Schwerhoerigenforum.de

Unsere Tochter hat nun von unserem HNO Arzt eine Verordnung für eine Hörhilfe bekommen. Der Hörverlust liegt bei ca. 40db (beiseitig)

Gibt es hier Erfahrungen / Empfehlungen für Hörgeräte für Kinder im Kindergartenalter? Vom Akustiker werden wir uns natürlich auch beraten lassen. Mir wäre jedoch lieb bereits vor dem Termin ein bisschen eine Idee von den Geräten am Markt zu haben

Falls meine bisherigen Recherchen stimmen, wird für Kinder jede Technikstufe von des gesetzlichen Krankenkasse übernommen (auch die Premiummodelle). Über Kosten scheinen wir uns also keine Gedanken machen zu müssen

Hi

grundsätzlich kann man jedes erhältliche Hörgerät auch für ein Kind nehmen. Manche Hersteller, z.B. Widex, Oticon, Phonak, haben eine für Kinder passende Farbauswahl. Die Technik im Gerät unterscheidet sich aber nicht von "Erwachsenenhörgeräten".

Die Krankenkassen bezahlen für Kinder 1000 Euro für ein Hörgerät als Festbetrag. Ich möchte ganz dringend davon abraten, ein Premiummodell zu nehmen. Die lieben Kleinen sollen möglichst viel hören und möglichst unverfälscht, damit die Hörbahn anständig reift. Ein Hörgerät, was alles mögliche rausfiltert, tut dem Kind keinen Gefallen.

Hallo Daniqq,

ich hoffe, dass ihr ein Pädakustiker habt.

Es gibt auch Frühförderung und Beratungsstelle für Hörgeschägte Kinder, die sind meist mit einer Schule für
Hörgeschädigte angeschlossen.

Vielen Dank für die Antworten. Interessant mit den Premiummodellen die zu viel raus filtern für kleine Kinder. Werde ich mir merken.

Eine Beratung bei einer Schule für Schwerhörige werden wir auch bald machen (da gibt's eine in der Nähe)

Bei einem Pädakustiker haben wir nächste Woche einen Termin.

Was mir noch eingefallen ist: Die Kleine trägt eine Brille, mit so einem gebogene Bügel für Kinder damit sie nicht so einfach runterfällt.
Dh. es könnte schwierig werden mit einem Hörgerät hinterm Ohr.
Hörgeräte im Ohr werden so weit ich weiß für Kinder nicht empfohlen, wegen dem kleinen Ohren.
Was denkt ihr dazu, wie kann man das lösen?

Daniqq hat geschrieben: ↑11. Okt 2024, 20:16 Was mir noch eingefallen ist: Die Kleine trägt eine Brille, mit so einem gebogene Bügel für Kinder damit sie nicht so einfach runterfällt.
Dh. es könnte schwierig werden mit einem Hörgerät hinterm Ohr.

Es werden Ohrpassstücke aus Silikon gemacht. Damit kann das Hörgerät nicht raus- oder runterfallen. Das ist ja bei jedem Kind so und die Passform wird so gewählt (kindgerecht), dass es da keine Probleme gibt.

Im-Ohr ist nicht empfehlenswert, weil

• die Gehäuseschale aus hartem Kunststoff ist und dadurch
  • je nach Wachstum schnell nicht mehr passt,
  • leichter herausrutscht,
  • schneller zerbrechen kann,
• die Batterien kleiner sind und dadurch
  • ein häufigerer Batteriewechsel erforderlich ist,
  • das Risiko hoch ist, dass das Kind mitten am Tag im "dunkeln" steht,
• bei IdO keine technischen Vorrichtungen wie z.B.
  • Kindersicherung fürs Batteriefach,
  • visuelle Anzeige (LED) für den Batteriestand
  verfügbar sind,
• wegen der starren Bauform und der Nähe von Mikrofon und Lautsprecher
  • die Verstärkungsleistung eingeschränkt sein kann,
  • ein erhöhtes Rückkopplungsrisiko besteht,
• und allgemein wegen der Platzierung der Technik im Ohr
  • ein erhöhter Wartungsbedarf,
  • und mehr Akustikerbesuche
  notwendig ist/sind.

Puh, das waren jetzt ne Menge Argumente.

Vertrau den Pädakustikern, dass die das Kind altersgerecht und zweckmäßig versorgen. Die können das.

Danke nochmal für die ausführlichen Infos.
Ja ich denke auch, das wir schon eine gute Beratung bekommen werden vom Pädakustiker, bin schon sehr gespannt und hoffe das alles gut wird.

Mit wieviel Zeit darf man eigentlich vom Ersttermin bis die Hörgeräte soweit gut funktionieren und gut eingestellt sind in etwa rechnen?

Das kommt drauf an wie gut der First Fit passt und wie viele Anpassungsschritte danach vorgenommen werden müssen um ein Ergebnis zu erreichen dass für eure Tochter und euch passt. Das kann keiner genau sagen da auch bei Kindern durchaus mehr als nur ein Hörgerätetyp ausprobiert wird (war bei mir vor mehreren Jahrzehnten zumindest so). Da ich aber stationär in der Kinderabteilung der HNO des Uniklinikums Mainz bis zum Jugendalter aufgenommen wurde für neue Hörgeräte habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten für die Versorgung beim Akustiker. Damals ging es bei mir ca. 3-4 Wochen jedes Mal, aber eben mit sehr intensiver Betreuung und täglicher Arbeit an Einstellungen etc.

Wir waren jetzt beim Pädakustiker und sind sehr zufrieden mit der Beratung. Er hat uns als Hörgerät das Phonak Sky M-M empfohlen. Es ist mehr als ausreichend für den Hörverlust und ist zwar Batteriebetrieben hat dafür aber besonders kompakte Abmaße, so dass es noch besser mit der Brille passen dürfte.