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Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 4. Mai 2004, 09:25
von Kathrin
Hallo,
mein Sohn fast 6 Jahre konnte bei der obligatorische Schuluntersuchung auf beiden Ohren
die hohe Frequenz von 6000 hz nicht hören. Wir sollten das beim HNO kontrollieren lassen.
Was wir auch getan haben. Die Ärztin hat eine leichte Abweichung feststellen können, wobei
man sagen muss, der Test ist nicht ganz sauber gelaufen. Es wurde uns eine regelmäßige
Kontrolle empfohlen, aber ein HG sei nicht notwendig. Eine Nachkontrolle beim Akustiker
ergab eine leichte Hochtonschwerhörigkeit. Dazu muss man sagen, er hat seit dem 3.
Lebensjahr Logopädie und kann die hohen Phoneme ( s, sch, f ) zwar isoliert aber nicht im
Wort sprechen und Konsonantenhäufungen bereiten ihm auch Schwierigkeiten. Ist ein HG in
so einem Fall sinnvoll? Die Frage ob Regelschule oder Sprachheilschule steht auch an. Er ist
aber sonst super fit und ich denke eine Regelschule wäre passender.
Für Tips zum HG wäre ich dankbar.
Viele Grüße
Kathrin
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 4. Mai 2004, 10:54
von Andrea Heiker
Hallo Kathrin,
ob ein Hörgerät sinnvoll ist, kommt auf den genauen Hörverlust an. Wenn Du ihn hier reinsetzt, kann ich Dir vielleicht mehr sagen. Sicher ist jedenfalls, dass die Zischlaute zu dem Hochtonbereich gehören.
Gruß
Andrea
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 4. Mai 2004, 19:17
von Kathrin
Hallo Andrea,
Danke für Deine Antwort. Der Akustiker kam beim Messen zu folgendem Ergebnis bei 250/10
dB, 500/15 dB, 1k/15 dB, 2k/10 db, 3k/30 dB, 4k/30 dB und 6k/55 dB.
Ich hoffe Du kannst mit diesen Werten etwas anfangen.
Gruß
Kathrin
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 4. Mai 2004, 22:38
von Andrea Heiker
Hallo Kathrin,
ein Hörgerät wird normalerweise ab einem mittleren Hörverlust von 25 dB angepasst. Das Problem sind bei Deinem Sohn, dass er einen Hochtonsteilabfall hat und somit die hochfrequenten Buchstaben nicht richtig hört. In den tiefen Frequenzen hört er aber besser.
Euer Sohn würde von einem Hörgerät meiner Einschätzung nach eher nicht profitieren. Man kann es zwar probieren, aber ich würde nicht zuviel erwarten. Es gibt mittlerweile Hörgeräte, die auch für Steilabfälle geeignet sind.
Gruß
Andrea
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 5. Mai 2004, 13:27
von Kathrin
Hallo Andrea,
lieben Dank für Deine Infos. Wir waren heute noch bei einem HNO zu einem Hörtest, einem
üblichen und einem am Computer, der Schallwellen direkt ins Gehirn transportiert und
objektiv misst. Das Ergebnis war ähnlich und der HNO meinte hier liege keine
Schwerhörigkeit vor.
Tja, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als seine auditive Wahrnehmung testen zu
lassen und zu hoffen, dass man ihm so helfen kann. Was ich dann mit der Schule mache,
weiß ich jetzt auch noch nicht, da ja nicht abzuschätzen ist, wann er mit der Logopädin seine
Sprachfähigkeit ausreichend verbessert hat.
Ein wenig frustriert aber mit herzlichen Grüßen
Kathrin
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 5. Mai 2004, 14:45
von Andrea Heiker
Hallo Kathrin,
versteh mich nicht falsch. Nach den oben genannten Zahlen ist Euer Sohn durchaus schwerhörig, insbesondere die Zischlaute können nicht richtig gehört werden. Er hört also bestimmte Geräusche halbwegs normal aber andere Geräusche nicht. Er hört sozusagen "falsch". Das kann in akustisch schwierigen Situationen durchaus Probleme beim Verstehen geben.
Aber ein Hochtonsteilabfall ist generell mit Hörgeräten schlechter zu versorgen. Da die Schwerhörigkeit aber in den tiefen Tönen kaum vorhanden ist, würde ein Hörgerät wohl nur wenig Nutzen bringen.
Die sogenannten objektiven Messungen insbesondere OAE testen erstens nicht frequenzspezifisch und haben zweitens eine geringe Zuverlässigkeit. Daher könnt ihr das Ergebnis getrost vergessen. Der genaueste Hörtest ist immer noch ein Tonaudiogramm (mit Kopfhörer in schallisolierter Kabine).
Wenn er mit dem Sprechen noch soviel Probleme hat, ist eine Sprachheilschule vielleicht das Richtige?
Gruß
Andrea
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 7. Mai 2004, 00:06
von Birgit
Unsere Akustikerin hat in letzter Zeit einige Kinder mit geringen Schwerhörigkeiten und auditiver Wahrnehmungsstörung ausgeglichen mit HG und es gab dann regelrechte Explosionen bei den Kindern....also richtig positive Entwicklungen....
Redet doch mal mit dem Kinderarzt. Er könnte ja auch eine probeweise HG-Versorgung verordnen und dann probiert ihr mit dem Akustiker einfach mal aus, ob es was bringt....(d.h. für die Kasse entstehen dann zunächst nur die Kosten für die Ohrpassstücke. Wenn es was bringt, dann bekommt ihr sicher auch vom HNO eine Verordnung, die dann vin der kasse übernommen wird.
Wenn nein wisst ihr auch woran ihr seid und "nur der Akustiker hatte einen Arbeitsaufwand, den er leider nicht bezahlt bekommt"...
Ist vielleicht ein praktikabler Vorschlag, denn wie soll ein Kind richtig sprechen lernen, wenn es nicht richtig hört...(Das geht natürlich schon, aber es ist weit mühsamer als mit "normal" hören)
tschüss Birgit
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 8. Mai 2004, 22:49
von Momo
Hallo
ich kann mich Birgit nur anschliessen. Bei meinem Sohn war es rechts ähnlich. Er war "nur" auf den hohen Frequenzen sh. Wir haben dann mit unserer Akustikerin ein Hg probiert- ein digitales was entsprechend einstellbar ist- und die Laute wie f, s sch usw. kamen tatsächlcih und er versteht viel besser als vorher! Vielleicht lasst ihr euch mal von einem Akustiker (auf Kinder spezielisiert) beraten und probiert es aus?
Alles Gute,
Momo
Re: Bei leichter Hochtonschwerhörigkeit ein HG?
Verfasst: 21. Jun 2004, 22:20
von Hörakustiker
Hallo,
kann mich nur anschließen, daß man das nicht vernachlässigen sollte. Eine solche Schwerhörigkeit (es ist per Definition eine!) führt dazu, daß man ein geräuschvoller und oder Umgebung mit mehreren Menschen nicht gut verstehen kann. Erinnere ich mich da richtig an meine Schulzeit, daß es nie richtig ruhig war?????
Es ist nicht selten, daß schwerhörige Kinder (im geringgradigen Bereich) Probleme in der Schule haben (Konzentration, Schulleistungen usw.)
Demzufolge solltet Ihr es wirklich bei einem GUTEN Akustiker ausprobieren. Es gibt z.B. seit neuem das Resound Air. Würde hervorragend passen!
www.resoundair.de
Viele Grüße
Wim