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Ausgang unseres Hörtests, scherhörig? Viele Fragen

Verfasst: 18. Sep 2002, 20:44
von ines
Hallo,
wir waren letzte Woche beim Hörtest. Kurz zur Vorgeschichte,
vorletztes Jahr hatte Anna-Sophie (4,5 J. ehem. extrem Frühgebores) ganz oft Mittelohrvereiterungen, bei
denen dann immer das Trommelfell geplatzt war, danach war sie immer gleich wieder schmerzfrei. Letztes Jahr sollten wir dann ins
Krankenhaus, um Röhrchen legen zu lassen. Bei der OP entschied man
sich dagegen, weil die Flüssigkeit wohl sehr dünn war und sich gut
absaugen ließ, es wurden nur Schnitte gemacht und die Polypen entfernt, eigentlich sollte auch während der Narkose ein Hörtest gemacht werden, dies wurde aber wohl vergessen. Danach hatte sie nicht mehr so oft was mit den Ohren. Nach unserem diesjährigen Sommerurlaub ging es nur noch, was hast du gesagt?, manchmal 5 x hintereinander. Daraufhin machte ich dann einen Termin zum Hörtest beim HNO. Dieser ergab jetzt, bei dieser Messung vom Trommelfell ca. 4-5 cm unter der normalen Kurve. Beim Hörtest habe ich nur noch die Werte
von 65 dzb (wohl etwas lauter, als wenn man normal spricht), rechte Seite 90 %, linke Seite 80 %. Als ich zur Besprechung dann drin war, sagte die Ärztin "ihr Kind ist schwerhörig". Sie hat einen Nasenballon aufgeschrieben, den soll sie jetzt täglich mehrmals aufpusten, desweiteren hat sie extrem große Mandeln, die könnten auch mit der Grund sein. Jetzt sollen wir 3 Wochen diese Übungen mit dem Nasenballon machen und dann will sie noch einen Hörtest machen. A.-S. hat mit dem Sprechen, außer ein paar kleinen Macken, keine Schwierigkeiten, dies bewies dort auch ein Sprachtest, sie spricht allerdings ziemlich leise und hat bei sch noch Schwierigkeiten, aber das ist bis zum 6. Jahr wohl normal. Ich mache mir jetzt echt Gedanken, wenn es jetzt in 2 Wochen nicht besser ist und wir eine Einweisung ins Krankenhaus bekommen um die Mandeln entfernen zu lassen. Eigentlich hat sie mit den Mandeln überhaupt keine Probleme, die haben ja auch was gutes an sich. Bin eben am hin- und herüberlegen, was man macht, wenn der Hörtest wieder nicht so gut ausfällt. Ich habe mir jetzt erstmal vorsichtshalber bei einem anderen Ohrenarzt, der speziell auf Hörtests ausgebildet ist noch einen Termin geholt. Am 09.10. ist der Termin beim Alten und am 15.10. beim Neuen. Habt Ihr noch Ideen oder kann jemand diese Werte besser einschätzen? Ab wann ist man schwerhörig, wann ist mann leicht schwerhörig, mittel u.s.w.? Die erste Woche hat sie den Ballon ganz gern aufgeblasen, heute hat sie ganz gestreikt, weil es immer so in den Ohren kracht, alle Überredungskünste und Erpressungsversuche sind fehlgeschlagen. Von einer Bekannten habe ich eine Salbe empfohlen bekommen, die wurde ihr mal von einem Homäopathen der auch Arzt ist, verordnet, die Wasser aus den Ohren abziehen soll, Lymphdiaral, Drainagesalbe, die habe ich mir vorsorglich auch schon mal besorgt und wende sie an. Jetzt wo man irgendwie eine Bestätigung hat, daß nicht alles so passt mit dem Hören, versucht man ja auch so kleine Tests, habe beim Autofahren Radio angehabt und sie leiser was gefragt, dabei drauf geachtet, daß sie meine Lippen nicht sieht und sie hat da richtig geantwortet. Für alle Tipps und Ratschläge wäre ich dankbar.
--
Viele Grüsse
Ines und Anna-Sophie
http://www.anna-sophie.gmxhome.de

Re: Ausgang unseres Hörtests, scherhörig? Viele Fragen

Verfasst: 18. Sep 2002, 23:45
von Andrea Heiker
Hallo Ines,

bei 65 dB gilt man als mittelgradig schwerhörig. Die Übungen mit dem Nasenballon sind allerdings sehr gut, da durch das Blasen der Druckausgleich im Ohr geschieht, daher das Krachen. Durch diese Übungen wird das Mittelohr belüftet. Flüssigkeiten hinter dem Trommelfell fließt dann über den Mund ab. Aber ich habe auch keine Ahnung wie man ein störisches Kind dazu bringen will, den Ballon aufzublasen.

Man kann als Eltern allerdings kaum einen sinnvollen Hörtest machen, da von Geburt an Schwerhörige schon Mittel und Wege gefunden haben, dass Gehör über andere Sinnesleistungen zu kompensieren. Ich habe z.B. als Kind immer gemerkt, wenn jemand in den Raum kam, und mich umgedreht, man spürt nämlich den Luftzug der Tür, und die Erschütterung des Bodens. Als Schwerhöriger hört man Vieles, man kann es nur nicht differenzieren bzw. es fehlt an der Deutlichkeit. Kann es z.B. sein, dass Deine Tochter im Auto Dich zwar gehört hat, aber was Du gesagt hast, aus dem Sinnzusammenhang zusammengereimt hat? Hören ist nämlich nicht gleich Verstehen.

Natürlich ist zu hoffen, dass die Hörprobleme durch die Mittelohrprobleme und die Mandeln verursacht werden, weil man einen solchen Hörschaden natürlich leicht beheben kann. Aber als extremes Frühchen besteht natürlich auch ein erhöhtes Risiko, dass es eine Inneohrschwerhörigkeit ist, die nur durch Hörgeräte zum Teil ausgeglichen werden kann. Ich möchte Euch daher dringend nahelegen, die Mittelohrproblematik zu beseitigen und anschließend einen Hörtest zu machen, um festzustellen, ob eine Innohrschwerhörigkeit vorliegt.

Ich würde auch unbedingt einen Arzt aufsuchen, der Erfahrunge mit Hörtests für Kinder hat. Die Leute da haben gerade bei Vierjährigen die Möglichkeit durch eine Spielaudiometrie eine recht genaue Hörkurve zu erhalten.

Gruß
Andrea

Re: Ausgang unseres Hörtests, scherhörig? Viele Fragen

Verfasst: 18. Okt 2002, 22:41
von Inga
also die Grad der Schwerhörigkeit ist folgendermaßen genormt festeglegt!
0-20dB über alle Frequenzen, ist ein normaler bis vernachlässigbarer Hörverlust
20-40dB über alle Frequenzen, ist ein vernachlässigbarer bis geringer Hörverlust
40-60dB über alle Frequenzen, ist ein geringer bis mittlerer Hörverlust
60-80dB über alle Frequenzen, ist ein mittlerer bis hochgradiger Hörverlust
80-... über alle Frequenzen, ist ein hochgradiger bis an taubheit grenzender Hörverlust.

Was für einen HV jetzt welche s Kind hat kann man anhand der Luftleitungsmessung erkennen. Hierfür nimmt man den höhsten Punkt der bsp.-weise bei 500Hz / 35dB liegt und den tiefsten Punkt der bei bsp.-weise 6kHz. / 80 dB liegt.... raus kommen würde dann ein geringer bis hochgradiger Hörverlust.
Man merkt also bei der Diagnose die der Arzt stellt, ist es eher eine Allgemeine Aussage. Wichtiger wäre es vielleicht zu wissen, in welchem Frequenzbereich (Tief-/Mittel-oder Hochtonbereich) die schlechteren Werte liegen...daraus kann man dann ein besseres Ergebnis erzielen, als wenn man nur eine ungefähre Aussage bekommt ! Ganz entscheiden ist auch immer zu wissen, ob es eine Außenohr- (Luftweg (GG) / Trommelfell/ Gehörknöcheltenkette(Hammer,Amboss und Steigbügel) oder Innenohr-SH ist( alles ab Hörschnecke bis zum zentralen Nervensystem)!