Strategien zum Verstehen

[Michaela Ender]

Guten Abend
Ich arbeite jetzt seid 2 Jahren in einem Mobilfunkunternehmen, seid corona hab ich zusätzlich noch so eine Plexiglas Scheibe im Laden.
Mein ehrlicher Eindruck ist das ich immer lauter reden muss.Maske tut ihr übriges
Meine Strategie wenn ich jmd. nicht verstehe z.b. seine Nummer dann bitte ich ihn entweder die Maske abzunehmen oder eben seine Nummer aufzuschreiben
Ehrlich ich bin noch nie blöde angemacht worden oder sonst was
Ich sage das ich ein Hörgerät habe und gut ist.
Es gibt genug Normalhörende die offensichtlich gar nicht soo gut hören wie sie denken.
Das sind meine Strategien die ich anwende und das geht ziemlich gut. Wenn’s jmd. nicht passt darf er gerne seíne Beratung wo anderes holen.
Meine Bewertungen geben mir recht.
Wünsche euch noch einen schönen Abend
Michaela

Und alles nicht soo ernst nehmen. Das Leben ist schwer genug

[rabenschwinge]

ich bitte ums Aufschreiben. Meist wandert die Maske dann ganz schnell runter weil aufschreiben lästig ist.

Und es gibt Momente, da ist aufschreiben der einzige Weg.

Bisher fahre ich damit sehr gut

[Kruemelmonster]

Hallo Rabenschwinge,

dass man seine Hörprobleme und Lösungsmöglichkeiten immer kommunizieren muss, kann ich nur unterstreichen, das kann ja sonst niemand wissen.

Generell hat sich für mich bewährt:

• Ich fasse zusammen, was ich verstanden habe, um Missverständnisse zu verhindern (Das fällt tatsächlich kaum jemandem auf!)

• Gezielt nachfragen, was ich nicht verstanden habe (nicht „Wie bitte“ sondern „Wieviel Euro waren das?“)

• Ich erkläre, dass und warum ich öfters nachfragen muss - sonst wird das manchmal als "rhetorische" Frage interpretiert

• Hinweise zur gehörfreundlichen Kommunikation geben (muss man manchmal öfters wiederholen)

• Bloß nicht versuchen, Verstehen vorzutäuschen (ist sehr anstrengend und auch für Gesprächspartner frustrierend)

• Erklären, welche Situationen vorteilhaft und welche schwierig sind, und warum, und dass man deshalb an manchen Dingen nur passiv oder gar nicht sinnvoll teilnehmen kann (z.B. Essen im Restaurant, laute Umgebung)

• Auf gehörfreundliche Umgebung achten (Ruhe, Beleuchtung, günstige Akustik)

• Alternativen für gemeinsame Unternehmungen vorschlagen (Spazieren, Picknick, zuhause kochen statt Theater, Restaurant)

• Manche Aktivitäten sind draußen leichter als drinnen (Biergarten statt Restaurant, Strand statt Spa…) - Abgesehen von den Masken war Corona hier sehr günstig….

• Technische Möglichkeiten nutzen (Telefon und Videokonferenzen in HG streamen, Video-Untertitel anzeigen lassen, nur Zusammenfassungen oder Transkripte für Podcasts, Videos, Interviews u.ä. lesen - so etwas anzuhören finde ich sehr mühsam und dauert viel länger als Lesen)

Zusätzlich in (meinen) beruflichen Situationen:

• Jemanden mitnehmen zu Verhandlungen (Assistentin, Kollegen, …)

• Nach Verhandlungen das Vereinbarte per E-Mail bestätigen

• Möglichst viel über E-Mail regeln, vor allem Routinesachen, persönliche Gespräche hauptsächlich für Wichtiges, Heikles und zum Kennenlernen

• Statt Telefonate persönliche Gespräche in ruhiger Umgebung oder Videokonferenz

• Geschäftsessen in Restaurant oder Kantine vermeiden, wenn nötig erklären warum, lieber Kaffeetrinken in ruhiger Umgebung

• Kommunikationsregeln erklären für Meetings und Schulungen, die ich leiten muss (nacheinander und möglichst deutlich reden, Blickkontakt zu mir, U-förmige oder runde Sitzordnung hilfreich)

• Teile der Moderation oder Gesprächsführung an andere übertragen

• Videokonferenzen sind akustisch leichter als Live-Meetings (Streaming in Hörgeräte!) – nach Corona wird es das wahrscheinlich öfters geben als vorher

• Manche Kollegen haben selbst gute Ideen, was man tun kann, z.B. Handzeichen vereinbaren

Vielleicht war da noch etwas dabei, was nicht in den YouTube-Videos der Audio-Coachin kam. Schien spannend, aber diese Videos habe ich leider nicht gepackt (s.o.)...

Liebe Grüße
Susanne

[Brittany]

Hallo Krümelmonster,

das ist wirklich eine ziemlich umfassende Auflistung, die sehr viele Bereiche anspricht. Wenn man regelmäßiger und konsequenter mehr davon berücksichtigen würde *ahüm*, würde das Leben tatsächlich etwas leichter werden.

Brittany