Deine Meinung gegen meine Erfahrung.
Mitnichten.
Ich habe noch nie jemanden mit nem
Kassengerät erlebt, der damit 100% zufrieden gewesen wäre. Mich eingeschlossen. Das ist keine Meinung, sondern Erfahrung. Gestützt durch 1/3 Kassen- und Mittelklassegeräten, die in deutschen Schubladen verrotten.
Die Akustiker Messung als "objektiv" haben einige Sozialgerichte auch schon kassiert.
Ist auch logisch, denn dass die Messung in der Kabine auch nur ansatzweise die Realität abbilden ist obsolet. Es wird auch in naher Zukunft keine Messverfahren geben, die das erlauben.
Gerade erst in den letzten 24 Stunden hatte ich einmal mehr das Vergnügen einer ungefilterten akustischen Wirklichkeit, wie sie typisch ist für aufzahlungsfreie Geräte, weil in einer neuen Einstellung sämtliche lärmregulierenden Features ausgestellt waren.
Ich bin auf dem Zahnfleisch gelaufen. Ausgerechnet an einem Tag, an dem sich Laubbläser, Laubräumfahrzeuge, Kreissägen im Hof und BSR Entrümpelungsfahrzeuge die Klinke in die Hand gegeben haben muss so etwas passieren :x Nicht auszudenken, ich hätte heute einen normalen Workshop in halligen Räumen, an der Autobahn gelegen, mit Tütenknistern und durcheinandersprechenden Leuten geben müssen.
Hörstress pur. Über Stunden hinweg.
Hättest du meine klassischen Vitalwerte genommen, Cortisolspiegel, Blutdruck, Hautwiderstand und Pupillenreaktion, du hättest ein Vollstressprogramm gemessen. Der sog. subjektive Eindruck "negativ, Sch....klang" wäre mit einigem Aufwand klinisch nachweisbar und somit objektivierbar. Was ja letztlich nichts anderes bedeutet als "etwas intersubjektiv nachvollziehbar machen".
Du weißt hoffentlich schon, dass unter Stress die Verstehensleistung rapide absinkt? Bis hin zum völligen Time out? Dass deine Kunden mit Tinnitus besonders unter Stress gegen das Pfeifen im Ohr zusätzlich anhören müssen? Dass Stress vorzeitig ermüdet? Dass zunehmende Ermüdung wiederum einen ganz negativen Einfluss nimmt auf die Verstehensleistung?
Ich rede von einem stinknormalen 8 h Berufsalltag in wechselnden akustischen Situationen mit Störschall aus allen Richtungen. Und nun sage mir, wie ein 15 Minuten Test in einer schalldichten Kabine, mit moderatem Rauschen von hinten das abbilden möchte.
Wenn ich Hörgeräte mit Situationsautomatik zum jetzigen Festbetrag abgeben muss, kann ich den Laden dicht machen.
Ganz recht.
Im Klartext: die Festbeträge sind unzureichend für eine angemessene Versorgung gem. Urteil des BSG.
Mein Akustiker erzählte mir gestern, es habe bei Einführung der neuen Festbeträge nach dem Urteil Studien darüber gegeben, zu welchen Preisen eine vernünftige Versorgung dem technischen und medizinischem Fortschritt entsprechend realisierbar wäre. Um die 1500 Euro pro Ohr müsse man schon rechnen. Das erscheint mir nachvollziehbar.
Dann setzt man sich eben ne Mütze auf, nimmt ein Stirnband oder stellt das Gerät leiser.
Und was macht man im Kleinwagen, wenn der Holm zu dicht am linken Ohr ist? Den schneid' ich dann raus, oder wie? Oder wenn jemand mich spontan in den Arm nimmt?
In all diesen Situationen soll ich also wählen müssen zwischen RK oder einer Lautstärke, mit der ich meinen Gesprächspartner nicht mehr richtig verstehen kann?
Nicht dein Ernst.
Geräte wie das Opn 1 S beherrschen solche völlig normalen Events ohne RK.
Weshalb sollte ich mich mit weniger zufrieden geben?
Zumal auch das "Stirnband" hinter jeder Rechtsprechung in diesem Land zurückbleibt.
Nur weil die Krankenkassen nicht müde werden, rechtswidrige Behauptungen in den Raum zu stellen, muss man ja als Akustiker oder Betroffener nicht gleich in voraus- bzw. hinterhereilendem Gehorsam in dasselbe Horn blasen.
Es müssten viel mehr Leute ihr Recht auf eine bessere und alltagstaugliche Versorgung gerichtlich durchsetzen. Damit wäre allen geholfen.
Und ja...
@svenyeng
Bluetooth muss ein Standardfeature sein.
Nicht mehr wegzudenken für Leute, die ein "normales" Leben außerhalb von Kleinkaninchenzüchtervereinen führen.
Ich benötige es nicht nur für das Telefonieren, sondern auch für die Kopplung mit allem möglichen hörerleichternden Equipment. Denke da beispielsweise an die Roger Konferenzmikrofone.
Ein vernünftig angepasstes Hörgerät pfeift nicht.
Das gilt dann für Geräte wie das Opn 1 S.
Ansonsten: Wetten doch?
Ich brauche nur nen geschlossenen Kopfhörer aufsetzen.
Oder mich in den Arm nehmen lassen.
Oder nach meinem Hund pfeifen.
Oder mich zum Fernsehen lang auf den Boden legen.
Oder, oder, oder ....
Musik-Genuss ist (wie das Wort schon sagt) Luxus.
Seit wann ist Genuss ein Luxus?
Genuss erleben zu können, ist zuallererst eine Fähigkeit.
Du gehst Null um, mit dem, was ich schrieb über den Zusammenhang von Emotion und Klang. Der überall besteht, den ganzen Tag lang. 24/7!
Es mag ausgesprochen unmusikalische Menschen geben, denen nichts fehlt.
Die sind aber in der Minderzahl.
Du musst nur mal unsere Sprache durchforsten, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie sehr das musikalische Hören mit sozialer Zugehörigkeit und Emotion verbunden ist. Beispiele:
Sich im Einklang befinden mit...
Eine harmonische Beziehung führen...
Taktlos sein...
Der/die ge_hört zu uns ...
Etwas hört sich gut an ...
Einer Sache zu_stimmen...
Es gibt sicherlich Leute aus dem autistischen Spektrum, die mit dem Nachvollzug Probleme haben. Dem Rest leuchtet es intuitiv ein.
Dann gibt es Schwerhörige, die nie zu_hören gelernt haben. Demzufolge haben sie auch allergrößte Schwierigkeiten, überhaupt Emotionen zu erkennen in Stimmen (auch das übrigens eine Frage der Auflösung von Klangspektren über mehrere Kanäle hinweg) und demzufolge situationsadäquat mit Emotionen umzugehen. Das ist gesichertes Wissen aus der Forschung.
Wenn sie glücklich sind mit ihren Gegensprechanlagen, sollen sie das gern sein dürfen.
Aber bitte keine Generalisierungen.