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Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 3. Dez 2024, 17:40
von michaelfulda

- Michael
Hallo zusammen,
ich bin tieftonschwerhörig und trage seit 2 Jahren beidseitig ein Hörgerät der Marke Signia. Schwerhörig bin ich auf Grund zweier Tumore auf den Hörnerven (NF2). Bis vor zwei Jahren habe ich ein Hörgerät getragen. Das hat auch super funktioniert. Das Hörempfinden mit dem zweiten Hörgerät ist nicht ausbaufähig.
Das größte Problem ist der "Schall". In manchen Situationen (Fernsehen und kleine, geschlossene Räume). Die tiefen, verstärkten Töne überlagern dann die hohen Töne und stören massiv das Sprachverständnis. Ziehe ich dann auf der linken Seite das Hörgerät leicht aus dem Ohr, werden die Höhen und mittleren Töne nicht mehr überlagert. In größeren Räumen oder draußen ist das Verstehen in den meisten Fällen OK.
Was kann ich noch an der Einstellung verändern lassen?
Sollten die
Otoplastiken verändert werden? Aktuell haben sie eine Bohrung.
Vielen Dank für eure Meinungen

Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 3. Dez 2024, 19:35
von jguther
Du müsstest am linken Gerät die Verstärkung bei den tiefen Tönen reduzieren lassen. An den Otoplastiken muss dazu nichts verändert werden.
Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 3. Dez 2024, 19:45
von michaelfulda
jguther hat geschrieben: ↑3. Dez 2024, 19:35
Du müsstest am linken Gerät die Verstärkung bei den tiefen Tönen reduzieren lassen. An den Otoplastiken muss dazu nichts verändert werden.
Vielen Dank für deine Antwort. Ja. Das ist alles ein Geduldsspiel. Zuviel Reduzieren führt zu weniger Sprachverständnis.
Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 4. Dez 2024, 12:03
von Ohrenklempner
michaelfulda hat geschrieben: ↑3. Dez 2024, 17:40
Die tiefen, verstärkten Töne überlagern dann die hohen Töne und stören massiv das Sprachverständnis. Ziehe ich dann auf der linken Seite das Hörgerät leicht aus dem Ohr, werden die Höhen und mittleren Töne nicht mehr überlagert.
Eigentlich spielst du dem Akustiker mit dieser Aussage nicht nur einen schönen Ball zu sondern nimmst ihm gleichzeitig ein ganzes Stück Denkarbeit ab und sagst ihm geradezu, an welchen Stellern und Schrauben er drehen soll.

Hast du das denn so angesprochen und wurde schon eine Veränderung gemacht?
Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 4. Dez 2024, 17:13
von michaelfulda
[/quote]
Hast du das denn so angesprochen und wurde schon eine Veränderung gemacht?
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Ja. Das Anpassen klappt auch ganz ok. Ich habe seit kurzem eine "neue Hörakustikerin", die sehr engagiert ist. Wenn man Tiefe wegnimmt (eine Frequenz) senkt, erhöht man dann den restlichen Bereich minimal?
Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 4. Dez 2024, 19:49
von jguther
michaelfulda hat geschrieben: ↑4. Dez 2024, 17:13
Wenn man Tiefe wegnimmt (eine Frequenz) senkt, erhöht man dann den restlichen Bereich minimal?
Das passiert nicht automatisch, aber es kann spezielle Fälle geben, wo es sinnvoll ist, es manuell zu machen.
Ein Beispiel für meinen Fall mit Widex Moment 440, da liegen die Mittenfrequenzen im Tieftonbereich bei 125Hz, 250Hz, 350Hz und 500Hz:
Diese vier Frequenzbänder bilden bei Widex die Gruppe 1 ("tiefe Töne"). Nun möchte ich die Hörgeräte so einstellen, dass in diesem Frequenzbereich bei 40dB (leise Töne) die rechts/links-Balance stimmt. Ich verwende als Testsignal ein bandbegrenztes rosa Rauschen von 100-630Hz und justiere damit die Verstärkung in Gruppe 1 so, dass mir das Rauschen links und rechts gleich laut erscheint.
Wenn ich dann später feststelle, dass links die 500Hz zu leise sind, darf ich nicht einfach dort die Verstärkung hochdrehen, sonst wird Gruppe 1 links insgesamt zu laut. Also korrigiere ich die anderen drei Frequenzen links etwas nach unten, um wieder die richtige Lautheit der Gruppe 1 herzustellen.
Nun kann man sich fragen, warum man den komplizierten Umweg über die Gruppen macht und nicht einfach jedes Frequenzband links und recht auf gleiche Lautstärke justiert. Das funktioniert in der Praxis aber aus mehreren Gründen nicht. Ein nicht offensichtlicher Grund ist, dass die Lautheitssummierung des Ohrs nicht rein additiv ist. Ein anderer Grund ist, dass es mit einem geschädigten Gehör schwierig sein kann, die Lautstärke eines relativ schmalbandigen Signals genau zu vergleichen. Mit einem breitbandigen Signal ist das einfacher. Resonanzen und Auslöschungen spielen dann auch noch mit rein, außerdem psychoakustische Effekte wie Maskierung und Dominanz - es ist leider kompliziert.
Re: Tieftonschwerhörigkeit
Verfasst: 5. Dez 2024, 21:00
von michaelfulda
jguther hat geschrieben: ↑4. Dez 2024, 19:49
michaelfulda hat geschrieben: ↑4. Dez 2024, 17:13
Wenn man Tiefe wegnimmt (eine Frequenz) senkt, erhöht man dann den restlichen Bereich minimal?
Das passiert nicht automatisch, aber es kann spezielle Fälle geben, wo es sinnvoll ist, es manuell zu machen.
Ein Beispiel für meinen Fall mit Widex Moment 440, da liegen die Mittenfrequenzen im Tieftonbereich bei 125Hz, 250Hz, 350Hz und 500Hz:
Diese vier Frequenzbänder bilden bei Widex die Gruppe 1 ("tiefe Töne"). Nun möchte ich die Hörgeräte so einstellen, dass in diesem Frequenzbereich bei 40dB (leise Töne) die rechts/links-Balance stimmt.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.