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Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 17. Aug 2017, 23:31
von Ajuni
Hallo,

ich bin neu hier und wollte mich vorstellen. Auf der Suche nach Hilfe bei Hörgeräten, Einstellungen und alles was Schwerhörigkeit betrifft, bin ich auf dieses Forum gestoßen.
Ich selber bin 37 Jahre jung und Lehrerin. Seit über 20 Jahren höre ich Frequenzen ab ca 1,5 kHz bis 12 kHz rechts nicht mehr, anfangs erst ab 30 Db, mittlerweile rechts erst ab 45 Db. Verdacht ist eine Otosklerose des Innenohrs, da die Knochenleitung deutlich besser ist. OP wohl nicht machbar. Da nur mittlerweile das linke Ohr auch ab 1,5 kHz nachlässt und bei 4kHz sogar erst bei 50 was wahrnimmt, wird es mit dem Unterrichten schwer. Also bekam ich mein erstes Hörgerät verordnet und teste das erste Modell - ein Horror bis jetzt.
Ich habe so lange nichts mehr gehört, ich erkenne die Welt nicht mehr wieder...

Ich erfreue mich an regen Diskussionen und werde nun weiter in dem Forum stöbern.

Beste Grüße

Ajuni

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 18. Aug 2017, 00:16
von Chrischnix
Hallöchen, bin gerade auch erst mal ein paar Minuten dabei und möchte mal kommentieren:

Ich habe so lange nichts mehr gehört, ich erkenne die Welt nicht mehr wieder !

für mich gilt:

Ich habe so lange gehört, jetzt ist nichts mehr wie es war ! Wie war es
eigentlich vorher ?

Lehrerin ? Interessant, da ist ja gerade die Sprache gefordert !

Hallo Ajuni :D

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 18. Aug 2017, 21:00
von mgm
HAllo, ich höre links auch 30db schlechter.....benötige aber noch kein Hörgerät.....Hätten die komischen Geräusche nicht eingesetzt, hätte ich gar nicht erfahren, daß ich schlechter höre. Warum meinen die es geht keine Op.Das sieht man doch erst wenn man reinschaut? ! LG.

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 18. Aug 2017, 21:36
von fast-foot
Hallo Ajuni,
Ajuni hat geschrieben:Verdacht ist eine Otosklerose des Innenohrs, da die Knochenleitung deutlich besser ist.
Dieser Satz ergibt keinen Sinn (oder zumindest erschliesst er sich mir nicht). Mit "Otosklorose des Innenohrs" ist wohl eine "reine Kapselotosklerose" gemeint. Wenn diese vorliegt, ergibt jedoch gerade die Knochenleitungsmessung schlechtere Werte auf Grund der Erkrankung (im Vergleich zu Normalhörigkeit), wobei diese jedoch im Bereich der Luftleitungswerte liegen würden (zumindest, wenn keine weitere Problematik vorliegt).

Ein Verdacht auf eine Erkrankung des Mittelohrs ist jedenfalls plausibler, wenn "die Knochenleitung deutlich besser ist".
Ajuni hat geschrieben:Also bekam ich mein erstes Hörgerät verordnet und teste das erste Modell - ein Horror bis jetzt.
Weshalb genau?

Gruss fast-foot

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 18. Aug 2017, 21:38
von Starsky
Hallo Ajuni,

ich bin auch schon länger schwerhörig, tonal aber schlechter geworden und es gibt "bessere Technik" ergo probier ich es.
Mir fällt nur auf 12,5 kHz, äh das hören viele nimmer mit Deinem Alter, je nachdem.

Ich hab bisher ein Hörgerät gehabt, das "ok war", wurde aber getauscht, weil ich unbedingt was teureres nehmen sollte, das ein externes Mikro bedienen kann. Nur damit hörte ich nur Müll. Das alte zurück, ging dann komischerweise nimmer so wie vorher (wurde angeblich nix verstellt ;-)).

Also ehrlich gesagt, die Branche ist etwas merkwürdig, intransparent. Könnte ich einige Sachen erzählen, die mir richtig sauer aufgestoßen sind. Die Preise sollten auch mal klar angesprochen werden können, aber da ist jeder total leise, wie wenn man was ganz unerhörtes fragt.

Also, manchmal wäre mir ein Hörgerät im Premiumbereich recht, das von "Amazon" kommt inkl. Einstellsoft- und hardware und dann probier ich selbst und fertig. Das würde fürs Premium 30% kosten, ohne den ganzen Service, aber ich kann selbst schauen wie ich fertig werde. Leider nicht möglich :-(.
Ok, ich bin etwas gefrustet, ein Akustiker war nur Schotter, erst 3000, dann fast 4000 (kommt ja noch Hörer etc. hinzu). Der andere war ok, aber wollte unbedingt das blöde externe Mikro verkaufen (warum, ich brauch das weder beruflich noch sonstwo).
Manche sind gut und vielleicht ZU ehrlich, manche bieten nur ein HG an, dann sagen sie "das ist das beste", obwohl sie nur das probieren. Versteh ich so nicht (war übrigens das OPN3, ich fands zu dumpf. Einstellungen sind angneblich nicht möglich um es etwas klarer zu machen, und OPN1 ist auch nicht besser - O-Ton)

Also ja man wird etwas zynisch durch das "Gehabe". So Alchemie, Zauberkunst, keiner darf unser Geheimnis ergründen ;-).

Servus, Roman

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 19. Aug 2017, 16:43
von Ajuni
Ich habe einfach mal meine Hörkurve angehängt und hoffe, dass ich das alles richtig gemacht habe.

Als ich das letzte Mal da war, habe ich einfach mal gefragt, wie es zu dem stetigen Hörverlust kommt und er meinte eine Otosklerose des Innenohrs, wegen der Frequenzen, die betroffen wären. Ich bin kein Arzt und da man eh nichts groß dagegen tun kann, soll es mir auch erst mal egal sein (wird rechts schleichend schlechter die Luftleitung - aber über Jahre, in so fern ist da nicht mit richtigen Sprüngen in nächster Zeit zu rechnen).

Warum das erste Modell Horror ist? Weil dieser Hörer im Ohr einfach wehtut und schubbert, es hinter dem Ohr drückt wie blöde und ich die Umwelt schlichtweg nicht wiedererkenne. Ich höre seit über 20 Jahren keine hohen Frequenzen mehr, wenn sie leise sind und auf einmal ist der Katzenbrunnen quasi omnipräsent. Auch hat meine eigene Stimme einen ultra Nachhall - auch das soll normal sein - ich finde es aber gruselig. Ich denke, daran muss ich mich gewöhnen, ist aber der Horror jetzt. Laute Umgebungen hingegen sind prima. Da bin ich sehr entspannt (einkaufen zum Beispiel). Und da ich so lange die Stille gewohnt war, will ein Teil von mir das Ding auch nicht. Aber die Sprachverständlichkeit wird schon deutlich besser und da ich das beruflich nun jeden Tag brauche, werde ich mich nun durch verschiedene Modelle durchtesten. Bisher ist es ein Unitron Moxi Kiss 500, von dem ich aus vielen Gründen nicht begeistert bin. Nun wird es ein in-ear, bzw mal sehen, was mit meinem SEHR kleinen und ultra engen Gehörgang nun geht. Ich habe am Unitron recht gar keinen Schirm mehr dran, weil es sonst zu sehr drückt...

Starsky, du sprichst mir aus der Seele. Ich dachte, naive, wie ich war, dass ein Hörakustiker einen schon richtig berät. Well, nach etlichen Googlerecherchen und traumhafter Hilfe aus dem Forum hier, sehe ich nun, dass das nur bedingt stimmt. Zwar hat er leider recht, was meinen Winzgehörgang angeht (gestern den Abdruck gesehen), aber kam auf eine Cymbalösung eben nicht. Obwohl ich ihm gestern gesagt habe: wenn sie auffällig bunt ist, kann ich sie als eines der vielen Piercings verkaufen, das passt schon. Wenn ich gut höre und es gut aussieht, können wir auch über Preise verhandeln.
Was meinst du mit externem Mikrofon?

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 19. Aug 2017, 17:13
von Starsky
Ajuni: Ist eine eigene Art diese Hörgerät-Geschäfte, also ich geh deutlich lieber zur Zahnärztin, auch wenn sie bohren muss, als das.
Externe Hörer, da mein ich solche wo der Lautsprecher mittels eines Kabels direkt am Schirmchen bzw. Otoplastik ist, also kein Schlauch. Das möchte ich z.B. unbedingt so.

Das Problem ist, die Kurve ist eben nicht alles. Ich sag ja auch, dass ich Tinnitus habe und oft nicht ganz sicher bin Ton oder Tinnitus. Aber so wirklich verstanden fühl ich mich nicht. Oder bestimmte Töne höre ich, sagte einer rotzfrech "das geht nicht, unmöglich, das höre ich ja nicht mal". Wenns nicht so traurig wäre, wärs ja zum lachen :-).

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 19. Aug 2017, 17:19
von Ajuni
Wollte auch lieber so einen Hörer als einen Schlauch, aber werde nun in-ear so es geht testen. Mit den jetztigen Dingern fühle ich mich unwohl und unbequem sind sie auch noch.

Tinitus und Ton kenne ich auch zu gut. Beim Akustiker habe ich lange geredet, dass ich eine Vertäubung auf allen Frequenzen brauche, dann höre ich bei der Knochenleitung die Töne auch richtig und auf der richtigen Seite... ich bekam sie nur bei einer Frequenz. *seufz* Well, sollte für das Hörgerät nicht den riesen Unterschied machen, denke ich mal.

Zum Zahnarzt gehe ich unlieber, obwohl ich nach viel hin und her und mega Fehlgriffen nun einen netten und kompetenten habe ;)

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 19. Aug 2017, 19:22
von Starsky
Gut Ding ... ;-).
Ich hoffe das nächste Mal klappts besser als bisher.
Bis einschließlich 2015 hab ich das garnicht als so schlimm empfunden, aber ab 2016 dann ging alles schief, was nur schieflaufen kann und darum hoff ich mal.

Aber die Werbung von Hörgeräten ist auch immer witzig, also danach hört man besser als ein Normalhörender, als Newbie glaubt man das anfangs sogar z.T. :-D.

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 19. Aug 2017, 20:01
von pascal2
Hallöchen,

Otosklerose kann man nur diagnostizieren, wenn man das Ohr geöffnet hat.
Zuvor ist es immer nur ein Verdacht auf Otosklerose.
Was genau mit deinen Ohren los ist, kann man so nicht sagen.
Fakt ist aber, dass meist erst das Mittelohr schlechter überträgt, weil dort die Otosklerose ihren Weg ins Innenohr beginnt.
Nach und nach wird dann auch das Innenohr in Mitleidenschaft gezogen.

Von Imohrhörgeräten rate ich dir ab.
Nach dem nächsten otosklerosen Schub, kannst du die vielleicht wegschmeissen, weil sie dann zu schwach sind.
Bleibe bei HDO-Geräten und lerne zu deiner Hörbehinderung zu stehen.
Nur so sieht dein Umfeld, was mit dir los ist, das ist wichtig, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Unangenehm und gewöhnungsbedürftig ist das mit den HDO-Geräten für jeden am Anfang.

Re: Langzeit Schwerhörige neu hier

Verfasst: 21. Aug 2017, 20:54
von Ajuni
Gerade vor dem Arbeitsumfeld habe ich aber Angst. Ich habe seit langem endlich eine Stelle, bin in einem (noch) befristeten Arbeitsverhältnis und erst seit Januar dabei. Niemand weiß, dass ich schlecht höre. Ich habe da Angst um den Job, muss ich gestehen. Es hilft nichts, ich brauche so ein Ding, aber mulmig ist mir schon, wie der Chef da reagiert.
Mein familiäres Umfeld und meine Freunde kennen das seit langem und richten sich darauf ein. Die meisten sprechen brav ohne Hände vor dem Mund und ich kann so prima Lippenlesen.
Meine Otosklerose ist seit grob 7 Jahren recht stabil - laut Arzt zumindest. Da mache ich mir wenig Sorgen - zumal der eventuelle Auslöser - Hormone - bei mir nicht großen Schwankungen unterliegen. Der letzte Schub kam mit der Geburt meines Kindes und das ist schon ne Weile her (weitere nicht geplant). Da hoffe ich jetzt einfach mal. Ich teste mich wild durch Hörgeräte durch. Mein Anspruch ist nur: sie müssen bequem sein und ich muss sie gerne tragen wollen. Derzeit hoch im Kurs - auf Grund eines Minigehörganges - sind Cymbalösungen. Mal sehen, was es gibt und ob die taugen. Unauffällig sind die jetzt auch eher nicht, aber mit stärkeren Geräten austattbar und klemmen nicht unbequem hinterm Ohr.