Probleme im/mit KiGa

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Andreas
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Probleme im/mit KiGa

#1

Beitrag von Andreas »

Hallo Zusammen,
ich hoffe das mir hier der ein oder andere helfen kann bzw. Tips geben kann.
Unser Sohn Marius (seit Mai 2001 einseitig CI versorgt) geht seit dem 2. Halbjahr 2001 in einen SonderkiGa vom Heilpädagogischen Zentrum der AWO.
Dort wurden die Kinder durch reichlich Erzieher gefördert aber auch gefordert.
Seit diesem Jahr ist aus dem SonderKiGa ein IntegrativKiGa geworden. Wir sahen die ganze Sache sehr positiv und freuten uns, das Marius auch reichlich Kontakt mit "normal" hörende Kinder bekommt. Was Marius auch reichlich nutzt. Da sich sein Wortschatz ständig erweitert.
Marius ist jetzt 5 1/2 und das einzige CI-Kind in der Gruppe.
Es gibt noch zwei HG-Kinder und 12 "normal" hörende Kinder im Alter von drei Jahren.
Neuerdings erhalten wir vermehrt die info aus dem Kiga, über die Probleme die Marius dort macht.
Er tritt, schlägt andere kinder und Erzieher.
Er randaliert wenn er Mittags, wenn die anderen Kinder schlafen, "weggesperrt" wird. Und, und .....!
Und immer nur Marius.
Als er mit einer Gehirnerschütterung im letzten Monat nach Hause kam, hat es keiner mitbekommen!
Die Aussage war, das er sie sich vielleicht selbst zugefügt hat.
Wir wollen Marius aber nicht unbedingt einen KiGa wechsel zumuten, da er im nächsten Jahr so wieso in die Schule wechselt.
Außerdem geht er gern in den KiGa.

Kann man nicht irgendwie Einfluß auf den KiGa nehmen?
Gibt es eigentlich Beschwerdestellen für SonderKiGa??

ich hoffe das ich mich einigermassen verständlich ausgedrückt habe.
Gruß
Andreas
Gudrun
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Re: Probleme im/mit KiGa

#2

Beitrag von Gudrun »

Hallo Andreas,

hast du Vermutungen, warum Marius sich so verhält?

Wie klappt die Kommunikation? Gibt es andere Kinder, die ihn ärgern, gibt es Probleme mit Erzieherinnen?

Wie war das vorher?

Wenn man die Antworten weiß, kann man dir auch besser raten.

Liebe Grüße,
Gudrun
Andreas
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Re: Probleme im/mit KiGa

#3

Beitrag von Andreas »

Hallo Gudrun,

vorher war es natürlich anders. Anders im Sinne von Aufmerksamkeit. Natürlich hat jedes Kind seine volle Aufmerksamkeit bekommen. Damals kamen auf zwei kinder, ein Erzieher.
Die Kommunikation klappt immer besser. Will heißen das Marius sich schon verständigt bzw. auch sagt was er will.
Obwohl er von den Erziehern nicht immer verstanden wird. Bedingt auch dadurch das es heute 7-8 Kinder pro Erzieher sind.
Und da sind halt die Befürchtungen das Marius dabei untergeht bzw.
sich nur noch seine "negative" Aufmerksamkeit holt.
Das Verhältnis zu den Erziehern ist nicht das Beste.
Auch wird es abgelehnt, das Marius seine Frühförderin bei Gesprächen dabei ist.
Warum und weshalb das so ist, wissen wir noch nicht!
Ansonsten ärgern sich die Kinder schon untereinander, ab das gehört wohl dazu.

Gruß
Andreas

Wildrose
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Re: Probleme im/mit KiGa

#4

Beitrag von Wildrose »

Hi Andreas,

ja das Thema hat mich sehr nachdenklich gemacht. Da mein Sohn ab Januar in den Kindergarten für Hörgeschädigte und Sprachgestörte kommt. Da ist er gut aufgehoben denke ich. Weil es pro Gruppe eine Erzieherin eine Tageshilfe und zweimal in der Woche eine Sonderschullehrerin für die Kinder gibt. Ich denke, dass gerade solche Kinder besonders viel Aufmerksamkeit brauchen und gefördert werden müssen. Da sich ja der Kindergarten deines Sohnes mit der Zeit gewandelt, ist es für ihn warscheinlich überhaupt nicht leicht, mit der neuen Situation fertig zu werden. Er bekommt nicht mehr genügend Aufmerksamkeit. Wird warscheinlich oft stehen gelassen von den anderen Kindern, weil er sich eben nicht mit ihnen gut genug verständigen kann. Und die Erzieherinnen sind wohl überfordert. Natürlich bringt so etwas deinen Sohn durcheinander. Und irgendwie muss er das ja zeigen. Die gewohnte Umgebung und Aufmerksamkeit gibt es nicht mehr für ihn... es ist nicht leicht, dass zu akteptieren. Ich wollte zuerst meinen Sohn auch in einen normalen Kindergarten stecken...bis ich mir klare Gedanken über die Situation gemacht habe. Er ist nun mal nicht ganz normal. Er braucht mehr Aufmerksamkeit, er braucht erfahrene Erzieherinnen, er muss mehr gefördert werden als normale Kinder. Er braucht doppelt so lang zum lernen wie normale Kinder. Deshalb habe ich mich für diesen Sonderkindergarten entschieden.

Du kannst abwarten bis er in die Schule kommt, wenn Du ihn nicht aus dem KIGA nehmen willst. Oder zu nutzt noch die Zeit, die ihm bis zur Schule bleibt und bringst ihn wieder in einen Sonderkiga rein. Wieder in die gewohnte Umgebung, wo er mehr Aufmerksamkeit bekommt und seine launen wieder ablegt. Ich denke, dass ist ja auch für ein Kind nicht leicht. Immer wieder in der Kiga als aussenseiter zu stehen. Die Erzieherinnen scheinen ihn ja auch aufgegeben zu haben. Was natürlich traurig ist. Aber bedenke, dass sie damit wohl überfordert sind. Also, ist das Sinn der Sache? In was für eine Schule willst Du ihn eigentlich stecken? Hoffe, Du triffst eine gute Entscheidung was Deinen Sohn betrifft.

LG

Wildrose :computer:
Sohn: mittelgradig bis zur hochgradigen Schwerhörigkeit angrenzend :worm:
Andrea Heiker
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Re: Probleme im/mit KiGa

#5

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Andreas,

ich würde Deinen Sohn dort rausnehmen. Es besteht die gefahrm, dass dieses Verhalten sich manifestiert und später umso schwerer wegzukriegen ist. Dein Sohn wird mit einem solchen Verhalten blitzschnell ein Außenseiter.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Sabine
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Re: Probleme im/mit KiGa

#6

Beitrag von Sabine »

Hallo Andreas,

das ist wieder ein Thema, das mich sehr anspricht.

Ich kann nur aus unserer Sicht schreiben, dass wir keinerlei Kompromisse eingehen, wenn es um die Förderung unserer Kinder geht, ganz besonders nicht, wenn es um unser "CI-Kind" geht.

Du schreibst, dass Ihr Marius keinen Kiga-Wechsel zumuten wollte. Ich kann schon gut verstehen, dass Ihr ihm das ersparen wollt, ABER das, was er zur Zeit durchmacht, ist vielleicht sogar noch schwieriger als ein klarer Schritt auf einen Neuanfang zu?
Hättet Ihr denn eine Alternative zu dem jetzigen Kiga?
Und welche Schule habt Ihr ins Auge gefasst?

Wenn ein Wechsel (zur Zeit noch) nicht in Frage kommt, sucht weiterhin das Gespräch mit den Erzieherinnen. So, wie es im Augenblick läuft, halte ich es für nicht akzeptabel.
Wir haben ja Riesenglück mit Christians Erzieherinnen, von daher weiß ich, dass es eben auch anders geht.
Und es ist Euer Recht, dafür zu kämpfen.

Viel Glück,

rhae
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Re: Probleme im/mit KiGa

#7

Beitrag von rhae »

Hallo Andreas,

zunächst finde ich 7-8 Kinder pro Erzieherin nicht sooo ungünstig, im Regel-Kiga kommen meist über 20 Kinder auf 1-2 Erzieherinnen (da wird von "1.5" Erzieherinen in der Gruppe gesprochen), ungewöhnlich ist aber, dass die Erzieherinnen Eures Sohnes nicht mit der Frühförderung sprechen möchten. Bei uns z.B. sind beide Erzieherinnen schon zum zweiten Mal extra ca. 25 km zu unserer Frau von der Frühförderung gefahren, um sich von ihr Tipps für die Behandlung von SH-Kindern, insbesondere Marlene, geben zu lassen. Und die Frühförderin möchte demnächst in den Kindergarten kommen und einen Vormittag lang den Kindern Hörgeräte und Hörschädigung allgemein näher bringen.

Ein Kiga-Wechsel wäre wohl auch eine Möglichkeit, nach unserer Erfahrung leben sich Kinder recht schnell in einem neuen Kiga ein, nur wird es wohl nicht sehr viele Alternativ-Kindergärten bei Euch geben?

Wieviel Freunde hat Marius denn im Kindergarten? Da könnte man sicher noch etwas fördern, organisiert evtl. eine Adventsfeier mit 4-5 Kindern und sprecht auch mit den Eltern - die meisten Eltern werden sehr froh sein, wenn jemand mal was organisiert ...

Viele Grüße Ralph :computer:
Chris
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Re: Probleme im/mit KiGa

#8

Beitrag von Chris »

Hallo,
ich denke, dass die Änderung des Sonderkindergartens in einem Integrativkindergarten sicher Ursache für die Verhaltensänderung ist. Vielleicht merkt dein Sohn jetzt, dass er eben doch anders ist als die Normalhörenden, dass Normalhörende einfach viel mehr können, besser verstehen, besser sprechen,besser singen, usw. GLeichzeitig haben die Erzieher jetzt weniger Zeit. Ich weiss nicht, wie gut dein Sohn sprechen kann. Viele hörgeschädigte, jüngere Kinder reagieren mit köperlicher "Gewalt", weil sie es anders nicht können. Sie wissen nicht wohin, mit ihrem schlechten Gefühl. Normalhörende Kinder können sich da schon eher verbal äußern, sie sagen einfach, das passt mir nicht, das will ich nicht oder sagen auch einfach "Scheisse", usw. Vielleicht ist es sinnvoll, gemeinsam zu überlegen, wohin mit seiner Wut. Vielleicht ein paar Schimpfausdrücke einüben, vielleicht seine Wut in Kissen rauslassen, vielleicht nach draussen gehen. Ein anderer Kindergarten mit normalhörenden Kindern würde das Problem auch nicht lösen, vielleicht ein rein hörbehinderter Kindergarten? Und überhaupt, ist es nicht sinnvoll, jetzt schon zu lernen, dass man als Hörgeschädigter eben nicht alles kann wie Normalhörender als später, wenn man Erwachsen ist? Diese Auseinandersetzung wird er so oder so ausstehen müssen.
Gudrun
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Re: Probleme im/mit KiGa

#9

Beitrag von Gudrun »

Hallo Andreas,
Außerdem geht er gern in den KiGa.
Das ist eigentlich das Entscheidende. Möchte Marius weiter in den KiGa gehen?

Wichtig für mich wäre auch die Frage, ob Marius Freunde im Kiga hat.

Sind die Erzieherinnen auch nicht bereit, mit der Frühföderin zu sprechen, wenn diese zu ihnen in den Kiga kommen würde? Könnt ihr mit den Erzieherinnen gut reden oder blocken sie grundsätzlich ab?

Wenn das alles nicht hilft und Markus zunehmend unglücklich wird, würde ich ihn entweder in einen anderen Sonderkindergarten geben oder vom Kindergarten bis zur Einschulung befreien und mit ihm evt. schon mal das Lesen und Rechnen lernen.

Liebe Grüße,
Gudrun
tonnenklopfer
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Re: Probleme im/mit KiGa

#10

Beitrag von tonnenklopfer »

Ich kann nur Gudruns Beitrag zustimmen. Leider kann ich noch nicht so viele Tipps geben, da bei meiner Tochter erst vor kurzen eine mittelgradige Schwerhörigkeit festgestellt wurde. Sie wird in wenigen Wochen, ihre ersten Hörgeräte bekommen. Bei ihr wurde es auch erst jetzt erst festgestellt mit 4 1/2. Sie geht in einen normalen Regelkindergarten und fühlt sich dort pudelwohl. Sie hat dort Freunde und kann sich auch mit ihnen verständigen. Jetzt sind wir natürlich gespannt, wie es mit den Hörgeräten sein wird.

Gruß

Manuela
Andreas
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Re: Probleme im/mit KiGa

#11

Beitrag von Andreas »

Ich danke Euch allen für Eure Hilfe bzw. Eure Anregungen.

Zur Zeit hat sich die Lage im Kiga ein wenig beruhigt.

Lieben Gruß
Andreas
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