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Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 16. Dez 2008, 23:38
von APH
Hallo zusammen,

wir wohnen mitten in der Pampa und nun ist O2 drauf gekommen, bei uns einen Sendemast für die Mobilfunkversorgung aufzustellen. Es handelt sich dabei um einen Sendemast, der ein recht großes Gebiet abdecken soll und entsprechende Sendeleistung hat. Der Turm wird 450 m von unserem Haus entfernt aufgestellt.
Unser 3-jähriger Sohn hat ein CI (Cochlear). In einer Produktbeilage von Cochlear steht, daß es in einem gewissen Umkreis von solchen Sendern zu Störungen kommen kann. Nun ist es ja aber so, daß wir nicht durch so ein Gebiet durchfahren, sondern in unmittelbarer Nähe von so einem Ding wohnen, uns also dauerhaft aufhalten.
Wir versuchen schon mit allem Möglichem den Bau des Senders aufzuhalten, werden wohl aber mit unseren geringen Mitteln scheitern.
Hat jemand Erfahrung ob so ein Ding wirklich stört oder weis jeman Stichhaltige Argumente wie man den Bau von so einem Ding zurückhalten kann ?

Danke Euch.
Andreas

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 17. Dez 2008, 08:35
von Momo
hallo
also ich würde mir zuerst eine schriftliche stellungnahme der ci firma holen, aus der hervorgeht, dass es zu störungen kommen kann.
dann gibt es ja sicher eine alrt initiative gegen den funkmast (wie meistens) und die würde ich ebenfalls kontaktieren <(meist haben die ja auch einen rechtsbeistand). für die seid ihr sicher ein gutes argument gegen den mast. evtl. auch den anbieter (o2) kontaktieren und schriftlich dazu auffordern, dass sie euch garantieren (auf rücksprache mit cochlear bestehen), dass es nicht zu beeinträchtigungen kommen kann und wenn doch was dann passiert...

ich bin aber laie, das wäre nur so meine idee..

gruß

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 19. Dez 2008, 10:38
von Gordon
Hallo, alles in allem gebe ich Momo recht, bzgl der Vorgehensweise. Aber jetz mal für ganz blöde! Was sendet denn ein CI? Ich dacht bisher nur die FM-Anlage sendet und die Übertrageung von der Spule auf das Implantat erfolgt über Induktion. Das hat doch was mit Magnetismus und nicht mit Funkwellen zu tun. Sorry, aber ich stehe momentan total auf der Leitung.
Ich möchte noch anmerken, dass ein drei jähriger sicher nur grobe Veränderungen meldet. Unser fast 5 jähriger hat nicht mal gemeldet, das sein CI plötzlich deutlich leiser war als vorher.

Viele Grüße Andrea

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 19. Dez 2008, 22:05
von fast-foot
Hallo Gordon,

ist die Frage für ganz Blöde gemeint? In dem Fall fühle ich mich nicht angesprochen. Wenn aber die Antwort für ganz Blöde bestimmt sein sollte, verbietet es mir meine schon verschiedentlich unter Beweis gestellte Höflichkeit, hier eine Antwort zu geben (damit würde ich ja bestätigen, dass Du blöd bist).

Gruss fast-foot

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 21. Dez 2008, 12:49
von fast-foot
Hallo,

nach diesem kleinen Scherz versuche ich nun doch eine Antwort zu geben, da sich sonst niemand meldet.
In einem CI befinden sich sehr viele elektronische Schaltkreise mit den verschiedensten Elementen wie Transistoren, Kondensatoren, Dioden, Widerstände und ganz einfach Drähte, die Strom leiten, verstärken, abschwächen oder sperren etc. Da durch diese Elemente Strom fliesst, sind sie alle elektrische Leiter.
Wenn durch einen elektrischen Leiter ein Strom fliesst, entsteht um ihn herum ein Magnetfeld. Umgekehrt fliesst ein Strom durch einen Leiter, wenn man ihn durch ein Magnetfeld bewegt.
Das, was der Sendeturm ausstrahlt, sind elektromagnetische Wellen. Dabei entsteht ein Magnetfeld. Jetzt ist es aber so, dass sich das CI nicht gross bewegt. Dafür verändert sich aber das Magnetfeld der ausgesendeten Wellen sehr rasch, das kommt einer Bewegung des Magnetfeldes um die elektrischen Leiter im CI gleich, d. h. der Leiter bewgt sich relativ zum Magnetfeld.
Quizfrage: Was passiert jetzt? - Genau, in den leitenden Teilen des CIs beginnt (zusätzlich zu den für die Funktion des CIs nützlichen Ströme: Nutzstrom) Strom zu fliessen (der nebenbei bemerkt erst noch gratis ist!) und überlagert den Nutzstrom. Wenn dieser zusätzliche Strom eine gewisse Grenze überschreitet, beginnt er die Funktionsweise des CIs zu stören (Störstrom).
Da wir im Menschen sozusagen ein millionenfach verzweigtes Netz von elektrischen Schaltkreisen vorfinden, müsste dieser Effekt ab einer gewissen Energie und Frequenz der elektromagnetiwchen Wellen auch ihn beeinflussen.
So könnte man vielleicht daran denken, die Cochlea durch stark gebündelte elektromagnetische Wellen (wie Laser, aber im Niederfrequenzbereich) von aussen (also ohne grosse OP!) direkt zu stimulieren. Dazu müsste man aber die zu stimulierenden Punkte am Hörnerv in der Cochlea sehr genau treffen. Zudem wäre die benötigte Strahlung vielleicht viel zu stark und würde im Hirn weiss ich noch was anrichten (Stichwort "frybrain"). Jedenfalls lasse ich von meinen Technikern demnächst eine Machbarkeitsstudie ausarbeiten ;)

Gruss fast-foot

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 22. Dez 2008, 09:40
von Gordon
Hallo Fast food,

konnte Dir Dank einiger Physikkurse vor mehr als 20 Jahren einigermaßen folgen.
Aber, wie steht es mit der Abschirmung, faradayscher Käfig usw.
Vielleicht sollte man da mal eine Machbarkeitsstudie erstellen ;-))

Vor allem, sind die Strahlungen von Monitor, Mikrowelle und Co nicht
höher als von so einem Masten. Ich weiß es nicht?

Wir wohnen glücklicherweise in einem Tal mit bescheidenen Handyempfang. Hat alle so seine Vorteile ;-))

Vielen Dank für Deinen Physikexkurs.

Viele Grüße Andrea

Re: Sendeturm für Mobilfunkbetreiber hinterm Haus - Störungen auf dem CI ?

Verfasst: 30. Dez 2008, 20:01
von fast-foot
Hallo Gordon,

der Grenzwert für elektromagnetische Strahlung liegt, je nach Frequenz, bei etwa 60 Volt pro Meter. In der Praxis darf bei einem Mobilfunksendeturm von einem Wert, der etwa zehn mal geringer ist, ausgegangen werden. Bei einem 220-Volt-Elektrokabel im Haushalt sind ganz in der Nähe 100 Volt pro Meter zu messen. Eine Energiesparlampe kann in 30 cm Abstand ein Feld von 65 Volt pro Meter erzeugen, für einen Computer-Monitor liegt der Grenzwert (für die gleiche Entfernung) bei 10 Volt pro Meter. In der Praxis dürfte die Strahlenbelastung in einem Haushalt also wesentlich höher sein als die durch einen Sendemast erzeugte. Mit Deiner Vermutung liegst Du also richtig.
Zum Farraday-Käfig: Ich gehe davon aus, dass ein CI optimal (oder anders ausgedrückt: so weit, wie es Sinn macht) abgeschirmt ist.

Gruss fast-foot