Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

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Selene
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Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#1

Beitrag von Selene »

Hallo Ihr Lieben.

Entschuldigt bitte den langen Text.
Das musste einfach alles mal aus mir heraus.
Meine eigentliche Frage steht in der Mitte markiert.
Aber die Vorgeschichte wollte ich gerne einmal hier einstellen.
Vielleicht hilft es irgendwann mal jemanden weiter, dass wäre mir ein Trost.

Wie alles begann: (ii)

Im Sommer 1994 hatte ich einen schweren Reitunfall mit Kopfprellung (da war ich 24) und danach merkte ich schon, dass irgendwas nicht stimmte. Es brauten sich Spannungen im Kopfbereich zusammen. Die Ärzte fanden nichts. HWS in Ordnung.

Januar 1995 begannen Tinnitus und Schwindelanfälle = Diagnose Morbus Meniere
Zuerst 3 Jahre linkes Ohr, dann das rechte Ohr für nur 1 Jahr. Insgesamt also 4 Jahre MM.
In dieser Zeit war ich zweimal im Kernspinto und wurde zweimal am Nacken geröngt.
Ohne Befund!
Ich probierte in den Jahren alle möglichen Therapien aus:
Atlastherapie, Chiropraktiker, Osteopathen (weil ich ja doch Nackenschmerzen hatte), Homöopathie, Akupunktur, HNO-Arzt Dr.Greul - Biomentales Training, Zahnsanierungen, Yoga, …. die Liste ist ewig lang fortzusetzen.
Der Tinnitus wechselte in den Jahren seine Lautstärke stündlich und mein Hörvermögen war noch halbwegs (-30dB) sodass ich so gerade noch ohne HG zurecht kam.
Mein linkes Ohr war trotz den 3 Jahre Morbus Meniere Schwindel mein besseres Ohr!
Damit konnte ich ganz gut hören und verstehen. Im rechten Ohr war immer alles zugelaufen.

Mit dem ewigen Druckgefühl im Kopf und den Ohren schleppte ich mich ganz gut durch zwei Jahrzehnte. :(

Als dann im Sommer 2012 beruflicher Stress dazu kam, kippte der halbwegs stabile Zustand und mein Tinnitus schwoll zum Staubsaugerlärm im ganzen Kopf an. :o
Die absolute Hölle begann!
Die Ohren machten dicht.
Ich war auf einen Schlag plötzlich fast taub.
Minus 80dB auf beiden Ohren. Die Schmerzen wurden unerträglich. In einer Klinik (HNO-Solingen) pumpte man mich mit Cortison voll. Als es nichts half und sie keinen Plan mehr hatten ging ich nach Hause.
Panikattacken kamen dazu, mehrere täglich.
Ich bekam Antidepressiva verschrieben aber selbst die halfen wenig.
Hören konnte ich kaum noch was.
Schwindel hatte ich zum Glück nicht aber der Druck in den Ohren war extrem (!) und alles klang verzerrt und wie unter Wasser.

In meiner Not, weil alle Ärzte hier nur noch die Schultern zuckten, suchte ich einen Facharzt für Burnout auf, den ich im Internet gefunden habe. Als ich ihm meine Beschwerden erzählte, fragte er gezielt nach, ordnete sämtliche Laboranalysen und eine spezielle Röntgenuntersuchung (stehend durch den geöffneten Mund) an und fand dann tatsächlich heraus, was all die Jahre dieses elendige Kranksein verursacht hat.
Ein schief sitzender Atlaswirbel – wahrscheinlich durch den Reitunfall 1994
Und dadurch entstandenen wohl Nährstoffdefizite im Kopfbereich.
Fazit:
Der Wirbel wurde gerichtet und Nahrungsergänzungsmittel füllen (auch weiterhin) alle Speicher

Seitdem bin ich (jetzt 45 Jahre) auf den beständigen Weg der Gesundung.
Sämtliche Medikamente konnte ich absetzen.
Das Druckgefühl in Kopf und Ohren ist weg, es hatte mich 20 Jahre albtraumhaft begleitet.
Jetzt endlich gehen sämtliche Beschwerden weg!

Übrig geblieben sind leichte Kopfschmerzen, ein tolerierbarer Tinnitus und leider auch die schwere Hörminderung. Zwischen – 50 db und -70 db schlängelt sich die Hörkurve.

Seitdem regeneriert sich mein Kopf Tag für Tag. Noch immer. Obwohl der Wirbel jetzt schon ein Jahr korrekt steht. Was 20 Jahre währte .... braucht vielleicht Jahre um sich zu regenerieren. :-(

Mein jetziges Problem:

Seitdem ich seit November 2013 auf dem Pfad der Heilung bin wird mein linkes Ohr zunehmend schlechter. Links im Ohr (es war all die Jahre mein besseres Ohr) klingt alles verzerrt, obwohl es vom Gefühl her nicht mehr zugelaufen ist. Es ist auch kein Druckgefühl (Wattebauschgefühl) mehr darin. Das war 20 Jahre der Fall. Es fühlt sich nun toll und unendlich frei an.

Aber ich höre mich mit dem Ohr nicht mehr wenn ich spreche!
Und in den letzten Wochen wird dieses Ohr beständig schlechter.
Konnte ich vor Monaten damit noch Sprache verstehen, klingen Menschen mit dem Ohr nun wie Krähen. Ganz schlimm!
Mein HNO-Arzt weiß keinen Rat mehr.
Er hat etliche Test gemacht und schließt Otosklerose aus.
Zudem kann ich in diesem Ohr Musik (MP3) oder das Hörgerät nicht wirklich laut stellen. Ab einer gewissen Lautstärke höre ich zwar etwas, aber es klingt nicht im Kopf. Es ist, wie als würde man mit einem alten kaputten Mini-Radio am Ohr gedrückt versuchen zu hören.
Und lauter stellen bringt nichts. Dann spüre ich den Schalldruck unangenehm, das Hören tut weh, aber die Musik empfinde ich nicht als wirklich lauter, weil sie den Kopf nicht erreicht.
Was ist da nur faul?

Die Hörkurve ist bei beiden Ohren recht ähnlich.
Mit dem rechten Ohr kann ich z.B. das Schnurren und den Herzschlag meiner Katze hören, wenn ich mein Ohr auf deren Bauch lege. Links höre ich nichts davon ….
Höhe Töne, wie Vogelgezwitscher, werden als einziges scheinbar übertragen. Die höre ich. Aber sonst?

Momentan überlege ich noch mal eine andere HNO-Praxis aufzusuchen und denen mein linkes Ohr vorzustellen. Vielleicht haben die noch ganz andere Untersuchungsmöglichkeiten?

Es gibt hier in Köln eine HNO-Praxis wo ich noch nicht war und die bietet eine 3D-Diagnostik an:
http://www.koeln-hno.de/leistungsspektr ... x_ger.html

Glaubt ihr, dass diese Art von Röntgenuntersuchung die Ursache des Hörverlustes klären kann?
Und gäbe es überhaupt eine Möglichkeit diverse Schäden zu reparieren?

Fragen: :help:

a.) soll ich mein linkes Ohr der (mir bislang unbekannten) HNO-Praxis in Köln vorstellen und dort nochmal alles testen lassen?
Was denn genau?
Vielleicht auch die 3D-Diagnostik machen lassen – Selbstzahler, da gesetzlich versichert

b.) selbst in eine Klinik gehen – es fragt sich nur welche Klinik ernsthaft an Diagnostik interessiert ist.

c.) meinen alten HNO-Arzt nochmal aufsuchen (jetzt wo es noch schlimmer ist) und ihn fragen, wohin ich mich wenden soll?
Er hatte mich 2012 nach HNO-Solingen überwiesen aber die Klinikärzte zuckten nur die Schultern.


Ich habe die Befürchtung, dass ich mein linkes Ohr verlieren werde.
Schmerzen habe ich darin nicht, sondern eher das Gefühl, als löse sich in dem Innenohr alles auf.

Von meinen beiden super HG, die ich im Mai gekauft habe, kann ich nur das rechte HG durchweg tragen.
Im linken Ohr tue ich es mir nicht an. Weil das, was ich höre, mein Verstehen weiter erschwert. :(

Neurologisch wurde ich schon oft untersucht - alles in Ordnung.

Viele herzliche Grüße,
Selene

P.S.:
Meine Familie unterstützt mich so gut es geht. :heart:
Ohne meinen Mann (der verständlicherweise von Ohren nichts mehr hören mag) und unseren Sohn wäre ich aufgeschmissen.
Schwindel und Kopfschmerzen habe ich nicht und fühle mich körperlich toppfitt!
Meine Blutwerte sind ein Traum, sagt mein Arzt.
Zuletzt geändert von Selene am 28. Aug 2014, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#2

Beitrag von Selene »

Was ich noch erwähnen möchte:

Seitdem ich mit den Ohren Probleme habe (Tinnitus, Meniere) gibt es ein akustisches Phänomen:

Zwischen 1995 und 2013 hatte ich im linken Ohr gelegentlich einen plötzlich einsetzenden zusätzlichen Ton zu meinem dröhnenden/rauschenden Tinnitus. Wenn dieser hohe Ton kam, begann er leise tief im Innenohr, schwoll dann in Sekunden zunehmend an, ging durch den ganzen Kopf und brachte immer (!) eine starke Hörverbesserung mit. Es war, als ob etwas aufbricht, dass vorher blockiert oder zugesetzt war und dann wurde das Hörvermögen für Stunden oder sogar Tage besser.

Jetzt kommt der Ton in diesem Ohr auch noch – täglich mehrmals sogar – aber er bringt keine Hörbesserung mehr mit. Lediglich das Gefühl von Leere und Weite (Gegenteil vom Wattebauschgefühl) setzt dann verstärkt ein und ich fühle mich dadurch noch gesunder im Kopfbereich.

Wenn ich die Akustik im rechten Ohr als Bild beschreiben müsste, könnte ich es so darstellen:

Durch einen Trichter (Ohrmuschel) wird der Schall aufgenommen und durch das Innenohr im ganzen Kopf verteilt und hörbar gemacht. Nun ist es so, dass der hintere Teil des Trichters sich immer mehr verengt. Nur noch durch eine Röhre, von der Dicke eines Bleistiftes, dringen die Klänge in den Kopf herein. Ein Klangvolumen habe ich dort nicht mehr.

Könnt ihr mit meinen Beschreibungen etwas anfangen?
Hat jemand von euch Ähnliches erlebt bei seinem Hörverlust?

Viele Grüße,
Selene
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#3

Beitrag von fast-foot »

Hallo Selene,

Du hast hier keine Messergebnisse eingestellt, sondern "nur" subjektive verbale Beschreibungen. Von daher ist es schwieriger, genaue Aussagen zu treffen (zumal in der HNO-Heilkunde das Arbeiten mit und Ausschliessen von Verdachtsdiagnosen eher der Normalfall ist).

Ich schreibe ein paar Gedanken nieder:
Selene hat geschrieben:Mit dem rechten Ohr kann ich z.B. das Schnurren und den Herzschlag meiner Katze hören, wenn ich mein Ohr auf deren Bauch lege. Links höre ich nichts davon ….
Höhe Töne, wie Vogelgezwitscher, werden als einziges scheinbar übertragen. Die höre ich. Aber sonst?
Dies deutet auf einen grossen Hörverlust (bis ev. Taubheit) im Tieftonbereich hin. Das ist für Morbus Menière (ev. endolymphatischer Hydrops) typisch.

Auch dies spricht für einen sehr grossen Hörverlust im Tieftonbereich:
Selene hat geschrieben:Konnte ich vor Monaten damit noch Sprache verstehen, klingen Menschen mit dem Ohr nun wie Krähen.
Selene hat geschrieben:Die Hörkurve ist bei beiden Ohren recht ähnlich.
Gemäss Deinen Beschreibungen würde ich links einen auffälligen Hörverlust im Tieftonbereich erwarten (deutlich stärker als rechts). Sind die Messungen denn aktuell? Allenfalls spielt eine Problematik bei der Messung eine Rolle.
Und lauter stellen bringt nichts. Dann spüre ich den Schalldruck unangenehm, das Hören tut weh, aber die Musik empfinde ich nicht als wirklich lauter, weil sie den Kopf nicht erreicht.
Vielleicht hat dies damit zu tun, dass für die Lautstärkeempfindung der Tieftonbereich ziemlich wichtig ist. Ist aber nur ein Erklärungsversuch.
Selene hat geschrieben:Er hat etliche Test gemacht und schließt Otosklerose aus.
Welche Tests? Bei sensorineuronal bedingtem Hörverlust ist es vermutlich nicht möglich, eine reine Kapselotosklerose ganz auszuschliessen.
Selene hat geschrieben:Glaubt ihr, dass diese Art von Röntgenuntersuchung die Ursache des Hörverlustes klären kann?
Und gäbe es überhaupt eine Möglichkeit diverse Schäden zu reparieren?
Ich vermute, wenn der Hörverlust sensorineuronal bedingt ist (wovon ich ausgehe), bringt dies nicht viel (eher bei Schäden im Mittelohr).
a.) soll ich mein linkes Ohr der (mir bislang unbekannten) HNO-Praxis in Köln vorstellen und dort nochmal alles testen lassen?
Was denn genau?
Normale Reintonaudiometrie, BERA (frequenzspezifisch, ev. Knochenleitungs-BERA), Tympanometrie (ev. frequenzspezifisch), TEOAEs und DPOAEs (bei letzteren am besten genaue Hörschwellenermittlung), frequenspezifische Ueberprüfung der Stapediusfeflexe und ev. die Suppression der DPOAEs (nur, wenn diese überhaupt noch auslösbar sind). Allenfalls eine Elektrocochleographie. Allenfalls bildgebende Verfahren, falls nicht bereits durchgeführt.
Selene hat geschrieben:b.) selbst in eine Klinik gehen – es fragt sich nur welche Klinik ernsthaft an Diagnostik interessiert ist.
Das ist eine gute Frage.
Selene hat geschrieben:Im linken Ohr tue ich es mir nicht an. Weil das, was ich höre, mein Verstehen weiter erschwert.
Bei einem (besonders) stark ausgeprägten Hörverlust im Tieftonbereich könnte dies an der Aufwärtsmaskierung liegen.

Liegt die Ursache bei den inneren Haarzellen, so kann das Phänomen auftreten, dass bspw. das Sprachverstehen mit zumehmender Verstärkung abnimmt. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte darin bestehen, dass bei einigermassen intakten äusseren Haarzellen diese mit zunehmendem Schalldruckpegel weniger arbeiten und so die Laut-Diskrimination nachlässt, wobei dies auffällt, wenn man wegen des Hörverlusts generell weniger versteht.
Selene hat geschrieben:Zwischen 1995 und 2013 hatte ich im linken Ohr gelegentlich einen plötzlich einsetzenden zusätzlichen Ton zu meinem dröhnenden/rauschenden Tinnitus. Wenn dieser hohe Ton kam, begann er leise tief im Innenohr, schwoll dann in Sekunden zunehmend an, ging durch den ganzen Kopf und brachte immer (!) eine starke Hörverbesserung mit. Es war, als ob etwas aufbricht, dass vorher blockiert oder zugesetzt war und dann wurde das Hörvermögen für Stunden oder sogar Tage besser.
Schwierig zu sagen. Schwankungen des Hörvermögens sind typisch für einige Krankheitsbilder. Mir fallen gerade Morbus menière (der Tinnitus im Tieftonbereich ist ebenfalls ein Hinweis), auditorische Neuropathie und LVA ein.
Letzteres wurde vermutlich auf Grund von bildgebenden Verfahren ausgeschlossen.
aber der Druck in den Ohren war extrem (!)
Wenn keine Mittelohrproblematik vorhanden ist (was einigermassen leicht ausgeschlossen werden kann und vermutlich auch wurde), so deutet dies auf ein Problem im Innenohr hin (entweder ein Ueberdruck (bspw. durch Stau wegen ungenügener Abflussmöglichkeit der Lymphflüssigkeiten) oder eine Schwellung gewisser Strukturen (bspw. durch Lärmschäden hervor gerufen)).

Dies vorerst.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#4

Beitrag von Selene »

Hallo fast-foot,

vielen Dank, dass du dich in meine Ohrproblematik eingelesen hast.

Im Anhang findest du ganz neue Messergebnisse.

Ich war vor zwei Tagen beim alten HNO-Arzt und er weiß nicht weiter.
Er hat mir nur das Betavert verordnet (Druckgefühl habe ich kaum noch) Von dem Medikament habe ich jedoch gestern und heute zwei Migräneanfälle bekommen. :(

Der Tieftonverlust ist bei dem problematischen linken Ohr um 20db schlechter als beim rechten Ohr.
Bei dem Knochenleitungstest fiel außerdem auf, dass ich zweimal erlebte, wie der vibrierende Ton links an der Knochenleitung einen hohen Ton im Kopf erzeugte – der dann im gegenüberliegenden rechten Ohr laut zu hören war. Die Arzthelferin meinte später dazu, dass ich ihr das hätte gleich sagen müssen, dann hätte sie das rechte Ohr vorher vertäubt. :(

Mein HNO Arzt sagt:
Im klassischen Fall würde der Muskelreflex (Stapediusreflex) bei normaler Trommelfellbeweglichkeit fehlen --- Bei mir ist das normal. (?)

Es scheint (trotz sehr gut eingestellten HG) dass in dem linken Ohr immer weniger ankommt.
Ich höre dort ja was, das beweist der Hörtest, aber wir bekommen es nicht für mich lauter gestellt. Es ist, als würde ich dort durch eine Wand versuchen zu hören.

Du schreibst:
Liegt die Ursache bei den inneren Haarzellen, so kann das Phänomen auftreten, dass bspw. das Sprachverstehen mit zumehmender Verstärkung abnimmt. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte darin bestehen, dass bei einigermassen intakten äusseren Haarzellen diese mit zunehmendem Schalldruckpegel weniger arbeiten und so die Laut-Diskrimination nachlässt, wobei dies auffällt, wenn man wegen des Hörverlusts generell weniger versteht.

Das verstehe ich nicht …. :help:

Ich las bei: auditorische Neuropathie
Für die Lokalisierung der Störung kommt erschwerend hinzu, dass die initial meist vorhandenen OAE (TEOAE und DPOAE) im Verlauf verschwinden können, weswegen man sich beim Erstverdacht beeilen muss, sie nachzuweisen. Die FAEP- und OAE-Befunde müssen also bei Kindern und Erwachsenen im Verlauf einiger Monate kontrolliert werden, bevor man die endgültige Diagnose einer AS/AN stellt.

Fragen:
a.) Können alle HNO-Ärzte die TEOAE und DPOAE messen – oder ist das nur in Klinken möglich?

b.) Wenn die OAE (TEOAE und DPOAE) im Verlauf verschwinden, kann man doch noch sicher die auditorische Neuropathie diagnostizieren?

c.) wenn ich auf dem Ohr (wegen was auch immer) taub werden sollte, muss dann so schnell wie möglich operiert werden, weil man sonst womöglich sich die Aussicht auf Erfolg durch eine zu späte OP verspielt hat? Z.B. wenn man bei Otosklerose zu lange wartet?
(Das ist die Aussage meines HNO-Arztes) :help:
´
Mein bisheriger HNO-Arzt will mich in die Uniklinik Köln schicken.
Dann sollen die Ärzte dort sagen, ob es Morbus Meniere, auditorische Neuropathie, Otosklerose oder sonst was ist. :help:
Aber ich habe einfach Angst mich in die Klinik zu begeben …. :(

Liebe Grüße,
Selene
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#5

Beitrag von fast-foot »

Hallo Selene,
Selene hat geschrieben:Der Tieftonverlust ist bei dem problematischen linken Ohr um 20db schlechter als beim rechten Ohr.
Bei dem Knochenleitungstest fiel außerdem auf, dass ich zweimal erlebte, wie der vibrierende Ton links an der Knochenleitung einen hohen Ton im Kopf erzeugte – der dann im gegenüberliegenden rechten Ohr laut zu hören war. Die Arzthelferin meinte später dazu, dass ich ihr das hätte gleich sagen müssen, dann hätte sie das rechte Ohr vorher vertäubt.
Na ja, standardmässig müsste dort mit Vertäubung nachgemessen werden, wo ein Ueberhören möglich ist (bspw. im Tieftonbereich links).

Bei der Luftleitungsmessung ist dies aber nicht notwendig; deren Ergebnis kann zutreffen.

Es sieht aber nicht danach aus, als sei eine grosse Schallleitungskomponente vorhanden (links aber im Tieftonbereich möglich). Dies müsste man nochmals abklären (würde ins Bild von LVA passen (allerdings scheint ja milltels bildgebender Verfahren dieses nicht diagnotiziert worden zu sein)).
Selene hat geschrieben:Mein HNO Arzt sagt:
Im klassischen Fall würde der Muskelreflex (Stapediusreflex) bei normaler Trommelfellbeweglichkeit fehlen --- Bei mir ist das normal. (?)
Wenn er mit dem "klassischen Fall" einen Ausfall der Funktion der OHCs meinen sollte, muss ich widersprechen. Der Stapediusreflex ist dann sehr wohl auslösbar, und wegen des dann auftretenden Recruitments nicht ein mal unbedingt mit wesentlich erhöhter Schwelle.

Entscheidend sind natürlich die Muster, welche man bei umfassenden Messungen (frequenzspezifisch, ipsi- und kontralateral) erkennen kann.
Selene hat geschrieben:...bei normaler Trommelfellbeweglichkeit...
Also ist vermutlich das Mittelohr grösstenteils intakt (Tympanometrie unauffällig, wie ich bereits vermutet hatte). Allenfalls könnte eine frequenzspezifische Tympanometrie noch bspw. eine Schallleitungskomponente im Tieftonbereich aufdecken.
Selene hat geschrieben:Es scheint (trotz sehr gut eingestellten HG) dass in dem linken Ohr immer weniger ankommt.
Ich höre dort ja was, das beweist der Hörtest, aber wir bekommen es nicht für mich lauter gestellt. Es ist, als würde ich dort durch eine Wand versuchen zu hören.
Seltsam. Man könnte vielleicht eine Lautheitsskalierung durchführen. Wenn meine bereits geäusserte Vermutung nicht zutrifft, dann könnte man auch von der Vorstellung ausgehen, dass rasch so etwas wie eine Sättigung eintritt. Ab einem gewissen Level ist (schon bald) keine weitere Steigerung des Lautheitsempfindens mehr möglich.
Vielleicht sind bspw. die inneren Haarzellen "stark ausgedünnt", so dass eine Erhöhung der Lautstärkeemfindung durch Ansprache von immer mehr benachbarten Zellen nicht möglich ist (nur eine Idee). Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass hier "etwas ab den inneren Haarzellen nicht mehr stimmen könnte".
Selene hat geschrieben:Du schreibst:
Liegt die Ursache bei den inneren Haarzellen, so kann das Phänomen auftreten, dass bspw. das Sprachverstehen mit zumehmender Verstärkung abnimmt. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte darin bestehen, dass bei einigermassen intakten äusseren Haarzellen diese mit zunehmendem Schalldruckpegel weniger arbeiten und so die Laut-Diskrimination nachlässt, wobei dies auffällt, wenn man wegen des Hörverlusts generell weniger versteht.

Das verstehe ich nicht ….
Das ist auf die Schnelle nicht einfach zu erklären. Es spielen zwei Effekte eine Rolle: Die inneren Haarzellen hören grundsätzlich bis zu einem gewissen Level besser, je "lauter" der akustische Input ist. Wenn ihre Funktion gestört ist, kann es sein, dass mehr Input kommen muss. Wenn nun die äusseren Haarzellen intakt sind, so wird durch ihre Arbeit das Signal um so verschwommener, je "lauter der Schall ist". Diese beiden Effekte überlagern sich und fallen auf, wenn keine Reserve vorhanden ist und weniger als 100 % verstanden wird (vereinfacht ausgedrückt).
Ich las bei: auditorische Neuropathie
Für die Lokalisierung der Störung kommt erschwerend hinzu, dass die initial meist vorhandenen OAE (TEOAE und DPOAE) im Verlauf verschwinden können, weswegen man sich beim Erstverdacht beeilen muss, sie nachzuweisen. Die FAEP- und OAE-Befunde müssen also bei Kindern und Erwachsenen im Verlauf einiger Monate kontrolliert werden, bevor man die endgültige Diagnose einer AS/AN stellt.
Ja. Sind denn bei Dir die TEOAEs/DPOAEs gemessen worden und auslösbar oder auffällig (ich vermute, dass sie nicht mehr auslösbar oder zumindest auffällig sind)?
Selene hat geschrieben:a.) Können alle HNO-Ärzte die TEOAE und DPOAE messen – oder ist das nur in Klinken möglich?
Gewisse HNO-Praxen sind entsprechend ausgerüstet. Kliniken müssen dies in jedem Falle können.
Selene hat geschrieben:b.) Wenn die OAE (TEOAE und DPOAE) im Verlauf verschwinden, kann man doch noch sicher die auditorische Neuropathie diagnostizieren?
Wenn sie zu Beginn unauffällig war (und die BERA-Werte (gut wäre eine frequenzspezifische)) im Idealfalle möglichst den Ergebnissen der Reintonaudiometrie entsprechen ja. Insbesondere bei nicht vorhandener kontralateraler Suppression der DPOAEs.

Wenn aber bei Dir insbesondere links keine TEOAEs/DPOAEs nachweisbar sind, spricht dies gegen eine auditorische Neuropathie.
c.) wenn ich auf dem Ohr (wegen was auch immer) taub werden sollte, muss dann so schnell wie möglich operiert werden, weil man sonst womöglich sich die Aussicht auf Erfolg durch eine zu späte OP verspielt hat? Z.B. wenn man bei Otosklerose zu lange wartet?
(Das ist die Aussage meines HNO-Arztes)
Wenn es um eine CI-Operation gehen sollte, kann dies der Fall sein (wegen allfälliger Verknöcherung der Cochlea).

In Bezug auf eine Mittelohroperation sehe ich diese Problematik nicht.
Mein bisheriger HNO-Arzt will mich in die Uniklinik Köln schicken.
Dann sollen die Ärzte dort sagen, ob es Morbus Meniere, auditorische Neuropathie, Otosklerose oder sonst was ist.
Aber ich habe einfach Angst mich in die Klinik zu begeben ….
Zumindest können sie die von mir erwähnten Untersuchungen durchführen und gewisse Diagnosen ausschliessen (oder vielleicht sogar mittels bildgebender Verfahren etwas erkennen).

Was ist der Grund für Deine Angst?

Gruss fast-foot
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#6

Beitrag von Selene »

Vielen herzlichen Dank, fast-foot!

Dein fachliches Wissen ist enorm - und ich wünschte echt, du wärst mein HNO-Doc!

Morgen werde ich auf deine Fragen antworten.

Nochmals Danke für deine Hilfe und viele Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#7

Beitrag von fast-foot »

Nachtrag:
Selene hat geschrieben:Zwischen 1995 und 2013 hatte ich im linken Ohr gelegentlich einen plötzlich einsetzenden zusätzlichen Ton zu meinem dröhnenden/rauschenden Tinnitus. Wenn dieser hohe Ton kam, begann er leise tief im Innenohr, schwoll dann in Sekunden zunehmend an, ging durch den ganzen Kopf und brachte immer (!) eine starke Hörverbesserung mit. Es war, als ob etwas aufbricht, dass vorher blockiert oder zugesetzt war und dann wurde das Hörvermögen für Stunden oder sogar Tage besser.
Diese Symtome könnten denen bei einem so genannten Lermoyez-Syndrom auftretenden entsprechen. Allerdings fehlt die Schwindelsymptomatik:

"Die Symptomatik ähnelt der des Morbus Menière. Die Patienten leiden während des Anfalls unter Drehschwindel, teilweise mit Tinnitus. Eine bereits bestehende Schwerhörigkeit bessert sich jedoch im akuten Anfall. Lermoyez beschrieb 1919 Menière-Patienten, bei denen die typische Symptomatik in sogenannter umgekehrter Reihenfolge auftraten. Ohrgeräusche und Hörverlust traten vor den Gleichgewichtserscheinungen auf. Die anfängliche Hörminderung verstärkt sich, bis starker Schwindel einsetzt. In kurzer Zeit erholt sich dann das Gehör jedoch."

http://lexikon.freenet.de/Lermoyez-Syndrom

Allgemein noch:

Bei der Diagnostik von Morbus Menière spielen die Elektrocochleographie und ev. der Glycerol-Test eine grosse Rolle.
Zudem kann ein Nystagmus fest gestellt werden.

Gruss fast-foot
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#8

Beitrag von Selene »

Danke fast-foot,

Zitat:
Diese Symtome könnten denen bei einem so genannten Lermoyez-Syndrom auftretenden entsprechen. Allerdings fehlt die Schwindelsymptomatik:
Die ersten 3-4 Jahre hatte ich schlimme Anfälle, die über viele Stunden gingen. Nach diesen Anfällen war der Druck im Innenohr immer weniger und das Hörvermögen besser.

Zitat:
Bei der Diagnostik von Morbus Menière spielen die Elektrocochleographie und ev. der Glycerol-Test eine grosse Rolle.
Zudem kann ein Nystagmus fest gestellt werden.
Der Schwindel wurde nur einmal in meinen Augen nachgewiesen. Da war ich während eines Anfall beim HNO. Danach konnte der Schwindel mit Wasserspülungen oder dergleichen nicht ausgelöst werden.

Elektrocochleographie und ev. der Glycerol-Test wurden nie gemacht.

Was mir aber schon immer auffällt ist:
Dass die Symptomatik in beiden Ohren, besonders im schlimmen linken Ohr, auch mit der Ernährung zusammenhängt. Das heißt, wenn ich esse, lässt das Spannungsgefühl im Kopf los und die Ohren laufen für ca. eine halbe Stunde zu. Danach sind sie freier und das Hören besser/klarer.

Zitat:
Seltsam. Man könnte vielleicht eine Lautheitsskalierung durchführen. Wenn meine bereits geäusserte Vermutung nicht zutrifft, dann könnte man auch von der Vorstellung ausgehen, dass rasch so etwas wie eine Sättigung eintritt. Ab einem gewissen Level ist (schon bald) keine weitere Steigerung des Lautheitsempfindens mehr möglich.
Vielleicht sind bspw. die inneren Haarzellen "stark ausgedünnt", so dass eine Erhöhung der Lautstärkeemfindung durch Ansprache von immer mehr benachbarten Zellen nicht möglich ist (nur eine Idee). Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass hier "etwas ab den inneren Haarzellen nicht mehr stimmen könnte".
Das klingt sehr interessant! Und passt doch irgendwie.
Nur warum höre ich das Gehörte nur im Ohr?
Es ist, als ob es nicht ans Gehirn weitergeleitet wird. Der Klang füllt die linke Kopfseite nicht.
Verstehst du was ich meine?

Zitat:
Sind denn bei Dir die TEOAEs/DPOAEs gemessen worden und auslösbar oder auffällig?
Ob das je geprüft wurde kann ich leider nicht sagen.

Du fragst:
Warum ich vor einer Klinik Angst habe?

Weil meine Beschwerden nie wirklich ernst genommen wurden. Man hat immer nach ein paar Tests gesagt:
„Nun finden Sie sich doch damit ab, dass Sie Meniere haben!“
oder es kam der Spruch:
„Also was Sie haben wissen wir nicht. Meniere ist das zumindest nicht!
Damit wurde ich immer wieder nur nach Hause entlassen. Das war´s dann wieder.

Du machst mir Mut und Hoffnung noch einen letzten Versuch zu starten, rauszukriegen, was mit meinen Ohren in Wirklichkeit los ist. Dafür danke ich dir herzlich!

Mein HNO-Arzt hat mir nun eine Überweisung ausgestellt.
Am 22. September habe ich einen Termin in der Uniklinik Köln.

Du, fast-foot, hast mir hier so viele Möglichkeiten aufgezeigt, was es alles sein könnte und wie man es überprüfen kann.
Aber kann ich den Ärzten in der Uniklinik Köln das alles vorschlagen?
Die kriegen doch die Krise, wenn ich als Patientin mit alldem ankomme.

Viele Grüße an Dich,

Selene
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#9

Beitrag von fast-foot »

Selene hat geschrieben:Die ersten 3-4 Jahre hatte ich schlimme Anfälle, die über viele Stunden gingen. Nach diesen Anfällen war der Druck im Innenohr immer weniger und das Hörvermögen besser.
Das könnte doch zum Leyrmoyez-Syndrom passen.
Selene hat geschrieben:Der Schwindel wurde nur einmal in meinen Augen nachgewiesen. Da war ich während eines Anfall beim HNO. Danach konnte der Schwindel mit Wasserspülungen oder dergleichen nicht ausgelöst werden.
Das spricht ebenfalls dafür (ohne Anfall natürlich kein Nachweis).
Selene hat geschrieben:Der Schwindel wurde nur einmal in meinen Augen nachgewiesen. Da war ich während eines Anfall beim HNO. Danach konnte der Schwindel mit Wasserspülungen oder dergleichen nicht ausgelöst werden.
"In einer Prüfung des Gleichgewichts durch Ohrspülungen mit kalten und warmen Wasser kann die Funktion des Gleichgewichtorgans genauer geprüft werden. Im akuten Anfall ist diese Untersuchung schwierig zu realisieren."

Dies in Bezug auf die Diagnostik des Lermoyez-Syndroms. Wie dann die Ergbnisse aussehen müssten, kann ich im Moment nicht sagen.
Selene hat geschrieben:Elektrocochleographie und ev. der Glycerol-Test wurden nie gemacht.
Damit könnte man immerhin das Vorhandensein von Morbus Menière ausschliessen oder bestätigen - ob dies einen Einfluss auf die Diagnostik des Lermoyez-Syndroms hätte, kann ich leider nicht sagen.
Selene hat geschrieben:Nur warum höre ich das Gehörte nur im Ohr?
Es ist, als ob es nicht ans Gehirn weitergeleitet wird.
Das ist eine Frage der Lokalisierung. Das Gehirn muss in jedem Falle beteiligt sein; sonst würdest Du gar nichts hören.

Eine Erklärung fällt mir im Moment nicht ein (ausser, dass ein Geräusch, welches ausschliesslich mit dem linken Ohr gehört wird, auch dort lokalisiert werden dürfte (bspw. bei einem Kopfhörer); vielleicht kann die Information des akustischen Schalles von der linken Seite nicht mit der von der rechten Seite verknüpft werden - dann müsste es jedoch rechts ähnlich aussehen).
Selene hat geschrieben:Aber kann ich den Ärzten in der Uniklinik Köln das alles vorschlagen?
Du kannst im Voraus nachfragen, welche Messungen durchgeführt werden. Und je nachdem einige weitere vorschlagen (ev. mit Begründung). Eine gute Klinik sollte hierauf eingehen können. Andernfalls eine ander Klinik aufsuchen (vielleicht auch zusätzlich; insbesondere, wenn Messungen durchgeführt wurden, welche in Köln ausgelassen wurden).

Auch wenn nur einge Messungen durchgeführt werden sollten, kommst Du vielleicht weiter, weil Du je nachdem einiges ausschliessen kannst. Und dann kannst Du vielleicht in einer anderen Klinik noch weitere Messungen durchführen lassen.
Selene hat geschrieben:Aber kann ich den Ärzten in der Uniklinik Köln das alles vorschlagen?
Die kriegen doch die Krise, wenn ich als Patientin mit alldem ankomme.
Dies sollte eigentlich nicht sein. Bei einer Besprechung sollte der Arzt im Idealfalle gut begründen können, weshalb er eine Möglichkeit als nicht wahrscheinlich ansieht oder ausschliesst. Wenn er dies nicht tut, so spricht dies nicht für die Klinik. Na gut, wenn er immerhin sagt, er wisse es nicht, dann ist dies zumindest erhlich.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Selene
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#10

Beitrag von Selene »

Danke fast-foot,

Zitat:
Das ist eine Frage der Lokalisierung. Das Gehirn muss in jedem Falle beteiligt sein; sonst würdest Du gar nichts hören.
Das ist klar. Vielleicht ist es einfach zu leise um den Klang als Volumen im Gehirn links zu spüren. Und lauter als hörbar geht ja aus irgendeinem Grund nicht. Zum Verstehen draußen reicht das nicht.

Rechts höre ich das Gehörte im Kopf. Dort ist (mit HG) alles bestens.
Was mir links noch auffällt:
Zum Beispiel ein Fingerschnippen vor dem Ohr erzeugt einen hohen Ton, als würde eine Triangel ganz sanft angeschlagen werden.
Dieser Ton klingt in der linken Kopfhälfte. :help:

Alle Krankheiten, die es sein könnten, sind wohl ähnlich unheilbar und frustrierend.

In einem anderen Forum habe ich von einem Meniere Patienten gelesen, der die Ansicht vertritt, dass Meniere von Herpes-Viren ausgelöst sein könnte, die in das Innenohr/Gehirn durch die Nase gekommen sind. Dieser besagte Patient hätte seinen Schwindel/Druckgefühl mit Antivirostatika wie Valcyclovir oder Acyclorvir wegbekommen.

Deine Vorschläge werde ich in eine Liste packen, die es abzuklären gilt.

Danke und viele Grüße,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
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Re: Verzerrt hörendes Ohr versteht immer schlechter - Hilfe!

#11

Beitrag von Musihu »

Hallo, mal kurz zum Thema verzerrtes Hören.
Ich bemerkte es zuerst beim Autoradiohören, die linke Seite hörte sich verzerrt an und ich dachte die Box sei defekt, dann hörte ich links schlechter und als Hobbymusiker mußte meine PA Box auf die rechte Seite gestellt werden. Ich habe das alles eine ganze Weile ignoriert da ja das andere Ohr noch ganz gut funktionierte. Eines Tages nachts ein fürchterliches Dröhnen im Kopf, die Tage drauf ließ das Gehör weiter nach, zum HNO, dort i.v. Prednisolon 0,25 ml, keine Einweisung ins Krankenhaus, dafür selbst zur Notaufnahme und 5 Tage stationär Infusion. Parallel quälender Tinnitus bis heute. Entlassung mit der Diagnose M. Meniere. Höre keine tiefen und kaum noch mittlere Frequenzen und alles verzerrt, fürchterlich. Nun beidseitig HG, Hyperakusis und täglich Betahistin. Permanent Druck auf der linken Seite, wie von Dir auch schon beschrieben, eine „Wand“ dazwischen. Die tiefen Töne kann man auch mittels HG wieder hervorlocken da die Sinneshärchen im Innenohr geschädigt sind. Was nun genau die Ursache dieses Desasters war ist unklar, war es Morbus Meniere, Hörsturz, Infektion.., keine Ahnung. Jedenfalls verspüre ich eine schleichende Verschlechterung des Gehörs beidseitig die letzten drei Jahre , weist auch die Hörkurve auf und es kann einem Angst werden was die Zukunft bringt. Therapeutisch kann seitens der Ärzteschaft sowieso nichts produktives unternommen werden. Wenn ich Pech habe kommt noch der Schwindel hinzu. Alles unheilbar, frustrierend und für seine Mitmenschen nicht nachvollziehbar und erklärbar. Die Betahistin nehme ich aus Angst, wird mir auch regelmäßig rezeptiert, obwohl dieses Medikament in seine Wirkung umstritten ist.
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