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Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 21. Jul 2017, 12:09
von pebe911
Hallo Zusammen,
ich bin 50 Jahre alt und seit vielen Jahren bereits leicht schwerhörig bedingt durch eine beidseitige Otosklerose. Linksseitig wurde ich hier in 2007 mit einer Stapesplastik versorgt. Der Zugewinn an Hörleistung durch die OP war mäßig, verbunden mit einem heftigen Abfall im Hochtonbereich. Nun hatte ich vor drei Monaten auf dem operierten Ohr einen Hörsturz und bin jetzt noch mehr eingeschränkt. Bei den Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Hörsturz hat sich ergeben, dass auch das rechte Ohr in den letzten Jahren schlechter geworden ist. Meine Bereitschaft, das auch operieren zu lassen, hält sich aber nach der Erfahrung der ersten OP sehr in Grenzen. Insofern hat man mir zu einer Hörgeräteversorgung geraten. Auf beiden Ohren habe ich Tinnitus, auf dem Hörsturz-Ohr nun sogar zwei unterschiedliche Geräusche.
Nachdem ich der HNO meine größten Hörschwierigkeiten geschildert habe, die sich natürlich im Wesentlichen beruflich auswirken (Viele Live- und Videokonferenzen in Fremdsprache, bei denen ich aktuell kaum noch folgen kann) sowie kaum noch Verstehen im "normalen" beruflichen Umfeld durch Großraumbüros mit sehr schwieriger Akustik (Glasgebäude) sagt sie schon zu mir, dass sie nicht glaubt, dass ich mit Kassengeräten gut versorgt werden kann. Meine Nachfrage nach einer Übernahme der tatsächlich entstehenden Kosten durch die Krankenkasse verneinte sie mit dem Zusatz: Die sind nicht für Probleme im Zusammenhang mit ihrer Arbeit zuständig und verwies mich auf den VDK und der Klärung eines Zuschusses durch den Arbeitgeber.
Nachdem schon die HNO sagt, dass sie nicht glaubt, dass ich mit Kassengeräten ordentlich versorgt werden kann stellt sich mir natürlich direkt die Frage, ob ich nicht andere Kostenträger mit ins Boot nehmen kann. Nach den angehängten Hörtests meinte sie noch, sie wäre sehr gespannt, das wäre schwierig zu versorgen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn hier im Forum jemand der etwas davon versteht Lust und Zeit hat, dass mal anzusehen und mir vielleicht den ein oder anderen Rat geben kann!
Vielen Dank und schon jetzt ein schönes, sonniges Wochenende
Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 21. Jul 2017, 12:32
von svenyeng
Hallo!
Du kannst einen Antrag bei der Rentenversicherung stellen.
Die wollen dann aber ein Attest vom HNO.
Generell muss dann auch begründet werden warum das entsprechende Gerät bei Dir nötig ist. Wenn Du z.B. beruflich viel telefonierst, z.B. mit dem Handy und natürlich auch Festnetz ist Bluetooth an sich Pflicht um alles gut zu verstehen.
Aber ein Versuch ist das immer Wert.
Einen Anpassbericht vom Akustiker verlangen die übrigens auch.
Wenn eine Zusage von der Rentenversicherung vorliegt, einfach eine Kopie an den Akustiker geben. Der kann dann die Summe direkt mit der Rentenversicherung abrechnen. Das ist für Dich dann einfacher.
Generell würde ich aber das Thema Kosten ganz hinten anstellen.
Erst mal möglichst viele Geräte von den verschiedenen Herstellern testen.
Auch Geräte mit Zuzahlung ohne über den Preis zu reden.
Wenn Du vorher nach Preisen fragst, bist Du voreingenommen.
Für das finanzielle findet sich eine Lösung. 0% Finanzierung über max. 3 Jahre ist auch kein Problem.
Das wichtigste ist, das Du gut hören kannst.
Und das steht an erster Stelle.
Wenn Du dann nach dem vielen testen ein Gerät gefunden hast was für Dich in Frage kommt kann man über die Kosten reden.
Und wie gesagt, da findet sich dann eine Lösung.
Gruß
sven
Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 21. Jul 2017, 14:33
von fast-foot
Hallo pebe911,
was sofort auffällt, ist, dass bei beiden Ohren sowohl eine Tiefton- als auch eine Hochtonschwerhörigkeit besteht. Der Hochtonhörverlust lässt sich besser versorgen. Bei der Tieftonschwerhörigkeit besteht das Problem der Aufwärtsmaskierung, so dass entweder höhere Frequenzen überdeckt und somit nicht gehört oder aber die tiefen zu wenig verstärkt werden.
Dieser Effekt lässt sich leider durch kein noch so gutes Hörgerät beheben.
Das Verstehen an und für sich sieht so schlecht nicht aus - allerdings wären natürlich Ergebnisse von Tests im Störschall aufschlussreicher.
Noch kurz hierzu:
pebe911 hat geschrieben:Nachdem ich der HNO meine größten Hörschwierigkeiten geschildert habe, die sich natürlich im Wesentlichen beruflich auswirken (Viele Live- und Videokonferenzen in Fremdsprache, bei denen ich aktuell kaum noch folgen kann) sowie kaum noch Verstehen im "normalen" beruflichen Umfeld durch Großraumbüros mit sehr schwieriger Akustik (Glasgebäude) sagt sie schon zu mir, dass sie nicht glaubt, dass ich mit Kassengeräten gut versorgt werden kann.
Dies widerspricht der Aussage von Akustikern hier im Forum, welche behaupten, dass "
Kassengeräte" das selbe Sprachverstehen im Störschall erzielen könnten wie höherpreisige.
Meine Sichtweise ist die, dass es möglich ist, preisgünstige Hörgeräte mit hoher Leistung an zu bieten, dies jedoch (oftmals) nicht gerne getan wird, da man damit weniger verdienen kann.
Ausserdem hat der Akustiker die Preisdifferenz zu bezahlen, wenn er mit nicht zuzahlungsfreien Geräten bessere Resultate erzielt als mit zuzahlungsfreien.
Gruss fast-foot
Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 22. Jul 2017, 09:32
von pascal2
Hallo pepe,
ich habe ebenso beidseitig Otosklerose, mehrere Stapesopes usw. hinter mir.
Beruflich ganz große Probleme.
Ich hatte das Glück, als ich noch HGs trug, dass die DRV bezahlte.
Soviel ich weiß, zahlen die heute nichts mehr und verweisen generell auf die Krankenkassen.
Gab auch diesbezüglich Gesetzesänderungen.
Aber so wie du deine Arbeit beschrieben hast, musst du gut verdienen und da dürfte eine höhere Zuzahlung für hochwertige Geräte doch kein Problem sein.
Zudem kannst du das steuerlich absetzen.
2017 wurden die Bedingungen in der Steuergesetzgebung für aussergewöhnlichen Belastungen verbessert.
Leider kriegt unsere Gesetzgebung es schon seit Jahren nicht hin, endlich mal Klarheit zu schaffen, ob aussergewöhnliche Belastungen unabhängig vom Einkommen voll absetzbar sind.
Unfassbar wie lahmarschig die Behörden in Deutschland arbeiten, ich würde alle sofort entlassen und denen die Pensionen streichen.
Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 25. Jul 2017, 21:33
von mgm
Guten Abend, ich habe vor fünf Monaten einen Hörsturz gehabt. Seitdem auch einen nervigen Tinnitus. Ärzte vermuten Otosklerose, ist aber noch zu früh für eine Diagnose.Allerdings habe ich seltsame Begleiterscheinungen,die mir Keiner so recht erklären kann.Mein linke Kopfseite fühlt sich melonenmäßig an,wie hohl.Es zieht mit links in den Kiefer oder spannt hinterm Ohr.Auch wenn ich meine Augen rolle, schmerzen die leicht,als hätte man eine Erkältung.Wenn ich in den Gehörgang mit Ohrenstäbchen komme,sind die GehörWände wie Strom. Unangenehm dran zu kommen.Es klingt echt bescheuert, aber erkennt sich da jemand wieder. LG.&vielen Dank für Antworten

Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 26. Jul 2017, 10:22
von Tuchel48.1.1
Hallo, das Integrationsamt ist auch mit ins Boot zu holen, da es sich hauptsächlich um berufliche Angelegenheit handelt. Die helfen, wenn bestimmte Zusatzgeräte erforderlich sind. So, wie es aussieht,kann Pebe den Konferenzen usw.nur mühsam folgen. Er sollte sich ans Integrationsamt wenden.
Viel Glück!
Re: Erstes Hörgerät - Otosklerose und Hörsturz
Verfasst: 27. Jul 2017, 10:13
von pebe911
Vielen Dank für die Informationen - morgen habe ich den ersten Termin beim HGA - ich bin gespannt.