Auswahlkriterien Erstversorgung?

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cherusker
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Auswahlkriterien Erstversorgung?

#1

Beitrag von cherusker »

Vielleicht eine dämliche Frage aber ich stelle sie trotzdem:

Was sind die wichtigsten Auswahlkriterien für Hörgeräte, insbesondere bei der Erstversorgung (falls das relevant ist)?
Man liest hier immer die Empfehlung "Nimm womit du am besten klarkommst". Worauf bezieht sich das? Auf die Sprachverständlichkeit oder ein angenehmes Klangbild? Einen natürlichen Klang? Inwieweit ist das Klangbild noch feinanpassbar?
Was kann man nach einer gewissen Eingewöhnungszeit noch an Verbesserungen erwarten?

Ich habe mittlerweile einige Hersteller durch: Signia, Oticon, Widex und Phonak.
Wirklich aufdrängen tut sich bislang keiner davon. Entweder habe ich einen angenehmen (weichen) Klang bei schlechterer Sprachverständlichkeit (insbesondere in Gruppen) oder die Sprachverständlichkeit ist deutlich besser und dafür sind die Störgeräusche zu hart und hohe Frequenzen teilweise schrill und als verzerrt empfunden.
Ist zwar toll, das Gegenüber zu verstehen, aber wenn der Klang zum Weglaufen ist, bringt das halt auch nichts...

Würde mir Hörgeräte mit gutem 360°-Hören wünschen, so dass ich in kleinen Gruppen nicht immer in die Richtung des Sprechenden schauen muss. Vorzugsweise maximal (gehobene) Mittelklasse. Was gibt es da Empfehlenswertes?

Danke!
Grüße vom cherusker :cheers:
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ArsMachina
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#2

Beitrag von ArsMachina »

Mangels Erfahrung kann ich leider noch nicht wirklich mitreden :-)

Aber ich würde sagen, auch das ist individuell, sprich Du musst das priorisieren, was Dir am Wichtigsten ist.
Inzwischen glaube ich, die eierlegende Wollmilchsau, die alles perfekt kann und klingt wie echte, gute Ohren gibt es nicht.

Steht man im Berufsleben mit viel sprachlicher Kommunikation, wird man die prio wohl auf die Sprachverständlichkeit legen.
Ich kommuniziere ungern per Sprache, telefoniere praktisch nie und muss das auch zum Glück nur eingeschränkt.
Deshalb liegt meine prio auf gutem Klang.

Grüße Jochen
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rabenschwinge
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#3

Beitrag von rabenschwinge »

Für mich persönlich ist das Verstehen von Sprache sehr wichtig. Darauf ruht meine Priorität.
Klangbild, manches ist da Gewöhnung anderes Einstellung und anderes Training.
Gerade das Verstehen in Gruppen ist da wirklich sehr viel Übung.
Pfadi_
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#4

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo Cherusker,

welcher Klang der bisher getesteten kam denn deinen Ansprüchen und Vorlieben am nächsten? Davon lässt sich dann ggfs. ableiten, was noch lohnen können.

Für mich ist Sprachverständlichkeit das A & O. Mir hilft kein schön klingendes Gerät, wenn ich damit nicht unter Leute gehen. So kam ich zu Starkey. Der Klang ist sehr prägnant- muss man wollen, aber mir hilft es.

Grüße

Pfadi
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ArsMachina
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#5

Beitrag von ArsMachina »

Ist es denn wirklich so, dass angenehm / gut / weich klingende Hörgeräte beim Sprachverstehen gar nichts / wenig bringen?

Es ist einleuchtend, dass ein härter klingendes Gerät, welches speziell auf Sprache getrimmt ist, diesbezüglich noch mehr bringt, aber wenn die angenehm klingende Geräte in Sachen Sprachverstehen gar nichts bringen würden, wäre sie doch unverkäuflich?

Ich denke es gibt Unterschiede, möglicherweise sogar große Unterschiede, aber ich gehe doch davon aus, dass das Sprachverstehen mit jedem Gerät auf dem Markt besser wird.

Also ist es doch immer ein Abwägen, was einem persönlich wichtig ist und wie gut man bestimmte Eigenarten und Nebeneffekte ertragen kann.

Grüße Jochen
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Pfadi_
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#6

Beitrag von Pfadi_ »

ArsMachina hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:33
Ich denke es gibt Unterschiede, möglicherweise sogar große Unterschiede, aber ich gehe doch davon aus, dass das Sprachverstehen mit jedem Gerät auf dem Markt besser wird.

Grüße Jochen
Gut eingestellt ist aus meiner Ansicht jedes Hörgerät fürs Sprachverstehen besser als kein Hörgerät.

Trotzdem ist das Sprachverstehen je nach Hersteller unterschiedlich.

Bei der Gelegenheit: ich war am Samstag (als Faschingsmuffel) auf einer Katnevalssitzung in einer vollbesetzten Halle. Mit dem Hörorogramm „Menschenmenge“ konnte ich mich sowohl mit meinen Tischnachbarn unterhalten als auch dem fast 5-stündigen Programm entspannt folgen.
Ein weiteres Erfolgerlebnis.

Grüße

Pfadi
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ArsMachina
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#7

Beitrag von ArsMachina »

Puh, Karnevalssitzung wäre für mich auch Höchststrafe, selbst wenn es der Hörgeräteforschung dient :-)

Grüße Jochen
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SumSum71
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#8

Beitrag von SumSum71 »

Hallo Cherusker,

für mich war bei meiner Erstversorgung 2014 zunächst wichtig, dass ich mich klanglich wohl fühle, andernfalls hätten die Hörgeräte sicherlich das Schicksal vieler anderen verkauften Hörgeräte geteilt und wären oft in der Schublade gelandet. Das war für mich aber keine Option. Ich trage die Hörgeräte seit der Erstversorgung nahezu jeden Tag von morgens bis abends und das, obwohl ich mich damals mit 43 sehr schwer damit getan habe, das Thema Schwerhörigkeit zu akzeptieren.

Nachdem ich mich klanglich für einen Hersteller entschieden hatte, habe ich zusammen mit meiner Hörakustikerin mit der Feineinstellung weiter gemacht und versucht in meinen Alltagssituationen die noch vorhandenen Probleme zu ermitteln und bestmöglich zu beheben. Zum Schluss (Zeitpunkt des Kaufabschlusses) gab es zwar immer noch die eine oder andere Situation die unbefriedigend geblieben ist, wie z.B. Schützenfeste oder Feierlichkeiten in Festsälen, aber diese Situationen sind ja auch für „Normalhörende“ herausfordernd.

Insbesondere bei meiner kürzlich erfolgten Zweitversorgung habe ich gelernt, dass meine „Schlappohren“ immer eine gewisse Zeit brauchen um sich an einen neuen Klang bzw. eine klangliche Veränderung zu gewöhnen. Das geht bei mir nicht binnen von 2-3 Tagen, daher habe ich bewusst auch etwas längere Abstände zwischen den Terminen bei meiner Akustikerin gewählt.

Während der Testphase für die neuen Geräte habe ich für eine gewisse Zeit zu den alten Geräten zurück gewechselt, da die von mir gewünschten IDO-Testgeräte aufgrund von Lieferproblemen des Herstellers für mehrere Monate nicht lieferbar waren. Dieser Wechsel zurück war für mich am Anfang ziemlich „gruselig“. Der einst so vertraute Klang (immerhin mehr als 7 Jahre lang) gefiel mir plötzlich überhaupt nicht mehr. Nach entsprechender Gewöhnungsphase war es dann wieder ganz ok.

Von Oticon zu Signia viel mir relativ leicht (auch weil ich noch mehr Wert auf das Sprachverständnis gelegt habe), der vorübergehende Wechsel von Signia zu Oticon zurück war dann nicht mehr so einfach. Insgesamt ist offensichtlich doch sehr viel beim Hören reine Gewöhnungssache.

Vielleicht ist es eine Möglichkeit den Geräten mit dem für Dich angenehmsten Klang für eine längere Zeit eine Chance geben und währenddessen mittels Feinanpassung zusammen mit dem Hörakustiker oder der Hörakustikerin am Sprachverständnis zu arbeiten und dort ein besseres Niveau zu erreichen?

Viele Grüße
Sabine
cherusker
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#9

Beitrag von cherusker »

Pfadi_ hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:17 welcher Klang der bisher getesteten kam denn deinen Ansprüchen und Vorlieben am nächsten? Davon lässt sich dann ggfs. ableiten, was noch lohnen können.

Für mich ist Sprachverständlichkeit das A & O. Mir hilft kein schön klingendes Gerät, wenn ich damit nicht unter Leute gehen. So kam ich zu Starkey. Der Klang ist sehr prägnant- muss man wollen, aber mir hilft es.
Das Sprachverständnis ist natürlich sehr wichtig. Ich kommuniziere nicht viel per Telefon, liegt aber auch daran, dass ich immer Probleme mit dem Verstehen hatte. Da habe ich lieber Emails genutzt - wie auch Jochen das von sich beschreibt. In den letzten Wochen habe ich angefangen mehr persönlich zu kommunizieren und das Telefonieren wird irgendwann auch wieder dazu kommen. Das gefällt mir gut und es hat mir die letzten Jahre auch gefehlt.

Ansonsten habe ich keine großen Ansprüche: Ich möchte verstehen, was andere Personen (zu mir) sagen, auch ohne dass ich denen direkt zugewandt bin. Halbwegs angenehmer Klang, wäre toll. Auch wichtig ist es mir, möglichst viel (viele Dinge) zu hören.

Klanglich fand ich das Widex Moment 220 ganz gut. Da habe ich nur leider nicht gut verstanden, wenn jemand neben oder hinter mir gesprochen hat. Da hätte ich dann schon zu den 440er greifen müssen, damit das was wird.

Bei Oticon war alles etwas blechern/künstlich. Sprache war gut zu verstehen, aber mitunter schrill und verzerrt, kratzig.
Aktuell habe ich das Ruby 2, weil ich einfach mal etwas ohne großartige Filter o.ä. testen wollte. Das klingt alles relativ natürlich und hat Volumen, so ein bisschen wie analog / vintage. Ich höre damit Dinge, die mir andere Hörgeräte scheinbar rausgefiltert haben und die mir bislang auch fehlten. Ich finde sie klanglich total gut - solange keine Sprache ins Spiel kommt. Sprache ist mit denen dumpf und wenig kontrastiert. Einem lebhaften Gespräch mit mehreren Personen kann ich damit leider nicht folgen.
Dazu kommt, dass die Ruby oder die neueren Jet keine Handsfree-Telefonie unterstützen.

Auch bei den Phonak hatte ich eine gute Sprachverständlichkeit. Ich fand sie klanglich recht natürlich oder dem ziemlich nahekommend. Negativ war dort ein recht trockener, harter Klang. Das hantieren mit Töpfen, Geschirr o.ä. ging nur sehr behutsam. Das Knallen von Schranktüren etc. war schon sehr knallig und laut - auf Dauer hat mich das etwas gestresst.

Mit Signia konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden.

Derzeit bin ich schwer am grübeln
a) zu versuchen auf einem aktuellen Oticon-Modell den Retro-Klang der Ruby hinzubekommen
b) mit Phonak/Unitron nochmal ein Versuch wagen, ob eine Gewöhnung einsetzt
c) noch 1-3 weitere Hersteller testen
Grüße vom cherusker :cheers:
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RR16
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#10

Beitrag von RR16 »

Hallo zusammen !

Auswalkriterium meiner Erstversorgung war erstmal durch dieses Forum ein Bernafon Hörgerät.
Da ich mit Kassengeräten anfangen wollte kamen wir auf das Entra ,welches aber leider noch nicht als Akkuversion verfügbar ist.
Auf den Vorschlag des Meisters (27 J) beim grossen F haben wir uns erstmal auf das Resound Key 361 DRWC geeinigt.
Beim Ersttermin wurde auch gleich ein Abdruck für eine Otoplastik erstellt.
Erste Eindrücke sind Positiv.(Rückweg zum Auto durch einen Park = 3 Vogelstimmen unterschiedlicher Richtungen).
Höre auch Sachen die ich lange nicht vermisst habe (Brummen vom Kühlschrank).
Dann kam Abendessen und da mußte ich leider feststellen das Kaugeräusche gleich Fernsehlautstärke entsprachen (die hat sich halbiert und der meiner Frau angepasst).
Insgesamt bin ich aber erstmal nach 10 Std. vom tragen eines Hörgerätes überzeugt.(Höre gerade beim Schreiben Radio über Kopfhörer ).
Natürlich fehlen mir noch andere Alltägliche Erfahrungen (in 3 Tagen zb. Schrebergartensitzung ca 50 P. )
Erfahrung bis jetzt =Lautstärke um 2 Ticks verringern = kein nachhall.

Grüße RR16
Brittany
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#11

Beitrag von Brittany »

Hallo Cherusker,

Du hast ja jetzt schon total viele gute Tipps bekommen. Ganz am Anfang hat ArsMachina ja etwas geschrieben wie: auch die Kategorieren entscheidet man selbst; die können einem andere nicht sagen.
Das finde ich sehr richtig ausgedrückt. Checklisten etc. können helfen (auf manches kommt man vielleicht gar nicht so), aber letztlich ist man sein eigener Kategoriengenerator. :-)
Ich finde es wichtig, sich klarzumachen, aus welchen Situationen der eigene Alltag eigentlich so zusammengesetzt ist. Damit hat das ja sehr viel zu tun. Z.B. ist hier immer wieder die Rede von Problemen beim Fernsehen und allen möglichen Lösungen und Varianten dazu. Darüber habe ich im Lauf der Zeit schon allerhand gelesen. :-) Ich selbst aber habe z.B. gar keinen Fernseher; diese Frage ist also für mich völlig irrelevant.
Auch das Zusammenspiel mit dem Computer: bei manchen ist das extrem wichtig und bestimmt den beruflichen Alltag, andere kommunizieren ganz überwiegend oder ausschließlich "live" mit Menschen.
Vor einiger Zeit hat ein Teilnehmer hier über seine Probephase berichtet, JochenIV, und eins seiner Kriterien waren Treppenhausgespräche - weil das im Job bei ihm oft vorkam. Wenn man andauernd Kollegen im halligen Flur oder im Treppenhaus trifft und dort Informationen tauscht, ist das wichtig.

Usw. usw. Ich habe das hier so ausführlich beschrieben, um zu illustrieren, dass das wirklich auch sehr von den persönlichen Gegebenheiten abhängt.

Brittany
ArsMachina
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#12

Beitrag von ArsMachina »

Danke Brittany, Du hast meine doch etwas grobe Aussage der individuellen Ansprüche schön mit Beispielen belegt.

Ich möchte noch eine Komponente hinzufügen, die Naturgeräusche, weiter oben wurden ja schon die Vogelstimmen angesprochen.
Das ist eine Sache, die mir persönlich sehr wichtig ist, auch wenn sie keine berufliche oder soziale Komponente hat.

Es ist auch nicht so, dass ich diese Geräusche vermisst hätte, sie waren einfach aus meinem Bewusstsein verschwunden.

Meine Tests mit den AirPods brachten sie aber zurück, ich merkte, da ist etwas, was ich zwar von früher kenne, aber sehr sehr lange nicht wahrgenommen habe und es gefiel mir.

Und dann kamen die ganzen Erinnerungen wieder:
Meeresrauschen, Gebirgsbäche, Wind und Vögel im Wald oder bei Getreidefeldern, zirpende Grillen, der Hahnenschrei, Hundegebell in der Nachbarschaft etc.
Das alles sind Dinge die ich unbedingt zurückhaben möchte weil es für mich sehr positive Erinnerungen sind.

Deshalb setze ich meine Priorität hier und denke und hoffe, dass gleichzeitig auch eine bessere Sprachverständlichkeit kommen wird.
Wobei mein Anspruch bei Letzterem recht gering ist, beruflich kommuniziere ich fast ausschliesslich digital und die Kommunikation in der Familie oder kleinerem Freundeskreis sollte für kein Hörgerät eine Herausforderung darstellen.
Wenn ich dann in großen Runden oder Kneipen Abstriche machen muss kann ich gut damit leben.

Grüße Jochen
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cherusker
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#13

Beitrag von cherusker »

Hallo zusammen,

gute Frage worauf es ankommt. Wie geschrieben sind mir persönliche Gespräche schon wichtig und gehören zu meinem beruflichen Alltag. Ob nun quer durch den Raum mit den Kollegen, an der Kaffeemaschine oder im Besprechungsraum zu zweit oder zu sechst, es gibt regelmäßig etwas zu besprechen.
Auch möchte ich mich im privaten Rahmen wieder mehr mit Leuten treffen oder etwas Gruppen unternehmen. Das hat die letzten Jahre etwas gelitten und wurde vernachlässigt. Dabei wäre mir wichtig, dass ich nicht wie beim Tennis immer von einem zum anderen schauen muss. Ich will und muss in der Lage sein, in einer Besprechung gleichzeitig zu hören/verstehen und mir Notizen zu machen oder auf das Bild des Smart-TV zu schauen.

Konnektivität mit PC und/oder Handy wäre ebenfalls wichtig. Ich möchte die Hörgeräte auch als Headset für Videokonferenzen nutzen, vielleicht auch zum telefonieren.

Mir sind auch alle (Neben-)Geräusche wichtig, die im Leben so vorkommen. Natürlich auch Vogelgezwitscher, das Rauschen der Blätter im Wald, aber auch die vielen Störgeräusche, die das Leben so mit sich bringt. Ich bin der Meinung, das mein Gehör/Gehirn sich da wieder neu drauf einstellen kann und soll.
Gleiches gilt fürs Fernsehen. Ich habe anfangs testweise TV-Streamer genutzt. Das ist alles sehr bequem, aber ich fühle mich damit von meiner Umwelt abgekoppelt. Ich möchte und versuche ohne Streamer klarzukommen. Das klappt nicht mit jedem Hörgerätmodell.
SumSum71 hat geschrieben: 9. Feb 2023, 20:58 für mich war bei meiner Erstversorgung 2014 zunächst wichtig, dass ich mich klanglich wohl fühle, andernfalls hätten die Hörgeräte sicherlich das Schicksal vieler anderen verkauften Hörgeräte geteilt und wären oft in der Schublade gelandet. Das war für mich aber keine Option. Ich trage die Hörgeräte seit der Erstversorgung nahezu jeden Tag von morgens bis abends und das, obwohl ich mich damals mit 43 sehr schwer damit getan habe, das Thema Schwerhörigkeit zu akzeptieren.
Ich bin jetzt mit 42 Jahren im gleichen Alter wie du bei deiner Erstversorgung. Ich habe letztes Jahr zwar verstanden, dass ich ohne HG nicht mehr klarkomme, so ganz akzeptieren konnte ich es anfangs nicht. Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich angefangen habe die Testgeräte ganztags und auch auf der Arbeit zu tragen. Jetzt bin ich soweit, dass ich mich so langsam entscheiden möchte.
RR16 hat geschrieben: 9. Feb 2023, 21:26 Auswalkriterium meiner Erstversorgung war erstmal durch dieses Forum ein Bernafon Hörgerät.
Da ich mit Kassengeräten anfangen wollte kamen wir auf das Entra ,welches aber leider noch nicht als Akkuversion verfügbar ist.
Hallo RR16, willkommen im Forum :D
Ich habe aktuell auch ein Einstiegsgerät. Ich wollte das Jet (baugleich zum Entra) testen, das war leider noch nicht verfügbar. Das Finanzielle spielte bei der Überlegung weniger eine Rolle, sondern mein Gefühl, dass die vielen Filter, Automatiken und angeblichen Hörkomforts oftmals für ein komisches Klangbild sorgen. Bevor ich nun ein Gerät aus der (gehobenen) Mittelklasse kaufe und dann fast alle Komfortfunktionen abschalte ... wirklich schlecht funktioniert die Basisklasse nicht.
Grüße vom cherusker :cheers:
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cherusker
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#14

Beitrag von cherusker »

ArsMachina hat geschrieben: 9. Feb 2023, 19:33 Ist es denn wirklich so, dass angenehm / gut / weich klingende Hörgeräte beim Sprachverstehen gar nichts / wenig bringen?

Es ist einleuchtend, dass ein härter klingendes Gerät, welches speziell auf Sprache getrimmt ist, diesbezüglich noch mehr bringt, aber wenn die angenehm klingende Geräte in Sachen Sprachverstehen gar nichts bringen würden, wäre sie doch unverkäuflich?

Ich denke es gibt Unterschiede, möglicherweise sogar große Unterschiede, aber ich gehe doch davon aus, dass das Sprachverstehen mit jedem Gerät auf dem Markt besser wird.

Also ist es doch immer ein Abwägen, was einem persönlich wichtig ist und wie gut man bestimmte Eigenarten und Nebeneffekte ertragen kann.
Der weiche Klang mit etwas mehr "Volumen" kommt ja eher aus den tiefen Frequenzen unter 1kHz. Da brauche ich persönlich auch etwas mehr Verstärkung, dann gefällt es mir besser. Für eine gutes Sprachverständnis sind mWn. eher die höheren Frequenzen verantwortlich, gerade um den Buchstaben den nötigen Kontrast zu geben. Erhöht man hier die Verstärkung, wird der Klang auch wieder etwas härter.
Da jeder Hersteller wieder seine eigene Anpassformel hat und Menschen wiederum unterschiedlich hören und empfinden, passt es nicht immer und bei jedem.
Man liest hier öfters, dass man bei jedem Hersteller/Modell den Klang den Vorlieben entsprechend einstellen kann. Ich bezweifle mittlerweile allerdings, dass dies ohne Verlust von Hörkomfort oder Sprachverständnis möglich ist. Manchmal passt es einfach nicht.

Ich persönlich habe bspw. keinen ausgeprägten Hochtonabfall, wie du. Ich höre auch noch über 10 kHz und reagiere empfindlich auf laute, hohe Töne. Scheinbar gibt es bei mir keinen großen Spielraum, zwischen dem notwendigen Schallpegel für gutes Sprachverstehen und der Unbehaglichkeitsschwelle :(
Grüße vom cherusker :cheers:
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#15

Beitrag von Pfadi_ »

Ich glaube nicht, dass die Gleichung „günstiges Gerät =wenige Filter = natürlicher Klang“ immer aufgeht.

Wenn ich z.B. in der zugigen / windigen Innenstadt oder an einem windigen Tag generell unterwegs bin, ist es für die Windgeräusche ein riesiger Unterschied, welche Windgeräuschunterdrückung gerade arbeitet. Ich habe bisher noch keine Hörgeräte getragen, bei denen Wind natürlich klingt. Wähle ich das Programm „draußen“ klingt Wind jedoch am angenehmsten, der Filtereffekt ist maximal.
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Re: Auswahlkriterien Erstversorgung?

#16

Beitrag von cherusker »

Pfadi_ hat geschrieben: 10. Feb 2023, 05:54 Ich glaube nicht, dass die Gleichung „günstiges Gerät =wenige Filter = natürlicher Klang“ immer aufgeht.

Wenn ich z.B. in der zugigen / windigen Innenstadt oder an einem windigen Tag generell unterwegs bin, ist es für die Windgeräusche ein riesiger Unterschied, welche Windgeräuschunterdrückung gerade arbeitet. Ich habe bisher noch keine Hörgeräte getragen, bei denen Wind natürlich klingt. Wähle ich das Programm „draußen“ klingt Wind jedoch am angenehmsten, der Filtereffekt ist maximal.
Das wollte ich mit meiner Aussage auch nicht unterstellen oder als pauschale These aufstellen. Ist momentan so eine persönliche Empfindung.
Filter und Programme sind eine tolle Sache und auch hilfreich, gerade wenn das Gehör mit Störlärm nicht (mehr) so gut umgehen kann. Ob mein Gehör das noch kann und die nächsten Jahre können wird, kann ich noch nicht abschätzen. Aber regelmäßig die Programme umschalten will ich auch nicht unbedingt.

Ich empfinde mit den meisten Hörgeräten die vielen Geräusche und das mich umgebende Gesamtklangbild irgendwie verfälscht und halt nicht natürlich. Oft habe ich das Musikprogramm genutzt, wo es besser war. Bekanntlich werden da die meisten Filter und Automatiken abgeschaltet.
Bin halt auch eher pragmatisch: Ich möchte nicht das Spitzenmodell kaufen, um dann in einem filterlosen Musikprogramm rumzulaufen :crazy:
Grüße vom cherusker :cheers:
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