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Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 00:06
von Daniel86
Hallo!,
mein Opa, der vor seiner Hörbehinderung vor 3 Jahren stark in Vereinen angagiert und oft mit Menschen zu tun hatte, ist durch die starke Einschränkung seines Hörvermögens nicht mehr dazu in der Lage an Diskussionen teilzunehmen (sobald mehr als eine Person spricht gibt es enorme Verständnisprobleme). Was ihn mittlerweile Depressiv macht.
Seit 2 1/2 Jahren trägt er Hörgeräte. Das Modell wurde einmal gewechselt und die Hörgeräte mehrfach neu eingestellt. Alles ohne namenhaften Erfolg.
Um ihm zu helfen habe ich mich hier angemeldet, weil ich mit meinem Latein am Ende bin und ihm keine Alternative vorschlagen kann. Deshalb hoffe ich das ich hier Unterstützung finde!
Ich bedanke mich schonmal im Vorraus für die Hilfe

Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 00:27
von fast-foot
Hallo Daniel86,
wurden Sprachtests gemacht und wie sehen die Resultate aus?
Reintonaudiogramm?
Einerseits kann man vielleicht mit besseren Einstellungen und/oder anderen Geräten (vielleicht in einer ganz anderen Preisdimension) noch etwas heraus holen. Andererseits sind in diesem Alter gerade Probleme bezüglich des Differenzierungsvermögens, welche sich unter anderem bei den von Dir erwähnten Gruppengesprächen (und allgemein in Bezug auf das Heraushören von relevanten Informationen aus akustisch reichhaltigem und vielschichtigem Schall) nicht atypisch und vielfach nur schwer zu lösen sind, unter anderem auch, da in diesem Alter auch die Verarbeitungsleistung des Gehirns nachlässt (nebst zunehmenden Schalleitungs- und Innenohrproblemen).
Hat Dein Grossvater genügend Zeit, Engagement und Geld in eine Versorgung durch einen kompetenten Akustiker, mit dem er sich versteht, investiert?
Wie viele Geräte wurden getestet?
Gruss fast-foot
Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 01:01
von Daniel86
Hallo fast-food,
danke für die schnelle Antwort!
Geld oder Zeit sind weniger ein Problem. Mit der Motivation sieht es mittlerweile mäßig aus. Aber da kann ich nachhelfen.

Es wird allerdings schwer sein ihn zu überzeugen ggf. zu einem anderen Akustiker zu wechseln, weil sein aktueller meint er hat alles mögliche getan.
Geistig ist er noch sehr gut drauf und ist zur Zeit noch Vorsitzender in einem Verein. Nur bei neuen komplexen Themen hat er manchmal Verständnisprobleme.
Eine Sache fällt mir gerade noch ein die ich vergessen habe zu erwähnen. Vor einer Woche habe ich einen Artikel in der Lokalzeitung über eine "neue" art von Hörgeräten gelesen, wo beschrieben wurde das diese Art einzelne Personen aus dem Geräuschbrei herausfiltern kann und sozusagen Signale "heranzoomt". Wie neu sind diese Geräte wirklich?
Ich werde morgen nochmal mit ihm telefonieren und ihn nach Sprachtests/ audiogrammen/Hörgerättyp fragen
Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 07:20
von Rebecca
Wenn ich dir mal einen Tip geben darf. Locke deinen Opa mit dem Argument, dass er dann auch weiter Vorsitzender sein kann. Wenn er bald an mach eine Diskussion nicht mehr teil nehmen kann, wird er das auch an den Nagel hägen können :-(
Meine Tochter besitzt diesen "Heranzoomer" wobei es sich um eine FM anlage handelt. Die funktionier wie ein Mikrofon.
Das Filtert aber nur die stimmt, die das Mikrofon unter der nase hängen hat. Ob es da schon weitere möglichkeiten gibt, kann ich nicht mal sagen.
Aber meine Oma hat sich auch geweigert, und wie ich dann gesagt habe: Oma, selbst meine tochter hat
HG´s, ist sie auch gegangen !!!
Ganz liebe grüße und VIEL erfolg, die älteren können störrisch sein

Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 08:13
von Momo
Hallo
ohne genaue Angaben zum Hörstatus kann man da schlecht raten. Nur soviel: Hörgeräte werden niemals das normale Gehör ersetzen. Genau da leigt aber oft das Problem in den ganzen Versprechungen der Werbung. Es gilt immer seine eigenen Grenzen zu erkennen und anzunehmen. Das ist aber oft der schwieirigste Teil. Dann erfordert das neue Hören auch einfach Übung und Training. Daher könnte es eine Überlegung sein etwas Geld in ein gutes Hörtraining zu invesiteren, nachdem die Versorgung vielleicht nochmal überprüft wurde. Zusätzlich sollte man sich vielleicht über Zusatztechnik beraten lassen, die das Hören in Gruppen etwas erleichtern können. Aber auch hier sollte man mit einem realistischen Maß rangehen, denn wie gesagt keine Technik kann ein gesundes Hörvermögen ersetzen! Beraten können hier z.B. vom DSB ausgebildete Audiotherapeuten
(
http://www.audiotherapie-dsb.de/index.html
http://www.audiotherapie.info/ )
Sollte es in Richtung "Depression" gehen wäre zu überlegen, ob eine stationäre Maßnahme, Reha, eine Überlegung wert wäre, um sich
1. mit dem Thema Hörschädigung
2. der Verarbeitung (psychisch-emotional) der SH
3. technischen Hilfsmitteln
4. Überprüfung und ggf. Optimierung der
HG Anpassung
5. Hörtraining/ Hörtaktik usw.
auseinaderzusetzten.
gruß
Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 1. Dez 2011, 22:53
von Daniel86
Mein Opa besitzt das Oti tego com, welches so um die 2150€ für beide Ohren gekostet haben soll. Audiogramme, sowie Sprachtests wurden ebenfalls gemacht, allerdings kann ich dazu erst etwas sagen nachdem ich am 11ten mal wieder zu besuch war und mir die Auswertungen anschauen kann.
Rebecca: Wie kommt denn deine Tocher mit diesem Hörgerät zurecht? Und hat sie zuvor ein Gerät ohne diese Funktion gehabt? (also lohnt es sich umzusteigen?)
Momo: danke für deinen Denkanstoß. Zu einem Hörtraining wird er höchstewahrscheinlich bereit sein. Ich werde das auf jeden fall einmal vorschlagen!
Re: Hörgerät nicht ausreichend, Rentner 78 Jahre, schwere Hörbehinderung - was tun?
Verfasst: 22. Jan 2013, 21:32
von Dorena
Hallo Daniel86,ich freue mich sehr,dass du dich so lieb und ausdauernd um deinen Opa kümmerst. Ich hatte auch sehr liebe Grosseltern,beide sind allerdings schon vor mehr als20Jahren gestorben. Doch von der Erinnerung an sie zehre ich heute noch.
Wegen der Hörprobleme mit dem Opa: schön,dass er trotzdem immer noch so gern was tut für seinen Verein,das ist nicht selbstverständlich. Ich wünsche dir gaaanz viel Geduld bei den nächsten Schritten.
Gruss Dorena