Was ist das nun wieder und wie erkläre ich es?

[all_ears]

Hallo liebes hilfsbereites Forum,

letzte Woche war ich zum ersten Servicetermin und leider ist mein rechtes Ohr inzwischen etwas schlechter geworden. In den tiefen Frequenzen mehr als in den hohen. Wir haben das rechte Ohr dann wieder auf Zielkurve gebracht und das Hören war spontan auch gleich viel besser. Nun hab ich aber ein neues Problem: das Sprechen. Mir ist das (natürlich) auch erst zu Hause so richtig aufgefallen und ich lass das mal noch 2 Wochen auf mich wirken, weil der Akustiker nun eh in Urlaub ist. Und nun wird es konfus weil ich nicht weiß, wie ich das richtig/strukturiert beschreiben soll und wie ich es ihm dann erkläre... Ich versuch es deshalb erstmal hier, vielleicht kennt das jemand und kann mir gleich die richtigen Adjektive dafür nennen.

Habe das Gefühl meine Stimme "dröhnt" im rechten Ohr, ich finde sie zu laut und es wird deutlich besser, wenn ich leise spreche (haha, ist natürlich keine Lösung). Außerdem klingt sie irgendwie "elektronisch". Interessanterweise habe ich aber kein Problem mit den Geräuschen beim kauen, essen, knuspern - das hat sich nicht verändert. Wenn ich spreche und gleichzeitig Radio oder Fernseher läuft, empfinde ich es nicht so extrem. Und ich hab das Gefühl, dass es zum Abend hin schlechter wird. Wenn ich mal nur das rechte Gerät einsetze, empfinde ich sowohl Hören als auch Sprechen immer noch als etwas dumpf (aber nicht im Sinne von leise, sondern eher im Sinne von unklar/undeutlich). Hören aber trotzdem besser als vor dem Termin. Und wenn ich mal nur das linke Gerät einsetze, ist alles schick - hören, sprechen, alles super. Am liebsten würde ich im Moment nur das linke Gerät nutzen, aber das wäre natürlich nicht klug. Ach ja und außerdem hab ich manchmal (sporadisch) so ne Art "klingeln" im rechten Hörgerät, wenn ich Radio/Musik höre. Bin tatsächlich schon einmal zur Tür gelaufen, weil ich dachte es hätte geklingelt Kann ich aber nicht reproduzieren und kommt auch selten vor. Ist auch keine Rückkopplung, denn die klingt anders. (Das rechte Ohr ist übrigens auch das Tinnitus-Ohr, der ist aber unverändert.)

Kommt das alles durch die neue Verstärkung der tieferen Frequenzen? Mein linkes Ohr ist ja auch genau auf Zielkurve und da hör ich alles glasklar und hab auch kein Problem beim Sprechen. Warum geht das rechts nicht auch so? Ich find das so krass und ehrlich gesagt auch nervig, wie schnell man sich durch solche Änderungen wieder den ganzen Eindruck zerschießt. Hörakustik ist ne ganz schön komplizierte Angelegenheit...

[Ohrenklempner]

Hi

die tiefen Töne 100% ausgleichen zu wollen, ist nicht immer eine gute Idee. Als Anpasser würde ich den Tieftonbereich erst einmal linearer einstellen, also die Verstärkung der leisen Eingangspegel (LE50) unter 1 kHz reduzieren, bis sie der Verstärkung der LE65 entspricht. Das müsste spontan schon besser klingen. Wahrscheinlich sollte insgesamt aber noch der Tieftonbereich etwas reduziert werden. Man sollte auch mal auf die ganz tiefen Töne schauen. Signia legt gerne "untenrum" etwas mehr Verstärkung drauf -- klingt angenehm voll und warm, aber man hört sich selbst unnatürlich stark. Ich ziehe die Regler ganz links (=ganz tief) immer runter, dass sie entweder dem 1kHz-Regler entsprechen oder noch weiter runter.
Was du über die tiefen Töne hörst, ist zuallererst Lautheit und Volumen. Deutlichkeit und Klarheit kommen über die mittleren und hohen Töne. Dummerweise, das ist leider physiologisch so bedingt, wird bei ankommenden tiefen Tönen auch die Wahrnehmungsschwelle der höheren Töne erhöht. Man spricht da von "Aufwärtsmaskierung". Bevor mn nun die hohen Töne auch noch anhebt und mehr Lärmbelastung oder Rückkopplungen provoziert, nehme ich lieber den Tieftonbereich zurück.
Was das "klingeln" angeht, könnte es sich tatsächlich um Rückkopplung handeln. Da müsste mal die Anbindung ans Ohr geprüft werden und ggf. etwas mehr abgedichtet werden.

[all_ears]

Vielen Dank für die Erklärung! Das nehm ich auf jeden Fall so mit zum nächsten Termin. "Hohe Töne anheben" hatten wir irgendwann mal während der Anpassungszeit, das mach ich nicht nochmal Also lieber tiefe Töne wieder etwas reduzieren. Komisch finde ich dennoch, dass mein linkes Ohr "auf Zielkurve" total super ist und das rechte Ohr so "rumzickt". Naja, sonst wär es halt zu einfach...

Ja, Anbindung ans Ohr ist so'n Thema, das er mir schon öfter erklärt hat Ich hab's auch mehrfach probiert. Bisher ohne Erfolg. Ich kann die geschlossenen Schirmchen irgendwie nicht akzeptieren und finde die einfach total unangenehm. Hab ständig das Gefühl, ich muss die Ohren lüften Weiß aber auch, dass ich nicht drumrum komme, wenn das Ohr noch schlechter wird.

[Dani!]

Enthält deine Signatur noch die aktuellen Daten?

Wie, du hast (geschlossene) Schirmchen, ich würde das definitiv mal mit Otoplastiken probieren. Dann sind Situationen wesentlich leichter reproduzierbar. Und Kocher kann man da auch sein beißen, ohne dass es zu Rückkopplung kommt - bei Schirmchen ist das Thema schwieriger.
Oh sorry, ich sehe gerade erst, dass du Silk hast.

Hast du in der Signia App die Möglichkeit eines Equalizer? Wenn ja, dann probiere dort vorübergehend die Tiefen rechts etwas zu reduzieren.

[Chromobotia]

Und Kocher kann man da auch sein beißen

??? Autokorrektur?

[all_ears]

Nein, kein Equalizer in der App. Das kann nur mein Akustiker einstellen. Da geh ich direkt nach seinem Urlaub wieder hin.

Ja, ich weiß (nicht zuletzt durch dieses Forum), dass geschlossene Versorgung meist „sinnvoller“ ist. Otoplastik hatte ich sogar auch schon getestet, aber dann waren die Silks nicht mehr tief genug im Ohr. Mir geht es mit den offenen Schirmchen am besten. Links ist auch alles perfekt. Rechts ist es leider zickig.

Signatur ist nicht mehr ganz aktuell, aber das Audiogramm von letzter Woche hab ich blöderweise nicht mitgenommen.

[Dani!]

Und Kocher kann man da auch sein beißen

??? Autokorrektur?

Nee, type 9 Tastatur. Ich hätte das einfach nur nochmal lesen müssen. Denn manche Zahlen Kombinationen ergeben.verschiedene Wörter. Wie zum Beispiel 233273 "Bedarf" und "Affäre".

Es sollte heißen:

"Und Löcher kann man da auch rein bohren"

[Ohrenklempner]

Da kann man ein Spiel draus machen... du tippst wild etwas ein, postest das Ergebnis und wir müssen erraten, was du schreiben wolltest.

[all_ears]

Da bin ich wieder und es hat alles mal wieder länger gedauert als gedacht. Corona hat mich erwischt und ist mir wieder voll auf die Ohren geschlagen. Ich hab plötzlich 2 Tage lang wirklich gar nichts mehr gehört, weil der Kopf so "zu" war - das war der Horror und ich hatte ziemlich Panik deswegen. Es ging dann nach einiger Zeit zum Glück wieder auf den vorherigen Stand zurück. Puh!
Anfang letzter Woche war ich dann beim Akustiker und wir haben zuerst sicherheitshalber nochmal nen Hörtest gemacht. War aber wirklich auf dem Stand wie vor dem Infekt. Haben dann einiges an Tiefen rausgenommen. Das "Dröhnen" meiner Stimme ist sehr deutlich besser geworden. Ich finde aber, sie klingt noch irgendwie "elektronisch", da kann ich mich aber dran gewöhnen, glaub ich. Das ist jetzt nicht so sehr störend. Aber beim Fernsehen/Radio hören kommt die Sprache irgendwie kratzig/unscharf rein. So ähnlich wie bei dieser 30er Jahre Swing Musik, wo sie diese seltsamen Metall-Mikrofone verwenden. Oder auch bei Max Raabe & Palast Orchester. Kennt ihr das? Klingt das für euch auch "kratzig"? Kann ich sowas als Beispiel meinem Akustiker nennen und er kann was damit anfangen? Ich finde es einfach unglaublich schwierig den Klang treffend zu beschreiben und glaube, dass so ein Beispiel vielleicht hilfreich sein könnte. (Wir reden auch immer noch nur vom rechten Ohr, links ist alles super.)
Einen Termin will ich noch versuchen, ob wir das noch besser hinkriegen (v.a. weil es ja links auch ziemlich perfekt ist). Und wenn nicht, bleibt es erstmal so. Es ist ja nicht "schlecht", sondern nur nicht 100% gut. Und ja, ich weiß - Hörhilfe und so

[misterref]

Joa da fühl ich mit dir, ist bei mir auch immer schwierig zu sagen was mich genau stört, ausser es sind klare Situationen, aber selbst dann hilft es dem Akustiker nur bedingt.
Da es bei dir auf einem Gerät gut klingt ist immerhin nicht die Marke schuld daran.

[Ohrenklempner]

Hi,
das Problem am Klang vom Radio/Fernsehen ist, dass dieser von sich aus schon "künstlich" ist und sich daher von natürlichen Klängen und echter Sprache unterscheidet.
Wenn du mit dem Radio zum Akustiker gehst und der die Hörgeräte so einstellt, dass das Radio gut klingt, dann wird es in allen anderen Situationen nicht mehr gut klingen.
Die beste Lösung ist, an die Klangeinstellungen des Radios/Fernsehers zu gehen und dort herumzuspielen. Den Equalizer zunächst flach einstellen, sämtlichen Virtual3DSurround usw. abschalten. Dann eine Weile hören und wirken lassen, bei Bedarf nachstellen.
Wenn's nur ein Ohr betrifft, könnte auch der Hörer schuld sein.

[servus]

@all_ears, vielleicht meinst du, dass die eigene Stimme, das Radio, die TV blechern klingen. Das kenne ich auch. Doch manchmal merke ich davon nichts (über meine Situation werde ich mal gesondert berichten). Ich vermute, die Sache ist wahrscheinlich situationbedingt. Will heißen: Mal bist du besser (oder schlechter) drauf. Mal kommen die Schallwellen so, mal wiederum so an. Mal bist du in einem kleinen, mal in einem großen Raum...usw. Wenn ich meiner AKU-in von den Empfangsschwankungen erzähle, die ich erlebe, erklärt sie, dass, wenn man mehr von A einstellt, hat man folglich weniger von B und verkehrt rum. Somit würde aus Blechern Schtumpfes entstehen. Ich fürchte, dass die Antwort letztendlich lauten wird - egal was Phonak, Widex, Oticon und Co. in der Werbung versprechen - dass du letztendlich nie wieder so hören wirst wie früher. Das ist wohl das schmutzige Geheimnis der Hörhilfeindustrie.

Servus

[rhythmus]

Moin all_ears,
habe eine altersbegingte Hochtonschwäche. Trage Otoplastiken mit größtmöglicher Bohrung.

Habe das gleiche Problem, links alles i.O., rechts deutlich schlechter. Lautsprecher rechts wurde schon einmal getauscht, keine Verbesserung.
Beide Insitu-Kurven sind fast gleich, die rechte sogar einen Tick besser als links.

Hörbeispiel: Reinige meine Otos und Brillen regelmäßig im Ultraschallbad und höre das typische Knistergeräusch links laut und klar, rechts sehr leise und dumpf.

Alle Versuche über die Veränderung der rechten Hörkurve eine Verbeserung zu erzielen, waren bisher vergeblich.

Das angesprochene sporadische (leise) Klingelgeräusch kenne ich auch. Denke dann oft, dass ich eine neue Message auf dem Handy erhalten habe.
Ist bei mir aber eine Tinitus-Variante.

[all_ears]

Wenn's nur ein Ohr betrifft, könnte auch der Hörer schuld sein.

Der Akustiker hat das Hörgerät schon "abgehört", weil das auch sein erster Gedanke war, aber das ist in Ordnung. Vermutlich hast du trotzdem recht mit dem "künstlichen Klang", denn in normalen Gesprächen empfinde ich das nicht so stark.

Danke euch allen für die Antworten. Bin ja schon ganz froh, dass ich damit nicht alleine bin Manchmal hab ich schon ein schlechtes Gewissen, dass ich so eine komplizierte Kundin bin...

Dass es tagesformabhängig mal besser und mal schlechter ist, kann ich tatsächlich auch bestätigen. Allerdings auch das immer nur rechts. Und richtig super ist es leider nie. (Richtig schlecht aber auch nicht, zum Glück). Ich hatte halt gehofft, dass wir das rechte Ohr auch so "perfekt" einstellen können wie das Linke. Wie gesagt - einen Versuch geb ich uns noch und wenn nicht, dann bleibt es jetzt so.

[all_ears]

Neue Erkenntnis: mit den AirPods hab ich den gleichen Effekt. Die hab ich ja mit Mimi an meine Ohren angepasst (kam ne fast identische Kurve raus wie die vom Akustiker). Wenn ich mit den AirPods übers iPhone Musik/Podcasts/irgendwas anhöre, klingt es im linken Ohr super und im rechten irgendwie dumpf/kratzig. Wenn ich die AirPods in den Transparenzmodus stelle und damit "externe" Geräusche höre ebenso. Nun ist also immerhin mal endgültig klar, dass es an meinem Ohr liegt und nicht am Hörgerät. Kann das durch den Tinnitus kommen? Dass der irgendwas "verzerrt" oder dämpft? Denn das ist eigentlich der größte Unterschied zwischen meinen beiden Ohren. Rechts hab ich den Tinnitus und links nicht. (Die Ohren wurden auch schon sowohl vom HNO als auch vom Akustiker jedesmal durchleuchtet, da ist nix verstopft im Gehörgang.)

[Ohrenklempner]

Das ist natürlich großer Mist mit deinem Ohr. Wahrscheinlich hat's die Haarsinneszellen so weit dahingerafft, dass das Ohr rein physiologisch keine klaren Töne mehr wahrnehmen kann. Der Tinnitus ist nur ein Symptom dieser Geschichte, aber nicht die Ursache.

[all_ears]

Hmpf, das wäre natürlich echt die blödeste aller Möglichkeiten. Schauen wir mal, ob wir am Montag vielleicht doch noch was verbessern können. Kann man "Klarheit" eigentlich auch irgendwie messen und einstellen? Denn die Hörtests gehen ja irgendwie nur über die Lautstärke. Auch bei der insitu Messung mit dem Hörgerät krieg ich ja lauter werdende Töne ins Ohr. Aber ob so ein einzelner Ton klar ist oder dumpf, kann ich so isoliert ja nicht feststellen.

[Ohrenklempner]

Mit Klarheit meinte ich die Fähigkeit des Innenohres, eine bestimmte Frequenz isoliert wahrnehmen zu können. Wenn ich einem Otto-Normal-Ohr einen 4 kHz-Sinuston vorspiele, dann wird der aus ein reiner Piepton wahrgenommen. Bei beschädigtem Innenohr wird der reine Ton unter Umständen zu einem Summen oder Zischen, er klingt nicht mehr rein. Das kann man nicht messen oder einstellen, es ist deine Wahrnehmung.

[all_ears]

Danke für die Erklärung. Ich bin ja ein großer Freund von objektiven Messungen und weniger von subjektiven Wahrnehmungen, deshalb finde ich diese ganze Hörakustik Geschichte wahrscheinlich auch so kompliziert Also werde ich meinen lieben Akustiker am Montag wieder zutexten mit meinen "Wahrnehmungen" Wenn wir noch was verbessern können, werden wir uns wahrscheinlich beide sehr freuen und wenn nicht, hab ich mir vorgenommen es zu akzeptieren und bis auf weiteres mal Ruhe einkehren zu lassen. (Also Ruhe in die Situation, nicht ins Ohr )

[all_ears]

Update: Habe meinen Akustiker heute mit meinen Wahrnehmungen beglückt Wir haben dann wieder neu insitu gemessen und plötzlich hab ich den 500 Hertz Ton viel früher gehört als letztes mal. Also die Kurve wieder neu berechnet Dann musste ich die ganze Zeit plappern, weil ich ja meine Stimme so seltsam "elektronisch" fand. Ich kann leider nicht sagen, was er währenddessen gemacht hat, aber das ist auf jeden Fall deutlich besser jetzt

Mehr haben wir heute dann nicht mehr gemacht und sehen uns schon in 3 Tagen wieder. Auch wenn ich eigentlich keine weiteren Termine wollte, ist die Strategie jetzt nochmal in ganz kleinen Schritten vorzugehen um diesen "kratzigen Eindruck" vielleicht noch zu verbessern. Trial and Error in mini Stufen. Wenn der Kollege Zeit hat, kommt er auch noch mit dazu nächstes Mal. Ich sag's Euch... Also nochmal alle Kräfte mobilisieren und durchziehen - der Ehrgeiz hat uns gepackt