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erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 25. Aug 2025, 16:19
von harmh
Guten Tag.

Mein Ohrenarzt hat die übliche beginnende Schwerhörigkeit festgestellt (Bin Mitte 50). Betroffen sind die hohen Frequenzen auf beiden Seiten.
Wegen eines Messfehlers eines anderen Ohrenarzt hatte ich vor einem Jahr auch schon mal eine Verordnung, mit der ich beim inhabergeführten Akustiker hier um die Ecke war. Der hat den Messfehler erkannt, aber da es mal eine Verordnung gab habe ich es mit seinen korrekten Messwerten trotzdem probiert. Damals bekam ich Inear Geräte die alles abdämmen und dann nach innen neu generieren. Damit kam ich nicht gut klar, der Ton war mir zu künstlich. Hinzu kamen Zeitverzögerungen im Signal, das hätte man wohl noch korrigieren können. Das Gerät hätte ca.5000€ gekostet. Ich habe das dann abgebrochen, weil ich der Vorteil die Nachteile nicht aufwog.
Ich würde mir nun für meinen 2. Versuch wünschen, daß es eine Lösung gibt, bei der nur die fehlenden Frequenzen verstärkt werden und der Rest "original" reinkommt. Vielleicht ist das etwas naiv gedacht? Der Ohrenarzt sagte mir, ich müsse eine offene Versorgung verlangen. Das zweite ist, daß ich lieber klein anfangen würde, finanziell. Teuer kann man ja immer werden, denke ich. Vielleicht wäre ich da bei einer Kette besser aufgehoben (Amplifion und Fielmann sind in der Nähe)?
Ich würde mich über Tipps freuen.

Gruss, Harm.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 25. Aug 2025, 19:56
von gereon
Ich kenne bisher leider nur einen Fall, bei dem es bei A.. gut gelaufen ist. Denn A. und G.. sind die teuersten Kette und hier im Forum häufen sich leider die Berichte, dass dort einem direkt teuere Geräte oder Servicepakete aufgeschwatzt werden. Daher wäre Fielmann vielleicht besser sofern ihr keine kleinen inhabergeführten Akustiker habt.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 25. Aug 2025, 21:23
von tyleke
Hallo Harm,

ich habe diese Reise der Erstversorgung gerade hinter mir. Da war ein kleiner Akustiker und eine große Kette (Fielmann) dabei.
Fielmann hat zumindest hier in Berlin gute zuzahlungsfreie Geräte im Angebot, aber die Betreuung war nicht gut. Die Akus sind extrem eng getaktet, gerade am Anfang, wo ich "schnell mal" was nachjustieren lassen wollte, war kein Termin zu haben. Meine ursprüngliche lokale Aku war auch sehr schnell bei sehr teuren Geräten, aber sie hatte deutlich schneller verfügbare Termine.

Ich kann Dir den Rat geben, auf jeden Fall mit Nachdruck anzusprechen, dass Du ein zuzahlungsfreies Gerät testen möchtest. Bei mir ist das nicht automatisch passiert, obwohl es von den KK eigentlich vorgeschrieben ist. Leider kann jede:r Aku selbst entscheiden, welches Gerät er/sie zuzahlungsfrei anbietet, das macht Vergleiche schwierig. Wenn Du noch ganz neu bist, weisst Du ja noch nicht, welcher Hersteller den richtigen Klang für Dich hat. Aber Du kannst ja schon einmal überlegen, was Dir sonst noch wichtig ist - wie sieht Dein Höralltag aus, sollen es Batterien oder ein Akku sein, soll das HG Bluetooth können. Dann kannst Du etwas vorbereiteter in das Erstgespräch gehen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg! Das Forum hier hilft ungemein!

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 25. Aug 2025, 22:21
von harmh
Guten Abend.
Danke für Eure Antworten. Der Akustiker an der Ecke ist inhabergeführt aber wir wohnen hier in einem "Reichen Leute Viertel". Ich bin aber Handwerker und würde 5000€ nur ausgeben, wenn das wirklich viel für mich bringt. Und so hoch ist de Leidensdruck bei mir ja noch nicht. Ich kann auch noch nicht so recht glauben, daß so ein kleines Stück Elektronik wirklich soviel Geld kosten muss. Was passiert, wenn ich in dem vorgeschriebenen halben Jahr nicht zum Abschluß komme? Neuer Hörtest?

Tyleke: Wo bist Du letztlich gelandet? Fielmann?
Gruss, Harm.

Edit: Ich möchte eigentlich möglichst wenig. Akku wäre natürlich super, aber Bluetooth Ohrhörer nutze ich bisher gar nicht. Im Grunde möchte ich nur die oberen Frequenzen etwas angehoben bekommen, damit ich weniger oft im Gespräch nachfragen muss und vielleicht auch die leisen Grashüpfer wieder hören kann ...

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 25. Aug 2025, 23:18
von tyleke
Hallo Harm,

nein, ich bin nicht bei Fielmann gelandet. Aber meine HG-Versorgung ist nicht der Standardweg, deswegen würde ich den jetzt nicht eins zu eins empfehlen. Ich denke, viele hier im Forum würden Dir raten, beim lokalen Aku anzufangen. Du hast sicher eine HNO-Verordnung? Dann gib die dort als Kopie ab und behalte das Original, das macht einen Aku-Wechsel einfacher. Das darf und soll auch vorkommen. Manchmal stimmt die Chemie nicht, manchmal hat der Aku nicht alle Firmen im Portofolio, aber Du würdest gern einen anderen Hersteller ausprobieren.

Geräte mit Akku kosten immer etwas mehr als die gleiche batteriebetrieben Version (ca. 250 €) mehr. Manche Geräte (ich glaube, gerade die teureren), gibt es nur mit Akku. Es gibt mehrere Akus hier im Forum und einer hat mal gesagt, dass 99 % der Betroffenen mit einem zuzahlungsfreien Gerät versorgt werden könnten. Sprachverstehen ist allen hier wichtig, bei mir wurde es umso schwieriger, je mehr Stör-/Umgebungsgeräusche dazu kamen. Und da kommen dann die Technikstufen ins Spiel, die vieles rausfiltern können. Wenn man den ganzenTag in Meetings oder lauter Umgebung ist, hat man einen anderen Bedarf, als eine:r mit ruhigem Höralltag.

Noch ein guter Tipp aus dem Forum: Teste die Geräte und unterschiedliche Technikstufen unter ähnlichen Bedingungen und schreibe auf, wie es geklungen hat, das vergisst Du sonst wieder. So als Beispiel: zu Hause im Gespräch, Einkaufen im Supermarkt, Restaurantbesuch, Autofahrt, Spaziergang, Konzert/Theater. Dann kannst Du vergleichen.

Und es braucht die Zeit, die es braucht. Meistens sind es ja gar nicht so viele Geräte sondern bei einem Gerät dann auch verschiedene Technikstufen und pro Testlauf würde ich mindestens zwei Wochen einrechnen. Bei Fielmann hat das alles deutlich länger wegen der knappen Termine gedauert. Ich habe Anfang März meine HNO-Verordnung bekommen und Mitte Juli gekauft, also 4 Monate gebraucht.

Aber nochmal als Hinweis: Ich bin gerade frisch erstversorgt, es gibt so viele User:innen, und Profis mit wirklich fundierter Erfahrung, warte mal ab, was da noch kommt.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 26. Aug 2025, 11:54
von 777
Moin, ich frage mich warum der Akustiker dir InEars angeboten hatte - wolltest du die haben wegen der Optik oder Handhabung?

Weil sonst ergeben die keinen Sinn bei lediglich Hochtonschwerhörigkeit. Wenn du alles andere noch gut hörst, Tiefen und Mitten reicht eine offene Versorgung aus.

Es sei denn, du brauchst eine Unterdrückung von Störgeräuschen, um Sprache besser verstehen zu können, dann wäre eine offene Versorgung der falsche Weg.

Immerhin gibt es verschiedene Aufsätze/Domes/Schirmchen, von ganz offen über etwas geschlossener bis fast ganz dicht, je nachdem was du brauchst. Entsprechend müssen dann die HG angepasst werden, nicht einfach zuhause von ganz offen auf geschlossen die Domes wechseln, sonst fehlen dir Frequenzen im Ohr.

Wichtig gerade beim Blick auf den Preis sind die Technikstufen. Fang einfach an und teste ausgiebig. Wenn dir was bestimmtes fehlt oder nicht zusagt, kannst du eine Stufe weiter rauf gehen. Oft kaufen Leute für viel Geld die höchste Stufe und brauchen sie gar nicht.

Zunächst würde ich nur einen Hersteller testen, wenn es dir klanglich zusagt. Leider unterscheiden die sich untereinander, heller, schriller, dumpfer, leiser je nach Philosophie des Herstellers.

Viel Erfolg.

PS: Ich bin bei einem eigenständigen Akustiker und fühle mich dort gut aufgehoben. Glücklicherweise kann er jeden Hersteller besorgen und somit eine große Bandbreite an Geräten anbieten.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 26. Aug 2025, 12:46
von harmh
Moin,
ich verstehe auch nicht, warum der gleich mit den Stöpseln um die Ecke gekommen ist. Der Akustiker hat einen sehr guten Ruf und wirbt mit der hervorragenden Weiterbildung seiner Leute. Ich bin von daher dort in der Vermutung hingegangen, daß der mir die Möglichkeiten nennen wird. Ich war ein paar mal bei ihm, aber daß es auch die Möglichkeit gibt, eine offene Versorgung zu bekommen, hat er mir nicht gesagt. So war ich der Überzeugung, künftig mit den Stöpseln leben zu müssen und habe mich daher damals dagegen entschieden. Die Nachteile schienen mir zu groß. (Einmal floppte neben mir ein Rollo hoch, ich bekam das Geräusch verstärkt, etwas verzögert und konnte die Richtung nicht orten. Nach dem Schreck war ich erstmal bedient...)
Ich werde es also nochmal mit dem verbesserten Hintergrundwissen probieren und auch zunächst mal zuzahlungsfreies testen. Fragt sich nur, wo ... Wenn jemand einen Tipp für Kiel und Umgebung hat, ich freue mich.

Gruss, Harm.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 27. Aug 2025, 09:14
von Ohrenklempner
Unter Akustikern gibt es unterschiedliche Philosophien, was die Versorgungsart offen/geschlossen angeht. Beides hat Vor- und Nachteile.

Offene Versorgungen hören und fühlen sich angenehmer an und lassen die natürlichen Schallanteile wie gewohnt ins Ohr. Nur die Töne, die dem Gehör fehlen, werden zusätzlich verstärkt draufgepackt. Das Gehörgangsklima freut sich ebenfalls über die Luftzirkulation. Es sind aber keine hohen Verstärkungen möglich (Rückkopplungsrisiko) und im Tieftonbereich ist das Hörgerät handlungsunfähig, was die Störlärmreduktion teilweise uneffektiv machen kann und beim Audiostreaming einen zu dünnen Klang erzeugt. Außerdem kann durch die Zeitverzögerung ein Kammfiltereffekt im Gehörgang auftreten, der eine blechdosenartig-hallige Klangempfindung erzeugt; umso mehr, je weniger ausgeprägt der Hörverlust ist.

Eine geschlossene Versorgung kann, falls es erforderlich ist, die Ohren vor zu lautem Schall schützen, Störlärm effektiv reduzieren und alle Hörgerätefeatures erlebbar machen. Wenn sie nicht gut gemacht ist, entsteht aber ein starkes Verschlussgefühl (Okklusion), wodurch sich man "zugestöpselt" fühlt und körpereigene Geräusche (Sprechen, Kauen...) übermäßig stark wahrnimmt. Bei einer geschlossenen Otoplastik schiebt man sich auch tendenziell mehr Cerumen tief in den Gehörgang, welches sich ansammelt und nicht mehr abtrocknen (und von alleine herausfallen) kann. Das macht eine häufigere Ohrenreinigung erforderlich, je nachdem, wie stark die Ohrenschmalzbildung ist.

Hier muss man als Akustiker mit Augenmaß handeln und abwägen, was sinnvoll und notwendig ist. Manchmal muss man Kompromisse eingehen. Obwohl der "geschlossene" Weg vom akustischen Standpunkt zweifelsfrei der bessere Weg ist, ist es die Aufgabe des Akustikers, den audiologisch besseren Weg zu wählen. Das perfekt eingestellte Hörgerät bringt nichts, wenn es nicht zur Empfindung des Menschen passt, der das Hörgerät den ganzen Tag tragen soll und es am Ende doch nicht tut, weil er es nicht ertragen kann. Das Zusammenspiel von technischem Hilfsmittel und menschlicher Empfindung wird unter dem Vorwand einer vermeintlichen handwerklichen Perfektion manchmal leider ignoriert.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 27. Aug 2025, 18:21
von Hochtöner
Bitte kurz zur Info: Was sind a) offene Versorgungen bzw. b) geschlossene Versorgungen? Und gibt es andere Versorgungen?
Danke, ein ziemlich Neuer

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 27. Aug 2025, 21:54
von Lomax
Offene Versorgung: Hörgerät hinter dem Ohr mit Kabel/Lautsprecher (im Schirmchen) im Ohr -> Schirmchen läßt mehr oder weniger "Originalschall" durch

Geschlossene Versorgung: Hörgerät steckt komplett im Ohr und verschließt dieses (bis auf Lüftungskanal) -> aller Schall von außen wird geblockt, alles was man hört kommt aus dem Gerät

Ich hoffe, das habe ich so richtig dargestellt - bin auch noch ziemlich neu

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 27. Aug 2025, 21:56
von Lomax

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 28. Aug 2025, 07:37
von Ohrenklempner
Lomax hat geschrieben: 27. Aug 2025, 21:54 Offene Versorgung: Hörgerät hinter dem Ohr mit Kabel/Lautsprecher (im Schirmchen) im Ohr -> Schirmchen läßt mehr oder weniger "Originalschall" durch

Geschlossene Versorgung: Hörgerät steckt komplett im Ohr und verschließt dieses (bis auf Lüftungskanal) -> aller Schall von außen wird geblockt, alles was man hört kommt aus dem Gerät
Hmmm, mit der Art des Hörgeräts hat das nichts zu tun. Offen oder geschlossen meint nur, dass der Gehörgang durch das Ohrpassstück/Schirmchen offen bleibt (mit großer Belüftung) oder verschlossen wird (mit sehr kleiner bis gar keiner Belüftung). Du kannst auch offene Im-Ohr-Hörgeräte bauen oder geschlossene Schirmchen/Otoplastiken für hinterm-Ohr-Hörgeräte nehmen.

"Offen" und "geschlossen" sind die beiden Extremfälle. Dazwischen ist (sprichwörtlich) noch Luft und durch die Wahl der Belüftungsgröße kann man die Versorgung "offener" oder "geschlossener" gestalten. Belüftungen mit einem Durchmesser über ungefähr (!) 2,5 Millimeter gelten quasi als "offen", bis 0,8 Millimeter als "geschlossen".

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 28. Aug 2025, 12:29
von 777
Man sollte vielleicht noch ergänzen, dass man nicht pauschal sagen kann, geschlossen ist besser weil mein HG damit all seine Vorteile und Künste ausspielen kann, um bestmögliches Sprachverstehen auch bei Lärm zu erreichen.

Viele haben mit geschlossener Versorgung Probleme mit Okklussion, hören ihre eigene Stimme quasi im Ohr zu laut, haben laute Kaugeräusche beim Essen im Ohr etc. Außerdem muss eine geschlossene Versorgung wirklich gut vom Akustiker eingestellt werden, da nicht nur die Töne bei denen man eine Hörschwäche hat verstärkt werden müssen, sondern auch alles andere was bei offener Versorgung sonst noch frei ins Ohr kommt, also meist die tiefen und mittleren Töne.

Da hilft nur Ausprobieren und Testen, für den einen ist es perfekt, andere kommen damit überhaupt nicht zurecht.

Daher: Testen! Bei Problemen kann der Aku nachbessern, nur manche Gehörgänge lassen aufgrund ihrer Form und Größe nicht viel Spielraum zum nachbessern, insbesondere was die Okklussion angeht.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 21:24
von Ohrfein65
"Mein Ohrenarzt hat die übliche beginnende Schwerhörigkeit festgestellt (Bin Mitte 50). Betroffen sind die hohen Frequenzen auf beiden Seiten."

Warum musst Du das den ausgleichen, wenn nur Dein HNO - Arzt das festgestellt hast und nicht Du selber?

Wenn Du noch Sprache ganz gut verstehen kannst ... wie ich ... also meine Ohren wurden durch HG tragen ohne dann dumpf ...

Ich möchte lieber nicht mehr so gut die Höhen hören, als ein "dumpfes Ohr" zu bekommen.

Es gibt meines Wissen keine Studien, dass frühe Hörgerätversorgung Gehör erhält.

Dafür müsste man über Jahre Gruppen mit und ohne HG parallel testen. Das hat meines Wissens niemand gemacht ... Als herrschende Lehrmeinung wird diese Dogma sowieso nicht mehr in Frage gestellt ! Und jeder schreibt das vom anderen ab...

Aber: fast alle berichten über schlechte Ohren im Rahmen der HG - Anpassung .. das wird dann an" Gewöhnung ans Hörgerät" bezeichnet, ist aber doch eher "abschalten" von "Hochstellung" der Haarszellen - da sowieso laut frei Haus mit HG ... und dann ohne eben dumpf ...

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 21:38
von deaf_tom
Es wird ohne HG nicht dumpf.

Wenn Du dich an die HGs gewöhnt hast, ist der Sound inclusive der hohen Töne für dein Gehirn wieder normal. Deshalb klingt es ohne HG dann erstmal wieder dumpf.

Das ist der umgekehrte Effekt, von dem erstmalige HG-Nutzer häufig berichten, dass nämlich (da das Gehirn noch nicht daran gewöhnt) ist, alles hoch und blechern klingt.

Mit HG hört man eben die Frequenzen wieder, die man ohne HGs nicht oder kaum noch hört. Sobald man die HG herausnimmt, sond diese Frequenzen wieder weg.

Der Effekt ist in etwa vergleichbar, wenn Du aus einem dunklen Raum in die Sonne kommst. Dann empfindest Du es als viel zu hell.
Warst du aber länger in der Sonne und kommst in den dunklen Raum, siehst du erstmal gar nichts, weil sich deine Augen noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 21:49
von Ohrfein65
Aber, wer hat getestet, ob durchs HG nicht doch mehr weg ist, als vorher war? Das ist doch der springende Punkt bei Frühversorgung von Hochtonschäden ... vielleicht wäre es besser noch zu warten und vielleicht ist das auch gefahrlos möglich ohne dafür "hinterher zu bezahlen" , aber es gibt keine Forschung dahingehend . Jeder schreibt nur von jedem ab ... Vielleicht sollte man frühe Hochtonschäden einfach so lassen, dann stirbt das Hören vielleicht langsamer als mit HG ...?!?

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 21:55
von deaf_tom
Wenn du aus irgendwelche esoterischen Überlegungen heruad keine HGs verwenden willst, ist das ja in Ordnung.
Aber höre bitte auf, hier immer wieder inn allen möglichen Threads deine persönliche Meinung als Fakten darzustellen.

Alleine dein Satz
"Ich möchte lieber nicht mehr so gut die Höhen hören, als ein "dumpfes Ohr" zu bekommen."
zeigt, das du die Zusammenhänge nicht verstehst.

Wenn du Höhen nicht gut hörst, hörst du nämlich dumpf...

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:00
von Ohrenklempner
Wenn ich meine Brille absetze, ist alles unscharf! :)

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:02
von deaf_tom
Bei dir auch? Vielleicht sollten wir die Brille weglassen? 😝

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:02
von Ohrfein65
Also ich trage den Tag das HG und abends sind Geräusche ohne HG schlechter- der Hund schnarcht leiser, der Luftfilter kling leiser, die Uhr ist leiser.

Trage ich am Tag das HG nicht, höre ich die Geräusche abends deutlich besser .. das ist keine Esoterik ... sondern mein Hörempfinden: mit HG höre ich besser, wenn es raus ist schlechter als ohne vorher getragen ... ich sage ja gar nicht HG tragen ist nicht sinnvoll ist ...

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:04
von deaf_tom
Korrekt formuliert wäre deine Aussage, dass du die Geräusche leiser empfindest, wenn du vorher alles verstärkt (und damit lauter) gehört hast.
Oder dass dir die Geräusche lauter vorkommen, wenn du den ganzen Tag gleichmäßig schlecht gehört hast (weil ohne HG).

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:08
von Ohrfein65
Wenn ich meine Brille absetze, ist alles unscharf!

Bei mir auch, aber: der Sehnerv muss sich nicht an die Brille gewöhnen - zack auf: besseres Sehen , von daher hinkt der Vergleich.

Wir wissen, wenn man Menschen eine Brille gibt die alles umgekehrt sehen lässt, schaltet das Gehirn das nach einer Zeit um, da man so nicht leben kann .. d.h. das Gehirn passt hier das Sehen an, deshalb meine Sorge: das HG passt mit Hilfe des Gehirns das Ohr dem Gerät an ...

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:09
von Ohrenklempner
Das nennt sich "sensorische Adaptation".
Wenn du am helllichten Tag in einen schwach beleuchteten Raum gehst, dann scheint es stockfinster.
Verbringst du den ganzen Tag in dem Raum, dann kannst du darin was sehen.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:12
von Ohrenklempner
Ohrfein65 hat geschrieben: 1. Sep 2025, 22:08 der Sehnerv muss sich nicht an die Brille gewöhnen - zack auf: besseres Sehen , von daher hinkt der Vergleich.
Ich schwöre, dass ich morgens ohne Brille nicht so schlecht sehe wie abends, wenn ich die Brille absetze.

Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

Verfasst: 1. Sep 2025, 22:14
von deaf_tom
Natürlich passt sich das Gehirn an.

Wenn du erstmals ein HG nutzt klingt alles hoch und blechern. Technisch gesehen empfindet man das aber nur so, weil man über Jahre die höheren Töne nicht mehr gehört hat.
Mit der Zeit klingt mit HG alles wieder normal für dich. Damit hörst du alles wieder ähnlich wie ein normal Hörender.

Nach dieser Gewöhnung merkst du nur eben, wie schlecht (oder mit deinen Worten "dumpf") dein Hören ohne HG eigentlich ist.
Nur das war für dein Gehirn vor der ersten Nutzung von HGs normal.

Der einzige Unterschied:
Jetzt hast du den direkten Vergleich zwischen HG (also recht normalem Hören) und keinem HG (deinem eingeschränkten Hörvermögen).