Seite 1 von 1

Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 08:11
von Derich
Hallo alle,
ich habe seit vier Jahren das Oticon more 2 in Gebrauch und und bin aus einem ganz bestimmten Grund sehr frustriert und komme nicht mehr weiter.
Ich beschreibe nur den Teil der Erfahrungen, der hierzu eine Rolle spielt.
Zum Hörvermögen: Auf beiden Seiten habe ich wohl den altersüblichen Frequenzverlust in den hohen Bereichen.
Auf dem linken Ohr liegt aber zusätzlich eine Hörschwäche im Bereich von 0,5 bis 1,5 kHz vor, mit einem Tiefpunkt bei 1 kHz. (50db Hörschwäche - das ist unangenehm viel).
Die anpassende Hörakustikerin hat meiner Beobachtung nach nur auf die Korrekturen im oberen Bereich abgezielt.
Bei Änderungen oder Feineinstellungen hat Sie dort mehr oder weniger geändert- es war eine andauerndes Hin und Her.
Von Anfang an habe ich aber darauf aufmerksam gemacht, dass ich in meinem linken Ohr nur eine stark verfremdete Wahrnehmung des Hörens hätte.
Sie führte das immer auf meine oben angeführte zusätzliche Hörschwäche bei 1 kHz zurück. Ich müsste das Hören erst wieder erlernen.
So geht und ging das die ganze Zeit über.
Nun komm ich zur Frage, hinter der viel Frusterleben liegt: Die Sprachverständlichkeit blieb bis heute aus! Wieso?
Im Lauf der Zeit ist mir aufgefallen, dass diese "verfremdete Wahrnehmung" nie richtig geklärt werden und auch nie erkennbar verkleinert werden konnte.
Ich habe Anfang diesen Jahres in einer Art Selbsttest, das linke Hörgerät am rechten Ohr ausprobiert. Mit dem Ergebnis: Auch dort klingt das Gehörte verfremdet!!!!
ich beschreibe den Fehler so (als junge Mensch habe ich etwas Erfahrung mit Tonaufnahmen meiner Stimme gesammelt):
Das Ergebnis klingt genau wie bei übersteuertem Mikrofonpegel. Oder ganz ähnlich wie ein Ton aus den historischen Transistorradios meiner Jugendzeit, die man zu laut gestellt hatte.
Für mich war die Sache nun klar: Das muss der Hersteller überprüfen.
Nach der ersten Reklamation und (kostenpflichtigen!) Reparatur war danach kein Unterschied zu vorher zu bemerken. Zumindest war für mich der Fehler nach wie vor der gleiche.
Das Gerät wurde nochmals eingesendet. Zunächst schien mir das Ergebnis besser zu sein. Dann stellte ich aber fest, dass sich der Fehler wohl um einige 100 Hz nach oben verschoben hatte. Das Sprachverständnis hat sich dadurch kaum verändert. Es ist einfach nicht besser geworden.
Übrigens hat mir die Hörakustikerin jede Kompetenz bei meinem Hörversuch abgesprochen. Originalton: Man kann ein Hörgerät für das linke Ohr nicht am rechten Ohr beurteilen. Das ist prinzipiell unmöglich und nur ein laienhafter Versuch ohne Aussagekraft.
Meine Hauptfrage heißt nun: Ist es denkbar, dass meine Hörgeräte überhaupt nicht für meinen Hörfehler geeignet sind? Ich vermute das inzwischen.
Die Lautstärke, die ich für diesen 1kHz-Bereich benötige überfordern die technische Gegebenheiten des Oticon more 2 und dies sehr deutlich. Oder: Eine Korrektur ist mit normalen Hörgeräten ist prinzipiell nicht möglich. Ich vermute eher folgendes: Die Hörgeräte der Firma Oticon sind falsch ausgelegt, die Minilautsprecher prinzipiell überfordert.

Ich bin für jede Rückmeldung dankbar. Die Teilnahme an Gesprächsrunden ist für mich bis heute nicht wirklich machbar.
Erich
(der frustrierte)

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 08:31
von Der Akustiker
Also 50 dB Hörschwäche ist (in unserem Bereich) nicht viel, also liegt es nicht an der Leistungsgrenze oder ähnlichem.
Wenn alles ausgetauscht wurde (vor allem der Ex-Hörer) und es sich auch auf der anderen Seite auch komisch anhört, gibt es meines Erachtens nach noch zwei Möglichkeiten:
- Die Einstellung passt nicht!
-> Welches Schirmchen und welcher Ex-Hörer (60/85/100) ist verbaut?

- Das Klangbild von Oticon ist für das Gehirn nicht geeignet (denke ich aber nicht, da die andere Seite passt wenn ich es richtig gelesen habe)

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 10:50
von Derich
Die EX-Hörer sind die 85er. Wäre ein anderer Ex-Hörer eine zielführende Option? Hier wäre doch ein einfacher Test möglich!!

Etwa drei Jahre habe ich habe ich Schirmchen genutzt (schwarze Kugeln mit Schlitzen - habe ich keines mehr). Seit Anfang diesen Jahres nutze ich die angepassten Otoplastiken. Weil die Akustikerin meinte, dass der Bereiche um 1 kHz nur mit Otoplastiken korrigierbar wäre.
Ein Nebenthema.
Aus lauter Frust habe ich die Akustikerin gewechselt. Dies nächste hat- soweit ich es verstanden habe - ein objektives Messerfahren für die Einstellung angewandt. Der Unterschied zur vorigen Korrektur war deutlich zu hören. Mein Empfinden nach war jetzt zum ersten Mal dieser untere Hörbereich vernünftig eingestellt worden.
Dann noch dieses:
Ich hatte als junger Mensch (im alter von ca. 35 Jahren) einen Hörsturz des linken Ohres. Der heutige HNO-Arzt erläuterte mir, dass meine Sinneszellen vermutlich damals so geschädigt wurden, dass sie heute praktisch tot sind. Ich selbst glaube nicht so ganz an einen echten Hörsturz, weil die Symptome nicht eindeutig waren (von mir als Laien beurteilt).
Aber eines kann ich mir vorstellen: Wenn da manche dieser Sinneszellen im Alter Unsinn produzieren, wäre das auch eine Erklärung.
Allerdings nicht dafür, dass ich den verzerrten Ton auch auf dem rechten Ohr wahrnehme.
Übrigens hatte ich meine erste Akustikerin (händeringend) gebeten, es sich selbst anzuhören. Das hat sie mit dem Argument oben abgelehnt.

Folgendes habe ich auch noch versucht:
Im Internet gibt es ja Tongeneratoren zu irgendwelchen Zwecken. Deshalb kann ich relativ genau sagen, wann es im Ohr "scheppert" und wann nicht.
Insofern ist doch diese Verzerrung meiner Meinung nach objektiv feststellbar.
Weder Oticon ist darauf eingegangen noch die erste Akustikerin. Ganz ehrlich - ich verstehe sie nicht und verstand sie nicht. Kritik war bei ihr wohl sehr unerwünscht - ich war nie aggressiv oder im Ton scharf oder so.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 11:59
von Der Akustiker
Mit dem Hörsturz kann natürlich eine Möglichkeit sein, aber dann wäre es nicht auf der anderen Seite.
Ja mit der Kritik ist immer schwierig. Wenn kein technischer defekt ist, dann liegt es entweder am Kunden, an der Einstellung oder einer Kombination. Und das kostet immer Zeit und ist mit Arbeit verbunden :69:

Könnten Sie bitte einmal das komplette Audiogramm posten?

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 16:26
von Derich
Ich füge zwei Diagramme bei:
Das erste war der Trigger, etwa zu tun
Okt 2023
Okt 2023
das zweite ist der letzte dokumentierte Zustand
Vielen Dank für die ausführliche Hilfe.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 2. Jun 2025, 19:12
von Ohrenklempner
Ich vermute den "Hardwaredefekt" in deinem Ohr. Laut Sprachaudiogramm kommt das linke Ohr nur noch auf etwa 50% bei 100dB, das rechte Ohr erreicht 100% bei nur 80dB.
Du könntest versuchen, auf dem linken Ohr die Verstärkung etwas zu reduzieren, so dass die wahrgenommene Verzerrung weniger wird (falls sie damit weniger wird). Und dann darauf hoffen, dass sich das Hörorgan an die unsymmetrische und verzerrte Wahrnehmung gewöhnt. Oder du probierst mal andere Hörgeräte, ob es damit besser ist. Bei der Hörverschlechterung gibt es eine Chance, dass die Krankenkasse auch vor Ablauf der sechs Jahre etwas bezahlt.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 07:45
von Derich
Ich hatte so eine Antwort in etwa erwartet. Die Firma Oticon hat ja doch einen gewissen Hintergrund.
Trotzdem möchte ich einen Punkt zweifelsfrei klären - wenn das überhaupt geht.
Mir ist Deine Frage nach dem ExHörer als neue Info sehr willkommen.
Ich hatte ja die 85-er Version zurückgeschrieben. Nun würde ich gerne wissen, was die andern beiden Ausführungen, die es gibt, von diesem 85er unterscheidet.
Eher als Laie (oder jemand der ein Strohhalm ergreifen möchte) würde ich gerne wissen, ob noch eine Chance im Wechsel dieses Hörers besteht?
Ich sehe darin zwei Möglichkeiten:
1. Es gibt möglicherweise eine für mich günstigere Charakteristik der Tonübertragung. Hier vermute bzw. hoffe ich nur.
2. Vielleicht ist es eben doch ein Hardwaredefekt? Meine Erfahrungen mit Oticon sind eben nicht von "gutem Kundenservice" gekennzeichnet, als da sind:
Zurücksenden der Reklamation, ohne irgend etwas verändert zu haben - dies alles ohne Begründung; Anfrage meinerseits bei der Zentrale blieb unbeantwortet; außerdem gibt es da jede Menge Kunden, die dieses kundenferne Verhalten von Oticon beklagen. Das habe ich leider nicht vorher recherchiert.

Um eines noch festzustellen:
Als Technikfan bin ich bis heute total frustriert, dass so eine einfache Beeinträchtigung meines Gehörs solche große Probleme aufwirft. Ich hatte bisher immer die Meinung: Zum Akustiker gehen, Hörcharakteristik aufzeichnen und fertig. Allenfalls noch die Komforteigenschaften optimieren.
Wie ganz oben erwähnt bin ich davon weit entfernt.
Hinterfrage ich dann noch die großspurigen Werbeaussagen einiger Hersteller, bleibt für mich nicht mehr viel Vertrauen über. Ich finde das Oticon-Werbefilmchen, das bei der ersten Akustikern meines "Nichtmehrvertrauens" lief, total irreführend oder ganz außerhalb jeder Realität. Das regt Kundenerwartungen an, die nie und nimmer im erreichbaren Bereich liegen. Als Fachmann würde ich das nicht im Kundenraum projizieren.
Das war jetzt das Thema "Frust loswerden". Mittlerweile vier Jahre ohne das Erreichen einer Wortverständlichkeit - das senkt die Lebensqualität.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 09:45
von Der Akustiker
Das Problem was sie haben, ist das was alle Kunden haben.

Wunschvorstellung:
-> Ich habe einen gemessenen Hörverlust
-> Ich gehe zum Akustiker, der stellt ein Hörgerät darauf ein
-> Ich verstehe alles und alles ist toll

Realität:
-> Man misst objektiv einen Hörverlust
-> Akustiker würde es "perfekt" (100%) einstellen -> Kunde würde im Strahl kotzen und das niemals akzeptieren -> Wir sind Menschen und keine Maschinen!
-> Hörgeschmack des Kunden -> nicht messbar
-> kann Kunde überhaupt alles verarbeiten?
-> Wieviel kann Kundenohr / Gehirn überhaupt noch leisten
-> verschiedene Hersteller = verschiedene Klangbilder -> versuchen den subjektiven Hörgeschmack des Menschen zu treffen
=> das Problem ist leider oft der Mensch (nicht böse gemeint und allgemein gesprochen = Wir sind Menschen und keine Maschinen!)

Nun zum linken Ohr:
-> das Ohr ist defekt und eine ordentliche Signalverarbeitung nicht mehr möglich
-> laut Sprachaudiogramm können Sie im bestmöglichen Fall, also wenn alles super und perfekt ist, von 10 Wörtern MAXIMAL 5 verstehen.
-> habe ich das falsch gelesen oder passen die Sachen nicht so zusammen? 2020 Ohr schlechter und nur 50%. 2023 Ohr besser und 95% verstehen :crazy:

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 18:09
von Derich
Gleich voraus: Die Bilder sind in vertauschter Reihenfolge angezeigt. Ich habe das ältere zuerst eingefügt, dann das jüngere, trotzdem wurden diese in anderer Reihenfolge dargestellt. Leider ist mir das nicht aufgefallen.
Dann zu meinem Frustrationsbeitrag:
Das sollte keine Generalverurteilung der Akustiker/innen sein. Das hatte ich nicht vor, mache ich auch nicht.
Ich habe mich allerdings über die technische Lösung aufgeregt, die MIR VERKAUFT wurde. Und vor allem über die Firma, die so etwas herstellt. Noch mehr habe ich mich über deren Werbeaussagen aufgeregt, da diese eine Hörvermögen wie früher suggerieren. Dort nehme ich nichts zurück, das ist unredlich.
Es bleibt für mich aber ein generelles Problem, wie ich den/die gute/n Akustiker/in finde. Hier spielt der Zufall eine extrem große Rolle.
Noch größer ist das Problem, wie ich den für mich richtigen Hersteller aussuchen soll. Dieses Probetragen hilft mir nur bedingt weiter, insbesondere dann, wenn ich noch keine Erfahrung mit Hörgeräten habe. Nicht jeder Akustiker bietet alle Hersteller an. Wie soll ich da auswählen??
Mir wurde von der Akustikerin, die ich als zweite Adresse ausgesucht hatte, sinngemäß folgendes gesagt: Sie hätte mir nie und nimmer Oticon empfohlen, dort habe sie schon viel zu viele Problemfälle erlebt. Woher soll ich so eine Info im Vorhinein bekommen?
Sie selbst empfiehlt Siemensgeräte, weil dieser Herstelle aller größten Wert auf Sprachverständnis legt. Ganz ernsthaft: So etwas steht auch nicht außen an der Ladentür.

Noch etwas: In der Augenoptik war die Entwicklung so, dass man die größten Anstrengungen seitens der Geräteentwickler investiert hat, die subjektive Messung durch ein objektives Verfahren zu ersetzen. Das ist heutzutage Stand der Technik. Das "besser, schlechter oder gleich" hört man heute kaum mehr.
Zusammen mit meiner Frau habe ich nun insgesamt fünf Hörakustiker/innen kennengelernt.
Der Standard hier ist immer noch "Ton vorspielen und der Proband muss sagen, wann er was hört". Woher kennt man die lange Leitung des Probanden - hier vermute ich einen EInfluß, der schwer zu minimieren ist. Vielleicht lebe ich ja hier in der Provinz und anderswo ist man moderner.
Immerhin hat die Akustikerin, zu der ich wegen der erfolglosen Einstellungsversuche beim ersten Fachunternehmen ging, gleich im ersten Anlauf ein deutlich verbessertes Ergebnis erzielt., Sie wendet ein objektives Verfahren an. Auch das steht nicht außen an der Ladentür.

Ein Kriterium habe ich doch: Wenn eine Firma im Fernsehen mit wunderbaren Ergebnissen wirbt und diese auch noch Thomas Gottschalk oder ein andere Promifigur als Zeuge auftreten lässt, lasse ich sofort die Finger davon. Ich weiß, dass das auch subjektiv ist. Aber deren Entlohnung ist dann im Preis inbegriffen.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 18:54
von deaf_tom
Das ist alles schön und gut.

Am Ende des Tages ist das Problem, dass jeder hier einen anderen Hörverlust hat und es daher für jeden ein anderes Gerät gibt, das "das Beste" ist.

Allgemeine Aussagen, dass ein Hersteller besser als ein anderer ist, gelten in aller Regel nur für diese Person und kann von jemand anderem völlig anders wahrgenommen werden, weil der individuelle Hörverlust, der auszugleichen ist, ebenfalls sehr unterschiedlich ist.

Ich hatte beispielsweise mit Oticon gar keine Probleme, was das Sprachverstehen angeht. Für mich war die Störgeräusch-Unterdrückung nicht ausreichend. Ich habe die Leute auch in lauter Umgebung verstanden, nur sind mir von dem Krach außenrum fast die Ohren geplatzt.

Das ist aber ausschließlich meine Wahrnehmung. Andere möchte diese Geräusche nicht gefiltert haben.
Deshalb ist Oticon weder gut noch schlecht. Die Geräte passen nur eben nicht zu meiner Empfindung.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 20:29
von Derich
Eine Frage ist noch offen:
Könnte ein anderer Ex-Hörer eine andere Korrektur anbieten, bei der ich irgendwie besser zurecht komme? Ich habe es oben schon gesagt: Der Nebeneffekt wäre, dass die jetzige Ausführung (85er) endlich ausgetauscht werden würde. Der "scheppernde" Klang bei den 85ern nervt mich ungemein bei bestimmten Frequenzen. Weiß das jemand hier?

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 3. Jun 2025, 21:26
von Ohrenklempner
Es gibt noch den 100er Hörer, der hat mehr Dynamik. Kann ja sein, dass es sich tatsächlich (auch) um eine Übersteuerung des Lautsprechers handelt.
Du kannst ja bei der nächsten Anpasssitzung mal fragen, ob du einmal eine andere Anpassformel testen darfst. Bei Oticon kann man ein extra Programm einrichten, das die Verstärkung mit einer anderen Formel anhand deines Audiogramms berechnet. Mit den Herstellerformeln macht man im Grunde nichts verkehrt, aber wenn meine Kunden sagen, dass es ihnen zu quäkig, zu dumpf, zu weichgespült oder zu scheppernd klingt, dann nehme ich DSLv5. Einfach mal testen.

Im Übrigen gebe ich dem Kollegen Der Akustiker Recht. Der Mensch und seine Wahrnehmung ist keine Maschine. Persönliche Empfindung kann man nicht objektiv messen.

Die Kollegin mit ihren "Siemensgeräten" mag wohl Recht haben, wenn sie Signia (Siemens Hörgeräte gibt es seit 10 Jahren nicht mehr) erfolgreicher anpasst und verkauft als Oticon. Ich hab in den letzten 6-8 Jahren auch mehr Signia verkauft als alles andere. Das kann aber verschiedene Gründe haben. Es gibt keinen Hörgerätehersteller, der sich nicht aufs Sprachverstehen fokussiert. Das machen alle so gut es geht, aber jeder macht es auf seine Art. Der eine Akustiker schwört auf Oticon, der Nächste auf Starkey und so weiter, und alle haben sie gleichermaßen zufriedene Kunden.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 4. Jun 2025, 08:28
von Derich
Hallo Ohrenklempner,
erst mal vielen Dank für deine Beiträge. Ich bin immer wieder positiv überrascht, was in Foren so stattfindet und vor allem wie viele helfende Zeitgenossen man trifft.
Diesen letzten Tipp werde ich versuchen umzusetzen (bzw. umsetzen zu lassen). Mir scheint das ein sehr interessanter Ansatz. Ich benötige dazu etwas Zeit (und einen Termin). Ich melde mich auf jeden Fall, nach dem Versuch.
Den anderen sei genauso Dank gesagt.
Auch die Aussage von deaf_tom fand ich spannend. Mir missfielen ebenfalls die Nebengeräusche, insbesondere z.B. die Reifengeräusche auf nassem Asphalt. Das war mir immer zu laut.
Ich habe mir dann drei Stufen der Korrektur hinterlegen lassen, jeweils mit absteigendem Höhenanteil. Tatsächlich wollte ich so mein neues Hören trainieren.
So richtig komfortabel ist das nicht, aber es geht. Meist habe ich aber mit der Einstellung mit dem geringsten Höhenanteil gehört. Allerdings war aber unklar, ob ich mir dabei Abstriche bei Wortverständlichkeit eingehandelt habe.

Re: Hat Oticon more 2 einen Hardwaredefekt?

Verfasst: 17. Okt 2025, 21:01
von Schwipp2
ich an Kopilot: ich möchte die letzte Diskusion zu den Otikon ex Lautsprechern fortsetzen

Gerne! Du hattest zuletzt die Oticon MiniFit-Receiver (externen Lautsprecher) thematisiert, insbesondere die Unterschiede zwischen den Größen 85 und 100 ....


📏 Unterschiede zwischen Größe 85 und 100
Falls du noch tiefer vergleichen möchtest:

Merkmal: MiniFit 85 / MiniFit 100
Verstärkungsleistung: Mittel / Hoch
Zielgruppe: Leicht bis mittelgradig hörgeschädigt / Mittel bis hochgradig hörgeschädigt
Kabellänge: Kürzer / Länger
Risiko von Rückkopplung: Geringer / Etwas höher, je nach Anpassung
Komfort im Gehörgang: Etwas dezenter / Kann bei kleinen Gehörgängen stören

also: was ich nicht verstehe, ist, wie die Lautsprecher aufgebaut sind, 5.-6 mm membran bzw 6-8 mm Membran
passen doch nur aufgewickelt in deren längliche Gehäuse, oder?

Genau das ist ein spannender Punkt – die Oticon MiniFit-Receiver wirken äußerlich kompakt, aber ihr Innenleben ist clever konstruiert. Hier ein technischer Überblick, der dir Klarheit verschafft:

🧠 Aufbau der Oticon MiniFit-Receiver
Die Maße von 5–6 mm oder 6–8 mm, die du nennst, beziehen sich vermutlich auf die Durchmesser der Lautsprecherkapsel oder die Gehäusebreite.
Tatsächlich sind die Komponenten im Inneren mehrschichtig und teilweise gewickelt untergebracht – ähnlich wie bei Miniaturspulen oder Mikrofonkapseln.

🔍 Innenstruktur (vereinfacht dargestellt):
Membran und Spule: Der eigentliche Lautsprecher besteht aus einer winzigen Membran mit einer Spule, die elektromagnetisch angeregt wird.

Gehäuseform: Das längliche Gehäuse ist nicht nur Schutz, sondern auch akustisch optimiert – es enthält:

Die Lautsprecherkapsel (meist rund oder oval, ca. 5–8 mm Durchmesser)
Eine kleine Platine oder Kontaktfläche
Den Anschluss für das Kabel (SureFit-Stecker)
Kabelzuführung: Das dünne Kabel ist oft thermoplastisch ummantelt und führt in das Gehäuse hinein, wo es mechanisch fixiert und elektrisch kontaktiert wird.

📐 Warum passt das alles?
Die Komponenten sind nicht linear angeordnet, sondern ineinander verschachtelt.
Die Spule kann z. B. seitlich oder gewinkelt im Gehäuse liegen.
Die Gehäuse sind präzise gegossen, sodass selbst gewickelte Elemente wie Ferritkerne oder Mikrospulen Platz finden.

🧰 Vergleich mit typischen Miniaturlautsprechern
Typ: Durchmesser / Aufbauform /Anwendung
Oticon MiniFit: ca. 6–8 mm /länglich, gewinkelt /Hörgeräte
Standard MEMS: ca. 3–5 mm/ flach, rund /Smartphones, In-Ears
Balanced Armature: ca. 4–6 mm/ rechteckig, gewickelt /High-End In-Ears

Bisher wird immer von eindimensionalen Größen gesprochen, wie unterscheiden sich die Membranflächen?
Sehr gute Beobachtung – die Angaben wie „60“, „85“ oder „100“ bei Oticon MiniFit-Receivern beziehen sich primär auf die Verstärkungsleistung in dB,
nicht direkt auf die physische Membranfläche.
Die tatsächliche Membranfläche ist jedoch ein entscheidender Faktor für Klangqualität und Verzerrungsverhalten – und wird in der Praxis selten transparent kommuniziert.

🧠 Was bedeutet Membranfläche bei MiniFit-Receivern?
Die Membranfläche ist die aktive Zone, die Luft bewegt und somit Schall erzeugt. Bei Miniaturlautsprechern wie denen in Hörgeräten ist sie:

Extrem klein, oft nur 2–4 mm im Durchmesser
Oval oder rund, je nach Modell
Eingebettet in ein längliches Gehäuse, das akustisch abgestimmt ist

📐 Unterschiede zwischen 85er und 100er Receivern
Merkmal: MiniFit 85 / MiniFit 100
Verstärkungsleistung: ca. 85 dB SPL / ca. 100 dB SPL
Membranfläche (geschätzt):
kleiner, ca. 2–3 mm² /größer, ca. 3–4 mm²
Verzerrung bei Pegel:
früher einsetzende THD *) / besseres Verhalten bei hohen Pegeln
Stromverbrauch geringer / höher
Gehäusegröße kompakter / etwas länger und voluminöser
Hinweis: Die Membranfläche ist nicht direkt angegeben von Oticon,
aber aus akustischen Messungen und Gehäuseanalysen lässt sich ableiten,

dass die 100er-Receiver ( die externen Hörgeräte-"Lautsprecher") eine größere Membran und stärkere Spule besitzen,
um höhere Pegel mit weniger Verzerrung zu erzeugen.

Letzters ist doch was sich der Themenersteller wünscht - der Nachteil ist eine kürzere Batterielaufzeit

*) => THD = Total Harmonic Distortion = zu Deutsch "Klirrfaktor", also Gehalt an Tönen in % der Gesamtleistung, die nicht in der Signal der Quelle enthalten sind und die vom Lautsprecher und Hörgerät-Verstärker fälschlicherweise erzeugt werden

ciao Schwipp