Schwerhoerigenforum.de

Hallo zusammen....

Ich (m/32) wachse bzw wuchs langsam in die Schwerhörigkeit hinein.. mein rechtes ohr war immer "das schlechte"....bei hno ärzten war ich stammgast..schädel cts..hörtests..immer mit dem selben ergebnis:auf den bildern nichts auffälliges, die hörkurven verschlechtern sich kontinuierlich.. nun sind beide Ohren betroffen. Das bisher relativ gut hörende, linke ohr begann abzubauen. Ursache unbekannt. Mein Hno doc empfahl mir nun eine tympanoplastik typ 3..ich recherchierte und fragte bekannte die das hinter sich haben..und entschied mich zu diesem eingriff..wohl wissend dass dieser auch Risiken birgt und in welcher form... das ist jetzt ein Jahr her
Es war sozusagen "Mein Strohhalm" und ich war mir sicher dass alles gut gehen würde.. aber ich höre schlechter als vorher...
Hörgeräte bringen nur bedingt etwas.ich höre zwar etwas lauter und fühle mich so zb beim laufen an viel befahrenen straßen sicherer..aber in einem Gespräch verstehe ich trotzdem keine worte. Geräusche kann ich nicht gleich zuordnen... ich höre nicht wenn jemand hinter mir einen Raum betritt..zb bei der arbeit..
...jahrelang hat kaum jemand gemerkt dass ich SH bin..jetzt ist es massiv und meine Kollegen,Freunde und Bekannte müssen sich genauso umstellen wie ich... aber irgendwie habe ich das Gefühl dass diese..wie soll ich sagen..Rechtfertigungen die ich erbringen "muss" nie aufhören.. keiner versteht dass ich teilweise im stehen schlafen könnte weil ich platt bin von einem ganz normalen tag... dass es mich wütend macht wenn ich nach 2 mal nachfragen mit einer Handbewegung "abgewunken" werde.. meine Kollegen habe bis heute nicht begriffen dass ich zu Tode erschrecke wenn man plötzlich hinter mir steht.. ich möchte es nicht jeeeeeden Tag sagen müssen. Dazu kommt das mein selbstbewusstsein auch sehr gelitten hat..ich bin nicht mehr so Dickhäutig wie früher.. ich schlafe schlecht..und krass gesagt suche ich gerade nach meiner daseinsberechtigung... permanent hab ich das Gefühl dass ich allen mit meiner SH lästig bin..ich bin generell jmd der schon immer "unter dem radar" durchgeflogen ist.. ihr kennt bestimmt solche menschen..die person neben der man 5 jahre in der schule saß,und deren name einem partout nicht einfallen will..das bin ich

Wie habt all ihr anderen spätertaubten und co euren Mitmenschen begreiflich gemacht dass sie ab jetzt anders mit euch umgehen müssen..?
Und was habt ihr gemacht um selber damit klar zu kommen?

Sorry für den wirren text..ich habe einfach nur runtergeschrieben...

Vielleicht bin ich ja nicht ganz so alleine damit :shy:

Hallo, Corvus, nein du bist nicht allein mit dem Problem. Immerhin gibt es schätzungsweise 15 Millionen Hörgeschädigte, die mehr oder weniger schlecht hören. Aber ist es mit einem Hörgerät nicht ein bißchen besser? Hast du das schon mal ausprobiert?

Wegen begreiflich machen. Vielleicht solltest du dir ein Informationsblatt besorgen, das du an die Kollegen verteilen kannst. Im DSB gibt es sowas.
Oder du schreibst dir das selber zusammen. Vielleicht gibt es das auch im Internet, das du herunterladen kannst.

Eine oder mehrere Begegnungen mit anderen HÖrgeschädigten wäre auch von Vorteil, da könntest du von anderen lernen, mit der Behinderung umzugehen, dir einen "Panzer" zulegen gegen unvernünftige Menschen.

Oder eine Reha für Hörgeschädigte wäre auch vernünftig, z. Rendsburg oder Bad Grönenbach.

Hallo Tuchel48.1.1

Danke für deine Antwort.
Hörgeräte habe ich ja...auch neue mittlerweile..aber ich komme nicht damit zurecht..bzw höre ich wie gesagt die Gespräche usw nicht deutlicher.. nur lauter und trotzdem undeutlich...dazu mochte ich noch nie ohrstöpsel und dergleichen..dieses Fremdkörpergefühl halte ich nur ein paar Stunden aus....
Das mit dem Merkblatt für die Kollegen ist eine gute Idee .vielleicht könnte das etwas bringen. :}

Wie bekomme ich denn eine Reha? Und was wird dort gemacht? Ich habe so oft von Leuten gehört dass ihre Kur oder reha wieder abgelehnt wurde. (Das waren zwar andere körperliche Probleme in den Fällen,aber ich habe mich deswegen nie mit diesem Thema befasst..schließlich geht es mir ja "gut")...

Der Kontakt zu anderen Sh wäre auch ne gute Idee...habe schon mit dem Gedanken gespielt die DGS zu lernen...vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür

Danke

Corvus

Hallo Tuchel48.1.1

Danke für deine Antwort.
Hörgeräte habe ich ja...auch neue mittlerweile..aber ich komme nicht damit zurecht..bzw höre ich wie gesagt die Gespräche usw nicht deutlicher.. nur lauter und trotzdem undeutlich...dazu mochte ich noch nie ohrstöpsel und dergleichen..dieses Fremdkörpergefühl halte ich nur ein paar Stunden aus....
Das mit dem Merkblatt für die Kollegen ist eine gute Idee .vielleicht könnte das etwas bringen. :}

Wie bekomme ich denn eine Reha? Und was wird dort gemacht? Ich habe so oft von Leuten gehört dass ihre Kur oder reha wieder abgelehnt wurde. (Das waren zwar andere körperliche Probleme in den Fällen,aber ich habe mich deswegen nie mit diesem Thema befasst..schließlich geht es mir ja "gut")...

Der Kontakt zu anderen Sh wäre auch ne gute Idee...habe schon mit dem Gedanken gespielt die DGS zu lernen...vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür

Danke

Corvus

Hallo Corvus,
ich würde dir dringend raten dich in eine fachkundige Klinik zu begeben und dih dort ordentlich durchchecken zu lassen. Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen, gibt es andere Wege/OPs. Bevor du dich und deine Gesundheit komplett ruinierst würde ich das schnell versuchen. DS kannst du ergänzend dazu natürlich auch lernen, nur wirst du damit halt nur mit einer sehr begrenzten Zahl an Menschen kommunizieren können. DGS ist eine Ergänzung, ersetzt meiner Erfahhrung nach zumindest bei Spätertaubte nicht das Gehöhr. Ich selbst bin nach Ertaubung auch einen für ich schweren Weg gegangen mit vielen Problemen im privaten und beruflichen Bereich, das ist normal, das Kommunikation, die ein wesentlicher Bestandteil des Miteinanders ist, nicht mehr funktioniert. Nachdem ich eine Cochlea Implantat bekommen hatte wurde es aber rasch wieder besser. Man kann und sollte seine Umgebung aufklären und die Schwerhörigkeit transparent machen, nutzen tut das allerdings auch nur begrenzt. Wirklich helfen würde die Wiederherstellung deines Gehörs, nicht in einen vorherigen gesunden Zustand, aber so dass Kommunikation wieder möglich würde. Lass dich dahingehend von richtigen HNO Profis beraten, wenn die bisherigen Versuchen nichts gebracht haben. Anscheinend liegt eine kombinierte Schwerhörigkeit des Mittelohres (wegen der Tympanoplastik) und des Innenohres vor. Lautstärke kann wie du schilderst verstärkt werden, Verständlichkeit nicht. Je nach Stärke des Hörverlustes und Gewichtung der Hörstörung, kämen dann unterschiedliche Möglichkeiten in Frage, die nur in guten HNO-Fachkliniken möglich sind. Lass den Kopf nicht zu tief hängen, suche weiter nach Hilfe, und eine Reha ist ein guter ansatz damit es dir erstmal aus der akuten Krise hilft. Allerdings würde ich St Wendel, Bad Nauheim oder Bad Salzuflen empfehlen. Ebenso ist der Kontakt zu anderen Betroffenen wichtig, aber die wenigsten Hörgeschädigten kommunizieren über DGS. Liebe Grüße Katja

Hallo KatjaR....

Auch dir vielen dank für die Antwort...

Wie war diese Zeit der Ertaubung für dich? Wie hast du dich "abgelenkt"? ... warst du auch oft einfach schlecht gelaunt deswegen?
Und wie würdest du das hören mit CL im Vergleich zum "echten" gehör vergleichen?... also in bezug auf Musik und sprachverständnis mit der SH und nun mit CL?

Mein Hno hat mir zwar davon erzählt um mich etwas zu beruhigen (" die Technik entwickelt sich immer weiter.sie müssen nicht in diesem Zustand bleiben!")...aber ehrlich gesagt habe ich eine sch...angst dass es komplett schief geht und ich wirklich gar nichts mehr höre... kann das passieren? ...
Es liegt in meinem Fall tatsächlich eine kombinierte SH vor....ist das eine gute vorraussetzung?

Es macht mich einfach nur fertig dass ich aktiv nichts dagegen machen kann ausser mich irgendwie mit hobbys abzulenken um ein paar stunden nich daran zu denken.. ich hasse dieses Gefühl...

Hi Corvus,
deine momentane Verfassung kann ich so gut nachempfinden. Mir geht es ähnlich.
Links verstehe ich mit HG kaum etwas, eher verfremdet mir das damit Gehörte alles derart, dass ich die Umwelt und die Sprecher nicht erkenne. Beispiel: Links höre ich einen Abfluss irgendwo unten gluckern, rechts (besseres Ohr) in der gleichen Situation höre ich ganz klar ein Flugzeug am Himmel.
Sprache klingt links betrunken, lallend, krächzig. Ganz schlimm.
Rechts habe ich ein relativ gutes Sprachverstehen - wenn sämtliche Rahmenbedingungen stimmen: Sprecher ist in meiner Nähe, schaut mich an, redet langsam und nicht zu schnell. Redet der Sprecher zu leise, verstehe ich ihn schlecht, dann krächzt er, redet er zu laut, dröhnt es im rechten Ohr.
Mir hat die Erkrankung Morbus Meniere beide Ohren ruiniert. Besonders das linke Ohr.

Das Hören macht oftmals wenig Freude, weil die guten Rahmenbedingungen selten fürs Hören stimmen.

Ja, dieses Gefühl in den Ohren, wenn das HG drin ist ... am wohlsten fühle ich mich mit nackigen Ohren, nur dann fehlt das Hören. So lebe auch ich im Zwiespalt.

Vielleicht gibt es bei dir in der Stadt einen Lippenabseh-Kurs von der VHS?
So einen Kurs besuche ich seit 1,5 Jahren und es bringt mir sehr viel. Das Bisschen was ich verstehe (wenn die Rahmenbedingungen mies sind) unterstütze ich mit Absehen des Gesprochenem von dem Lippen. Zuerst hatte ich gedacht, das lerne ich nie, aber nach dem 2. Kurs wurde ich langsam besser. Es sind nette Leute in dem Kurs, die allesamt die größten Schlappohren sind. Da bin ich mit meinen miesen Ohren noch die gut Verstehene. Das baut dann auf.

Wie hört sich das an, wenn du Kopfhörer an hast? Kannst du damit verstehen?
Wie sieht dein Audiogramm aus und was für HG hast du?

Liebe Grüße
Selene

Hallo selene

Es liest sich in der tat runter als hättest du die gleiche problematik...auf das lippen lesen habe ich mich durch kundenumgang in den letzten Jahren sehr gut trainiert was mir schon oft hilfreich war..
Ausgestattet bin ich mit 2 Oticon Modell Chili ausgerüstet.
Meine Hörfähigkeit rechts bewegt sich im sprachbereich bei 95dB...wobei ich im breich zwischen 250 und 750Hz sogar unter die 100er marke komme..links noch etwas besser mit 70dB im sprachbereich Beides ohne Hörgeräte. Da diese neu sind steht noch ein aktueller Hörtest an. Wobei ich zu meiner Schande sagen muss dass ich mich nicht sonderlich mit meinen Hörkurven beschäftigt habe. Also mit den zahlen.. mir reicht das Diagramm um zu wissen was los ist.. ich weiss auch nicht ob ich das richtig beschrieben habe eben. Falls es dich interessiert kann ich dir ein bild per PN schicken von dieser Kurve

Kopfhörer beim TV schauen mit Untertitel geht eigentlich. Mzsikhören ist merkwürdig... und eine fm Anlage habe ich auch bald. Hoffe dass ich so etwas besser zurecht komme im beruf...

Man kann auch darueber nachdenken mit Gebaerdenkurs snzufangen. Lippenlesen ist sicherlich praktisch ist und bleibt aber eine sehr ungenaue Kommunikation. Mit Gebaerdensprache hast du eine komplette Sprache an der hand wo du eben nicht staendig was verpasst, weil die Ohren nicht wollen und brauchst keine HGs um sie zu benutzen.

Ich wuerde mich auch nicht davon abhalten lassen was "andere SH" tun, du entscheidest ja was du machst und letztlich kann man jaauch ausserhalb der SH-Gruppe kommunizieren (bspw. Mit GL). Die unterscheidung an sich gibt es sowieso so krass nur in Deutschland, was ich schon fast etwas albern finde.

Hallo, Corvus, Gebärden lernen ist schon ok, aber die meisten Guthörenden haben davon keine Ahnung und mit den Leuten bist du sicher am Meisten zusammen. Lippen absehen ist noch besser, das kannst du auch bei Guthörenden, falls die ein gutes Mundbild haben.

Wegen Reha: Dein Arzt kann bei Notwendigkeit eine Reha verordnen, aber du solltest schildern, welche Schwierigkeiten du bei der Kommunikation hast und gerade in Rendsburg wird dir gezeigt, wie du die Kommunikation verbessern kannst. Natürlich sollen auch körperliche Beschwerden zur Sprache kommen (Rückenbeschwerden, Gelenkbeschwerden usw), die werden auch in der Reha behandelt. Sollte das abgelehnt werden, können dir Beratungsstellen des DSB, VDK oder Diakonie sicher bei Bewilligung helfen. Versuchs nochmal und du wirst sehen, danach geht es dir eine ganze Mengte besser.

Viel Glück!
Gruß T.

Hallo Corvus,

eine Zeit vor dem CI war die Hölle für mich!Ich habe mich abgetrennt von der Welt gefühlt. abgelenkt habe ich ich hauptsächlich über Handabrbeit und Gartenabreit, unter Menschen zu sein und diese nicht verstehen zu können fand ich kaum erträglich für mich. Das wurde nach CI aber zum Glück rasch besser. Natürlich beinhaltet eine OP immer auch ein Risiko, für mich stand allerdings die Riesenchance im Vordergrund. Davor das für Kommunikation ohnehin nicht mehr ausreichende restgehör zu verlieren hatte ich keine Angst. Das Hören mit CI ist anfangs anders als mit Hörgerät, allerdings ist es dem Gehirn möglich durch seine Neuroplastizität sich an den neuen Input so zu gewöhnen dass man ihn wieder als normal empfindet. Je nach Hörbiografie und wieviel man übt geht das shcneller oder langsamer. Auch Musik nehme ich wieder so wahr wie ich sie in Erinnerung habe, auch wenn anche Feinheiten erst nach viel Wiederholung von mir wahrgenommen werden. Vielleicht ist bei dir ja auch ein Mittelohrimplantat möglich, dass eine kombinierte Schwerhörigkeit auch mitversorgt, ofder eine Kombination aus Hörgerät oder CI. Du bist nicht hilflos, du kannst dich dazu aufkläen lassen und dann in ruhe entscheiden ob und welche Optionen du wählst. Meine Angst taub zu bleiben und von der Welt abgeschnitten zu sein war um Längen größer als die Angst vor der OP. Ich ahbe mit dem CI studiert udn arbeite damit und die meisten merken mir meine Hörbehinderung erstmal garnicht mehr an wenn sie mich kennenlernen. Wünsch dir alles Gute! Gruß Katja