hier nun mein versprochener Bericht nach meiner 4-wöchigen Reha für Hörgeschädigte in Rendsburg.
Der Bericht zur Halbzeit findet sich im Strang "Reha für Rentner".
Vorbemerkung:
In Abwandlung des Bonmots von Paul Watzlawick: "man kann nicht nicht kommunizieren",
ist hier zu sagen:
Von einer solchen Reha in Rendsburg kann man nicht nicht profitieren;
ganz gleich, welcher Art und wie schwer die Hörschädigung ist, oder ob überhaupt eine vorliegt, weil:
die Institution empfiehlt dringend, dass auch Angehörige - ganz oder zeitweise - "mit von der Partie" sind, weil hier jederman "für´s Leben lernt", ist diese Reha entwicklungsfördernd. Auch und gerade hinsichtlich "Erfahrungen, Vorurteile, Wahrheit und Wahrnehmung, Wirklichkeit und Scheinbarkeit".
Ich teile meinen Bericht in 6 Bereiche.
1. Örtlichkeit und Umgebung:
Die Reha findet auf dem Gelände des Nordkolleg - welches ein unglaublich schönes und weitläufiges Gartengelände besitzt - direkt am Nordostseekanal und der Eider gelegen, statt, und somit ist der "Akkuaufladung" nach einem anstrengenden Rehatag das geeignete Umfeld garantiert. Man kann herrlich den Garten genießen, oder an Kanal oder Eider entlang spazieren, walken, oder auch radfahren. Fahrräder bekommt man vor Ort für kleines Geld geliehen.
2. Unterkunft und Verpflegung:
Die Zimmer sind einfach, aber zweckmäßig und sauber und besitzen alle ein eigenes Duschbad. Die Verpflegung (Frühstück, Mittag, Kaffee, Abendessen) braucht keinen Vergleich mit einem gepflegten Mittelklassehotel zu scheuen. Sie ist abwechslungsreich, gesund, nahrhaft und reichlich (ich habe in den 4 Wochen 3 Kg zugelegt).
3. Rehabildungsinhalte und Referenten:
Es fanden montags bis freitags jeweils vormittags (9 - 12 Uhr) und nachmittags (14 - 16 Uhr) Pflichttermine statt.
Inhalte: Kommunikation aller Art, wie Lautsprache, Mundabsehen, Fingeralphabet, Körpersprache, Gebärden), Selbsterfahrung, Verhaltenstraining, individuelle Hörsystemberatung- und Optimierung, therapeutische Einzelgespräche und die intensive Förderung der Gruppenzusammenarbeit (lernen am Modell), als auch Entspannungstechniken wie Qigong. Die Referenten waren überwiegend selbst hörgeschädigt, besaßen also jeweils individuelle eigene Erfahrung, von der wir sehr profitierten.
4. Teilnehmer:
Es sind zu jeder Rehamaßnahme maximal um die 15 Teilnehmer eingeladen. Wir waren 13 (davon 4

5. Freizeitangebote:
Es wurde für jedes Wochenende die Teilnahme an einem Tagesausflug angeboten, wie Husum, Friedrichstadt, Eckernförde, Kappeln, Hamburg, oder St. Peter Ording.
6. Abschlussbericht für die Kostenträger:
Es wurde ausdrücklich kommuniziert, dass der Abschlussbericht als Hilfe für den weiteren Lebensweg des/der Rehabilitanten dienen soll und man sich bereits von Anfang an selbst Gedanken machen möge, was in diesem Bericht stehen solle, wie konkret weitergehend zweckmäßig geholfen werden könne. Tatsächlich wurde zum Ende der Reha ein Berichtsentwurf ausgehändigt, den man sebst redigieren solle und anlässlich des Abschlussgespräches erörtert wurde, was als Empfehlung zielführend aufgenommen werden kann (Änderungen am Arbeitsplatz, Zusatztechnik, geeignete Hörsysteme, Lichtwecker u. Rauchmelder für Hörgeschädigte, ggf.
Fazit:
Mir wurde beispielsweise klar, dass die Wirkung meiner Hörschädigung nur ein verstärkendes Symptom seelischer Belastung ist.
Teilnehmer mit weit schlechteren Audiogrammen verstanden teilweise besser, und andere mit vergleichbaren Audiogrammen hörten Geräusche, die ich nicht hörte.
Ich habe unglaublich viel gelernt - z.B. dass es schwer fällt im direkten Kontakt - Menschen zu finden, die sich so benehmen wie in Foren. Ich habe dort keinen einzigen Stänkerer erlebt (selbst mich nicht

Ich kann nur dringend empfehlen: VOR einer Entscheidung für Hörsystem - oder gar
Freundliche Grüße
Johannes B.