Seite 1 von 1
Messmethoden
Verfasst: 26. Nov 2007, 14:34
von atlas
Hallo liebe Spezialisten,
nachdem mein Akustiker nun die für EPOQ angefertigten Ohrstücke an das Phonak Savia Art micro angepaßt und die Geräte neu eingestellt hat, sind die Hörgeräte plötzlich zu verwenden. Mit einfachen Ohrstücken waren sie es bei meinem Hörverlust nicht. Ich mache zu Hause zusätzlich zwei Tests. Meine Fahrradklingel, die ich mit EPOQ überhaupt erstmals habe klingen hören und der Regulator in der Stube. Das Savia schafft es, trotz wesentlich besserem Sprachverstehen noch nicht, den Regulator hörbar zu machen. Mit Phonak claro und EPOQ gut hörbar.
Meine Frage: haben die Akustiker mobile Geräte zur Verfügung, mit denen sie eine Freqenzanalyse durchführen können, um so das Manko bei der Einstellung aufzuspüren? Würde man also die Regulator- oder Klingelgeräusche auf ihre Freqenzen analysieren, dann wüßte man an welcher Stelle noch etwas Verstärkung fehlt.
Was meinen die Experten?
Viele Grüße
atlas
Re: Messmethoden
Verfasst: 26. Nov 2007, 15:26
von Andrea Heiker
Was ist denn ein Regulator? Wenn es ein sehr leises Geräusch ist, kann das schon sein, dass das Savia es nicht überträgt. Die Leistungsfähigkeit eines Hg zeichnet sich NICHT dadurch aus, möglichst Leises hörbar zu machen. Es kommt viel mehr darauf an, ob Alles WICHTIGE gut aufbereitet hörbar gemacht wird.
Solche Geräte gibt es meines Wissens nicht. Da könntest Du höchstens versuchen, mit dem PC das Geräusch aufzunehmen und dem AKustiker vorzuspielen..
Gruß
Andrea
Re: Messmethoden
Verfasst: 26. Nov 2007, 19:59
von Gordon
Hi,
als Regulator bezeichnet man, glaube ich, diese eher flachen Standuhren, aus Holz und so oval oben, die ticken meines Wissens nur - also ohne Gong oder so.
Wenn Mirko so was hören könnte, das wäre der blanke Wahnsinn.
Gruss Andrea
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 10:27
von Andrea Heiker
Liebe Namesvetterin,
ich höre mit CI sehr viele Ohren ticken. So leise sind viele Wanduhren doch gar nicht.
Gruß
Andrea
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 10:31
von Nina M.
Also Uhren hör ich auch mehr oder weniger alle ticken, wenn sie denn ticken (und wenn es im Raum ansonsten relativ leise ist). Als Normalhörende hört ihr diese Uhren doch auch oder nicht?

Ich denke auch, dass die gar nicht so leise sind, man das als Hörender nur vielleicht unterschätzt, weil man "weghören" kann, solange man eh beschäftigt ist.
Gruß,
Nina
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 10:43
von MadameBovary
Ich hab auch n CI und höre die Uhren ticken.
Egal ob es ne Standuhr, oder Wanduhr, oder Wecker ist.
Einfach Mirko fragen, ob er in einem stillen Raum, wo
die Uhr noch tickt, wenn er in der Nähe von der Uhr steht,
ob er doch noch was hört?
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 11:25
von Sandra
Lach Andrea,
wusste gar nicht, dass man "Ohren ticken" hört
Andrea Heiker hat geschrieben:
ich höre mit CI sehr viele Ohren ticken. So leise sind viele Wanduhren doch gar nicht.
Aber ehrlich gesagt, ich höre auch Uhrenticken - voraussetzung ist natürlich ich steh in Nähe der Uhr und/oder im Raum ist ruhig. Die Hörende registrieren dies scheinbar gar nicht mehr. Als ich vor knapp 7 Jahren mein 1.
CI bekam - hörte ich bei meine Eltern sofort die grosse Wanduhr ticken. Meine Eltern schauten mich verdutzt was mich da bloss störte. Fragte denen ob die das nicht hören würden....... die natürlich NÖ, aber beim genauen hinhören wurde mir dies bestätigt, dass diese doch laut sei. :oh:
Das war ziemlich die ersten Geräusche die ich mit
CI in der Anfangszeit öfters zu hören bekam => Uhrticken :boggle:
Gruss Sandra
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 11:28
von Andrea Heiker
ups haha :}
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 15:14
von atlas
hier ist der Fragesteller nocheinmal,
es handelt sich um eine in einem verzierten Holzkasten befindliche, mechanische Uhr mit einem Pendel. Mir kommt es nun nicht unbedingt darauf an, die Uhr oder meine Fahrradklingel besser zu hören. Es ging mir um folgendes: Mit den Hörgeräten, mit denen ich diese Dinge gut höre, ist auch das Sprachverstehen besser. Nun dachte ich in meiner Einfalt, man könnte doch die Frequenzen, die da enthalten sind messen und das Hörgerät nachstellen. Geht wohl aber nicht. Wenn man beim Akustiker sagt, die Sprache ist mit dem besser und mit dem anderen schlechter zu verstehen, weiß er ja überhaupt nicht, wo er drehen muß. Außerdem habe ich den Eindruck, daß ich mit den Hörgeräten, die zur akustischen Rückkopplung neigen (Phonak claro, EPOQ), die Sprache besser verstehe, obwohl die Rückkopplung an sich störend ist.
Gruß atlas
Re: Messmethoden
Verfasst: 27. Nov 2007, 15:20
von Andrea Heiker
Hallo Atlas,
wenn Du dem Akustiker genau beschreibst, kann er schon noch etwas drehen. Due kannst ihm das Beispiel mit der Uhr erzählen.
Aber es sieht doch so aus, dass Du das beste Sprachverstehen nur hast, wenn Dein Ohr auch Power bekommt. Wenn man allzu offen versorgt, pfeift es bei Dir, mal abgesehen, dass die Verstärkung bei offener Versorgung nicht mehr 100% dahin kommt wo es soll. Ich nehme an, Du brauchst dann doch normale Passstücke, die man auch mit Belüftungsbohrungen versehen kann. Die Rückkopplung kann man bei Dir aber auf jeden Fall in Griff bekommen! Nur von den kleinen Passstücken mit den Minischläuchen wirsst Du Dich dann wohl verabschieden müssen.
Gruß
andrea
Re: Messmethoden
Verfasst: 28. Nov 2007, 10:12
von atlas
Hallo Andrea,
von den offenen Ohrstücken habe ich mich (leider) endgültig entfernt. Nun ist aber das Sprachverstehen mit
den nach Abdruck angefertigten Ohrstücken mit dem EPOQ wesentlich besser als mit dem Phonak Savia Art micro (beidesmal die gleichen Ohrstücken). Nun könnte man sagen, es liegt am Hörgerät. Unsicher bin ich mir da, weil mein altes Phonak claro, allerdings mit anderen alten "riesengroßen" Ohrstücken, auch die Sprache besser wiedergibt als das neue Phonakgerät und das kann ja wohl nicht sein. Phonak wird sich nicht rückentwickelt haben. Also vermute ich, es liegt an der Einstellung. Aber wie soll der Akustiker wissen, wo er zu drehen hat. Da kam mir die Idee mit dem Regulatorticken und der Fahrradklingel. Sprache selbst ist ja schwerer zu beschreiben. Und dann meine Erfahrung, daß bei stärkerer Neigung zu akustischer Rückkopplung (EPOQ, Claro) auch das Sprachverstehen besser wird. Widex und Savia sind selbst mit offenen Ohrstücken sehr rückkopplungsresistent. Wird das eventuell auf Kosten der Verstärkung oder des Frequenzgangs erreicht?
Gruß atlas
Re: Messmethoden
Verfasst: 28. Nov 2007, 11:16
von Andrea Heiker
Hallo Atlas,
mit offener Versorgung beschreibt man nicht nur diese Schirmchen, sondern auch die normale Passstücke sofern sie eine Belüftungsbohrung haben. Es könnte aber schons ein, dass der Unterschied zwischen Phonak und Phonak dadurch zustande kommt, dass das Claro keinen Rückkopplungsmanger hat und da beim Savia der Rückkopplungsmanager aktiviert ist (mal abgesehen von immer noch unterschiedlichen Passtücken bei den Phonakgeräten?)
Du hast es es erfasst, es gibt verschiedene Methode, mit denen die Rückkopplungsmanager arbeiten, aber allen Methoden ist gemein, dass sie entweder die Verstärkung runternehmen und/oder aber durch Erzeugung einer Gegenphase den Frequenzgang ändern. Das geht schon auf Kosten der Verständlichkeit. Einige Leute haben deswegen gerade auch beim Savia den Rückkopplungsmanager ganz deaktiviert und haben dafür lieber Passstücke mit kleinen Belüftungsbohrungen oder ganz ohne Belüftungsbohrung.
Gruß
Andrea
Re: Messmethoden
Verfasst: 28. Nov 2007, 11:45
von eto
atlas hat geschrieben:Wenn man beim Akustiker sagt, die Sprache ist mit dem besser und mit dem anderen schlechter zu verstehen, weiß er ja überhaupt nicht, wo er drehen muß.
Hm, also da erlebe ich meinen Akustiker anders. Wenn ich dem so konkret beschreibe was ich höre (oder nicht), weiß der durchaus, in welchem Frequenzbereich dieses Geräusch "passiert". Was Deinen Regulator angeht, tippe ich als blutiger Laie (und
HG-Anfänger) auf den Bereich zwischen 0,5 und 1kHz. Vielleicht bringt Dich das weiter...
Nachdem ich nun als Neuling völlig unvermittelt in die laufende Diskussion geplatzt bin, vielleicht ein Wort zu mir. Ich bin der Tobi, bin 40 Jahre alt und mache gerade meine ersten
HG-Erfahrungen, nachdem es im Mittel- und Hochtonbereich nicht mehr ganz so gut klappt. Ich habe Deinen Thread über Mikro-Schläuche recht interessiert mitgelesen, weil ich (bzgl. Rückkopplungen) ähnliche Erfahrungen mache wie Du. Ich habe meine Erfahrungen im Pinboard auf schwerhoerigen-netz.de diskutiert.
Re: Messmethoden
Verfasst: 28. Nov 2007, 16:32
von atlas
zuerst zu Andrea,
danke, ich habe wieder gelernt. Unter offener Versorgung hatte ich bisher nur die flexiblen Schirmchen verstanden, mit denen ich gar nicht kann. Meine zwei unterschiedlichen, nach Abdruck angefertigten Plastiken (für Claro und dann für Epoq bzw. Savia) haben Bohrungen, also offene Versorgung. Verschlossene Bohrung verbessert zwar die Rückkopplungsneigung, nicht aber das Verstehen (gilt für mich).
Das Zurücknehmen der Verstärkung durch den Rückkopplungsmanager dürfte bei mir kein Problem sein, weil ich alles genügend laut, aber beim Savia eben verzerrt wahrnehme. Hier wäre die Frage, ob der Manager alle Frequenzen gleichmäßig zurücknimmt, ansonsten kann schon die Sprache unverständlicher werden, obwohl sie laut genug (aber nicht in allen Frequenzen) ist.
Falls die gegenphasige Strategie angewendet wird, so ist das für mich gar nicht durchschaubar, weil zwar rein theoretisch ok, in der Praxis aber durch die Phasenverschiebung (messen - reagieren) nicht so einfach ist. Für mich ein Ansatzpunkt beim nächsten Termin mit dem Rückkopplungsmanager zu experimentieren, zumal die Neigung zur Rückkopplung beim Savia gering ist.
nun zu Tobi
Deine Regulator-Geräusch-Frequenzschätzungen könnten stimmen und eventuell sind diese Frequenzen auch für das Sprachverstehen wichtig. Ansonsten probieren wir mal weiter. So störend das Rückkopplungspfeifen auch ist, man muß es auf jedenfall durch Rücknahme der Verstärkung in den Griff bekommen, werden mir nach vielen Versuchen die Rückkopplungsmanager so langsam suspekt. Immer wenn bei einem HG besonders wenig Neigung zum Rückkoppeln da ist (Widex, Savia) verstehe ich schlecht (blechern, verzerrt)
gruß atlas
Re: Messmethoden
Verfasst: 30. Nov 2007, 14:02
von eto
atlas hat geschrieben:
Deine Regulator-Geräusch-Frequenzschätzungen könnten stimmen und eventuell sind diese Frequenzen auch für das Sprachverstehen wichtig.
[...]
Immer wenn bei einem HG besonders wenig Neigung zum Rückkoppeln da ist (Widex, Savia) verstehe ich schlecht (blechern, verzerrt)
Ich hab' viele Jahre im Semi-Profi-Bereich Konzerte (Bands und Chöre) gemischt - so ist mir das alles nicht ganz fremd. In diesem Bereich "passieren", was Sprache angeht, die Vokale. Und aus der Sicht eines Normalhörenden ist das der Frequenzbereich, der einen blechernen Sound (wie ein altes, zu laut gestelltes Kofferradio) macht, wenn er im Verhältnis zu den anderen Bereichen zu stark verstärkt wird. Bei Raumbeschallungen ist dieser Frequenzbereich oft ziemlich sensibel, was Textverständlichkeit und Rückkopplungen im Raum angeht.
Gruß, Tobi.
Re: Messmethoden
Verfasst: 30. Nov 2007, 17:02
von atlas
interessant, nach einer Woche Test ist es ein eindeutig schlechtes Sprachverstehen bei Unterhaltungen, in der Gaststätte und beim Fernsehen (blechern, schrill oder verzerrt). So kann es nicht bleiben. Was mir nun aber an der Sache unklar ist: warum höre ich dann das Regulatorticken nicht, wenn die Verstärkung in dem Frequenzbereich zu hoch ist? Kann es sein, daß ich es höre, wenn er in diesem Bereich die Verstärkung absenkt?
Gruß atlas