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CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 13:57
von oleandar
Hallo ihr Lieben,
um ehrlich zu sein, bin ich nicht schwerhörig.. ich habe mich quasi in dieses Forum "eingeschlichen", ich hoffe, ihr seid mir nicht böse.
Mich interessiert dieses Thema sehr.
Ich werde Lehrerin und werde demnächst eine Diskussion zum Thema Cochlear-Implantat PRO-CONTRA im Unterricht für Heilerziehungspflegekräfte halten. Im Internet finde ich allerdings nur PRO- Argumente. Ich finde keine Audiobeispiele, und auch nichts negatives darüber. Habe ich falsch gesucht? Oder gibt es wirklich nichts negatives? Die einzige Aussage, die ich dazu finde ist, dass das Hören nicht so wie bei "normal-hörenden" ist. Aber was soll man sich denn darunter vorstellen? Gibt es nichts negatives darüber zu sagen?
Ich kann mir das kaum vorstellen. Liege ich falsch?
Gibt es vielleicht sogar jemanden, der damit nicht zufrieden ist?
Über eine Antwort wäre ich euch superdankbar!!!
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 14:07
von Momo
Infos bekommst du bei
der Deutschen Cochlea Implant Gesellschaft dcig
www.dcig.de
oder
der Hannoverschen Cochlea Implant Gesellschaft hcig
www.hcig.de
oder
beim Deutschen Schwerhörigenbund
www.schwerhoerigennetz.de
auch beim
Deutschen Gehörlosenbund
www.gehoerlosen-bund.de
oder bei
Karin Kestner
www.kestner.de (die Seite ist eher kritisch dem
Ci gegenüber)
Das sind nur ein paar Beispiele.
Auf jeden Fall finde ich das ein sehr heikles Thema!
Gruß
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 14:09
von Momo
P.S. die /Umfrage könnte ich so wie du sie stellst gar nicht beantworten, denn
meiner Meinung nach kann ich weder sagen, dass ich ein Ci empfehlen würde noch dass ich keines empfehlen würde, aber eine Meinung habe ich schon dazu. Es kommt immer in jedem Einezlfall auf den Patoienten, seinen Lebensweg, sein Umfeld, seine Vorgeschichte usw. usw. an
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 14:20
von oleandar
hmm... ja die umfrage ist sehr "absolut". ich hab auch lang überlegt, ob ich sie reinnehmen soll... aber ich finde das die position damit ganz klar wird.
die seiten der unternehmen habe ich auch schon durchforstet und die sind natürlich da total "PRO" eingestellt. Ich finde aber weder wie viel das kostet, noch wie man hört.. :/
was ist denn deine meinung? wahrscheinlihc Pro oder? weil der Sohn ein CI hat? tut das nicht weh?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 14:59
von Rosemarie
Hallo Oleander,
ich bin nach 57 Jahren normalem hören plötzlich durch ein Antibiotikum völlig ertaubt, innerhalb eines Tages. Ja und ich war dann natürlich sehr ,sehr froh, als ich später erfuhr, es gibt ein CI mit dem man wieder hören könnte. Ich habe auch nicht lange überlegt, als ich hörte, ein CI ist bei mir machbar, habe ich sofort zugesagt. Denn diese völlige Ertaubung hat mich total aus der Bahn geworfen. Hat mich tagtäglich mehr in die Isolation gebracht. Keine richtiger Kommunikation war ja mehr möglich. Habe zwar etwas Lippen absehen gelernt, ein paar Gebärden, Fingeralphabeth, aber für wenn? Meine Familie, meine Bekannten und Freunde sind alle Normalhörend und konnten damit nichts anfangen. Ja aufschreiben war möglich, nur das ist dann auch nur das Nötigste. Mobil war ich auch nicht sehr, da auch meine Gleichgewichtsorgarne durch dies Antibiotikum kaputt gingen. Saß im Rollstuhl, denn ich hatte auch drei Schlaganfälle in der Klinik noch bekommen.
Also ich bekam ein CI, hatte auch erfahren, das Hören und Verstehen ist ganz anders, aber vorstellen konnte ich es mir nicht. Nach 6 Wochen war Erstapassung des Sprachprozessors, ich war nur froh, das meine Tochter mit war. So hatte ich mir das neue Hören nicht vorgestellt, hörte nur biep, biep biep. Mir liefen echt die Tränen runter.
Nach jeder Einstellung hörte ich besser, habe Verstehen lernen mit Freunden geübt, war wirklich nicht leicht für mich.
Ich kann heute mit dem CI verstehen, allerdings nicht alles. Kommunikation kostet mich höchste Konzentration, bin nach einem Gespräch über eine halbe Stunde total erschossen.
Ja und ich habe immer das Gefühl, es ist irgendwie alles Krach im Kopf. Nebengeräusche sind viel, viel intensiver, als wenn man normalhörend ist. Ob ich mich je an den Klang der Geräusche, der Sprache gewönnen werde, ich weiß es nicht. Ich bekam vor 4 Jahren dann auch noch ein 2. CI, damit kann ich nur Geräusche hören, weil meine Schnecke dort total verknöchert schon war. Trotzdem hilft es mir, habe so ein Richtungshören, kann so Gefahren erkennen, weil ich die Geräusche nun von rechts und von links höre. Vorher fand ich es super gefährlich, wenn man nur aus einer Richtung hört. Wäre beinahe mal angefahren worden, hatte das Fahrzeug nicht gehört.
Vorstellen kann sich das wahrscheinlich niemand , wie ein Mensch mit CI hört. Es verändert sich auch, ist erst oft metallisch, Computerhaft. Wird dann aber besser. Ich empfinde es sehr hoch, unnatürlich, da ich auch nur noch 2-3 verscheiden klingende Töne hören kann. Musik, mein Hobby früher, kann ich gar nicht mehr hören, ist einfach nur noch scheußlich.
Aber........ ich bin total froh, dass ich überhaupt wieder was hören kann, wieder dazu gehöre, auch wenn Kommunikation oft sehr anstrengend ist und bei mehren Leuten, ich überhaupt nichts mehr verstehe. Ohne Hören war die Welt für mich nur grausam.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es Leute gibt, gerade auch unter Spätertaubten, die mit so einem neuen Hören nicht zurande kommen. Verstehen lernen, war viel Arbeit, nicht einfach nur hören. Gehirn muß viel arbeiten, die neuen Impulse als Sprache erkenen lernen. Ja und dieses >Lernen geht auch nicht in einer Woche, einem Monat, einem Jahr, es braucht einfach viel länger. Nach 5 und 4 Jahren CI,lerne ich immer dazu.
Ich bin nur froh, dass es die Möglichkeit, des wieder Hören könnens gibt, auch wenn es nicht normales Hören ist.
Gruß, Rosemarie.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 15:41
von oleandar
Hallo Rosemarie,
vielen Dank für Deinen Bericht. Habe ich richtig gelesen, dass Du nur 3-4 verschiedene Töne hören kannst? Ich stell mir vor, dass es ganz unangenehm ist, wenn man nur so hohe Töne hören kann - ich finde hohe Töne schon fast schmerzhaft.
Und man kann doch auch die Lautstärke oder so gar nicht regulieren von außen, oder?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:01
von Felicitia
Es ist nicht bei allen so wie bei Rosemarie. Viele sagen, sie hören Musik sehr sehr gern und auch viel mehr Töne als nur 3-4. Ich kenne eine Musikerin mit CI, die besserspielt als viele Hörende.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:22
von oleandar
eine Musikerin die besser spielt als viele hörende? toll!
Wovon hängt das denn ab, wer wie viele Töne hören kann? Oder ob jemand dann Musik mag oder nicht?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:23
von Rosemarie
Hallo Oleander,
ja viele hören wohl auch Musik, ich aber leider nicht mehr. Es ist wohl zu viel zerstört worden, im Innenohr. Hatte früher das absolute Gehör und immer in Chören gesungen. mein Stimme ausbilden lassen. Was ich höre, ist der Rhythmus, was aber für mich keine Musik ist. Spiele ich mein Querflöte, so hört sich jeder Ton gleich an. Singen mag ich gar nicht mehr, da ich nicht weiß, mit welchem Ton ich beginne. Singe höchstens mal meinem Enkel was vor, solange er es gut findet.
Im Kopf habe ich noch alle meine Musik, aber ich kann sie ja nie mehr hören, was mich sehr traurig macht.
Im Klanggarten in Freiburg im Implantcentrum höre ich zwar 2 oder drei verschiedene Töne, kann aber nicht sagen, ob sie tief oder hoch sind.
Klar kann man bei meinem CI die Mikrophoneempfindlichkeit und das Volumen reduzieren, aber dann verstehe ich nichts mehr, dafür braucht das Gehirn die hohen Töne. Außerdem verstelle ich eh oft meine Programme, was aber leider immer sofort auch noch mehr Schwindel bei mir macht. Irgendwo hängt alles zusammen.
Habe leider auch ganz viele Nervenreizungen, deshalb wurden einige Elektroden reaktiviert. Mein Innenohr ist einfach sehr eng und der Strom, der innerlich von der Kathode zur Anode fließen muß, geht leider auf beiden Seiten genau durch den Nervenstrang. Dies kann man einfach nicht beheben, eben nur die betrofenen Elektroden ausschalten.
Gruß, Rosemarie.
PS, was mir noch sehr viel ausgemacht hat, als ich ertaubte, ich konnte mich nicht mehr selber hören. Sprach und hörte es selber nicht. Ich wußte nie, spreche ich nun leise oder laut, spreche ich überhaupt noch richtig? Da hilft auch nicht, wenn die anderen sagen, du sprichst sehr deutlich, ich kann es ja nicht kontrollieren. Ich habe auch Stimmbildung früher gehabt, mein Glück, so hatte ich wohl auch trotz taub sein, eine gute Aussprache und Sprachmeldie.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:31
von Felicitia
Wenn nichts kaputt geht und der Hörnerv noch voll funktioniert, dann kann das CI sehr viel bringen. Man kann dann auch noch gut Musik hören. Es gibt ein Kabel dabei, extra zum Anschließen von MP3 Playern und so...
Aber es ist natürlich ein anderes Hören als "normal".
Man ist natürlich weiterhin taub. denn man ist ja auf die Geräte angewiesen, wie bei HG's. Ohne ist man halt taub. Und mit bleibt man schwerhörig. Normalhörend wird man zwar letzten Endes was das Töne hören angeht aber man versteht trotzdem nicht immer alles. (soweit, nur wie es mir ein CI-Träger erklärt hat)
Und die Op hat viele Risiken, was man gut an Rosemaries Beitrag lesen kann.
Auch Gesichtslähmungen, dass man nichts mehr schmecken kann oder alles nicht mehr lecker schmeckt, bis zur völligen Taubheit, ist bei der Op eben alles auch möglich, wie das bei OPs eben ist.
@ Rosemarie:ist im letzten Beitrag irgendwie verloren gegangen: Das tut mir sehr leid, dass das bei dir nicht so gut geklappt hat. Hoffentlich wird es noch besser.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:45
von Rosemarie
Hallo Felicita,
ich denke, es ist auch ein großer Unterschied, ob man bevor man ein CI bekam, schon schwerhörig war. Dann ist man langsam von Musik entwöhnt, also hört auch Musik nicht mehr so ganz richtig. Ja und mit dem Ci kommen nun dann noch mehr Töne dazu, also freut man sich über diese Musik.
Ich habe bis zum Tag meiner Ertaubung immer Musik gehört und gemacht, habe Cembalo gestimmt vor Konzerten, jeden falschen Ton im Chor sofort registriert. Ja und nun ist das alles nicht mehr, nur noch Rhythmus, nur noch ein bis-zweitonmusik dazu. Kann nicht Tenor, Bass Sopran und Alt unterscheiden, alles ein Brei. Auch die einzelnen Instumente nicht mehr. Klavier ist nun in meinem Gehör ein Blechinstrument, so hört es sich an. Die Harfe, mein schönstes Instrument ,klingt nur noch scheußlich.
Auch mit persönlichem Kabel in MP3 Player, kann ich nicht Musik hören. Ich bin auch leider nicht Beethoven, der ja auch ertaubt war und sich die Musik vorstellen konnte. Ich kann es leider nicht.
Der Schock, von 100% Hören zu 0 % hören, der war und ist da einfach zu groß.
Also es wird bei mir einfach wohl nie mehr gehen, liegt auch an den Störungen im Inneohr, das ist mir inzwischen klar geworden. Kann auch inzwischen damit besser umgehen. Braucht auch alles Zeit. Das CI ist ein Sprachprozessor und kein Musikprozessor,sicherlich wird das im Laufe der Jahre auch noch viel besser werden. Die Firmen arbeiten ja dran.
Lieben Gruß, Rosemarie.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:48
von oleandar
man kann sich selbst nicht mehr hören... das ist irgendwie kaum vorstellbar für mich. und wenn du vorher so musikalisch warst muss es für dich ein wirklich einschneidendes Erlebnis gewesen sein. ich war so traurig, als ich gelesen habe, dass du nach der anpassung mit dem prozessor geweint hast.
du hast gesagt, dass du unsicher bist, ob das was du singst sich gut anhört, weil du es ja nicht kontrollieren kannst.
was ich mich frage ist: wird man in der gesellschaft auch unsicherer? man bekommt ja nicht immer mit, was andere menschen sagen. und straßenlärm, ein vorbeifahrendes auto (meine güte, wenn du angefahren worden wärest!)... ich stell mir vor, dass die alltagswelt draußen schon ziemlich beängstigend dann sein kann? oder ist das gerade nur überempfindlich von mir überlegt?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:50
von Felicitia
Stimmt, da hst du wohl Recht. Ich habe zum Beispiel noch nie wirklich Musik gehört wie sie normalhörende hören. Ich habe zuerst nur die hohen Töne gehört (ca. 18 Jahre lang) und das noch leiser als normal. dann jetzt kaum noch was. Wenn ich das Ohr an die Box halte oder mich voll konzentiere und das Richtmikro in Richtiung Box richte, vorausgesetzt die Musik ist auf "volle Pulle" gedreht, dann höre ich noch ein kleines bisschen mit den HG's. (also so ein Rauschen) ich denke ich würde auch profitieren.
Meine Freundin sagt aber dass auch sie jeden Ton hört der falsch sein.
Ist da bei dir was falsch gelaufen, oder meinst du ein normalhörender hört eigentlich noch mehr als sie. Vielleicht dent sie es ja nur. Aber sie hat mit der Musik schon Preise bei normalen Wettbewerben gewonnen (für erwachsene- sie studiert Musik)
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 16:59
von Felicitia
@ oleander. Hör mal Musik so laut dass du die anderen Menschen nicht mehr verstehen kannst (mit Kopfhörern) dann hör dir jemanden an der arabisch spricht. Dann kannst du das ansatzweise nachempfinden.
Wenn man sich nicht mehr hört ist es wirklich unsicher. Ich spreche z. B. manchmal komisch oder schreie und alle sind verunsichert.
Man weiß halt nicht ob man laut ist oder leise oder überhaupt was sagt. Von singen will ich mal gar nicht sprechen.
@ Rosemarie
Kopf hoch!Das muss ganz schön schlimm für dich sein. Ich hab das Gehör innerhalb von 2 Jahren verloren und war vorher schon immer schwerhörig. Von einem Tag auf den anderen kann ich mir das gar nicht vorstellen.Ich bin ja schon immer froh, dass ich taub bin und nicht mein Mann, der ist normalhörend und würde das bestimmt noch schwerer aufnehmen.
Hast du schon mal eine Reha gemacht? Vielleicht lernt dein Hörnerv noch. VIelleicht hörst du irgendwann mehr Töne.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:05
von Rosemarie
Ja Du hast schon recht, ich mache längst nicht mehr das, was ich früher gemacht habe, Konzerte, Oper und Theater kann ich streichen, und große Einladungen auch. Meistens bleibe ich bei Einladungen nur noch eine Stunde, weil ich all meine Freunde eh nicht mehr verstehe, dumm da sitze. Ich kann mich nur noch mit höchstens 2 Leuten unterhalten, die auch nicht weit entfernt sein dürfen. Sprechen noch andere Menschen dazu, oder ist Störlärm, zB. von der Straße, verstehe ich gar nichts mehr. Nach einer Stunde raucht mir der Kopf, muß dann wirklich gehen. Einladungen abends gehen bei mir auch gar nicht mehr, sobald die Lichtintensität nachläßt, kann ich nicht mehr laufen. Meine Augen können dann nicht meihr mein Nichtgleichgewicht ausgleichen, meine Beine machen nicht mehr, was ich will. Das hat aber nichts mit dem CI zu tun. Bin auch schon immer sehr Nachtblind, was sich jetzt verstärkt bemerkbar macht. Die schlimmste Jahreszeit kommt jetzt, wenn die Tage so kurz werden. Ab Nachmittags geht da einfach nichts mehr, taumle selbst zu Hause sehr, falle mal hier oder da, kippe einfach um.
Klar werde iich in Gesellschaft auch unsicher, kann mich an Gesprächen nicht mehr so beteiligen, weil ich oft nicht weiß, über was sie gerade sprechen. So schweige ich dann lieber. Dabei war ich es gerade immer, die so gerne ein Späßchen früher gemacht hat, alle zum Lachen brachte.
Selbst hier in meiner kleinen Familie, wohne bei meiner Tochter im Haus , muß ich immer wieder sagen, das ich nicht verstehe, wenn grad ein Flugzeug hier gestartet ist, wohne nur 3 km von Frankfurter Flughafen, mit rund 800 Starts am Tag. Mein kleiner Enkel zeigt schon immer auf die Flugzeuge und sagt dann zu mir, nun kannst Du nichts mehr hören Omi.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:08
von oleandar
Liebe Felicitia,
du schreibst, dass du froh bist, dass du taub bist und nicht dein mann? das ist ganz schön selbstlos von dir, bewundernswert oder: das muss wahre liebe sein, wenn man möchte dass es dem anderen "besser" geht.
hast du dann jetzt auch ein ci - ging das noch? - oder kannst du gebärden?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:13
von Felicitia
geht deine Familie denn gar nicht darauf ein? Mein Mannlernt z. B. mit mir Gebärdensprache, so wird die Kommunikation immer besser. Im Freundeskreis findet sich immer jeamnd, der bereit ist auf meinem Laptop für mich das Gespräch mitzuschreiben, so kann ich mitbekommen was gesagt wird. Sonst Lippenlesen oder mein Block, denn ich immer mithabe.
Geh doch mal zu einer Gehörlosenseelsorge. Meist finden Treffen statt mit anderen Gehörlosen oder fast tauben. Und es sind gerade bei den Älteren sehr viele dabei die auch keine oder wenig Gebärden können, weil sie es im 2. Weltkrieg nicht lernen durften.
Du brauchst also keine Angst zu haben.
Sprich dein Problem an, bleib nicht einfach bloß zuhause, dann vereinsamst du. Du würdest dich wundern wie viele Leute dir freundlich entgegenkommen wenn du sie bittest.
@oleander:
Ich kann mittlerweile ganz gut gebärden und bekomme bald ein CI. geeignet bin ich. Mal sehen wie das wird.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:16
von Rosemarie
Hi Felicitas,
ja ich habe nach jedem Ci eine Intensivreha gemacht, was mir leider nicht sehr viel brachte, sondern sogar meinen einen Hörnerv so reizte, das er aufgeben wollte. Ich bekomme nun seit fast 3 Jahren Spritzen, damit sich dieser Hörnerv wieder erholt. Vielleicht muß ich auch einfach sagen, ich habe auch seit 23 Jahren eine Knochenkrebs, bekam ein Jahr lang Chemo, die ich dann selber absetzte, ging mir nur noch schlecht. Diese Chemo war ein Nervengift, was sich dann vor 10 Jahren zeigte, ich überall Nevenstörungen bekam. Sicherlich haben da die Hörnerven auch was abbekommen.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:26
von Rosemarie
Felicitas, ich bin froh, wenn ich hier zu Hause bin, habe viel Ansprache von meiner Tochter und dem süßen Simon. Leider kann ich ihn nur oft nicht verstehen, da Kinder eine sehr hohe Stimme haben.
Wenn ich mal nach Frankfurt muß,ist es für mich eine Weltreise, da ich nicht so mobil bin. Es bedeutet für mich Stress, fängt an den Treppen zum Bahnsteig an, wo ich mit Rollator nicht hoch komme. Frankfurter Bahnhof ist purer Stress, so laut, so hektisch. Lieber arbeite ich hier in unserem Garten, bekomme Besuch von lieben Leuten. Im CI-Verein bin ich, treffe die Leute 1-2 mal im Jahr. Stress bedeutet bei mir auch ein verstäktes Dröhnen im Kopf, was dann durch die CI´s nicht mehr überlagert werden kann. Dies Dröhnen wird dann immer schlimmer, kann meine Kopf nicht mehr halten. Ich glaube, dies kann sich keiner so richtig vorstellen. Normalerweis wird sonst mit den CI´s dies DRöhnen im Kopf überlagert. Es kommt von der Vergiftung im Innenohr, geht nie mehr weg. Nachts reicht es mir schon, kann oft deshalb nicht schlafen.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:34
von oleandar
liebe rosemarie,
das hört sich ja schmerzhaft an.. chemo, krebs seit 23 jahren. aber so nerven können sich ja auch wieder regenerieren. hoffentlich wird das! ich drück dir da ganz fest die daumen!
felicitia: würdest du mir vielleicht berichten, wie es für dich ist, wenn du das ci bekommst? es ist bestimmt sehr ungewohnt für dich, dann wieder etwas zu hören, zumindest stelle ich mir das so vor. ?
dauert eine solche operation lange?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:40
von Felicitia
Klar, kann ich machen.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 17:55
von Rosemarie
Also Nerven, die sich nach 6 Monaten nicht mehr regeneriert haben, bleiben dann auch so.
Eine normale CI Op dauert etwa 2 Stunden. Krankenhausaufenthalt ist in den Kliniken verschieden, von 3 bis 7 Tage Dauer. Die Erstanpassung des CI erfolgt dann nach 4-6 Wochen, die Schwellungen sollten weitgehends weg sein. Auch die Narbe sollte gut verheilt sein.
Obwohl die CI Op am Kopf ist, ist es eigentlich keine schlimme OP. Ich bin nach 6 Tagen Krankenhausaufenthalt mit dem Zug wieder heim gefahren, 260 km. Die Geschmackstörungen treten oft auf, aber sie sind nach ein paar Wochen wieder weg. Der Geschmacksnerv liegt einfach so ungünstig, wird oft bei der OP irritiert, was er übel nimmt. Bei mir schmeckte einfach alles nach Pappe, dabei gab es so tolle Brötchen:-(
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 18:26
von oleandar
bist du ganz allein mit dem zug gefahren?
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 18:32
von Rosemarie
Bei der ersten CI-Op hat mich jemand abgeholt, bei der 2. Ci-Op bin ich alleine wieder zurück.
Re: CI - Pro und Contra ?
Verfasst: 10. Okt 2010, 18:37
von oleandar
ok.. ich dacht schon.. gerade die erste op ist doch sicher hart, weil man gar nicht weiß wie es so ist, wie es sich anfühlt. ..
wie ist das jetzt eigentlich? hörst du permanent geräusche? Oder eher weniger?