss auch in eine behinderten Schule, zu lassen. Er sollte eine normale Schule besuchen, Kinder aus dem Ort kennenlernen, halt alles machen, was andere Kinder auch machen. Zu Anfang hatte er große Angst davor. Auch läuft nicht alles in der Schule problemlos. Die Lehrerin nimmt eigentlich keine Rücksicht, aber da muss er durch. Er muss lernen immer wieder nachzufragen oder sogar zu errinnern, das er nicht alles versteht. Im Sport ist es das gleiche. Er geht schwimmen. Schwierige Situation für ihn und auch für die Trainerin. Er spielt Handball. In der Halle versteht er genau so wenig wie im freien. Die Trainer haben es schon aufgegeben ihm was zuzurufen. Und mit der FM Anlage Handball spielen? Dann schickt der Trainer uns eher in den Behindertensport. Oft möchte ich ihm Demütigungen ersparen und denke, komm, wir lassen das alles. Aber dann sage ich mir immer wieder "nur noch ein bißchen durchhalten". Wenn mein Sohn, der immer noch sprachliche Defizite hat, mir etwas erzählt, dann denke ich ohweia, was denken die anderen, wenn Sie dieses Gebrappel hören. Seit 6 Jahren besuchen wir ununterbrochen die Logopädie. Auch das
erträgt er klaglos. Für ihn ist das meistens alles ok. Aber es ist schon klar, das er sich in seiner gewohnten Umgebung am sichersten fühlt er hasst Veränderungen. Aber Probleme werden erst richtig kommen wenn er älter wird und manches mit anderen Augen sieht. Mit meinen Augen z. B.! Oft bin ich froh, das sein Vater schon bei Kleinigkeiten so stolz auf ihn ist. Denn ich befürchte, das meine kritischen Mutterblicke nicht sehr förderlich für sein
Selbstbewusstsein sind. Ich muss an mir arbeiten. Ich muss ihn endlich als vollwertig anerkennen. Ich brauch kein Mitleid mit ihm zu haben. Er ist auf seine Art ein wunderbarer Junge, der sich mit 9 Jahren sehr für mittelalterliche Geschichte insbesondere für die griechichen Mythen interessiert. Es muss mir nicht so unendlich leid für ihn tun. Aber es ist schwer. Mein Herz ist schwer. Ich würde ihm diese Bürde gern abnehmen. Es ist ganz klar, ich bin das Problem, nicht er!!!
Ich möchte gerne diesen Schalter bei mir umlegen, um meinen Sohn endlich zu nehmen wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen.
cooper
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Re: Einseitige Schwerhörigkeit

#25

Beitrag von cooper »

Hallo und willkommen im Forum,

schön, dass du dir selbst gegenüber so aufrichtig sein kannst und das Problem selbst erkannt hast.

Für deinen Kleinen ist es ganz ganz wichtig, dass er von seiner Familie so akzeptiert wird, wie er ist, und dass ihn Papa und Mama vorbehaltlos unterstützen. Nur so kann er ein solides Selbstbewusstsein aufbauen. Dass Papa sich auch über Kleinigkeiten freut und auf seinen Sohnemann stolz ist, ist ganz normal. Jeder Vater würde ohne zu überlegen die Mona Lisa gegen ein Gemälde seines Sprösslings eintauschen.

Viele der Probleme, von denen du berichtest, lassen sich relativ einfach abstellen. Aber sie erfordern Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein und kurzum eine Mutter (oder auch Vater), die wie ein Löwe um sein Junges kämpft.

Beispiel Schwimmunterricht. Ja, da bleiben die Hörgeräte halt draußen -- na und? Was gibt es schon großartiges zu erzählen, wenn dein Sohnemann im Wasser ist? Das lässt sich alles leicht mit ein paar Handzeichen mitteilen. Außerdem gehe ich davon aus, dass dein Kleiner längst gelernt hat, von den Lippen abzulesen.

Oder Handball. Haja, dann geht er halt mit FM-Anlage auf's Feld, und das Mikro kriegt der Trainer. Und sollte er es auch nur wagen, mit irgend einem Kommentar sowas wie Behindertensport anzudeuten, haut ihr ihm das AGG um die Ohren, bis keine einzige Seite mehr drin ist. Es gibt überhaupt rein gar keinen Grund, warum man auf eine FM-Anlage verzichten müsste.

Ja, das klingt rabiat, ist es auch, und muss es leider in unserer heutigen Gesellschaft sein. Es ist unsere ach so aufgeklärte Gesellschaft, die einen aktiv behindert.

Mit der Klassenlehrerin würde ich dringend ein ernstes Wort reden. Mal abgesehen davon, dass hier eine FM-Anlage oberstes Gebot ist, hat sie sich verdammt nochmal mit dem Thema Umgang mit behinderten Kindern auseinanderzusetzen! Wenn ich Heizungsmonteur bin, muss ich mich schließlich auch darüber informieren, wie die Heizungen funktionieren, die ich da so einbaue. Es ist mir unbegreiflich, wie viele Lehrer und Ausbilder sich überhaupt nicht um die Menschen scheren, mit denen sie tagtäglich arbeiten -- und denen sie ihr täglich Brot verdanken.

Also, zieh die rosarote Brille an, wenn du deinen Sohn ansiehst, die Samthandschuhe aus und fang an, mal richtig auf den Putz zu hauen. Oder schick Papa vor, damit der mal richtig aufräumt. Euer Sohn braucht viel Selbstbewusstsein, wenn er seinen Weg durch's Leben meistern will, und das bekommt er nur, wenn ihr in allen Dingen voll hinter ihm steht und ihn in allen Dingen unterstützt.

Viele Grüße, Mirko
Antworten