Eigentlich möchte ich das nicht

[RaiBia]

Moin in die Runde,

zuerst ne kurze Vorstellung. Ich bin Rainer, 56J., in Lübeck zu Hause und Kraftfahrer.

Nun zu meiner Geschichte.
Probleme mit dem Hören habe ich schon ziemlich lange, obwohl sich das wohl bei mir noch relativ in Grenzen hält. Das ist wohl auch ein Grund von mehreren, warum ich so lange nichts dagegen getan habe. Allerdings kommen immer mal wieder "Beschwerden" von meiner Frau, wenn wir abends vorm Fernsher sitzen, dass die Kiste so laut ist. Aber sicherlich kennt das jeder von euch. Ein anderer Grund war meine berufliche Situation bis vor etwas über einem Jahr (Fernverkehr).
Vor etwa 3 Monaten bekam ich dann im rechten Ohr Schmerzen und hab mal wieder den Gang zum HNO Arzt wagt. Langer Rede kurzer Sinn: ich stehe kurz vor einer OP am rechten Ohr die im Februar sein wird. Ein Entzündungsherd muß raus und das Trommelfell wieder in Form gebracht werden. Sollte die nicht gemacht werden, KANN sich diese Entzündung auf die Knochen ausbreiten. Zum anderen habe ich die geringe Chance das ich rechts das Hörvermögen der linken Seite zurück bekomme, obwohl das auch nicht mehr das beste ist.
Trotzdem stehe ich wohl kurz vor HGs. Und genau da ist mein Problem. Wahrscheinlich werden jetzt einige, genau wie meine Frau sagen: nun warte doch erstmal die OP ab. Aber zum einen bin ich gern vorbereitet und zum anderen wörde ich mich natürlich freuen, wenn ich keine HGs brauche, Noch nicht. Denn über auf lange Sicht gesehen habe ich wohl keine andere Wahl. Aber ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, welche zu tragen. Ich vermute mal dass das einige von euch kennen.
Nun spiele ich schon mit dem Gedanken, mal zum Akustiker zu gehen und zumindest mal Probe zu tragen. Vielleicht einfach mal um dem Unterschied zu sehen oder um mich vllt an das Gefühl zu gewöhnen. Und dann lese ich hier im Forum, dass es teilweise Monate dauert, bis das HG das "richtige" ist und es so einigermaßen gut eingestellt ist. Und schon ist wieder das Gefühl da: Sch... ich will das alles nicht. Dazu kommt noch, das ich ein ziemlich ungedultiger Mensch bin.
Kennt das einer von euch und wie kann ich damit besser umgehen?
Ein Audiogramm habe ich mal angfügt.

[Hups]

Hallo Rainer,

schön, dass Du bei uns gelandet bist. Und Dein Audiogramm sieht so aus, als würde sich ein HG wirklich lohnen. Und übrigens - und auch ganz laut: ICH WILL DAS AUCH NICHT

Ich denke, wir alle würden gerne einfach nur "normal" hören. Aber die Kombination aus Zufall, Pech und Lebenswandel (hab ich was vergessen?) hat uns hierher geführt. Und glücklicherweise gibt es Hilfsmittel, die uns helfen, wenigstens einen Teil unseres fehlenden Hörens zurückzubekommen. Funktioniert das immer ganz toll? Nein. Aber es ist besser als ohne...

Deshalb ein ganz herzliches Willkommen hier bei den Schlappohren Das wird...

Liebe Grüße
Hubert

[cherusker]

Hallo Rainer,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich habe mich auch lange geweigert, meine Schwerhörigkeit anzunehmen und zu versuchen damit zu leben. Irgendwie konnte ich mich jahrelang ohne HG's durchschlagen.
Mittlerweile komme ich in vielen Situationen ohne Unterstützung nicht mehr zurecht, also habe ich mich diesen Herbst der Erstversorgung gestellt. Dieses Forum und der Austausch mit Betroffenen hilft mehr sehr, mich meiner Situation zu stellen und damit umzugehen.

Das Testen und die Anpassung kann sich durchaus einige Monate hinziehen, ist aber nicht die Regel und bei jedem unterschiedlich. Da spielen viele Faktoren mit, auch die eigene Akzeptanz und Gewöhnung. Da muss man sich Zeit nehmen. Das fällt mir aber auch schwer, weil ich ebenfalls ungeduldig und unruhig bin.

Eine unverbindliche Beratung bei einem Akustiker kannst du auch ohne Verordnung machen. Genauso mal einige Geräte ausprobieren und somit die Zeit bis zu deiner OP für eine Annäherung an die Thematik Hörgeräte nutzen und einen Akustiker finden.

[Kaesebrot]

Hallo Rainer,

zum Thema OP kann ich wenig beitragen - zur Akzeptanz von Hörgeräten umso mehr. Ich bin schon immer schwerhörig, habe mich aber erst in meinen Dreißigern dazu durchringen können das Thema Hörgeräte nochmal anzugehen.

Mir hat es geholfen mal fremde Menschen genauer anzuschauen und darauf zu achten wie viele Hörgeräte tragen, ohne dass mir das auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Das sind bei weitem nicht nur „alte Knacker“, sondern auf viele Menschen bei denen man es gemeinhin nicht vermuten würde. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich zwar der Ansicht war, dass Hörgeräte an mir selbst garantiert total auffällig seien. Umgekehrt fallen sie mir bei anderen Menschen allerdings nur auf, wenn ich ganz genau darauf achte.
Und schwups, habe ich mich gar nicht mehr so alleine gefühlt. Gut finde ich das Tragen von Hörgeräten aus kosmetischer Sicht immer noch nicht. Dafür erleichtern sie mir den Alltag ganz erheblich.

Und ganz ehrlich: Diese Kröte schlucke ich in vielen Zusammenhängen. Die Brille ist komfortabler als die Kontaktlinsen, die hübschen Schuhe sind den Wanderschuhen in meinem Alltag komplett unterlegen. Die Regenjacke ist allenfalls wegen ihrer Knallfarben ein Augenfang, die bügelfreie Bluse ist nicht halb so modisch wie das „in-Teil“ aus der aktuellen Kollektion. In allen Punkten stelle ich Praktikabilität über die reine Außenwirkung. So halte ich es mittlerweile auch mit Hörgeräten.

[RaiBia]

Hallo ihr da draußen,
erstmal vielen Dank für die netten Antworten. Es ist wohl sicher nur ne Frage der Akzeptanz, zugegeben. aber ich habe mich jetzt durchgerungen und dann doch mal zum Hörer gegriffen. Hab ich da ein wenig von Der Schmaschine leiten lassen was die Bewertungen angeht. Der erste Akustiker gab mir nen Termin für nächste Woche Donnerstag. Da war sie wieder meine Ungeduld. Hab dann noch nen zweiten angerufen und nun sitze ich morgen mittag bei denen auf dem Stuhl zum Test. HG kann ich dann wohl gleich mitnehmen. Zugegeben, so richtig wohl ist mir dabei echt nicht. Aber ich schiebe das jetzt schon einige Jahre hinaus und irgendwann muß ich mich dem ja mal stellen. Viele andere schaffen das ja auch.
Meine erste Brille, ein Weihnachtsgeschenk meine Damaligen Freundin, hat auch ein halbes Jahr rumgelegen bis der Schalter umgefallen ist.
Vllt wird es ja mit dem HG ähnlich. Also nicht das es dann nein halbes Jahr rumliegt, aber so langsam merke ich das der Schalter kippt. Wir werden sehen und ich auf jeden Fall berichten.

LG Rainer

[cherusker]

Ich bin mal so frei und verlinke den Blog von Akustik Alex, der hier ebenfalls mit Rat und Tat unterstützend tätig ist: https://infohrmationen.blogspot.com/
Oben rechts auf der Seite gibt es hilfreiche Dokumente zum freien Download. Der Vorbereitungsbogen ist gut als Vorbereitung auf den ersten Termin beim Akustiker.

[Dani!]

Ich bin mal so frei und verlinke den Blog von Akustik Alex, der hier ebenfalls mit Rat und Tat unterstützend tätig ist: https://infohrmationen.blogspot.com/

Der Link steht übrigens auch hier im Forum links unter "Links"

[cherusker]

Ich weiß. Ich wollte mir den auch nicht zu Eigen machen.
Ich bin davon ausgegangen, dass Rainer bis zum ersten Akustiker-Termin vielleicht nicht alles hier findet

[Chromobotia]

nun sitze ich morgen mittag bei denen auf dem Stuhl zum Test. HG kann ich dann wohl gleich mitnehmen.

Finde ich total super!

Zugegeben, so richtig wohl ist mir dabei echt nicht. Aber ich schiebe das jetzt schon einige Jahre hinaus und irgendwann muß ich mich dem ja mal stellen. Viele andere schaffen das ja auch.

Sieh' das mal nicht so negativ. Ja, es gibt hier Berichte von Leuten, die monatelang alles mögliche probieren und nicht zufrieden sind. Ich denke nicht, dass das der Regelfall ist.

Ich habe meine ersten Hörgeräte mit knapp über 40 Jahren bekommen. Und nach etwas Eingewöhnungszeit dachte ich mir: "Du Depp, das hättest Du auch schon früher haben können". Erstaunlich, was man plötzlich wieder hört. Für mich ist das Testen von neuen Hörgeräten auch eher positiv; immer wieder ein neues Spielzeug wenn man möchte
Ja, man muss zum Akustiker. Aber das ist ja kein Zahnarzt oder so...(nichts gegen Zahnärzte, bin froh, dass es sie gibt...)

[RaiBia]

@ cherusker vielen Dank Damit bin ich schon mal etwas vorbereitet.

Was ich nur nicht so ganz verstanden hab, wieso brauch ich bei dem einem Akustiker 2 Termine für das Probetragen und bei dem anderen nur einen?

Nicht falsch verstehen, ich sehe das nicht negaiv, zumindest soll es so nicht rüber kommen. Ich habe nur ein Problem, mich damit anzufreunden. Wahrscheinlich wird es aber so sein wie bei dir z.B. Chromobotia. Für mich ist ja das was ich höre, und das meiste (aber eben nicht alles) normal. Wann ich aber sehe, was meine Frau hören kann.... Sie könnte wahrschenlich ein Eichhörnchen auf 300 m Entfernung furzen (sorry für den Ausdruck) hören, da frag ich noch wo das überhaupt sitzt. Wenn man sich dann daran gewöhnt hat, lacht man bestimmt über sich selbst : wrum hab ich mich nur so angestellt. War ja mit meiner Brille auch so. Aber soweit bin ich eben noch nicht.

[svenyeng]

Hallo!

Ich denke Du wirst Dich wundern, was Du mit HGs auf einmal alles wieder hörst.
Das das erstmal komisch ist, ist klar. Habe Geduld und finde ein für Dich gutes HG.

Was ich nur nicht so ganz verstanden hab, wieso brauch ich bei dem einem Akustiker 2 Termine für das Probetragen und bei dem anderen nur einen?

Gute Frage, wundert mich auch. Also bei einer Neuversorgung ist das ja mit Termin richtig.
Aber 1 Termin reicht doch erst mal. Da berät der Akustiker, erklärt alles und passt dann das erste HG zum testen an.
Dann muss man erst mal schauen wie man damit so klar kommt.
Sollte irgendwas sein, also es klingt nicht gut, macht Probleme oder was auch immer, dann bitte sofort zum Akustiker gehen.
Termin ist da nicht notwenig. Jedenfalls ich kenne das so. Macht doch keinen Sinn zu warten, wenn der nächste abgesprochene Termin erst in 3 Wochen ist.

Ich mein gut, in Fall des Falles kann man ja den 2. Termin auch wieder canceln.
Ich sag mal so, wenn einem der Akustiker nicht sympathisch ist und irgendwie die Chemie nicht stimmt,
dann besser zu einem anderen gehen.
Man darf nicht vergessen, das einen der Akustiker lange begleitet.
Man braucht den immer mal, wenn mit den HGs was ist.
Wobei man wissen muss, das man den Akustiker auch nach Kauf immer noch jederzeit wechseln kann.

Es ist auch wichtig einen Akustiker zu haben, der guten Service bietet.
Sind ja immer mal wieder welche dabei, die jede Kleinigkeit in Rechnung stellen.

Ich habe grade wieder festgestellt, das mein Akustiker, wenn er gewollt hätte gutes Geld hätte verdienen können an mir.
Mir ist am Sonntagabend eine Otoplastik gebrochen. Mitten durch.
Bin also Montag nach der Arbeit direkt zu meinem Akustiker und war davon ausgegangen das eine neue Plastik gefertigt werden muss.
Habe ich auch noch so gesagt als ich der Akustikerin de gebrochene Plastik zeigte.
Sie sagte direkt die ist mittig durchgebrochen, das kann man kleben und das ist dann auch wieder richtig stabil.
Braucht nur mindestens 30min Trocknungszeit und dann muss alles noch nachgearbeitet werden.
Heute habe ich die Plastik abgeholt, sieht aus wie eine nagelneue. Man sieht nicht das da was geklebt wurde.
Hätten die aber gesagt da muss neue gemacht werden, wäre es so gewesen und die hätten wohl mehr verdient.
So hat es mich nichts gekostet, Bei Abgabe hieß es da fällt unter die Reparaturpauschale.

Gruß
sven

[RaiBia]

Ich denke Du wirst Dich wundern, was Du mit HGs auf einmal alles wieder hörst.
Das das erstmal komisch ist, ist klar. Habe Geduld und finde ein für Dich gutes HG.

Vielleicht ist es auch das, was mir Sorgen bereitet. Immerhin laufe ich damit schon einige Jahre rum.

Apropo, gibt es sowas wie Anfängermodelle? Am liebsten wären mir IdO. Allerdings hab ich da so überhaupt keinen Plan.

[Hups]

Hallo,

nochmal kurz zum zweiten Termin. Ich würde das nicht überbewerten. Bei mir im Büro gibt es auch öfters Themen, bei denen ich vorab schon weiß, dass Nachfolgetermine unabdingbar sind. Die plane ich auch gleich mit - ich möchte ja meine Zeit vernünftig verplanen. Und ich könnte mir keine Erstanpassung vorstellen, die ohne Folgetermine auskommt. Man möchte vermutlich nicht nur ein Gerät testen. Und selbst wenn man einen Glückstreffer landet - niemand fängt mit 100 % Volldampf-Einstellung an. Ein Nachführen der Einstellungen ist deshalb immer nötig.

Liebe Grüße
Hubert

[tabbycat]

Guten Morgen,

den ersten der zwei Termine würde ich als unverbindliches Beschnuppern verbuchen.
Ich selbst war mal nach einer Erstberatung für eine Neuversorgung froh, daß ich aufstehen und gehen konnte und den Laden nicht wieder betreten mußte.

Ob im Ohr oder hinter dem Ohr - unauffällig sind die modernen Hörgeräte für mein Empfinden heutzutage alle. Hätte ich an meinen HdO's keine schwarzen Otoplastiken mit Straßsteinchen, würden die wohl kaum jemandem auffallen.
Für mein Empfinden fällt allerdings schlechtes Hören erheblich mehr auf als gut eingestellte Hörgeräte.

Was die Dinger ausmachen können, habe ich an den letzten beiden Abenden auf Weihnachtsfeiern in größerer Runde feststellen können: Früher saß ich da rum wie ein Stockfisch und hoffte, daß keiner versucht mir ein Gespräch aufzuzwingen. Gestern und vorgestern konnte ich mich an den meisten Unterhaltungen aktiv beteiligen, wenngleich es irgendwann anstrengend wurde.
Die hinzugewonnene Lebensqualität ist für mein Empfinden nicht zu unterschätzen.

Ansonsten alles Gute für Deine OP - gut, daß die Entzündung früh genug erkannt wurde (bei mir war sie vor ca. 40 Jahren bereits auf den Knochen übergegangen, das wurde zwar ganz prima trommelfell- und knochenerhaltend operiert, bescherte mir aber eine Hochtonschwerhörigkeit).

[RaiBia]

Ansonsten alles Gute für Deine OP - gut, daß die Entzündung früh genug erkannt wurde (bei mir war sie vor ca. 40 Jahren bereits auf den Knochen übergegangen, das wurde zwar ganz prima trommelfell- und knochenerhaltend operiert, bescherte mir aber eine Hochtonschwerhörigkeit).

Guten Abend,

da hab ich wohl noch mal Glück gehabt.
Aber ich mach mal ein neues Thema auf, denn mittlerweile hab ich seit 1 1/2 Tagen welche im Ohr.

LG Rainer