Mein Sohn ist 8 Jahre alt, mit 2 Jahren wurde eine mittelgradige Schwerhörigkeit beidseits diagnostiziert. Seitdem trägt er Hörgeräte und entwickelt sich altersgerecht. Er hat den Förderkindergarten besucht und nachmittags den Regelkindergarten am Ort. Er wurde in die Regelschule eingeschult, was mit FM-Anlage hervorragend funktioniert. (ohne Anlage wäre es undenkbar)
Er ist eigentlich überall integriert und findet schnell Anschluss, er spielt seit 2 Jahren Fußball im Verein bei uns am Ort.
Er ist zwar kein Fußballstar, aber er ist total begeistert und gibt sich große Mühe. Seit September hat er nun einen neuen Trainer, für den gilt nur Leistung bringen und gewinnen. Natürlich kann Michael seine Anweisungen manchmal nicht hören bzw. verstehen, aber die anderen Jungs machen auch nicht immer das was der Trainer sagt, bei denen ist das nicht schlimm, aber wenn meiner was falsch macht ist es eine Katastrophe. Ich kann nicht gut damit umgehen, weil ich sehr emtoional bin, dann halt ich lieber meinen Mund, bevor ich etwas sage, was doch nicht so gut ist.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, kann mir jemand einen Tipp geben.
Integration im Fußballverein
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Re: Integration im Fußballverein
Hallo,
mein Sohn, mittelgradig sh, 7 Jahre, spielt selbst Fußball. Ich habe früher selbst Mannschaften verschiedene Alters trainiert und unterstütze mittlerweile das Training der Mannschaft meines Sohnes.
Eine größere Gruppe kleiner Kinder zu trainieren, so dass diese Spaß haben und was lernen, ist nicht einfach. Vor allem ist es für einen Trainer alleine fast unmöglich, auf alle einzelnen gleich gut einzugehen.
Das ein Trainer sein Training so gestaltet und die Mannschaft so aufstellt, dass die Mannschaft möglichst gut spielt, ist vollkommen normal und auch durchaus im Sinne der ganzen Mannschaft. Ich stelle mir vor, was die meisten Kinder denken, wenn ein Spiel verloren wird, weil der Trainer die besseren Spieler nicht hat spielen lassen. Ein gewisser Ehrgeiz ist auch unter Kindern normal und m.E. auch gesund.
Meistens werden im Training Übungen von mehreren Kindern gleichzeitig gemacht. Es ist also möglich, auch ohne zu hören, Übungen einfach nachzumachen. Sehr viel läuft ohnehin bei kleineren Kindern vor allem über Vormachen und Nachmachen, weniger über erklären (das geht m.E. fast nur im Einzeltraining und auch da eher vorsichtig dosiert). Der Trainer muss dann, wenn er um die SH weiß, einfach akzpetieren, dass Ihr Sohn halt regelmäßig nicht der erste ist, der eine Übung macht.
Im Spiel hat auch mein Sohn Schwierigkeiten, ins Spiel hereingerufene Anweisungen zu verstehen - das lässt sich halt nicht ändern, der Trainer weiß das mittlerweile, aber nur, weil ich es ihm gesagt habe. (Auch nicht SH-Kinder reagieren vollkommen unterschiedlich, so dass es völlig normal ist, dass ein Trainer nicht nach Ursachen des Verhaltens forscht.) Wenn dann was nicht klappt, ist es aber normal, dass er lauter wird - was soll er auch sonst tun?
Es gibt nahezu immer Situationen, in denen Eltern mit dem Verhalten des Trainers, der Mannschaftsaufstellung etc. unzufrieden sind; genauso gibt es auch immer Ungleichbehandlung der Kinder, da auch Trainer nur Menschen sind - dies hat in den mir bekannten Fällen nie etwas mit Schwerhörigkeit zu tun; hier hilft m.E. nur etwas Gelassenheit auf beiden Seiten. Außerdem wünsche ich mir für unsere Haupttrainer, dass alle Eltern merken, dass Sie mit großem persönlichem, weitestgehend ehrenamtlichem Engagement bei der Sache sind.
Sehr unangenehm ist es für Trainer, wenn eben nicht direkt mit den Trainern sondern hinter deren Rücken gesprochen wird. Zumindest die Trainer meines Sohnes sind für Verlässlichkeit und offene, direkte Worte dankbar.
Wenn's dann trotzdem nicht passt, muss man vielleicht tatsächlich was anderes suchen. (Bei uns gibt es ein topfittes Kind, was sich mit dem sehr netten Trainer einer anderen Mannschaft nicht versteht - dieses spielt auch deswegen mit meinem Sohn zusammen unter dessen Trainer.)
Also mein Tipp: erstmal mit grundsätzlich positiver Einstellung ein persönliches, offenes Gespräch suchen. Akzeptieren, dass die SH eines Kindes auch für den Trainer ein Problem ist. Nicht fest davon ausgehen, das die Hauptproblematik unbedingt die SH sein muss.
Viel Erfolg und Ihrem Sohn vor allem viel Spaß,
freundliche Grüße
Benedikt
mein Sohn, mittelgradig sh, 7 Jahre, spielt selbst Fußball. Ich habe früher selbst Mannschaften verschiedene Alters trainiert und unterstütze mittlerweile das Training der Mannschaft meines Sohnes.
Eine größere Gruppe kleiner Kinder zu trainieren, so dass diese Spaß haben und was lernen, ist nicht einfach. Vor allem ist es für einen Trainer alleine fast unmöglich, auf alle einzelnen gleich gut einzugehen.
Das ein Trainer sein Training so gestaltet und die Mannschaft so aufstellt, dass die Mannschaft möglichst gut spielt, ist vollkommen normal und auch durchaus im Sinne der ganzen Mannschaft. Ich stelle mir vor, was die meisten Kinder denken, wenn ein Spiel verloren wird, weil der Trainer die besseren Spieler nicht hat spielen lassen. Ein gewisser Ehrgeiz ist auch unter Kindern normal und m.E. auch gesund.
Meistens werden im Training Übungen von mehreren Kindern gleichzeitig gemacht. Es ist also möglich, auch ohne zu hören, Übungen einfach nachzumachen. Sehr viel läuft ohnehin bei kleineren Kindern vor allem über Vormachen und Nachmachen, weniger über erklären (das geht m.E. fast nur im Einzeltraining und auch da eher vorsichtig dosiert). Der Trainer muss dann, wenn er um die SH weiß, einfach akzpetieren, dass Ihr Sohn halt regelmäßig nicht der erste ist, der eine Übung macht.
Im Spiel hat auch mein Sohn Schwierigkeiten, ins Spiel hereingerufene Anweisungen zu verstehen - das lässt sich halt nicht ändern, der Trainer weiß das mittlerweile, aber nur, weil ich es ihm gesagt habe. (Auch nicht SH-Kinder reagieren vollkommen unterschiedlich, so dass es völlig normal ist, dass ein Trainer nicht nach Ursachen des Verhaltens forscht.) Wenn dann was nicht klappt, ist es aber normal, dass er lauter wird - was soll er auch sonst tun?
Es gibt nahezu immer Situationen, in denen Eltern mit dem Verhalten des Trainers, der Mannschaftsaufstellung etc. unzufrieden sind; genauso gibt es auch immer Ungleichbehandlung der Kinder, da auch Trainer nur Menschen sind - dies hat in den mir bekannten Fällen nie etwas mit Schwerhörigkeit zu tun; hier hilft m.E. nur etwas Gelassenheit auf beiden Seiten. Außerdem wünsche ich mir für unsere Haupttrainer, dass alle Eltern merken, dass Sie mit großem persönlichem, weitestgehend ehrenamtlichem Engagement bei der Sache sind.
Sehr unangenehm ist es für Trainer, wenn eben nicht direkt mit den Trainern sondern hinter deren Rücken gesprochen wird. Zumindest die Trainer meines Sohnes sind für Verlässlichkeit und offene, direkte Worte dankbar.
Wenn's dann trotzdem nicht passt, muss man vielleicht tatsächlich was anderes suchen. (Bei uns gibt es ein topfittes Kind, was sich mit dem sehr netten Trainer einer anderen Mannschaft nicht versteht - dieses spielt auch deswegen mit meinem Sohn zusammen unter dessen Trainer.)
Also mein Tipp: erstmal mit grundsätzlich positiver Einstellung ein persönliches, offenes Gespräch suchen. Akzeptieren, dass die SH eines Kindes auch für den Trainer ein Problem ist. Nicht fest davon ausgehen, das die Hauptproblematik unbedingt die SH sein muss.
Viel Erfolg und Ihrem Sohn vor allem viel Spaß,
freundliche Grüße
Benedikt
Re: Integration im Fußballverein
Liebe Sabine
Ich bin 25 Jahre alt, beidseitig hochgradig schwerhörig und spiele seit ich 7 Jahre alt bin schon ununterbrochen in einem Fussballverein.
Ich war immer in einem normalhörendem Kindergarten, normalhörender Schule und schloss sogar das Gymnasium ab. Auch alles mit FM-Anlage... Seit ca. 7 Jahren bin ich arbeitstätig und arbeitete bereits in zwei verschiedenen Firmen, ohne Probleme.
Ich liebe Fussball und freue mich, dass sich auch dein Kleiner dafür begeistert. Für den genannten Trainer habe ich überhaupt kein Verständnis, denn in diesem Alter gilt es die Freude am Fussball den Kindern zu geben. Natürlich muss auch der Wettbewerbsgedanke eingeführt werden, aber nicht auf die "harte" Art, sondern spielerisch und mit Freude. Ich war selber bis vor kurzem für 3 Jahre Juniorentrainer (habe nun meine kreative Pause
).
Ich habe gestern meine Mutter gefragt, wie das denn mit meinen Juniorentrainern war. Mit denen gab es nie Probleme, ich war zeitweise immer wieder mal sogar Captain... Meiner Meinung nach braucht es manchmal Geduld und Gespräche, dann kommt das schon gut.
Falls du Fragen hast, einfach melden...
Ich bin 25 Jahre alt, beidseitig hochgradig schwerhörig und spiele seit ich 7 Jahre alt bin schon ununterbrochen in einem Fussballverein.
Ich war immer in einem normalhörendem Kindergarten, normalhörender Schule und schloss sogar das Gymnasium ab. Auch alles mit FM-Anlage... Seit ca. 7 Jahren bin ich arbeitstätig und arbeitete bereits in zwei verschiedenen Firmen, ohne Probleme.
Ich liebe Fussball und freue mich, dass sich auch dein Kleiner dafür begeistert. Für den genannten Trainer habe ich überhaupt kein Verständnis, denn in diesem Alter gilt es die Freude am Fussball den Kindern zu geben. Natürlich muss auch der Wettbewerbsgedanke eingeführt werden, aber nicht auf die "harte" Art, sondern spielerisch und mit Freude. Ich war selber bis vor kurzem für 3 Jahre Juniorentrainer (habe nun meine kreative Pause

Ich habe gestern meine Mutter gefragt, wie das denn mit meinen Juniorentrainern war. Mit denen gab es nie Probleme, ich war zeitweise immer wieder mal sogar Captain... Meiner Meinung nach braucht es manchmal Geduld und Gespräche, dann kommt das schon gut.
Falls du Fragen hast, einfach melden...

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Re: Integration im Fußballverein
Hallo Gattuso,
vielleicht bin ich auf diesem Gebiet auch ein bischen empfindlich. Mein Sohn lässt sich Fußball sowieso durch nichts vermiesen. In dem Fall geht es eher um mich.
Danke für Deinen Beitrag, wenns nochmal was gibt melde ich mich
Gruß Sabine
vielleicht bin ich auf diesem Gebiet auch ein bischen empfindlich. Mein Sohn lässt sich Fußball sowieso durch nichts vermiesen. In dem Fall geht es eher um mich.
Danke für Deinen Beitrag, wenns nochmal was gibt melde ich mich
Gruß Sabine
Re: Integration im Fußballverein
Hallo Sabine mein Sohn ist 5 jahre und spielt auch seit September in ein Fussballverein und ist auf eine seite innenohren schwerhörig und auf der anderen mittelgradig .wir haben das mal gestestet der Trainer hat maik jetzt mit hörgeräten spielen lassen, dann ein spiel mit fm anlage, und dann ohne . bei der fm anlage lässt er sich ablenken wenn der trainer spricht dann dachte mein sohn immer gleich er ist gemeint . mit nur hörgeräten spielt ere genauso wie mit ohnehörgerräten . wenn die jungs den ball haben ob normal hörender oder schwerhöriger schalten sie ab sie sehen den ball und das tor .
Re: Integration im Fußballverein
Ich habe noch nie ohne Hörgeräte gespielt, würde mich total orentierungslos fühlen... FM Anlage hatte ich noch gar nie probiert...