Hallo in die Runde aus dem Bonn-Kölner Raum

[Katrin]

Vor 2 Jahren hatte ich einen Hörsturz und kann seitdem auf meinem linken Ohr keine Sprache mehr verstehen. Bei meinem Hörtest gibt es fast durchgehend Werte von 80 Dezibel. Auf meinem linken Ohr sind es 65 bis 75 Dezibel. Ich habe 2 Anläufe für ein CI genommen, jeweils kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen und damit verbundene Angst vor der OP alles abgesagt.
In der Zwischenzeit hatte ich auch Testgeräte, mit denen ich nicht zufrieden bin. Rechts gab es kein Hörgerät, mit dem ich Sprache verstehen konnte.
Links hatte ich probeweise Phonak Naida Paradise P 90 UP und war überrascht, dass ich zumindest links auch leise Stimmen verstehen konnte. Dieses Gerät hätte ich in Kombi mit dem geplanten CI erhalten.

Mein Hörgerätakustiker (nicht der mit dem CI) meinte, es wäre "überdimensioniert".

Ich möchte nun recht kurzfristig neue Hörgeräte testen. Mich interessieren Anregungen und natürlich auch, ob es möglich ist, ca 80%igen Hörausfall mit einem Hörgerät auszugleichen und auch ob die gesetzliche Krankenkasse den Zuschlag übernehmen würde, wenn Sprachverständnis (rechts) bei mir nicht mehr möglich wäre.

Ich habe hier schon einiges gelesen und finde es toll, dass es dieses Forum gibt. Ich danke schonmal allen, die hier ihre Erfahrungen und Anregungen reinschreiben, Katrin

[Patrick68]

Hallo Katrin,

willkommen im Forum! Wie du meinem Nick und meiner Signatur entnehmen kannst, sind meine Werte noch ein ganze Ecke schlechter als deine. Trotzdem kann ich mit Hörgeräten gut Sprache verstehen. Natürlich nicht in allen Situationen gleich gut, z. B. in Kneipen ist es schwierig. Aber ich verstehe Sprache und kann mit Hörgeräten weitgehend normal am Berufs- und Privatleben teilhaben. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich seit Geburt schwerhörig bin und es nicht anders kenne. Für dich, die erst seit zwei Jahren schwerhörig ist, ist es sicher ungleich schwieriger mit Hörgeräten klarzukommen. Ich benutze übrigens die Vorvorgänger der Phonak Naida Paradise P 90 UP. Statt des P setze ein Q.

Für ein CI erscheinen mir deine Werte eigentlich nicht schlecht genug zu sein. Kenne mich damit aber nicht so gut aus...

Sei gegrüßt!
Pat

[Akustik Alex]

Hey Katrin,

zunächst mal ist dein Hörverlust auch mit Hörgeräten theoretisch ausgleichbar. Es gibt dafür eine extra "Versrogungsklasse" Namens WHO4. In die fällst du aber vermutlich nichtmal rein, da dein linkes Ohr noch zu gut hört. Ich kenne die genauen Werte nicht, aber du musst auf beiden Ohren einen durchschnittlichen Hörverlust von 80dB HL (y-Achse) haben, im Bereich von 500Hz bis 4kHz (x-Achse). Wenn ja, kriegst du einen höheren Zuschuss seitens der Krankenkasse. Auch ohne Sprachverstehen ist eine Versorgung möglich, bspw. dann, wenn das Richtungshören verbessert wird. Du könntest auch mal die Firma GN Resound in Erwähgung ziehen, die haben ebenfalls Hörsysteme und CIs. Gleiches gilt für Oticon, wobei die angeblich die Sparte verkauft haben. Ich würde dir raten erstmal andere Systeme zu testen und ggf. auch mal den Fachbetrieb zu wechseln. Nicht böswillig, sondern um mal ein Gefühl für die Anpassung zu kriegen.

Besten Gruß,
Alex

[Ohrenklempner]

Resound ist im Hochgradigen Bereich wirklich sehr gut und kann ich empfehlen. Ebenso Bernafon (was sonst ) mit dem Leox oder dem älteren Supremia, bzw. Oticon mit Xceed oder Dynamo SP. Phonak war früher mal unangefochtene Nr. 1 im WHO4-Bereich, die wurden inzwischen aber von den Mitbewerbern überholt.

[Katrin]

Hallo Pat,
danke dir für deine Antwort. Ich bin völlig überrascht, dass du mir den angegebenen Werten Hörgeräte hast, mit denen du Sprache verstehst und gut zurecht kommst. Das freut mich für dich und macht mir Hoffnung, dass ich es vielleicht auch hinbekommen könnte.

Hallo Alex, Hallo Ohrenklemper,
auch euch danke ich für eure Antwort.
In die Versorgungsklasse WHO4 falle ich nicht rein- wie du, Alex, schon vermutet hast.
Dass ich zumindest auch den normalen Krankenkassenzuschuss für ein rechtes Hörgerät bekomme, auch wenn es doch nicht mit dem Spracheverständnis klappen sollte, ist schonmal gut zu wissen.
Vielleicht müßte ein Hörgerät für mein rechtes Ohr auch zu laut gestellt werden, um damit wieder Sprache zu verstehen? Bisher hatte ich keins dafür rechts ausprobiert.
Ein CI kommt für mich wohl nicht mehr in Frage.
Ich habe am 4.11.einen Termin beim Hörakustiker vor Ort (war zuletzt bei einer Brillen und Hörgerätekette und fand keine Lösung) und werde ihn auf Resound und Bernafon ansprechen und vielleicht kann ich mal ausprobieren, Sprache auch rechts zu verstehen.

P.S. Ich war ja von Phonak..so begeistert (für mein linkes Ohr - rechts hatte ich es nicht ausprobiert). Ich habe hier im Forum wenig Positives über Phonak gelesen. Ist Phonak einfach zu teuer im Vergleich und andere Geräte bieten vergleichsweise besseres Sprachverständnis oder sind es Probleme mit der App und der Automatikprogramme/Technik? Gilt das auch für Hansaton und Unitron, die ja günstiger sein sollen? (Ich hatte links Unitron stride T M 700 ausprobiert und habe mit dem Phonak .. viel besser Sprache verstanden.)
Viele Grüße Katrin

[Chromobotia]

P.S. Ich war ja von Phonak..so begeistert (für mein linkes Ohr - rechts hatte ich es nicht ausprobiert). Ich habe hier im Forum wenig Positives über Phonak gelesen.

Das halte ich für eine Blase hier im Forum. Einige laute Stimmen, die immer wieder schreiben, dass sie Phonak und den Konzern nicht mögen. Mit der Qualität der Geräte hat das eher nichts zu tun, davon solltest Du Dich nicht abschrecken lassen.

Ich hatte viele Jahre Phonak und war damit sehr zufrieden. Beim letzten Mal bin ich zu Oticon gewechselt. Hat mir eben insgesamt vom Klang her besser gefallen. Das ist aber immer auch eine sehr subjektive Sache.

[mirochen]

Möchte das bestätigen, Quoten-Ausnahme: Ich mag Phonak-Hörgeräte

Du solltest das Gerät wählen, was dir hilft - egal, was andere sagen oder wie günstig oder kostspielig (nun ja, da gibt es wohl häufig eine persönliche Grenze) es ist. Wenn es eines von Phonak ist - gut, wenn nicht - auch gut.

[Patrick68]

Ich trage seit über 40 Jahren Hörgeräte von Phonak. Meine aktuellen Hörgeräte dabei schon seit sieben Jahren. Und ich bin überaus zufrieden damit. Zumindest bisher. Denn leider bin ich beim Testen neuer Hörgeräte mit der aktuellen Generation nicht so gut klargekommen. Wenn ich könnte, würde ich meine aktuellen Hörgeräte bis zu meinem Lebensende behalten.

[Randolf]

Wenn ich könnte, würde ich meine aktuellen Hörgeräte bis zu meinem Lebensende behalten.

Gute Idee, wer hindert dich?

[Patrick68]

Wenn ich könnte, würde ich meine aktuellen Hörgeräte bis zu meinem Lebensende behalten.

Gute Idee, wer hindert dich?

Phonak. Der Service für diese Geräte wird Ende 2023 eingestellt. Wenn sie also danach mal kaputtgehen, ist eine Reparatur nicht mehr möglich. Von daher müssen spätestens bis dahin neue Geräte her.

[Randolf]

Hallo 80 ...,
nein, du darfst die Geräte auch länger benutzen.
Die H'G wissen nicht, wann sie Zeichen als defekt senden dürfen.
Einfach weiter tragen ...
LG Randolf

[Ohrenklempner]

Die Einstellungen alter Geräte können doch bei Phonak problemlos auf neue Geräte übertragen werden. Dann sollten sie nahezu gleich klingen.
Man sollte darauf achten, dass der Funktionsumfang auch ähnlich ist. Also nicht zu einem aktuellen High-End-Gerät greifen, sondern eins aus der Einstiegsklasse nehmen. Es ist gut, wenn man die zig neuen Features und Automatikfunktionen nicht braucht, denn die kosten nur extra.

[Patrick68]

Hallo 80 ...,
nein, du darfst die Geräte auch länger benutzen.
Die H'G wissen nicht, wann sie Zeichen als defekt senden dürfen.
Einfach weiter tragen ...
LG Randolf

Sag mal, hälst du mich eigentlich für blöd?

Natürlich darf/kann ich die Geräte auch länger benutzen. Nur was ist, wenn es (nach 2023) defekt ist? Dann brauche ich ein neues (bzw. zwei). Und so eine Anpassung dauert...

[Patrick68]

Die Einstellungen alter Geräte können doch bei Phonak problemlos auf neue Geräte übertragen werden. Dann sollten sie nahezu gleich klingen.
Man sollte darauf achten, dass der Funktionsumfang auch ähnlich ist. Also nicht zu einem aktuellen High-End-Gerät greifen, sondern eins aus der Einstiegsklasse nehmen. Es ist gut, wenn man die zig neuen Features und Automatikfunktionen nicht braucht, denn die kosten nur extra.

Q90 ist also, was den Funktionsumfang betrifft, nicht P90? Sondern eher P30 oder P50? Oder womöglich eine ganze Klasse darunter? Interessant! Es wäre dann natürlich eine Überlegung wert, es nochmal zu probieren. Denn getestet habe ich die P70. Die zig neuen Features und Automatikfunktionen brauche tatsächlich nicht. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass diese einem für mich guten Hörerlebnis eher hinderlich sind. Und das eine Übertragung von alten auf neue Modelle möglich ist, war mir nicht bekannt (und der Akustikerin offenbar ebenfalls nicht...). Werde das mal ansprechen. Danke für deinen Tipp Nr. 139.334!