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Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 22. Okt 2012, 09:54
von Crimi07
Hallo,
ich habe ein kleines Problem, bzw Frage.
Durch meine Höhrschwäche (diese leider im Bereich der menschlichen Sprache liegt) muß ich ein Höhgerät tragen, soweit kein Problem.
Nun aber zu meinem Problem. Da ich das Hörgerät beim Sport ausziehe habe ich leider schon das 2. HG verloren (innerhalb von 2 Jahren) Beim Arzt bekam ich zwar eine neue Verordnung, nur die KK weigert nun die Zuzahlung zu leisten. Da ich derzeit leider Hartz4 beziehe ist eine Finanzierung (auch nicht in Raten) eines neuen HG nicht Möglich. Nun bin ich am Überlegen, mir ein Höhrgerät gebraucht zu kaufen. Ist das zu empfehlen?

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 22. Okt 2012, 10:04
von BenniK
Ich muss sagen ein schwieriger Fall. Leider habe ich die Verträge momentan nicht zur Hand. Ich weiss nur das bei Verlust eines Gerätes innerhalb des 1 Jahres nicht der volle Festbetrag bezahlt wird. Bei einem Verlust des zweiten Gerätes weiss ich das leider nicht gerade.

Gebrauchte Geräte kaufen ist auch immer so eine Sache. Wenn Gerät defekt,m muss die Reparaut voll privat bezahlt werden. Oder Dein Akustiker ist so nett und stellt Dir für einen gewissen Zeitraum ein Leihgerät zur Verfügung, bis ein Neuantrag gestellt werden kann.

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 22. Okt 2012, 17:13
von cooper
Hallo,

da Hörgeräte Medizinprodukte im Sinne der Medizinprodukteverordnung sind, ist ein freier Verkauf eines solchen Geräts in Deutschland grundsätzlich verboten.

Viele Grüße, Mirko

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 22. Okt 2012, 22:35
von Emil
Hallo Mirko,

das ist eine grundlegend falsche Behauptung, die Du - obwohl Du es nun langsam besser wissen müsstest - immer wieder postest - lass es endlich sein !

Der private Verkauf von Hg an private Käufer ist NICHT verboten!

Wenn ich mich damit irren sollte, dann gib endlich das Gesetz an welches dieses Verbot belegt.

Gruß Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 22. Okt 2012, 23:39
von asterix79
Hallo Ihr Lieben,

bevor es jetzt zu Streitereien kommt:
- Der gewerbliche Vertrieb von Hörgeräten unterliegt der Meisterpflicht.
- Der Vertrieb gebrauchter Geräte durch den Akustiker ist prinzipiell möglich, wird aber zum einen von den Krankenkassen dadurch beschränkt, dass diese eine Versorgung mit gebrauchten Geräten nicht vorsieht. Zum anderen müsste ich als Akustiker auf das gebrauchte Gerät eine Garantie geben. Da aber nicht eindeutig absehbar ist in welchem Zustand sich das Gerät befindet wird dies kein Akustiker machen.
- Der Verkauf von privat an privat unterliegt aber keinerlei Einschränkungen.

Aber zu der Ausgangsfrage ob es ein Gebrauchtes sein darf / soll.
Wenn du denjenigen kennst von dem es stammt und der Meinung bist das er pfleglich damit umgegangen ist spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.

Lieber ein gutes Gebrauchtes als garkeines...

:jump: just my 2 Cents.

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 23. Okt 2012, 09:02
von Crimi07
Erstmal danke für die vielen Antworten.

Natürlich ist mir bewußt, dass gebrauchte Geräte Risiken verbergen (egal welche).
Auch ich würde ler en Neugerät haben, gerade wegen der empfindlichen Technik,
Nur kann ich als H4-Empfänger keine 700,- oder mehr für ein Hörgerät auf den
Tisch legen :(

Aber bevor ich mich aufgrund der Verständigung immer weiter zurück ziehe oder
nach 5 maligem Nachfragen immer noch nur die Hälfte verstand und schon genervt
angesehen werde, ziehe ich es vor, ein gebrauchtes Gerät zu kaufen, dass in
meinem finanziellen Rahmen liegt.

Noch eine zwischenfrage. Kann man beim Sport (Bodybuilng) das Hörgerät anlassen,
oder sollte es lieber abgezogen werden?

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 23. Okt 2012, 11:01
von BenniK
Emil hat geschrieben:Hallo Mirko,

das ist eine grundlegend falsche Behauptung, die Du - obwohl Du es nun langsam besser wissen müsstest - immer wieder postest - lass es endlich sein !

Der private Verkauf von Hg an private Käufer ist NICHT verboten!

Wenn ich mich damit irren sollte, dann gib endlich das Gesetz an welches dieses Verbot belegt.

Gruß Emil
DANKE EMIL :lol:

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 23. Okt 2012, 11:09
von Emil
asterix79 hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,

bevor es jetzt zu Streitereien kommt: . . .

- Der Verkauf von privat an privat unterliegt aber keinerlei Einschränkungen.

Vielen Dank Asterix, das hast Du auch schon mehrfach gepostet ich hoffe dass auch Mirko es nun glaubt.

Lieber ein gutes Gebrauchtes als gar keines...
:jump: just my 2 Cents.
- Das sehe ich genau so, häufig sind die HG praktisch unbenutzt weil häufig ältere Leute sich nicht die Zeit nehmen um sich daran zu gewöhnen . Jüngere sind dagegen dazu gezwungen schon um arbeiten zu können.

Also Crimi07 mach es ruhig aber vergiß nicht vorher mit Deinem Akustiker zu sprechen ob sich das Gerät für Dich eignet und was es kostet, dass er es für Dich anpasst - denn das mußt Du privat bezahlen.

Beim Bodybilding würde ich das Gerät herausnehmen, schon wegen dem Schweiß -der ist Gift für die HG.

Gruß Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 23. Okt 2012, 11:14
von Miriam P.
Hallo,

wie kann man denn, wenn man die Geräte beim Sport auszieht, diese dann verlieren?
Bei mir kommen die dann in eine Schachtel und in den entsprechenden Spint. Wenn ich mit Sporteln fertig bin, dann ziehe ich die Geräte wieder an und gut ists.

Kann mir das einer mal erklären, wie man so die Geräte verlieren kann?

Grüße,
Miriam

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 15:36
von cooper
Hallo Emil,
Emil hat geschrieben:Der private Verkauf von Hg an private Käufer ist NICHT verboten!
OK, und in welchem Gesetz untermauerst du diese kühne Aussage?
Wenn ich mich damit irren sollte, dann gib endlich das Gesetz an welches dieses Verbot belegt.
Aber gern, gar kein Problem.

Nach Eudamed, der Europäischen Datenbank für Medizinprodukte, sind Hörgeräte Medizinprodukte der Klasse IIa -- nur für den Fall, dass jemand bestreiten wollen würde, dass Hörgeräte grundsätzlich zu den Medizinprodukten zählen.

Damit sind automatisch die MPBetrV und das MPG einschlägig:
"Diese Verordnung gilt für das Errichten, Betreiben, Anwenden (...) von Medizinprodukten nach § 3 des Medizinproduktegesetzes (...)"
"Zweck dieses Gesetzes ist es, den Verkehr mit Medizinprodukten zu regeln (..)"

Eine Unterscheidung zwischen neuen und gebrauchten Medizinprodukten macht der Gesetzgeber nicht, insbesondere gibt es nirgends eine entsprechende Ausnahme. Somit spielt der Zustand des Geräts keine Rolle -- ein Medizinprodukt bleibt über seine gesamte Lebensdauer ein Medizinprodukt, somit sind die MPBetrV und das MPG auch in jedem Fall einschlägig.

Und in §2 der MPBetrV steckt dann auch schon das Totschlagargument: "Medizinprodukte dürfen nur von Personen errichtet, betrieben, angewendet (...) werden, die dafür die erforderliche Ausbildung (...) besitzen."

Somit ist die Anwendung (und das wäre die Abgabe eines Medizinprodukts an einen Anwender) nur mit ensprechender Ausbildung einwandfrei.

Von der haftungsrechlichen Seite will ich gar nicht reden.

Viele Grüße, Mirko

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 16:13
von bernd01
Aber es werden doch sehr viele gebrauchte HG im Internet "offiziell" verkauft.....Wieso wird dann nichts gegen unetrnommen, wenn es denn eigentlich verboten ist...?
Ja, in ounkto Anpasskosten mit dem Akustiker absprechen gebe ich Emil völlig recht. Am besten vielleicht sogar mehrere Angebote einholen. Manche Akustiker machen das sogar kostenlos, auch wenn du da das HG nicht gekauft hast. Kommt halt eventuell Kosten für ein ohrstück dazu. D.H.:Abformung vom akustiker nehmen lassen und dann das eigentliche Ohrstück fertigen. Es sei denn, dein Hörverlusterlaubt ein Gerät mit einem dünnen Schlauch.
Viel Erfolg!

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 17:38
von Emil
Zitat cooper:

Hallo Emil,

. . . Der private Verkauf von Hg an private Käufer ist NICHT verboten!
---------------------------------------------
OK, und in welchem Gesetz untermauerst du diese kühne Aussage?
---------------------------------------------

Relativ einfach : Was nicht verboten ist - ist erlaubt. Ich kenne auch kein Gesetzt dass den Handel mit gebrauchten Autos ausdrücklich erlaubt.

--------------------------------------
. . . Und in §2 der MPBetrV steckt dann auch schon das Totschlagargument: "Medizinprodukte dürfen nur von Personen errichtet, betrieben, angewendet (...) werden, die dafür die erforderliche Ausbildung (...) besitzen." Somit ist die Anwendung (und das wäre die Abgabe eines Medizinprodukts an einen Anwender) nur mit entsprechender Ausbildung einwandfrei.
--------------------------------------

Also ich lese hier absolut nichts von "der Abgabe" eines Medizinproduktes (was Hg sicher sind).

Die HG werden nicht errichtet aber betrieben und angewendet werden sie von (fast) allen Sh !

Ach Mirko, ich weiß nicht was Du mit solchen Interpretationen erreichen willst, außer dass die ohnehin m.E. völlig überteuerten Hg im Preis möglichst hoch gehalten werden sollen. - Es ist doch lächerlich einem Sh der ein Ersatzgerät braucht und z.B. ein identisches wie sein verordnetes (und teuer beim Akustiker bezahltes) angeboten bekommt, verbieten zu wollen dies zu kaufen. Außerdem ist es reine Verschwendung Geräte für 2 - 3 T€ wegzuwerfen statt sie weiter nutzen zu lassen.

Auch Deine diffuse Drohung mit der Haftung passt m.E. nicht, denn danach müsste jeder "Besteckverkäufer" für seine Messer haften, die bei falscher Anwendung gefährlich sein könnten.

Viele Grüße Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 17:48
von fast-foot
Und selbst wenn das vom Akustiker gekaufte Hörgerät explodieren würde, müsste man vermutlich beweisen, dass nicht etwas anderes das Hörgerät zerfetzt und einem den halben Schädel weg gerissen hat, damit man den halben Verkaufspreis minus Abschreiber zurück erstattet bekommt, sofern man wieder beim selben Akustiker kauft, obwohl man seit dem Unfall völlig entstellt, blind, auf dem einen Ohr taub ist etc.

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 18:32
von cooper
Hallo Emil,

schade, dass du auf meine sachlichen Argumente (Zitat der entsprechenden Gesetze und Vorschriften) nichts anderes zu bieten hast als hahnebüchene Vergleiche, die mit der Sache nichts zu tun haben.

Außerdem sollte man sich einwenig mit der juristischen Fachsprache auseinandersetzen, wenn man ernsthaft über die Anwendbarkeit von Gesetzen diskutieren möchte. Dann wird auch klar, warum in einem Medizinproduktegesetz nichts von einer "Abgabe von Medizinprodukten" stehen kann.

Medizinprodukte sind nunmal keine Messer und keine Autos. Schusswaffen sind das aber auch nicht, um mal ein anderes reglementiertes Produkt zu nennen. Und ob es logisch ist oder ob es nicht schön wäre, dass Geld gespart und Geräte weiterverwendet werden -- was Gesetz ist, ist nunmal etwas anderes.

So lange kein Kläger, da auch kein Richter. Ich bleibe bei meiner rechtlichen Einschätzung des Themas und höre mir gerne weiter sachliche, möglichst durch Fundstellen in den entsprechenden Gesetzen belegte Argumente an. Mit gesundem Menschenverstand und Äpfel- und Birnen-Vergleiche kommt man vor Gericht nicht allzu weit.

Viele Grüße, Mirko

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 29. Okt 2012, 22:36
von Emil
Hallo Mirko,

bleib ruhig bei Deinen hochwissenschaftlichen Aussagen, sie sind wahrscheinlich genau so richtig - bzw. falsch wie meine "hanebüchenen Vergleiche".

Und juristische Brillanz ist mir bei Deinen Beiträgen bisher nicht aufgefallen (liegt sicher an mir).

Aber, wie gesagt - gern schaue ich zu, bzw. lese wie Du DEINE Meinung ausbreitest. Aber gib sie doch nicht als die absolute Wahrheit aus, es wirklich nur Deine Meinung und sonst nichts. Eine allgemein gültige Interpretation dessen was Du dort zitierst ist es jedenfalls nicht.

Und noch einen Tip, lies doch mal nach was der Unterschied zwischen Verordnungen und Gesetzen ist.

Gruß Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 31. Okt 2012, 15:31
von Concha
Guten Tag,

schade, daß es in manchen Threads am Ende nur darum geht, daß jemand Recht haben will und Einzelne sich dann abfällig über andere Meinungen äußern. Die Informationen für die übrigen bleiben da doch auf der Strecke.

Wenn ich mich für ein gebrauchtes HG interessiere, dann kann ich es mir doch besorgen. Der Verkäufer wird mich schon nicht verklagen ;-).

Deshalb ist es trotzdem wichtig daß Skeptiker ihre Meinung hier vertreten. Denn ein gebrauchtes HG muß noch angepasst werden und dafür soll dann auch der Akustiker sein faires Geld erhalten. Das Ausfallrisiko für das Gerät liegt auch beim Käufer. Insofern bleibt einiges bei einem solchen Kauf zu bedenken.

Den Erwerb gebrauchter Geräte in eine kriminelle Ecke zu stellen hlate ich auch für überzogen!

Kleine Anmerkung noch zu den Preisen: Wieso denke beim Preis so mancher nur an das eigentliche Produkt? Daß jeder für sich in Anspruch nimmt Geärte zu testen, soviel er möchte ist verständlich und gut so. Daß der Gegenüber dafür auch fair bezahlt werden möchte scheint in den Hintergrund zu treten (möglichst soll der Anpasser dann auch gut ausgebildet und erfahren sein). Vielleicht macht man sich mal Gedanken darüber, daß sich ein Preis aus Ware und Arbeitsleistung zusammensetzt. Wenn man einfach mal die Stunden bedenkt, die zu einer guten Versorgung und Nachsorge (denn Hörtest kosten ja nix ;-) ) gehören, dann mag die Preisrelation ggf. anders aussehen.

Ein Freibrief für Mondpreise soll das aber keinesfalls sein. Und unkritisch sollte man seinen Akustiker selbstverständlich auch nicht betrachten! Preis- und Qualitätsvergleiche vor Ort lohnen sich! Und einen Unsympathen will man ja auch nicht als Ansprechpartner ;-).

Soviel off Topic.

Grundsätzlich halte ich den Zweitgebrauch von Hörsystemen z. B. für Sport oder schmutzintensive Arbeit für sinnvoll. Als Erst- und Vollversorgung sind nicht unbedeutende Kostenfallen möglich und ein billger Kauf kann zum (möglichen) teuren Bummerang werden.

Viel Spaß weiterhin

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 31. Okt 2012, 22:55
von Emil
Guten Abend,

ich sehe das im Prinzip auch so, habe ja auch geschrieben, dass gern Jeder seine (natürlich auch differierende) Meinung darlegen soll.

Natürlich soll auch jeder Akustiker sein Honorar für die Anpassung bekommen, ist doch klar. Die Neupreise der Hörgeräte halte ich für wesentlich und künstlich überteuert, Selbst wenn man exorbitante Entwicklungskosten ansetzt, sind unter Beachtung des massenhaften weltweiten !! Vertriebs aus meiner Sicht diese Preise nicht zu rechtfertigen. Ich betone ausdrücklich, dass ist MEINE Meinung die selbstverständlich falsch sein kann.

Aber ich brauche beispielsweise zwingend Ersatzgeräte weil ich einerseits relativ stark schwitze was schnell zum Ausfall der Hg führt und andererseits höre ich dann eben sehr schlecht. Deshalb kann ich nicht nochmals fast 4 T€ ausgeben wie bei der Erstversorgung die natürlich ganz regulär beim Akustiker mit Neugeräten erfolgte.

Gruß Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 1. Nov 2012, 16:13
von cooper
Es gibt einen Unterschied zwischen der Darlegung der eigenen Meinung und der Anschuldigung, jemand würde wissentlich falsche Behauptungen aufstellen. In letzterem Fall sollte man dann wenigstens fundierte Argumente zur Hand haben -- oder sich besser fragen, ob man nicht doch selbst auf dem Holzweg ist.

Die Frage war, ob der Kauf von gebrauchten Hörgeräten empfehlenswert ist. Nein, ich kann ihn nicht empfehlen -- allein schon aufgrund der Gesetzeslage. Nicht mehr und nicht weniger habe ich oben beigetragen.

Viele Grüße, Mirko

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 1. Nov 2012, 17:29
von markus38
Hallo

Ja ich kann den Kauf von gebrauchten Hörgeräten empfehlen , denn mir haben sie ein lange Zeit überbrückt bis ich meine richtigen bekommen habe .
Derzeit halte ich mir die gebrauchten in Reserve , man weiß ja nie , übrigens sind die gebrauchten 7 Jahre alt und funktionieren tadellos

Grüße Markus

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 1. Nov 2012, 18:37
von janni0688
Emil hat geschrieben:
Natürlich soll auch jeder Akustiker sein Honorar für die Anpassung bekommen, ist doch klar. Die Neupreise der Hörgeräte halte ich für wesentlich und künstlich überteuert, Selbst wenn man exorbitante Entwicklungskosten ansetzt, sind unter Beachtung des massenhaften weltweiten !! Vertriebs aus meiner Sicht diese Preise nicht zu rechtfertigen. Ich betone ausdrücklich, dass ist MEINE Meinung die selbstverständlich falsch sein kann.
Ich kann nicht nachvollziehen warum hier viele die Meinung vertreten Hörgeräte seien überteuert!

Wenn du dein Auto in die Werstatt bringst, dann findest du auf der Rechnung Material- und Arbeitskosten!
Bei Hörgeräte wird das so nicht explizit aufgeschlüsselt, da es sich um eine Mischkalkulation handelt.
1. Erwirtschafte ich an einem eigenanteilsfreien HG sogut wie gar nichts, an einem teuren aber logischerweise deutlich mehr.
2. Müsste sonst der Kunde, welcher über 6 Monate Hörgeräte vergleichend ausprobiert ein Vermögen bezahlen!

Somit setzt man einen Durchschnittswert an. Als ganz groben Richtwert kann man mal locker 8h pro HG einplanen.

Dann überlegt euch mal was z.B. eine anständige Messanlage kostet! Wieviel kostet ein Akustiker-Geselle oder Meister pro Stunde?
Das könnte ich jetzt endlos fortsetzen.

Hörgeräte sind definitiv keine Massenware. Je geringer die Quantität desto höher sind die Stückkosten. Jegliche Vergleiche mit Handys, Computern, usw. hinken auf ganzer Linie.

Wer ein HG kauft bezahlt für das Gesamtpaket "Gutes Hören für die nächsten mindestens 6 Jahre".

Um aufs Thema zurückzukommen:
Wer seine HG verliert hat kein Recht darauf, dass ihm seine Krankenkasse vorzeitig neue bezahlt! Eine vorzeitige Folgeversorgung wegen HG-Verlust muss genehmigt werden und ist eine Einzelfallentscheidung der jeweiligen Krankenkasse. Da kann es nützlich sein sich mit dem örtlichen Mitarbeiter der Krankenkasse zu verständigen. Die haben da mehr Einflussmöglichkeit als man denkt.

Wenn die Kostenübernahme der Krankenkasse abgelehnt wird dann siehts natürlich düster aus.
Wenn ich als HG-Akustiker ein Hörgerät gebraucht verkaufe dann hat mein Kunde Gewährleistungsanspruch. Ist bei einem gebrauchten HG schwierig zu handhaben.
Desweiteren halte ich es für okay, wenn der Akustiker eine Vergütung pro Anpasssitzung oder pro Std. verlangt.
Natürlich kann man sowas kulant handhaben. Aber der Kunde hat kein Recht auf ein kostenloses Ersatzgerät und dessen Anpassung.

Also: Bevor ihr hier langwierig diskutiert über die Rechtmäßigkeit der Abgabe von gebrauchten Geräten wäre es nett wenn ihr einfach mal etwas praxisorientierter denkt!
Wenn ich einen Kunden habe, der mich um ein Leihgerät (für einen etwas längeren Zeitraum) bittet, und seine Krankenkasse vorzeitig keine neues HG bezahlen will, dann kann ich nett sein oder auch nicht!
Wenn ich nett bin dann suche ich ihm ein gescheites Gerät raus und passe es ihm fix an. Keine Diskussion! Wenn der Kunde mein Entgegenkommen zu schätzen weiß dann wird er sein nächstes (offizielles) HG bestimmt bei mir kaufen. Und darum gehts! Natürlich sollte man den Anspruch haben wirtschaftlich zu arbeiten und sowas ist alles andere als wirtschaftlich. Aber man sollte immer Mensch bleiben. Und an der Anpassung eines Leihgeräts ist noch keiner gestorben! Ob die HG bei mir in der Schublade vorsich hin oxidieren oder ich meinem Kunden einen Gefallen tue...

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 1. Nov 2012, 19:03
von fast-foot
Ich kann nicht nachvollziehen warum hier viele die Meinung vertreten Hörgeräte seien überteuert!
Vielleicht, weil der Markt nicht wirklich spielt, und weil die Krankenkassen oftmals die Preisdifferenz zwischen Festbetrag und teureren, aber (auf Grund des besseren Sprachverständnisses) notwendigen Geräten übernehmen müsste, dies jedoch nicht tut.
Also: Bevor ihr hier langwierig diskutiert über die Rechtmäßigkeit der Abgabe von gebrauchten Geräten wäre es nett wenn ihr einfach mal etwas praxisorientierter denkt!
Ja, zum Beispiel Anpassungs-Soft- und Hardware günstig vermieten, damit man gebraucht gekaufte Hörgeräte selbst einstellen kann.
Aber der Kunde hat kein Recht auf ein kostenloses Ersatzgerät und dessen Anpassung.
Wenn man das genau gleiche Gerät doppelt besitzt, kann man immerhin die Einstellungen auf das andere Gerät übertragen.
Des weiteren vielleicht das alte Gerät aufbewahren. Bei Bedarf kann man es etwas an veränderte Bedingungen anpassen lassen (sofern möglich), was meistens kaum so aufwändig sein dürfte wie eine Neuanpassung.

Nur so ein paar Ideen.

Gruss fast-foot

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 2. Nov 2012, 15:03
von Emil
Zitat janni0688
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Ich kann nicht nachvollziehen warum hier viele die Meinung vertreten Hörgeräte seien überteuert!
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Wenn man bedenkt, dass ein "Marken Multimedia note book" mit bester Ausstattung für 1T€ zu kaufen ist, muß doch die Frage erlaubt sein, weshalb ein gutes HG (was letztlich auch nur ein Computer ist) 2,5 T € kosten muß. -

Ach so, Du bist Akustikerin - sorry hab ich nicht gleich gemerkt - an den Phantasiepreisen seid doch nicht "Ihr" Schuld, das ist doch die Abzocke der Industrie.
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Wenn du dein Auto in die Werstatt bringst, dann findest du auf der Rechnung Material- und Arbeitskosten!
Bei Hörgeräte wird das so nicht explizit aufgeschlüsselt, da es sich um eine Mischkalkulation handelt.
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Das ist so, und eben NICHT in Ordnung ! Die manuelle Leistung der Akustiker sollte m.E. aus den reichlich gezahlten KK- Beträgen finanziert werden. Es ist ja letztlich eine Art Behandlung einer "chronischen Krankheit" - ich weiß dass Vergleiche immer "hinken".
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1. Erwirtschafte ich an einem eigenanteilsfreien HG sogut wie gar nichts, an einem teuren aber logischerweise deutlich mehr.
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Schlimm genug wenn das so ist, damit gewinnt die häufig geäußerte (nicht von mir - weil ich das nicht wußte) Behauptung, dass Akustiker immer teure HG "aufdrängen" und eigenanteilsfreie schlecht einstellen, einige Brisanz.
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Hörgeräte sind definitiv keine Massenware. Je geringer die Quantität desto höher sind die Stückkosten. Jegliche Vergleiche mit Handys, Computern, usw. hinken auf ganzer Linie.
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Das ist Wunschdenken, selbstverständlich sind HG Massenware , die zwingend notwendige Anpassung hat doch nichts damit zu tun, dass die HG zu "X-Tausenden" absolut identisch hergestellt, und weltweit vertrieben werden.
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Um aufs Thema zurückzukommen:
Wer seine HG verliert hat kein Recht darauf, dass ihm seine Krankenkasse vorzeitig neue bezahlt!
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Genau DAS ist doch das Problem, und selbst wenn die KK sich grosszügiger Weise BETEILIGT, ist doch der größte Teil der Kosten vom Sh selbst zu tragen !
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Wenn die Kostenübernahme der Krankenkasse abgelehnt wird dann siehts natürlich düster aus.
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Düster und vor allem teuer !
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Also: Bevor ihr hier langwierig diskutiert über die Rechtmäßigkeit der Abgabe von gebrauchten Geräten wäre es nett wenn ihr einfach mal etwas praxisorientierter denkt! Wenn ich einen Kunden habe, der mich um ein Leihgerät (für einen etwas längeren Zeitraum) bittet, und seine Krankenkasse vorzeitig keine neues HG bezahlen will, dann kann ich nett sein oder auch nicht!
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Na ja, Dir würde ich auch etwas mehr Orientierung auf die Praxis empfehlen. Toll dass Du Dir das Recht heraus nimmst nach Deinen Sympathien oder Antipathien einem Sh zu helfen oder nicht !!!!

Aber selbst wenn man auf Hilfe eines NETTEN Akustikers hoffen darf und darum sehr höflich bitten soll, was ist wenn das Teil im Urlaub, oder am WE ausfällt ?

Also mein Fazit ist und bleibt, jeder Sh ist gut beraten ein Ersatz Hg zu haben, sinnvoll ist bestimmt das "gleiche" aus der Erstversorgung gebraucht zu erwerben. Dieses sollte dann, auf eigene Kosten des Sh beim "Hausakustiker" identisch zur Erstversorgung eingestellt werden.

Gruß Emil

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 2. Nov 2012, 16:33
von Concha
Hallo Emil,

dein letzter Satz ist sicher ein wünschenswerter Zustand, jedoch aus Kostengründen selten zu realisieren. Vielleicht ist es möglich 2-3 Jahre nach der Anpassung ein indentisches Hg zur bestehenden Versorgung zu erwerben, daß dann auch einfach mit der gleichen Einstellung programmiert werden kann, wie die vorhandene Versorgung. Diese Dienstleistung sollte vom Akustiker für "kleines Geld", bestenfalls sogar als Kundenservice gemacht werden (schließlich will er dich als Kunden ja behalten).

Eine etwas alltagstauglichere Variante könnte sein, die eigene "Alt-Versorgung" als Back-Up zu bewahren. In manchen Fällen mag das nicht möglich sein, aber ingesamt doch eine Alternative.

Bei deinem Preisvergleich machst du leider genau den Fehler, der weiter oben bereits beschrieben war. Du nimmst nur das Produkt als Maßstab für den Preis. Der daraus resultierende Frust ist nachvollziehbar. Leider zahlen die Krankenkasse nicht den Arbeitsaufwand in der von dir beschriebenen Form.

Mir wäre auch lieber, eine Rechnung besteht aus Material und Arbeit. Insbesondere die Kassen wünschen dies aber ausdrücklich nicht, da sonst das Kostendilemma offensichtlich wird. Es wird seitens der Kassen eine Pauschale gezahlt. Wieviel Mühe sich dann der Akustiker macht, ist ihm überlassen. Egal ob viel oder wenig Aufwand, er bekommt immer das gleiche Geld. Ob 1 oder 4 Geräte getestet wurden, er bekommt immer das gleiche Geld.

Und zu Schluss das gern genommene und nie bewiesene Argument, Kassen-HG`s werden bewußt falsch eingestellt: Lass eine Anpassung per Insitu bzw. Perzentil-Analyse nachmessen und dann weiss es jeder genau!

Aber wir schweifen wieder ab, bei Bedarf gern eine PN, dann melde ich mich kurz an. Vielleicht ist dieses Thema auch für die FAQ geeignet? Denn ähnliche Threads gab es meiner Meinung nach schon.

Ersatzgerät ist gut, ob im Reparaturfall (obwohl hier Akustiker ein Leihgerät stellen sollten), beim Sport oder "dreckigen Angelegenheiten ;-). Die aktuelle Versorgung doppelt zu haben ist sicher ein seltener Luxus, aber die Alt-Versorgung, soweit vorhanden, leistet oft gute Dienste.

Beim Thema Gebrauchtgerät ist aus meiner Sichs eben nur wichtig, die Risiken, die in Form von späteren Kosten auftreten können, zu erwähnen! Als Schlagworte "eventl. Preis für Anpassung" und "Kosten im Reparaturfall".

Schönes Wochenende Allen :-)

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 2. Nov 2012, 16:36
von Concha
Kleiner Nachtrag:

Als geeigentes Thema für die FAQ meine ich übrigens "Gerbauchte Geräte", nicht "HG-Preise".....

Re: Hörggerät gebraucht kaufen, Empfehlenswert?

Verfasst: 2. Nov 2012, 17:32
von Emil
Zitat : Concha

. . . Bei deinem Preisvergleich machst du leider genau den Fehler, der weiter oben bereits beschrieben war. Du nimmst nur das Produkt als Maßstab für den Preis. Der daraus resultierende Frust ist nachvollziehbar. Leider zahlen die Krankenkasse nicht den Arbeitsaufwand in der von dir beschriebenen Form.

Hallo Akustiker - wenn auch Gast getarnt .

Der FEHLER liegt doch nicht bei mir, Fakt ist, dass die Sh, welche auf die Hg angewiesen sind, hier schutzlos der Abzocke ausgeliefert sind. - Ich betone vor allem der Abzocke der Industrie (Hersteller der HG) und natürlich auch der KK welche die wahren Kosten durch Mischkalkulation verschleiern. Ich glaube sogar dass wir - also die Sh und die Akustiker - im selbem Boot sitzen.

Schönes Wochenende natürlich auch für Dich

Emil