Es ist bei jedem Hersteller so, dass die aktuellen Geräte in vier oder fünf Technikstufen, d.h. Ausstattungs- und Preisklassen, angeboten werden. Zusätzlich gibt es Basisgeräte und vielleicht noch das eine oder andere "gut-und-günstig"-Auslaufmodell für den preissensiblen Endkunden.
Beispiel:
Widex bietet die Technikstufen 40 (günstigste), 60, 100, 110, 220, 330 und 440 (teuerste) an.
Oticon hat das Como (günstigstes), Ruby 2, Ruby 1, More 3, 2 und 1 (teuerstes) im Sortiment.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Bauformen: Großes Schlauchgerät, kleines Schlauchgerät, Exhörergerät mit Taster oder Wippe, Im-Ohr-Geräte, alle jeweils als Batterie- oder
Da ich an der Front sitze und täglich Menschen berate, Hörgeräte anpasse und so weiter, weiß ich aus der Erfahrung, dass es eine Menge Zeit und Geduld (auf beiden Seiten des Beratungstischs!) erfordert, bis man am Ende die richtige Technikstufe/Preisklasse gefunden hat. Gerne probiert man dann doch noch einmal die Technikstufe drunter oder drüber, um am Ende das richtige Modell zu finden.
Jetzt hat Signia vor einiger Zeit die Active und Active Pro auf den Markt gebracht: Im-Ohr-Geräte von der Stange, in zwei Technikstufen als Einstiegs- und High-End-Gerät. Bei diesem Konzept habe ich geträumt, dass sich dieses auch auf andere Hörgeräte und andere Hersteller ausbreiten könnte. Das würde den Beratungsaufwand hinsichtlich der Ausstattungsvariante deutlich vereinfachen:
"Lieber Kunde, ich hab hier dieses Gerät, was die Kasse vollständig bezahlt. Wenn du was besseres haben möchtest, hab ich dieses Modell mit einer besseren Ausstattung für eine überschaubare Aufzahlung ODER als vollausgestattetes Spitzengerät, natürlich auch zum Spitzenpreis."

Natürlich seh ich es für mich als Hörgeräteakustiker vorteilhaft: Weniger Auswahl bedeutet auch weniger Probezeit und weniger Aufwand. Gleichzeitig aber auch weniger Lernaufwand (bis ich mich bei einer Chipgeneration gut auskenne, ist die nächste Generation draußen), geringerer Aufwand in der Lagerverwaltung... was sich andersherum am Ende auch auf positiv auf den Hörgeräte-Verkaufspreis auswirkt.
Ich bin nun kein potenzieller Hörgerätekäufer, daher frag ich euch mal nach eurer Meinung dazu:
Lieber überschaubare Technikstufen und weniger Auswahl, oder lieber mehr Auswahl und ein breiter gefächertes Angebot?