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Frust wegen Schwerhörigkeit und Musik

Verfasst: 12. Sep 2012, 10:52
von jonko86
Hallo,

Ich möchte auch von meiner Geschichte erzählen:

Ich bin rechts mittelgradig schwerhörig, hauptsächlich eine Schallleitungsschwerhörigkeit im Mittelohr, links ist mein Hörvermögen normal bis leicht schwerhörig.
Dadurch, dass mein Hörvermögen so asymetrisch ist und es auf dem rechten Ohr auch oft schwankt fühle ich mich oft "zwischen den Stühlen".
Ich verstehe so im normalen Gespräch alles ganz gut und deshalb hab ich auch ziemliche Skrupel zu einer Selbsthilfegruppe für Schwerhörige zu gehen oder etwas ähnlichem.
In der Welt der Normalhörenden fühle Ich mich aber auch oft nicht wohl bzw. nicht "zuhause". In größeren Runden, wenn mehrere sprechen und beim Fernsehgucken hab ich oft Probleme und auch das Musikhören ist oft nicht mehr so schön. Besonders das mit dem Musikhören macht mich oft sehr traurig, da Musik hören und selbst musizieren eigentlich meine größte Leidenschaft ist bzw. vielleicht auch eher war.

Oft fühlt sich mein Leben total sinnlos an, Ich finde einfach nichts womit Ich das mit der Musik kompensieren könnte. Ich wünsche mir oft, dass Ich mich doch für andere Dinge interessieren würde, aber ich interessier mich
nicht besonders für Dinge, wo man das Gehör nicht braucht. Kann man wahrscheinlich auch nicht erzwingen.

Generell kann ich mittlerweile halbwegs akzeptieren, dass ich an der Schwerhörigkeit nichts mehr ändern kann, aber es macht oft alles so keinen Spaß mehr. Manchmal schäme Ich mich dafür, wenn ich daran denke, dass viele Menschen noch viel schlechter hören als Ich und die trotzdem damit Freude am Leben haben.

Ein Hörgerät hab ich noch nicht ausprobiert, aber ich bin sehr sekptisch,
zum Einen fürchte ich, dass der Schall über den Schädel das bessere Ohr belastet, außerdem hab ich auch überhaupt keine Lust so ein blödes Plastikteil im Ohr zu tragen, nicht wegen der Optik, aber es würde mich wahnsinnig nerven glaub ich. Ich wills trotzdem bald ausprobieren, aber ich bin nicht sehr hoffnungsvoll, auch was die Soundqualität angeht.

Vielleicht kennt jemand eine ähnliche oder dieselbe Situation und kann mir nachempfinden. Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Re: Frust wegen Schwerhörigkeit und Musik

Verfasst: 12. Sep 2012, 10:54
von Nina M.
Ich würde mich an deiner Stelle vor allem vorher informieren ob es bei dir im Eck einen Akustiker gibt der viel Erfahrung hat und sich vielleicht idealerweise auch mit Musik (also auch z.B. mit In-Ear-Monitoring oder sowas) beschäftigt. Das machen nicht alle, aber die, die es machen, haben oft nochmal ein anderes Verständnis für Musiker/Musikliebhaber die schlecht hören und dann mit einem Hörgerät zurechtkommen müssen...

Re: Frust wegen Schwerhörigkeit und Musik

Verfasst: 12. Sep 2012, 21:46
von tschackomo
Hallo Jonko
Bin wie Du "nur" mittelgradig Schwerhörig.Trage erst seit 2 Jahren Hörgeräte.Seit einer Reha für Hörgeschädigte habe ich viel kontakt zu Schwerhörigen,auch zu Gehörlosen.
Beim zusammensein mit denen gibts keinerlei "Hörstress"oder sich schämen oder verstecken.Es wird viel gelacht und mir gehts gut dabei.
Deinen Hörschaden hast Du Dir nicht rausgesucht,los wirst Du ihn auch nicht.Musik habe ich früher auch sehr gerne gehört.Leider ertrage ich schon seit Jahren nicht mehr so viel davon.Ich ertrage manche klassische musik,oder Gitarre z.B. besser als Rock und Pop.Mus jeder selbst ausprobieren.
Probier was Dir gut tut.Hörgeräte sind eine Hilfe,doch" früher" ist vorbei,trotz schöner Werbung und High tech.Trotzdem geb ich meine Horchies nicht mehr her.
Wünsch Dir alles Gute
Gruß Tschackomo

Re: Frust wegen Schwerhörigkeit und Musik

Verfasst: 18. Jan 2013, 19:12
von Dorena
Hallo Jonko !
Ich teile Deine Freude am Musik hören und da ich seit mehr als 40Jahren gleichbleibend hochgradig schwerhörig bin, komme ich per Kopfhörer gut klar beim Musikgenuss und im Konzert bin ich auch gern ab und zu. Musik selber spielen lernen,dazu hatte ich zwar Gelegenheit,aber es war mir damals nicht wichtig genug. Was Du sagst über Deine Skepsis in Bezug auf Hörgeräte,so gibt es zunächst mal keinen Grund,sich zu schämen wegen dem Knopf im Ohr,weil ja heutzutage viele Menschen mit mp3-playern + Kopfhörer unterwegs sind.
Die Eingewöhnungsphase mit den Otoplastiken ist nicht zu bestreiten,aber es geht eigentlich schnell und tut auch nicht weh,wenn sauber gearbeitet wurde. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Geduld bei Deiner Suche nach dem für Dich besten weg. Gruss Dorena