Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

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Designstudentin
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Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#1

Beitrag von Designstudentin »

Hallo :)
Ich bin eine junge Designstudentin und starte dieses Semester zusammen mit zwei Kommilitonen ein Projekt über Innovationen im Bereich Fahrradhelm. Durch Zufall haben wir von Problemen mit Hörgerät oder CI und Fahrradhelm erfahren. Manchmal auch von zusätzlichen Gleichgewichtsproblemen. Stimmt das? Gibt es Kommunikationsprobleme im Straßenverkehr? Was genau ist problematisch bei der Helmsuche und hättet ihr konkrete Verbesserungsvorschläge für einen Helm?
Ich weiß, das sind viele Fragen, aber wir würden uns sehr freuen, wenn ihr uns bei dem Projekt helfen könntet.
otoplastik
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#2

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
eine gute Fahrradhelmlösung wäre für CI-Träger sinnvoll.
Mein Sohn trägt ein CI und ein HG. Das HG ist nie mit dem Helm kollidiert.
Ich gehe davon aus, dass Ihr wisst, wie ein CI aufgebaut ist, bevor Ihr Euch an ein solches Forum wendet. Dann könnt Ihr Euch sicher vorstellen, dass der Helm im Bereich des Headpiece eigentlich eine Aussparung haben müsste.
Wir haben uns dafür entschieden, an dieser Stelle etwas Styropor zu entfernen. Wir halten die Gefahr durch einen eventuell brechenden Helm für geringer, als die Gefahr einer großen Druckeinwirkung auf das Implantat im Falle eines Sturzes auf die implantierte Seite.
Wenn Ihr Euch mit dem Thema Schwerhörigkeit/Taubheit beschäftigt, könnt Ihr Euch vermutlich vorstellen, dass im lauten Straßenverkehr die Kommunikation auch ohne Helm eine Herausforderung sein kann.
Ich habe in Erinnerung, dass zumindest eine der drei großen CI-Firmen (Advanced Bionics, MedEl oder Cochlear) schonmal mit individuellen Helmlösungen experimentiert hat, das aber wieder verworfen hat. Ich glaube, es war Advanced Bionics. Vielleicht solltet Ihr mal Kontakt mit den Firmen aufnehmen.
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
tschilly
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#3

Beitrag von tschilly »

Hallo,

die Problematik besteht wirklich.
Bei mir liegen die Spulen von meinen Implantaten so blöd, dass kein Fahrradhelm drüberpasst, weil entweder der Helm zu eng ist und die Spulen vom Magneten runterdrückt und ich somit nichts mehr höre oder der Helm passt, aber die Spulen so an den Kopf drücken, dass ich dadurch Kopfschmerzen bekomme.
Auch das mit dem Gleichgewicht ist ein Problem, welches aber nicht jeder hat, ich auch nur durch den Vestibularisausfall und ohne Rückkehr vom Gleichgewicht.
Gut wäre es, wenn die Helme etwas breiter an den Seiten wären und dadurch auch mehr Spielraum für die Spulen geben würde.
Man kann zwar einen Helm teils selber zu zurechtschneiden vom Innenmaterial, dass die Spulen passen, doch das ist eine etwas komplizierte Arbeit, weil man erstens den genauen Sitz der Spule im Helm finden muss und dann auch noch genau an dieser Stelle die Spulenbreite rausschneiden muss, was für grobmotorische Menschen und welchen mit nicht viel Geschick eine echte Herausforderung werden kann.

Leider kann man auch keinen Helm herstellen, der für alle CI-Träger passt, weil bei allen die Spule an einer anderen Stelle sitzt, die Spulen verschiedener Hersteller unterschiedlich dick sind und auch die Kopfform so unterschiedlich ist, dass ein spezieller Helm nicht allen passt.

Was die Geräusche während dem Fahren ausmacht...nuja...damit muss man wohl leben.

Gut wäre also ein Helm, der eine Aussparung an den Spulenstellen hat oder es eine Vorstanzschablone gibt, mit welcher man -mit dem passenden Herstellermaßen natürlich- das Styropor an dieser Stelle ausstanzen kann.

LG
Kim
Trage bilateral Naida Q70 CI von Advanced Bionics - CCIC Tübingen -
Deutsche Gebärdensprache und Lautsprache vorhanden
frieda
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#4

Beitrag von frieda »

Sich damit zu beschäftigen ist eine tolle Idee!
Wie von meiner Vorrednerin erwähnt, sitzt die Spule bei jedem CI-Träger an einer etwas anderen Stelle am Kopf. Wäre es vllt möglich, an den Seitenteilen elastisches Material zu verbauen, dass sie sich um das Headpiece schmiegen kann? Der Helm müßte also allgemein breiter/dicker sein für zusätzlich elastisches Material/Memofoam...
Wenn ihr dann auch noch einen Reithelm hinbekommt... ;-) Vllt wäre allgemein ein Multifunktionshelm, der für mehrere Sportarten verwendet werden kann (Radeln, Skaten, Reiten, ...) eine sinnvollere Entwicklung...
Nach steiler Karriere in die Schwerhörigkeit und einseitige Taubheit nun Borg :p
Aktrice
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#5

Beitrag von Aktrice »

Hallo an alle Helmtragenden Sportler,- besonders Reiter
ich stehe vor den Voruntersuchungen für ein CI.
Dank dieses Forums wurden mir alle Ängste genommen und ich bin jetzt eher nur gespannt drauf.
Da das CI ja "aufträgt" und an den Helm drücken kann- ich bin Reiter- frage ich mich, ob seit 2015 schon was in der Hinsicht passiert ist?
Kann man entscheiden, wie das CI platziert ist? Den Reithelm vor der OP vielleicht mitnehmen?
Oder ist die Stelle nicht frei wählbar?
Ich möchte auf keinen Fall später keinen Helm mehr tragen können, dazu "trenne" ich mich doch zu oft vom Pferd (liegt nicht an meinen Reitkünsten, sondern daran, dass ich problematiche Pferde lieber mag...oder scheinbar immer gerne an solche gerate ) Da ist dann auch die Frage, ob man es beim Sturz "verlieren" kann. Wie fest sind die?
Die hinterher im Gras suchen zu müssen, ist ja nicht so super- zumal das Pferd die mit dem Huf eventuell schneller findet...
Aber ich will die beim Reiten auch nicht "ablegen" weil ich ja sonst meine Mitreiter nicht verstehe kann. Das ist momentan schon blöd mit den HG. Gerade auf Wanderritten...

Oder stört es gar nicht? Gibt es hier Reiter, die mir dazu Ihre Erfahungen mitteilen möchten?
Danke und Gruß,
Aktrice
ich bin garnicht schwerhörig....ich ignoriere Sie bloß 8-)
Dani!
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#6

Beitrag von Dani! »

Witzig, als ich das letzte (und damit überhaupt das erste) Mal auf dem Pferd geritten bin, habe ich überhaupt nicht an die Problematik mit dem CI gedacht. Der Helm meiner Freundin hat mir spontan perfekt gepasst (allerdings hat sie einen leicht größeren Kopf als ich). Beim Fahrradhelm hatte ich etliche durchprobieren müssen, bis mir ein Verkäufer einen nach meinen Wünschen direkt sitzenden Helm gegeben hat.
In beiden Fällen trage ich selbstverständlich meine beiden Prozessoren. Klar, beim Aufsetzen ist Sorgsamkeit angesagt, aber auch nicht so viel mehr als beim HG schon. Im übrigen ist meines Erachtens die Gefahr des spontanen Verlusts bei Hörgeräten höher als beim Sprachprozessor, da der Magnet als zusätzlicher Widerstand festklammernd fungiert. Ausgeschlossen ist es natürlich trotzdem nicht.

Ansonsten: An den Helmen hat sich seit 2015 nichts bzgl. Hörhilfen getan. Da heißt es nach wie vor: selbst den passenden Helm durch Ausprobieren finden. Die Position der Spule am Kopf würde ich hingegen nicht vom Helm abhängig machen, da gibt es noch andere Kriterien, die diese bestimmen sollten (z.B. Abstand zur Ohrmuschel)

Viel Erfolg für die OP und Suche nach dem passenden Helm und mach nicht zu oft den Abflug!
Manchmal liegt dir die Welt zu Füßen
und doch bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Chocolate
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#7

Beitrag von Chocolate »

Also bei mir ist es kein Reithelm, aber mein Kletterhelm passt ohne Probleme auch mit Sprachprozessor. Kommt da auch auf die Riemenführung an. Meinen Rad-Helm musste ich ersetzen, der hatten einen starren Plastikriemen direkt über das Implantat verlaufen.
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
(Progredient, "Badewannen"kurve)
Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M
Aktrice
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Re: Schwierigkeiten beim Radhelm etc. und CI?

#8

Beitrag von Aktrice »

Dani! hat geschrieben: 9. Aug 2023, 12:21 Witzig, als ich das letzte (und damit überhaupt das erste) Mal auf dem Pferd geritten bin, habe ich überhaupt nicht an die Problematik mit dem CI gedacht. Der Helm meiner Freundin hat mir spontan perfekt gepasst (allerdings hat sie einen leicht größeren Kopf als ich). Beim Fahrradhelm hatte ich etliche durchprobieren müssen, bis mir ein Verkäufer einen nach meinen Wünschen direkt sitzenden Helm gegeben hat.
In beiden Fällen trage ich selbstverständlich meine beiden Prozessoren. Klar, beim Aufsetzen ist Sorgsamkeit angesagt, aber auch nicht so viel mehr als beim HG schon. Im übrigen ist meines Erachtens die Gefahr des spontanen Verlusts bei Hörgeräten höher als beim Sprachprozessor, da der Magnet als zusätzlicher Widerstand festklammernd fungiert. Ausgeschlossen ist es natürlich trotzdem nicht.

Ansonsten: An den Helmen hat sich seit 2015 nichts bzgl. Hörhilfen getan. Da heißt es nach wie vor: selbst den passenden Helm durch Ausprobieren finden. Die Position der Spule am Kopf würde ich hingegen nicht vom Helm abhängig machen, da gibt es noch andere Kriterien, die diese bestimmen sollten (z.B. Abstand zur Ohrmuschel)

Viel Erfolg für die OP und Suche nach dem passenden Helm und mach nicht zu oft den Abflug!
Danke ich gebe mir Mühe... :lol:
ich bin garnicht schwerhörig....ich ignoriere Sie bloß 8-)
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