Wie gehts weiter?

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elalex
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Wie gehts weiter?

#1

Beitrag von elalex »

Hallöchen ihr Lieben :)

ich bin neu hier und leg gleich mal los.

Also.....

Mein Sohn heißt Erik, ist gerade 6 Jahre alt geworden und trägt seit er 2 1/2 Jahre alt ist ein CI.
Da er jetzt im schulfähigen Alter ist stehen wir vor schweren Entscheidungen zwecks Einschulung usw.

Erik´s Hörentwicklung ist super, aber die Sprachentwicklung ist nicht so wie es erhofft wurde (universelle Dyslalie, sehr geringer Wortschatz), daher wissen wir nicht so recht in welche Schule bzw. Vorklasse einer Schule er nun gehen sollte.

Wir hatten heute einen Termin in einer Sprachheilschule, dort wurden wir abgewiesen, die Schwerhörigenschule hat leider keine Vorklasse so das wir am Donnerstag in einen Schwerhörigenkindergarten gehen um uns zwecks Vorschulgruppe beraten zu lassen.
Zur Zeit besucht Erik als Integrationskind eine Regelkita, da wir aber mittlerweile meinen das er dort nicht genug gefördert wird möchten wir ihn dort nicht belassen.

Vielleicht kann mir jemand durch seine Erfahrungen weiterhelfen den richtigen Weg einzuschlagen. Die Leiterin der Sprachheilschule meinte das Erik in dem Schwerhörigenkindergarten abgelehnt werden könne, weil er so gut hört??? Seine Hörkurve mit CI liegt bei 20-25db.

LG Michaela

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[Editiert von elalex am: Dienstag, April 20, 2004 @ 11:43 PM][/size]
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Andrea Heiker
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Re: Wie gehts weiter?

#2

Beitrag von Andrea Heiker »

Liebe Michaela,

warum wurde Eurer Sohn bei der Sprachheilvorschule abgewiesen? Ich würde es da eher noch einmal versuchen. Auch die SH-Schule muss Euren Sohn nehmen. Er ist trotz CI eindeutig schwerhörig, mit den Schwerhörig-spezifischen Problemen, versteht leise Sprache schlechter, versteht im Störlärm wenig bis gar nicht.

Wie verständigt ihr Euch eigentlich jetzt? Habt ihr auch mal überlegt, trotz CI die Gebärdensprache hinzu zunehmen?

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
elalex
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Re: Wie gehts weiter?

#3

Beitrag von elalex »

Hallo Andrea :)

die Leiterin meinte das die Fördermöglichkeiten einer Sprachheilschule nicht ausreichen würden, Erik so zu fördern das er am Unterricht teilnehmen kann. Sie hat uns empfohlen die Schwerhörigenschule aufzusuchen.
Das er in die SH Schule kommt möchten wir dieses Jahr noch nicht, eine Zurückstellung der Schulpflicht ist so gut wie durch, deshalb kann er die Vorschule bzw. eine Vorklasse besuchen, das bietet die SH Schule leider nicht an. Bleibt also nur die Vorschulgruppe des SH Kindergartens.

Wir unterhalten uns den ganzen Tag mit Erik, er spricht viel, nur verstehen Aussenstehende ihn sehr schlecht. Als Mutter ist das ja anders. :)
Dennoch ist er laut Schulleiterin nicht weit genug um aktiv am Unterricht (lautsprachlich) teilzunehmen.
Die Gebdärdensprache ist glaube ich momentan unumgänglich, ehe wir noch mehr Zeit verlieren.

Heute wurde ich in der Kita die Erik zur Zeit besucht gefragt was nun bei der Vorstellung in der Sprachheilschule rausgekommen ist. Ich sagte das er abgelehnt wurde, da meinte die Erzieherin zu mir." Also langsam müssten Sie uns schon sagen was nun mit Erik ist, schliesslich belegt er hier bei uns zwei Kitaplätze (B Status) und wir mussten schon Eltern ablehnen weil Sie uns nichts genaues sagen wann und ob Erik die Kita verlässt."

Das ist doch eine Frechheit oder was. ich bin nur heilfroh wenn er dort raus ist. Man kommt sich ja vor als sei das Kind ein Störfaktor...tztz

LG Michaela

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Karin
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Re: Wie gehts weiter?

#4

Beitrag von Karin »

Hi, vielleicht bin ich indiskret, aber warum wollt ihr ihn ein Jahr zurückstellen?
Er könnte, wenn er so gut hört, doch in die SH Schule gehen. Dort sind Kinder, die sicher schlechter hören und sprechen, er könnte also problemlos folgen.
Oder hab ich etwas überlesen?
Dazu gäbe es die Möglichkeit ihn auch in eine Regelvorschulklasse zu geben. Durch den Kontakt mit anderen hörenden und sprechenden Kindern könnte er vielleicht profitieren. Und in einer Vorschule kommt es noch nicht so sehr darauf an, wie viel er sprechen kann.
Und wie ist es in einer GL Vorklasse?, er könnte seine Gebärdenkompetenzen erweitern. Vielleicht benötigt er sie später, wenn sich die Lautsprache nicht so entwickelt, mehr?
Mal so ein paar Gedanken...

Lieben Gruß Karin
http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
Nina M.
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Re: Wie gehts weiter?

#5

Beitrag von Nina M. »

Hallo!

Ich würde euch auch empfehlen mal in der 1. Klasse einer SH-Schule zu hospitieren.
Die meisten SH-Schulen haben ohnehin 5 Grundschuljahre, also sowieso ein Jahr mehr und manche Schulen trennen die Klassen nochmal nach Schwerhörigen- und Gehörlosenklassen. Ich kenne Kinder die trotz CI in der GL Klasse mit Gebärdensprachunterstützung sind, eben weil sie noch nicht gut sprechen etc.
Somit würde ich an eurer Stelle einfach mal die nächstgelegene SH-Schule aufsuchen und dort mal alle ausfragen.

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Joy
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Re: Wie gehts weiter?

#6

Beitrag von Joy »

wo wohnt ihr eigentlich? in friedberg gibt es vorschulklassen, leider sind aber die gruppen nicht sehr gut aufgeteilt. relativ gut hörende können da auf der strecke bleiben. ich würde es mal in einer regelschule versuchen, wenn sie eine vorklasse haben. ist immer noch besser, als wenn er in diesem bekloppten kindergarten versauert und ausgegrenzt wird. im kindergarten sind die gruppen sehr groß, es gibt viel lärm, während in der vorschule schon die kinder langsam dazu angehalten werden, sich zu konzentrieren, dem unterricht zu folgen etc. das würde deinem sohn viel besser tun.
das kind von einem bekannten, der schwerhörig ist, war auch in einem regelkindergarten, aber er hat sich dann nicht mehr wohlgefühlt und die kita hat sich nicht gerade viel mühe gegeben. der vater hat auch noch integrationskräfte beantragt etc und die kita hat diese nur für ihre zwecke ausgenutzt, aber nicht für das kind!
jetzt ist der kleine in der vorschule und entwickelt sich viel besser und ist aufgeblüht.
elalex
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Re: Wie gehts weiter?

#7

Beitrag von elalex »

Hallöchen,

vielen Dank für eure Beiträge :)

wir möchten ihn zurückstellen lassen weil er ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) hat und sich nicht so wie andere Kinder konzentrieren kann. Er ist noch sehr hübbelig und nach ca. 10 Minuten Anstrengung (sprechen üben usw.)braucht er eine Pause. In einer Schule würde er deshalb meiner Meinung nach noch nicht klarkommen. Ausserdem würde dies den Unterrichtsablauf der gesamten Klasse stören.

In der Vorschulgruppe des SH Kindergartens kann er an den Ablauf der Schule langsam herangeführt werden. Das er die Gebärdensprache lernt finden wir mittlerweile wichtig, unsere ganze Familie ausser mir :( beherrscht die Gebärdensprache so das er da auch keine Probleme hätte dies zu lernen.

Auf die Frage wegen dem Wohnort,wir wohnen in Berlin.
Erik hat eine Stützerzieherin in der Kita die normalerweise nur für zwei "behinderte" Kinder in seiner Gruppe da sein soll, das ist bei der Vielzahl an Kindern aber garnicht möglich. Das sehen die Leutevon der Behindertenhilfe des Bezirksamtes aber wieder anders und haben aufgrund seines tollen Kitaplatzes schon zweimal eine Einzelfallhelferin für Erik abgelehnt.

Ich melde mich morgen wenn wir aus dem SH Kindergarten zurück sind und erzähle euch dann alles was dort rauskommt. Ich hoffe nur das wir gut beraten werden.

LG Michaela
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[Editiert von elalex am: Mittwoch, April 21, 2004 @ 11:09 PM][/size]
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[Editiert von elalex am: Mittwoch, April 21, 2004 @ 11:11 PM][/size]
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Birgit
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Re: Wie gehts weiter?

#8

Beitrag von Birgit »

sei mir nicht böse, aber in der Situation deines Sohnes wäre ich auch als ärztin extrem vorsichtig mit der Diagnose ADS! (ich bin Ärztin)
Eine relativ große Gruppe und das als Hörgeschädigtes Kind ist brutal! Das erfordert eine enorme Konzentrationsleistung und Erik ist schließlich noch kein Schulkind; dass er schnel an seine Grenzen kommt ist klar!. Ist er zu Hause, wenn es ruhiger ist genauso hibbelig?
aber ich will da jetzt nicht sagen, dass es nicht so ist mit dem ADS, aber dir eher Mut machen, dass es vielleicht wirklich nur die allgemeine Überforderung durch die große Gruppe ist. Ich merke das bei unserer tochter nämlich auch immer wieder. Sie ist zusätzlich sehbehindert, und hat einfach Zeitenm, in denen ist sie ganz blind und ganz taub, weil sie diese erholungszeiten einfach braucht.
Wenn es ruhig ist, dann sind diese Zeiten deutlich länger...
liebe Grüße und viel glück bei der schul/Kigawahl...versucht eifach Probeunterricht durchzuführen (aber mindestens 3-4 Tage, sonst bringt es nix...wir haben das in 3 Schulen gemacht und danach entschieden, was für Claudia das zu diesem Zeitpunkt optimale war. Bisher sind wir auch ganz zufrieden damit, auch wenn nicht immer alles optimal läuft)
tschüss Birgit.
Birgit +
Christiane 5/86
Claudia 10/92, an Taubheit grenzend,fast blind und....
Cornelia 06/97
Inge Wasserberg
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Re: Wie gehts weiter?

#9

Beitrag von Inge Wasserberg »

Hallo Michaela!:D

>wir möchten ihn zurückstellen lassen weil er ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) hat und sich nicht so wie andere Kinder konzentrieren kann. Er ist noch sehr hübbelig und nach ca. 10 Minuten Anstrengung (sprechen üben usw.)braucht er eine Pause. In einer Schule würde er deshalb meiner Meinung nach noch nicht klarkommen. Ausserdem würde dies den Unterrichtsablauf der gesamten Klasse stören.<

Mein Sohn Patrick ist mittel-bis hochgradig sh, ADS-hypoaktiv und Asperger-Autist. Patrick ist 13, und kommt nach den Sommerferien auf eine Schule für Körperbehinderte.

>In der Vorschulgruppe des SH Kindergartens kann er an den Ablauf der Schule langsam herangeführt werden. Das er die Gebärdensprache lernt finden wir mittlerweile wichtig, unsere ganze Familie ausser mir :( beherrscht die Gebärdensprache so das er da auch keine Probleme hätte dies zu lernen.<

Ist es die Kita in der Paster-Behrens-Strasse in Neukölln? Auf dem gleichen Gelände gibt es auch eine Schule für Sprach-und Körperbehinderte, die "Schilling-Schule". Ebenfalls auf dem gleichen Gelände sind die Beratungsstelle für Hörbehinderte (Kinder) und das CI-Centrum im Werner-Otto-Haus platziert. Kennt Ihr all diese Einrichtungen?

>Auf die Frage wegen dem Wohnort,wir wohnen in Berlin.<
Wie Du sicher inzwischen erraten hast, wohnen wir ebenfalls in Berlin...Neukölln.

In welchem Bezirk Berlins wohnt Ihr? Leider gibt es aufgrund der Bezirkshoheit ganz unterschiedliche Regelungen, wie hier in Berlin der Umgang mit Handicaps gehandhabt wird.

Erik hat eine Stützerzieherin in der Kita die normalerweise nur für zwei "behinderte" Kinder in seiner Gruppe da sein soll, das ist bei der Vielzahl an Kindern aber garnicht möglich. Das sehen die Leutevon der Behindertenhilfe des Bezirksamtes aber wieder anders und haben aufgrund seines tollen Kitaplatzes schon zweimal eine Einzelfallhelferin für Erik abgelehnt.

>Ich melde mich morgen wenn wir aus dem SH Kindergarten zurück sind und erzähle euch dann alles was dort rauskommt. Ich hoffe nur das wir gut beraten werden.<
Ja, das hoffe ich auch.
Wenn Du magst, können wir gern per Mail in Kontakt sein. Vielleicht ist die eine oder andere Erfahrung, die ich mit Patricks Umfeld machen durfte bzw musste, für Euch interessant?;)

LG von biene63
Inge mit Ralf 06/88hörend, aberSI-Störungen und Patrick 03/91 mittel-bis hochgradg sh, ADS + autistische Züge
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