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Störgeräuschunterdrückung beim Oticon HIT
Verfasst: 18. Nov 2012, 20:42
von Principia
Hallo zusammen,
ich trage seit ca. 2,5 Jahren die Oticon Hit. Die Störgeräuschunterdrückung arbeitet bei diesem Gerät leider nicht so effektiv, wie ich mir das erwartet habe.
Konkret: Setzt diese Funkton in lauter Umgebung ein, werden nicht nur die Nebengeräusche runtergeregelt, sondern leider auch die Sprache meines Gegenübers. Laut Hersteller ist die Störgeräuschunterdrückung nicht so ausgesteuert, wie dies in höherpreisigen Geräten sei.
Jetzt überlege ich evtl. mal das Phonak Audeo Smart S3 bei meinem Aktustiker zu testen. Macht das, bezogen auf die Eliminierung von Nebengeräuschen in lauter Umgebung Sinn, oder wird der Unterschied zum Oticon Hit nicht so gravierend sein ?
Viele Grüße
Günter
Re: Störgeräuschunterdrückung beim Oticon HIT
Verfasst: 18. Nov 2012, 22:26
von janni0688
Die Störgeräuschunterdrückung des Oticon Hit arbeitet nach folgendem Prinzip:
Werden Störgeräusche erkannt reduziert das Gerät die Verstärkung in den betroffenen Känalen. Da das Hit nur 4 Kanäle hat erweist sich das ganze als relativ grob. Sobald gleichzeitig zum Störgeräusch auch Sprache vorhanden ist wird´s problematisch. Kanäle mit Sprachanteilen sollten eigentlich nicht reduziert werden.
Das Hit hat zudem noch ein Dualmikrofon welches sich automatisch umschaltet. Die Schallaufnahme von vorne wird dadurch verbessert, von den Seiten und von hinten hört man etwas leiser und dumpfer. Das hilft auch beim Verstehen im Störgeräusch.
Das Audéo S SMART III hat für die Störgeräuschunterdrückung immerhin 6 Kanäle. Eigentlich auch nicht so pralle, da sich die Arbeitsweise nicht großartig unterscheidet.
Phonak-Geräte der III-er Ausstattung haben auch ein Dualmikrofon mit automatischer Umschaltung, dieses arbeitet jedoch einkanalig-adaptiv (d.h. der Öffnungswinkel ist variabel).
Insgesamt sollte das Audéo S SMART III beim Verstehen im Lärm etwas effektiver sein als das Hit.
Wenn du jedoch eine deutliche Verbesserung wünscht musst du dich auf die V-er oder IX-er Ausstattung orientieren.
Beim IX-er gibts Stereo-Zoom (Quest auch schon beim 70-er). Dort arbeiten alle 4 Mikrofone zusammen. Die klassischen Richtwirkungen je HG bringen ca. + 3dB. Nun werden die "Keulen" von rechts und links in ihrem Überschneidungsbereich aufeinander gerechnet. Das bringt nochmal +3dB. Heißt also ein sehr schmaler Fokus nach vorne mit + 6dB! In Kombination mit der 20-kanalingen Störgeräuschunterdrückung und der Impulsschalldämpfung für mich das leistungsfähigste System am Markt, wenn es darum geht im 2er-Gespräch im Lärm bestmöglich zu verstehen.
Bei den neuen Geräten von Phonak mit Quest-Chip gibts StereoZoom sogar als Teil der Automatik (beim Q90).
Oder: Möglichkeit für dich wäre bei Oticon zu bleiben. Zum S-SMART-III wäre das Ino-Pro vergleichbar. Oticon ist auch im HighEnd-Segment mit sehr leistungsfähigen Geräten am Markt vertreten (Agil, Agil Pro).
Wenn dir die Performance des Ino-Pro nicht reicht, dann kann man bei allen Geräten ab dem Ino-Pro via Streamer ein zusätzliches Mikrofon benutzen, welches der Gesprächspartner idealerweise an seiner Kleidung trägt. Dieses ConnectLine-Mikrofon überträgt via Streamer direkt in beide HG.
Sowas gibts auch bei Phonak. Mögl. ab III-er Ausstattung. ComPilot + Remote-Mic.
Viele Hersteller haben jetzt so ein zusätzliches Mikrofon im Angebot. Das kommt aber an eine richtige FM-Anlage nicht heran.
Und das Hauptproblem: Man muss lernen offen mit seiner Schwerhörigkeit umzugehen!
Re: Störgeräuschunterdrückung beim Oticon HIT
Verfasst: 19. Nov 2012, 20:41
von Principia
Hallo Janni0688,.
vielen Dank für die ausführlichen Infos. Wenn ich es richtig verstehe, würde das Phonak wahrscheinlich keinen wow-Effekt herbeiführen. So richtig gut wäre es dann wohl erst in der preislichen Oberliga. Ich denke, dass ein V-er oder IX-er mir doch zu teuer ist.
Morgen habe ich eine Termin beim Aktustiker, um Abdrücke für die Otoplastiken zu machen. Zur Zeit habe ich noch Baßschirmchen von Oticon, hoffe aber, dass die Otoplastiken doch Vorteile ggü. den Schirmchen haben.
Viele Grüße
Günter